Chornischen, zu denen an den Fligeln des Kreuzschiffes noch zwei Nischen kommen; auf der Durchschneidung yon Langhaus und Querschiff erhebt sich, wie Ве! 5. Godehard in Hildcsheim, der achteckige Hauptthurm, wiihrend zwei kleinere achteckige Thiirme im Westen sich an die Nebenschiffe lehnen. In der Mitte der Westfacade fand sich ein Portal; durch dieses trat man in die yon den beiden Thiirmen ecingeschlossene Vorhalle, tiber wel- cher sich der herkémmlichen Anordnung gemass eine Empore befand. Das Mittelschiff, durch acht Arkadenbégen jederseils von den Nebenschiffen getrennt, ist von vier Kreuzgewolben iiberdeckt. Diese sind jedoch spiter (1695) hinzugefiigt; ur- spriinglich war das Mittelschiff ohne Zweifel flach gedeckt, wah- rend der Chor, die Verlingerung der Seitenschiffe und das Querschiff noch das alte Kreuzgewdlbe haben. Dieses ruht auf zierlichen, aus der Wand hervortretenden Halbsdulen und an- drerseits auf dem Pfeiler, dieselbe Anlage scheint auch in den Nebenschiffen geherrscht zu haben. Von einem feinen Sinn fiir die Entwicklung des Gewélbebaues zeugt an der mittleren Vie- rung des Querschiffes die Anordnung schlanker, in den Pfeiler~ ecken aulsteigender Halbsaulen, deren Fortsetzungen die breiten Quergurten einschliessen und so diesen sonst empfindungslosen breiten Bandern einen Ausdruck von Leben und zusammenge- fasster Kraft verleihen. Aus demselben Gefiihl ist eine andre Anordnung entsprungen: yor dem Pfeiler, der die Verbindungs- arkade zwischen Chor und verlangertem Nebenschiff tragt, er- hebt sich eine freistehende, mit dem Pfeiler jedoch durch Basis und Gesims zusammenhangende Séule mit prachtvollem Kapital, yon welcher ein kraftiger Bogen aufsteigt, den Arkadenbogen des Pfeilers begleitend und umfassend. — An dem Aeussern der Kirche hat das Bestreben, die architektonischen Massen or~ ganisch zu gliedern, zu einer hohen Harmonie sich entwickelt. Doch gilt dies nur fiir die Ostlichen Partien; die Langschiffe sind, dem Innern entsprechend, viel schmuckloser gehalten. Bemerkenswerth ist das am nérdlichen Nebenschiffe befindliche Hauptportal, dessen Saulen jederseits auf einer ungeheuerlichen Lowenfigur ruht; ein phantastisches, offenbar aus Italien ent- lehntes Motiv. — Der Kreuzgang, von welchem noch ein Fli- gel erhalten ist, wird von zehn freistehenden, ausserordentlich zierlichen Saulen der Lange nach in zwei Schiffe getheilt, eine Anordnung, die sich auch in dem Kreuzgange des Klosters Walkenried findet. Diese Séulenreihe schliesst an beiden Enden mit einem aus der Wand vortretenden Pfeiler, dessen Beslimmung originell genug durch eine in der Pfeilerflache an- gebrachte, unter der Last des Gewélbes sich krimmende ko- boldartige Figur ausgedriickt ist. Auch diese Saulen, so wie die mit héchster Anmuth dekorirten Fensterdffnungen hat eine unerschépfliche Phantasie mit zahllosen bildlichen Darstellungen geschmiickt, von denen die meisten grosse Eleganz und Schin- heit der Formen zeigen. (Schluss folet.) Ollustrirtes Werk. Le moyen-age et la rénaissance. Histoire et de- scription des moeurs et usages, du commerce et de lin- dustrie, des sciences, des arts, des litteratures et des beaux arts en Europe. Texte entierement inédit de Barante, Brunet, Champollion- Figeac, Cousin, Dep- ping, Didron, Guichard, Jubinal, Laborde, Lenoir, Libri, Martin, Merimée, Michelet, Peignot, Salvandy, Villemain et autres, publié sous la direction de Paul Lacroix. Edition