colossaler Grosse tuber einem Wald des Hintergrundes hervor. Mit Ausnahme des INRI am Kruzifix, befindet sich keine In- schrift auf diesem Kupferstich. gr.Fol. In der Bibliothek zu Wolfenbiittel, aus der Helmstadter Bibliothek stammend und im Stidel’schen Kunstinstitut, zu Wurzburg in einer deutschen Bi- bel von 1499 eingeklebt gefunden. Wasserzeichen: Ochsen- kopf mit einer fimfblatterigen Rosette auf hoher Stange. 6. Das Urtheil des Paris, Bartsch X. 8. 41. No. 5. 7. Das Bad der Verjiingung. Ebendaselbst No. 6. 8. Der Fechtsaal. Ebendaselbst No. 7. 9. Das Glicksrad. In diesen Blattern (No. 10—13.) be- schrieben. Jetzt in England und in der Hofbibliothek zu Wien. 10. Das oben beschriebene Alphabet von 1464. 11. Ob die Thaten des Simson auf einem Blatt im Berliner Cabinet von diesem oder einem ihm nahe stehenden Meister herriihren, dariiber lasst uns die in diesen Blattern (No. 13. S. 100) gegebene Mittheilung noch in einizgem Zweifel. Der Meister der Schépfungstage. Dieser niederdeutsche Kupferstecher ist dem vorhergehen- den in der allgemeinen Behandlungsweise verwandt, aber weit roher in der Zeichnung und dem Grabstichel. Ich kenne von ihm nur die auch von Sotzmann angefithrten zwei Blatter, den zweiten und fiinften Schépfungstag, oder den Fall des Luzifer und die Erschaffung der Végel und Fische darstellend. Die nie- derdeutschen Inschriften, die sie neben den lateinischen tragen, beurkunden, welcher Gegend Deutschlands er angehért. An- genommen darf werden, dass er alle sieben Schépfungstage componirt und gestochen hat, doch scheinen nur zwei Blatter derselben auf uns gekommen zu sein, von denen das erste sich im Cabinet zu Dresden, das andere in dem zu Berlin befinden. Nach einer handschriftlichen Notiz des Paul Behaim aus Nirn- berg §. 75 des Manuscripts im Berliner Kupferstich—Cabinet, die sich unter dem Monogramm T befindet, waren diese Blat- ter der Schépfungstage im Jahr 1485 ausgegeben worden. Dem- nach ware anzunehmen, dass das alterthiimliche Ansehn der- - selben mehr der Ungeschicklichkeit des Meisters, als ihrer fri- hen Entstehungszeit beizumessen ist, wie sich dieses in spa- teren Fallen noch éfters wiederholt, wobei wir nur an Israel van Mecken erinnern wollen, der erst 1503 gestorben ist und dessen Copien nach Albrecht Diver alterthiimlicher aussehen, als die Originale. Bei Kupferstechern Niederdeutschlands verweilend, welche aber weit vorziglichere Kunstler, als die Vorhergehenden waren und entschieden der Eyckischen Schule angehéren, nennen wir vor allen Dingen den Meister LAM mit dem Weberschiffchen, welcher seine Stiche gewdéhnlich auch mit dem Namen seines Aufenthaltsortes, némlich 3woll, bezeichnete. Bartsch beschreibt von ihm 18 Blatter, unter denen 13 obige Angabe aufs Bestimm- teste darlegen, wahrend 5 andere, die Nn. 2, 3, 4, 17 und 18 sehr verschieden in Auffassung und Darstellungsweise nicht von seiner Erfindung, sondern Holzschnitzereien jener Zeit entnom- men zu sein scheinen. Vier andere, dem Bartsch unbekannt gebliebene Blatter, ohne des Meisters Zeichen, welches jedoch hei einigen abgeschnitten sein kénnte, sind folgende: 1. Die Verktindigung. + Ео1. ° In der Sammlung des Erz- herzogs Karl in Wien. 2. Christus dem Volke ausgestellt, reiche Composition. Fol. Im Pariser Cabinet. 3. Der h. Bernhard vor Maria mit dem Christkind knieend. Aus der Jungfrau Brust fallt ein Milchstrahl auf des Heiligen Stirne. Fol. Im Cabinet zu Amsterdam. 4. Zwei Manner kampfen gegen einen Kentaur. Bei Bartsch Х. 60. №. 