Gol, 14. Mai. In der heutigen Vorstands-Sitzung des Dombau-Vereins theilte der Erzbischof v. Geissel das nachste- hende, von‘dem Kénig Ludwig von Bayern an denselben ge- richtete, Antwortschreiben auf die ihm von der Kéluer Birger- schaft verehite und durch eine Deputation iiberreichte Dank- Adresse mit: »Hr. Erzbischof! Dank, innigen Dank fir der K6élner Bargerschaft herrliche Zuschrift (Adresse) an mich. Ist es wohlthuend zu jeder Zeit, so nun gar in der unsrigen, Dank zu finden, — und wie schén! in jeder Hinsicht driickt das kunstreiche, prachtvolle Werk sie aus, das die Abordnung einer der vorziglichsten Stadte unseres grossen Ge- sammtvaterlandes mir uberreichle. Dass eine solche gesendet wurde, weiss ich zu schaétzen. Der Werth vor Allem, was die Kélner mir be- wiesen, wird sehr erhéht dadurch, dass keine Krone ich mehr trage, reines Dankbarkeitsgefih! sie dazu bewog. Ich wiinsche, dass Sie, von mir hochgeachleter Hr. Erzbischof, dieses den Betheiliglen ausdritcken méchten. Was ich einstens schrieb, dass mir des kéIner Domes Ausbau am Herzen lage, Herzenssache ware, wiederhole ich hiermit, und leb- Вай betreibe ich die Wiederbelebung des Dombau-Vereins in Bayern; ob mit Erfolg? Die Zeit, in der so Viele belrachtliche Minderung an ihren Einkinflen erlitten, ist keine giinslige. Eine teutsche Sache ist des. kélner Domes Vollendung. Gleich am Tage, nachdem ich das so ausgezeichnet schéne Werk bekommen, liess ich es in den Kunstverein legen, wo es auch noch diese Woche bleibt, damit der Kélner Dank- barkeit gesehen werde, ihre Kunst und Pracht. Mit erneuertem Aus- drucke meiner Anerkennung Ihr Ihnen vorziiglich geneigter Minchen, 15. April 1850. Ludwig.“ Nach Verlesung dieses Schreibens durch den Hrn. Erzbi- schof erhob sich die ganze Versammlung zum Zeichen ihrer Hochachtung gegen die um unsern Dom so sehr verdiente ké~- 110]. Регзоп. (К. 4.) Rovitatenschat. Die Kunstwerke von dem Alterthum bis aul die Gegenwart in 120 Kupferslichen nach Originalzeichnungen, enthaltend die Werke der Baukunst, Malerei, Bildhauerei, wel- che die Kunstperioden, Kunststyle, Kunstschulen am bestimm- testen charakterisiren. Gezeichnet und gestochen von dem Kunst- maler C. Merkel und dem Kupferstecher G.Feldweg. Oder Wegweiser durch das ganze Gebiet der bildenden Kunst. Dem grossen Publikum zur Belehrung und der Kunst zur Beforderung gewidmet von Dr. C. A. Menzel, k. Univer- sitats~Bauinspector, Prof. der Baukunst an der staats- und landwirthsch. Akademie zu Eldena etc... Des ersten Bandes erste Lieferung. Leipzig J. A. Romberg’s Verlag. — Das Werk soll in 30 dreiwéchentlichen Lieferungen in gr. 4. erscheinen, cine jede mit vier Kupfertafeln nebst Text. Subscriptionspreis 6 gGr. oder 7} Ngr. die Lieferung, also 7; Thlr. das Ganze. — Die Absicht ist, die Kunstgeschichte jeder Nation in zusammenhan- gender Erzahlung von Anfang bis zu Ende zu geben, mit ste- ter Beriicksichtigung der kulturhistorischen Entwickelung der Volker. Die Einleitung enthalt Allgemeines tiber die Kunst tiber- haupt und die drei zu verfolgenden Kunstarten insbesondere. Dann wird der erste Zeitraum der Kunststyle, von den Vélkern des Alterthums bis zur Einftihrung des Christenthums begonnen und zwar, nach einigen einleitenden Bemerkungen, mit dem igyptischen Kunststyl. Ausser einem Titelkupfer enthalten die der ersten Lieferung beigegebenen vier Platten, die in ihrer Ausfiihrung Lob verdienen: den Tempel zu Isambul, die kolos- sale Sphinx von Memphis, die Tempel von Luxor und Dendera, nach muthmaasslicher Restauration, Basreliefs aus Theben und in Umrissen noch mehrere Relieffiguren und Gefasse. Wir wer- den, sobald einige Lieferungen mehr ein genaueres Urtheil ge- statten, auf dieses, wie es scheint, sehr gemeinnitzige und zweckmassige Unternehmen ausfiihrlicher zuriickkommen. Edunstwereine. Versammiung von Vertretern deutscher Humst= vercine, gehalten zu Berlin am 16. Mai 1850. In Folge der durch das ,,deutsche Kunstblatt“ und durch beson- dere Einladung an alle deutschen Kunstvereine