Signeten vorkommenden Monogramme der Typographen, welche
sie zu ihrem eigenen Gebrauch haben machen lassen, sind hau-
fig fii Monogramme von Zeichnern ,oder Formschneidern ge-
halten und dadurch selbst in die besten Verzeichnisse von Kiinst-
ler -Monogrammen manches Ungehdrige hineingebracht worden.
Unter andern ist dies auch mit den Monogrammen der kélni-
schen Buchhandler Eucharius Cervicornus (Hirzhorn) und P.
Henning geschehn, die deshalb hier allein Aufnahme gefunden
haben, obgleich andere kélnische Buchdrucker, welche zu der-
selben Verwechselung Anlass geben, wie Koelhof, Soter, Gen-
nep, Gymnich u. a. mit demselben Recht darauf hatten Anspruch
machen kénnen und unter den hier angehingten Monogrammen,
ausser denen der beiden Vorgenannten, noch andere, z. B.
N. CLVI. CLXVI. CLXVII. CLXVIH. vorkommen, welche ledig-
lich Buchhandlern angehéren. Ausserdem wird nur noch (p.
129 Anmerk.) bei Gelegenheit eines Bildnisses des Arnold Quen-
tel von Geldorp, einiges tber diese ausgezeichnete kélnische
Buchdruckerfamilie gesagt. :

Unter den Ktinstlern oder Kunstdilettanten, die sich mehr
als Schriftsteller einen Namen gemacht haben, sind die merk-
wirdigsten Matth. Quad und die gelehrte A. Maria v. Schur-
man. Quads von 1544 bis 1609 in Kéln erschienene geogra-
phische und historische Schriften, mit Landkarten, Kupfersti-
chen und Holzschnitten meist von ihm selbst versehen, sind
weniger bekannt geworden, als sie es verdienen, mit alleiniger
Ausnahme seines Buchs von der Herrlichkeit deutscher Nation,
welches eine Perle fir jeden deutschen Vaterlandsfreund und
bei wackerer Gesinnung und Sprache reich ist an den interes-
santesten Nachrichten selbst ftir die deutsche Kunst, obwohl
diese nicht immer ohne kritische Sichtung zu gebrauchen sind.
ш Кбш scheint es ihm als Protestant schlecht genug gegangen
zu sein, er zog von da nach der Pfalz, wo er verstorben ist.
Auch der Artikel tiber die Schurman, die ihre bewundernswiir-
digen Talente zuletzt in labadistischer Schwarmerei begrub,
wird gern gelesen werden.

Von den Architekten, die sich, wie die Bildhauer anfangs
unter den zahlreichen Lapicidae verstecken, sind natirlich die
Dombaumeister am ausfihrlichsten behandelt. Als der erste
unter ihnen erscheint Meister Gerhard, von dem als rector fa-
brice eine Schreinsurkunde von 1257 spricht und bei dem auch
von den verschiedenen alten Dombaurissen, deren hauptsach-
lichsten Moller 1818 herausgegeben hat, gehandelt wird. Fahne’s
angebliche Entdeckung, dass Heinrich Sunere, den eine Ur-
kunde von 1248 petitor structure maj. eccl. Col. nennt, der
erste Dombaumeister gewesen sei, wird, nach den schon im
kélner Domblatt dartiber enthaltenen Verhandlungen, widerlegt.
In Bezug auf den Dom hat auch Albertus magnus, der in dem
von ihm erbauten Chor der Predigerkirche га Кош ein Vorbild
aufgestellt haben soll, einen eigenen Artikel erhalten.

Bei den Bildhauern, deren die Familie Imhoff allein ein
Dutzend hervorgebracht hat, sind die Gebriider Abel vergessen
worden, welche Ferdinand I von Kéln nach Inspruck berief, um
nach einem Kontrakt vom 28. April 1560 die Marmorbasreliefs
zu Maximilians Grabdenkmal fiir 240 Gulden jede Tafel zu ma-
chen, wovon sie jedoch nur vier fertig brachten, welche durch
die ihres Nachfolgers, Alex. Collin v. Mecheln, weit tbertrof-
fen werden.