42. Unter die Anonymen gesetzt. Ueber den ausgezeichneten Meister ist mit Sicherheit nichts bekanut, als dass er in Zwoll gelebt und sich IM gezeichnet hat. Ich glaube indessen eine schon zum 6ftern mitgetheilte Stelle aus dem Gedenkbuch des Fraterhauses Agnetenberg bei Zwoll auf ihn beziehen zu diirfen, wo es unter dem Jahr 1478, als Theodorich Herxen Prior daselbst war, also heisst: ,,Zu derselben Zeit war auch ein sehr frommer junger Mann hier, welcher Johann von Kéln hiess und zu seinen Zeiten der beste Maler war, auch Goldschmied * ). Da also dieser Mei- ster Maler und Goldschmied zugleich war, so ist fast nicht zu zweifeln, dass er nach dem damaligen Zeitgebrauch auch Kupferstiche gefertiot hat. Ihm zur Seite steht Franz von Bocholt. Yon seinen Lebensumstinden wissen wir nicht das Ge- ringste. Matthias Quadt von Kinkelbach erwahnt ihn zuerst als den altesten Kupferstecher, den er habe auffinden kénnen. Lei- der fehlen die Rechnungsbiicher der Stadt Bocholt in Westphalen von dem Jahr 1458 bis 1480, in welche Zeit die Hauptthatigkeit des Meisters fallen dirfte, sonst wiirden wir wohl Herrn C. Becker eben solche aufklarende Nachweise tiber ihn zu ver- danken haben, wie tiber Israel van Mecken, der zwar sein Nach- folger, aber nicht sein Schiler gewesen ist. Franz von Bocholt gehért zu den originellen Kupferstechern in der Weise der Eyckischen Schule, jedoch hat er einmal cin Blatt nach Martin Schongauer, die Versuchung des h. Antonius, copirt und mit seinem Zeichen FVB hezeichnet; es befindet sich dasselbe jetat im Cabinet zu Paris. Bartsch beschreibt 38 Blatter von ihm, aber es giebt deren weit mehr, in Paris, Dresden und Wien habe ich allein 26 von Bartsch nicht verzeichnete kennen ge- lernt. Sie alle namentlich anzugeben wiirde hier zu weit fih- ren, ich muss mir dieses daher fiir eine besondere Gelegenheit vorbehalten. Noch mancher andere Meister, den wir aus Mangel irgend einer Nachweisung zu der grossen Schaar der anonymen deut- schen Kupferstecher zahlen miissen, diirfte dem Niederrhein angehéren, wobei ich mich besonders an finf Folioblatter im Cabinet zu Berlin erinnere, die in der Art des Isracl van Mecken behandelt, aber von weit besserer Zeichnung und feinerer се- fihlten Ausfiihrung sind. Sie stellen alle weltliche Begeben- heiten und meist Ungliicksfalle vor, z.B. ein Kénig ха Pferd mit Gefolge findet in der Strasse einer Stadt den Leichnam eines gelddteten alten Mannes. Von demselben Meister scheint auch das Blatt zu sein, wo der Tod mit dem Konig Schach spielt und bei Bartsch X §.55 No. 32. naher beschrieben ist. Ich lernte dieses Blatt in der Hofbibliothek zu Wien kennen. — Zu obiger Folge diirfte dem Gegenstand nach auch der in einen Graben gestossene Mann gehéren, welches Blatt bei Bartsch X, S. 40 No. 2. verzeichnet ist. Israel van Mecken, + 1503. Ich wil hier allgemein Bekanntes iiber diesen Meister nicht wiederholen, doch muss ich bemerken, dass ich die Ueberzeu- gung theile, nach welcher das Bildnissblatt No. 1. bei Bartsch ihn und seine Frau darstellt, dagegen der bartige Mann No, 2. mit dem Turban ein Fantasiekopf ist und die Unterschrift sich nur auf den Verfertiger bezieht. In solchen Blattern, welche unser Goldschmied nach andern Meistern, besonders nach einem anonymen Niederlander der Eyckischen Schule copirte, erscheint 1) Eodem tempore aderat quidam devotissimus juvenis, dictus Johan- nis de Colonia, qui dum esset in seculo pictor fuit optimus et aurifaber.