Organ
der deutschen Kunstvereine,
	4eitung
	ftir Dildende Kunst und Baukunst,
	Unter Mitwirkung von
	Keugier in Berlin — Passavant in Frankfurl — Waagen in Berlin — Wiegmann in Disseldorl — Schnaase
in Berlin — Schulz in Dresden — F@rster in Minchen — EBitelberzger v. Bdelberg in Wien
		Ae 22.
	Fiir deutsche Kiinstler.
	redigirt von Dr. F’. Eegers in Berlin.
	Montag, den 3. Juni.
	einflussreichen Amerikanern zuzuziehen, damit bei Aulfstellung
der Statuten nichts verabsiumt werde, was unbedingtes Ver-
trauen zu sichern geeignet sein mag.“

Hine Vertheilung von Nietenblattern wird als zweckmissig
anerkannt, eben so soll in Erwagung gebracht werden, ob es,
,sobald der Verein entsprechende Mittel erworben hat, gera-
then sein wird, in der Historien-, Genre- und Landschafts-
malerei mindestens drei verhaltnissmassige Prémien auszusetzen,
welche den betreffenden Kiinstlern ausser den Ankaufs-
preisen ihrer Werke, von den mit den Vereinsangelegenhei-
ten beauftragten Mannern, zuerkannt werden wirden.* —

Da gerade das Frithjahr hindurch bis Ende Juni derglei-
chen Institute von den Bewohnern New-York’s am starksten
besucht werden, wahrend im Laufe des Sommers und Anfang
	Herbst die Stadt voll von Fremden ist, jedoch auch diesen Gele-
	genheit geboten werde, sich durch Unterzeichnung bei dem Ver-
ein zu betheiligen — so wird die Verloosung jedesmal im Herbste
stattfinden miissen und die concurrirenden Bilder sollten dem-
nach zeitig in New-York eintreffen, um mit dem ersten April
in dem bestimmten Lokal zur Aulstellung gelangen zu kénnen.* —

In den naheren Bestimmungen in Betreff der Zusendung
von Kunstwerken heisst es: ,,simmtliche Bilder miissen wohl-
verpackt bis Ende Januar an meine hiesigen Spediteure, die
Herren J. Wiilfing et Comp., abgeliefert werden. Der Verein
tibernimmt alle Transportkosten und wenn etwa wider Erwarten
ein Bild nicht placirt werden miéchte, so wird es dem Eigen-
thtimer binnen Jahresfrist von der Verschiffung ab in Diissel-
dorf, oder auch, wenn es vorgezogen wird, in Bremen, Rot-
terdam oder Antwerpen franco zuriickgeslellt. Ich muss indess
ausdriicklich hinzufiigen, dass die See-Assecuranz auf Bilder
nur gegen Total-Verlust und nicht fiir Beschadigungen haftet;
den Risico dicser letzteren wiirden also die Kistler selbst
tragen miissen; derselbe liegt aber so fern, dass er bei vor-
sichtiger Verpackung kaum anzunehmen ist und ich schlage ihn
wirklich viel geringer an, als denjenigen eines Land- Transports
auf dem Europdischen Continent.“

Da, in Riicksicht der vielen vorherigen Einleitungen, nicht
zu erwarten steht, dass von Ende Herbst 1851 eine gross-
artige Verloosung statlfinden kann, dennoch eine weniger be-
deutendere gegen Ende Dezember versucht werden méchte, so
wiirde zu diesem Zweck Herr Boker bis Mitte September Bil-
der annehmen, die aber langstens bis Ende Juli zur Verfiigung
	jer vorstehend genannten H W
err fl
en J. wing et Comp. gesteult
	Durch Anregung und YVermittelung des Hrn. General-Con-
sul John G. Boker in Disseldorf, welcher bereits vor einigen
Jahren eine Ausstellung von Gemalden in New-York veran-
staltete und deren Aufnahme dort tber alle Erwartungen gin-
stig ausfiel, soll nunmehr eine dauernde Verbindung mit Ame-
rika, durch Griindung eines

, Amerikanisch - Deutschen Kunstvereins
ins Leben treten.

Dieses Unternehmen, von dem der Griinder desselben die
Ueberzeugung hat, dass es nicht nur fir die Kistler sehr er-
folgreich, in pekunidérer Beziehung, ausfallen, sondern auch
auf das ganze Wesen der Kunst einen entschieden vortheilhaf-
ten Einfluss ausiiben wird — ist um so erfreulicher und wich-
tiger, als sowohl die politischen wie auch andere die Kunst nicht
sehr begiinstigende Verhaltnisse in Europa jedem gréssern Ab-
satz von Kunstwerken hemmend entgegentreten.

Der Consul Béker hat die Absicht in New-York (wohin
er am 15. April von Diisseldorf abreiste) eine permanente
Ausstellung von Gemalden zu veranstalten, der er durch stete
Aufnahme von neu hinzukommenden Werken eine immer mehr
und mehr umfassende Ausdehnung zu geben gedenkt, um da-
durch das Interesse fiir kiinstlerische Leistungen zu fesseln und
rege zu erhalten.

Den Schein jedweder Privatspeculation von der Hand wei-
send, sucht er vor Allem das Princip festzuhalten, , dass der
Gesammthetrag der jedesmaligen jahrlichen Betheiligung zum
Ankauf von Bildern fiir die Verloosung verwandt werden soll,
wobei es sich von selbst versteht, dass die mit der Geschafts-
fiihrung verbundenen baaren Kosten vorweg in Abzug kommen.
Ein etwaiger Ucberschuss der Einnahme wird wiederum zu Ап-
kaufen von neuen Kunstwerken verwandt, damit die stets durch
guile Werke vermehrte Sammlung das Triebrad bleibe , um den
Verein in Bewegung zu erhalten und fortdauernd eine bedeu-
tende Anzahl von Besuchern zur Subscription hinzuzuziehen.* —

Ueber die statutenmissige Einrichtung dieses Vereins ent~
behren wir bis jetzt einer nadheren Nachricht und wird dieser
seine bicibenden Bestimmungen wohl erst in Amerika erhalten,
yon wo aus dann auch die Statuten publicirt werden méchten ;
zum wenigsten beabsichtigt Herr Boker , fiir die Verwaltung der
Vereinsangelegenheiten eine Commission yon sachkundigen und