So gross die Anzahl der aufgefiihrten Goldschmiede, Stein-
metzen und anderer Bauleute ist, so ist doch von ihnen, wie
von der im Ganzen noch groéssern der Glockengiesser, Orgel-
bauer, Wachsbossirer, Kalligraphen, Lithographen, Sticker u. s.
w., nichts Erhebliches herauszuheben. Stérend, doch wohl nur
als Druckfehler zu betrachten ist, dass so oft Lythograph
und dagegen wieder Xilograph gesetzt worden. Bei den
	Goldschmieden ware auch Hans Steclin von Koln zu erwahnen
gewesen, den in Lemaire’s Couronne margaritique (Laborde
Ducs de Bourg. Preuves I. p. XXV) sein Sohn Gilles in Valen-
ciennes bei dem ihm aufgetragenen Schmieden der Krone zu
Hilfe nehmen soll, mit dem Beifiigen: Car chacun scait le main
prompte et seure   De Hans Steclin, qui fut né 4 Coulongne.
Dass die neueren von Kéln oder in der Nachbarschaft gebiir-
tigen Kinstler, welche sich anderwarts oder im Ausland einen
Namen gemacht haben, wie Gau, Hittorf, Begas und andere,
nicht vergessen sind, versteht sich von selbst.

Im Ganzen hat sich der Verfasser durch dieses Bild um
Kéln und um alle Kunstfreunde verdient gemacht und es kann
nur gewiinscht werden, dass er das besondere Werk tiber die
Kunstgeschichte und Kunsttopographie von KéIn, wozu er Hoff-
nung giebt, diesem bald folgen lassen und solches mehr die
Resultate eigner Forschung und Priifung enthalten moge.
	Aeitune.
	Heri, im Mai. Unsere Kiinstlerwelt beschaftigt sich sehr
lebhaft mit der Verwirklichung des vielfach gehegten Wunsches,
durch die Erwerbung und Herstellung eines grisseren Lokales
den verschiedenen Kiinstler-Vereinen (dem Altern Kiinstlerver-
ein, dem Unterstiitzungsverein, dem jiingern Kiinstlerverein,
der Kunstgenossenschaft und dem Architektenverein) einen Mit-
telpunkt des Verkehrs zu geben. Ein solches Lokal ist bereits
in der schénsten Gegend der Stadt, unter den Linden, aufge-
funden und man bereitet schon eifrigst die ktinstlerische Aus-
schmiickung desselben vor, um es noch in diesem Monate er-
éffnen zu kémnen. Bestimmte Wochentage sollen die einzelnen
Vereine, andere die sammtlichen Mitglieder aller versammeln.
Ohne Frage wird diese Einrichtung geeignet sein, in jeder Be-
zichung das hiesige Kiinstlerleben noch reger zu machen und
den geselligen Verkehr gleichstrebender Genossen, der ohne-
hin in unserer grossen, von den verschiedensten geistigen In-
teressen bewegten Residenz seine Schwierigkeiten hat, fér-
dernd zu erleichtern.

Der Verein zur Errichtung eines Denkmals fiir Winckel-
mann in Stendal hat um die Bewilligung des zu diesem Kunst-
werke erforderlichen Metalis (40 Centner) nachgesucht. Das
7 Fuss hohe Gypsmodell wurde von unserm Wichmann schon
auf der Kunstausstellung von 1846 gezeigt. Der grosse Fackel-
trager der Kunstgeschichte lehnt an einen Saulenschaft mit jo-
nischem Capitell, worauf eine griechische Biiste steht. Das Un-
tergewand ist ein, durch einen Girtel gehaltener Chiton, dar-
iiber faltet sich, nur die linke Seite des Kérpers wenig be-
deckend und durch den linken Arm gehalten, ein weiter Mantel,
welcher queer tiber den Riicken bis zur Séule herabfallt. Seine
linke Hand halt eine Schreibtafel, seine rechte den Stift; der
Kopf ist durch einen geistvollen Ausdruck belebt. — Den Guss
hat das Hiitttenwerk des Grafen von Einsiedel zu Lauchhammer
tbernommen; derselbe wird auf 1700 Thir. zu stehen kommen.

(В. М.) Bekanntlich ist die Proving Schlesien reich an ed-
lem Material fiir Bau~ und Skulptur-Werke. Granite von gros-
ser Schénheit, grossplattiger Glimmerschiefer, trefflicher Mar-
mor aller Art und andere werthyolle Gesteine ruhen in ihren
Bergen. Es finden sich auch bereits an mehreren Orten Mar-
morbriche eréffnet und im Betriebe, und namentlich steht die
Gewinnung und Bearbeitung des grauen Marmors von Gross-
Kunzendorf auf einer befriedigenden Stufe. Dennoch kénnen
im Ganzen die auf die Benutzung der reichen Marmorschatze
Schlesiens bisher gerichtet gewesenen Bemihungen nur gering
genannt werden, und so hat denn der Minister fiir Handel, Ge-