ergangene Aufforderung sind in Berlin zur Berathung zusammengetreten: aus Berlin: Herr Regierungsrath Schweder und Herr Apotheker Kuhtz fir den Verein der Kunstfreunde im Preussischen Staate, Herr Geneéraldirektor, Geheime Rath von Olfers fiir den Kunst- verein zu Minster, Herr Dr. Eg gers, Redacteur des deutschen Kunst- blattes; fir den Kunstverein zu Braunschweig Herr Dr. Schiller; aus Cassel, fiir den Kunstverein fir Kurhessen Herr Oberfinanzassessor von Schmerfeld; aus Dresden, Herr Professor Ackermann fir den sichsischen Kunstyerein; Herr Schuldirektor Loof aus Gotha fir den dorligen Verein; fiir den Verein zu Halberstadt Herr Dr. Lu- canus; fir den Verein zu Halle, Herr Dr. Weber; fiir den Verein zu Libeck Herr Dr. Gaedertz; fiir den zu Magdeburg Herr Stadt- rath Grubitz und Herr Maler Wodick; far den Albrecht - Direr- Verein Herr Maler Maar aus Nirnberg; fir den zu Rostock Herr Professor Karsten. Auf Grund des zu den Acten genommenen Protokolls wird Folgendes als Resultat der Berathungen hier mit zur dffentlichen Kenntniss gebracht. Herr Stadtrath Grubitz eréffnete die Verhandlungen durch Be- leuchtung des Zweckes der Versammlung, theilte mehrere Schreiben u.a. aus Wien, Prag, K6nigsberg, Bremen mit und bevorwortete: Dass, da nicht alle Vereine vertreten und die Deputirten nicht be- yollmachtigt sein Кбпшеп, hier hindende Beschlisse zu fassen, deren Annahme Statutsveranderungen einzelner Vereine zur Folge haben kénn~ ten, Berathung und Beschlussnahme sich hier darauf heschranken miisse, iberhaupt nur zu bestimmen, was man ftir nothwendig und erfolgreich erkennen wiirde. Es kam aunichst zur Sprache, in wie weit und durch welche Mittel die Vereine bis jetzt den Hauptzweck ihrer Wirksamkeit, die Férderung der Kunst und des Kunstsinnes, bewirkt und erreicht hatten, — was fiir die Zukunft geschehen und wie weit auch die monumentale Richtung dalei beriicksichtigt werden miisse. Die Wirksamkeit der Kunstvereine hat bis jetzt vorziiglich drei Punkte festgehalten: Fér- derung der Kunst und Aufmunterung der Kistler durch Ankauf von “Kunstwerken, und Beschaffung von Nachbildungen im Kupferstich, Stahl- stich, Lithographie. Erweckung und Foérderuug des Kunstsinnes und Geschmackes durch das Veranstalten 6ffentlicher Kunstausstellungen, und drittens, durch das Verloosen der angekaufien Kunstwerke und das Vertheilen von Kunsthlattern an die Beitrage zahlenden Mitglieder der Kunstyereine. Das Vierte, und ganz besonders Wichtige, das Stiften von monumentalen Kunstwerken fir Kirchen, dffentliche Platze und Ge- baude haben bis jetzt nur einzelne Vereine, denen reichere Mittel zu Gebote stehen, mit in ihre Wirksamkeit zu ziehen vermogt, und auch diese haben sich meist darauf beschrankt, nur Zuschisse zu bewilligen. Es wurde das Férdern der monumentalen Kunst von mehreren Seiten als das Dringendste allen Vereinen empfohlen, insbesondere das Stiften yon Vereins—-Kunstsammlungen, womit natiirlicherweise das Bestellen grésserer Gemalde etc. von héherer Bedeutung zusammentreffe, weil alles, was in seiner Weise und in gewisser Voilendung eine bestimmte Richtung, selbst die einer Zeit reprdsentire, auch einen monumentalen Charakter in sich trage. Ganz besondere Vorsicht und Sorgfalt sollten zugleich alle Ver- einsvorstande auf Wahl und Ausfihrung der Vereinspramienblatter rich— ten, und hierbei vor Allem das Schéne, Edle, Grossartige festhalten, weil die Vereinsblatter in die Hande aller Vereinsmitglieder gelangen, ihr Einfluss also viel dauernder wirke als der von Kunstausstellungen. Da das Zusammentreten mehrerer Vereine zu je einem Cyclus sich als ebenso niitzlich fiir die Vereine, wie fir das Ausstellungswesen be~ wihrt hat, so wurde allgemein gewinscht, dass neben den bestehenden, sich auch noch dergleichen Vereinsverbindungen fir Bayern, und fir den Unterrhein von Frankfurt bis Minster bilder mégten, weil dort die kleineren Vereine des Anschlusses an die grdsseren bemiltelteren bedirften, um durch ihre Mittel héhere Zwecke als bisher verfolgen Zu Konnen.