illustrée de 250 peintures minia- tures, 250 grandes gravures sur bois et sur cuivre, ti- rées & part et dans le format de [ouvrage et de 400 gravures sur bois, intercalées dans le texte, réprésentant plus de 4000 chefs-d oeuvre et objets du moyen-dge et de la rénaissance, conservées dans les palais, musées, bibliotheques, collections nationales ou particulieres les plus célebres de (Europe; et réproduits par la gravure eé les procedés d Engelmann et Graf, d’aprés les des- seins et peintures fac-simile de H. Soltau, par Bisson et autres, sous la direction de Ferdinand Seré. Pa- ris, & la direction du moyen-dge et la rénaissance, rue Petrelle No. 6 ete. Das Werk erscheint in 2950 wochentlichen Lieferungen, welche 6 Bande bilden. Jede Lieferung enthalt 8 Seiten Text mit mehreren eingedruckten Holzschnilten, eine besondere blatt- grosse Abbildung in Kupferstich oder Holzschnitt und ein gleich- grosses Miniaturgemalde. 1 Fr. 25 Cent. die Lieferung fiir Frank- reich und 2 Frs. ftir das Ausland. Die erste Lieferung erschien im Monat October 1847. Bis jetzt liegen 120 Lieferungen vor. Das Werk beginnt mit einer historischen Einleitung und besteht aus drei Abtheilungen. I. Abth. Sitten und Gebrauche, mit den Unterabtheilungen: a. religidses, b. biirgerliches und c. Privat- Leben; Il. Abth, Wissenschaften und schéne Ktinste, mit den Unterabtheilungen: a. Wissenschaft und Kunst, b. Literatur, Philologie und Sprachen und II. Abth. Kunst, mit den Unterabtheilungen: a. Baukunst, b. Sculptur, c. Ma- lerei, d. Stecherkunst, e. Metallurgie, f. Tépfer— und Glas- macherkunst, g. Mobilien und Handgeralhe. Diese Unterabthei- lungen zerfallen wieder in viele Eintheilungen. Die erschienenen 120 Lieferungen enthalten den Text des Bandes I. bis auf wenige Blatter; der Band II. ist ebenfalls bei- nahe vollendet; von dem Band Ill. sind dagegen nur 15 Bogen erschienen. Die beigefiigten 240 grésseren Abbildungen gehé- ren theils zu dem erschienenen Text, theils zu Abhandlungen, welche noch nicht begonnen sind, weshalb es nicht méglich ist, einen Theil des Werks als abgeschlossen anzusehen. Dieses bruchstiickartige Erscheinen ist wohl absichllich, um das allen- fallsige Zuriicktreten der Subscribenten zu verhindern, welche mit den seit 2} Jahren erschienenen Lieferungen nicht cinmal einen vollstindigen Band mit den dazu gehdrigen Abbildungen, in Handen haben und diese Bruchstitcke nicht figlich zu be- nutzen im Stande sind. Vom Band I. liegen folgende Abhandlungen vor: die Ein- leitung von Guérard. 1. Sitten und Gebriaiuche des religiésen Lebens. a. Aberglauben und Volksglauben; b. Narrenfeste. II. Sitten und Gebrauche des birgerlichen Le- bens. a. Privilegien und Fendalrechte; b. Privilegien der Stadte, Gemeinden und Bérgerschaften; c. Ritterthum; d. Universita- ten, Collegien, Schiiler; e. verfluchte Stamme; f. Zigeuner, Bettler, Landstreicher; ©. Juden. Ш. Sitten und Gebrauche des Privatlebens. a. Jagd; b. Nahrung und Kiiche, Gastmiiler und Feste. Der Band II. enthalt: 1. Wissenschaften und Kiinste. a. Philosophie und scholastische Wissenschaften; b. Chemie und Alchemie; c. Chi- rurgie und Pharmacie; d. Schifffahriskunde. Il. Schéne Wissenschaften. a. Sprachen; b. Sprache des gemeinen Mannes (patois); c. Sprichwérter; d. Volkslieder; e. Romane. IW. Kinste. a. Handschriftenkunde; b. Malereien in den Handschriften; c. Pergament und Papier; d. Spiclkarten; e, Uhr- macherkunst; f. Tapeten.