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	ben manche vorigjahrige Bilanz unserer Kauyfleute und Schiffsrheder
sehr bedeutend veriindeit und geschmilert.

Zur Verloosung hat unser Verein fir circa 600 Louisd’or und
durch Private sind etwa far 500 Louisd’or angekauft, wobei aber zu
beriicksichtigen ist, dass in unserer eben vorhergegangenen kleineren
bestandigen Winter-Ausstellung fir 400 Louisd’or gekauft waren —
und kurz vorher mehrere Auctionen stattgefunden hatten. Rechnen
wir unsere vorigjaéhrige Extra-Ausstellung (zur Eréffuungsfeier unse-
rer Kunsthalle) hinzu, so sind seit einem Jahre in unserer Kunsthalle
fir etwa 2000 Louisd’or gekauft worden.

Folgendes ist das Verzeichniss der durch uns zur Verloosung in
dieser letzten Ausstellung angekauften 24 Bilder, welches wohl noch
durch ein Paar nachtraglich zu kaufende Gemalde verstaérkt werden
wird: Mahle im Spatherbst, von C. Adloff in Disseldorf. — Мопа-
nacht mit Lootsenboot; von Knud Baade in Minchen. — Landschaft,
Ansicht bei Tivoli, von Coignet in Paris. — Niederlindische Land-
schaft bei Cleve, von Johannes Duntze in Bremen. — Ansicht in
Ulm, von Gué in Paris. — Erinnerung an Rotterdam, von L. Herr-
mana in Berlin. — Landschaft mit Mahle, von Heunert in Dissel-
dorf. — Die Ueberraschung, von Carl Hitbner in Dasseldorf. — Be-
wegle See, von A. Hulk in Amsterdam. — Herbstmorgen, Fracht-
wagen, von H. Kauffmann in Hamburg. — Tyroler Landschaft, der
Hochgern, yon C. G. Késter in Bremen. — Gebirgslandschaft, Par-
thenkirchen, von Julius Lange in Miinchen, — Schweizer Dérfchen,
уоп Е. \У. Lindler in Dasseldorf. — Thor in Rosenheim, von M.
Neher in Minchen. — Hof einer Schenke, von Ruyten in Antwer-
pen. — Boote bei Ystad, von Eduard Schmidt in Berlin. — Win-
terlandschaft, von Spohler im Haag. -— Landschaft im Mondschein,
	von J. Verreyt in Kéln. — Der Musikant, von Wauters in Ant-
	werpen. — Waldlandschaft, Gegend von Weimar, von Carl Hum-
mel in Weimar. — Waldige Gegend mit Kihen, von Casp. Scheu-
ren in Disseldorf. —- Ausruhende Jager, von A. Berhoeven in
Antwerpen. — Frihstick im Weinkeller, von Paul v. Franken in Dis-
seldorf. — Inneres der Cathedrale zu Lowen, von Masviens in Lowen.

Durch Privatpersonen sind folgende 18 Bilder angekauft: Norwe-
gische Sommerlandschaft im Kirchspiel Voss im Bergenstift, yon J.
Duntze in Bremen. — Niederlindische Abendlandschaft, von Fran-
cia in Amsterdam. — Der Gossausee mit dem Dachstein, von F.
Hengstbach in Dasseldorf. — Partie aus den Rhalischen Alpen, von
Graf Kalkreuth in K6ln. — Winterlandschaft, von B. C. Koek-
koek in Cleve. — Norwegische Gebirgslandschaft, von A, Leu in
Disseldorf. — Borght bei Antwerpen, von Egide Linnig in Ant-
werpen. — Die Einkehr in sich selbst, von Wilhelm Linnig in Ant-
werpen. — Landschaft mit Vieh; Hirtin und Bauer im Gesprach, von
D. van Oosterhoudt in Kassel, — Krieger in einer Halle, von Ru~
stige in Stuttgart. — Seestick, von J. C. Schotel (Vater). —
Der Mutter Sonntag- Morgen, von Karl Schréder in Brauuschweig.
— Gegend aus dem Lauterbrunner Thale und Gegend aus dem Mei-
ringer Thale, beide von Wilhelm Close in Karlsruhe. — Landschaft
mit Schaafen, von Dielman im Haag. — Der rickkehrende Krieger,
von J. G. Meyer von Bremen in Dusseldorf. — Mondscheinland-
schaft und Abendlandschaft, beide von A. Weber in Disseldorf.

Das vortreffliche und schon viel besprochene Bild unseres Lands-
mannes, J. G. Meyer von Bremen in Ditsseldorf, haben wir, auf er-
theille Vollmacht des Kiinstlers, nach Berlin zur Ausstellung — jedoch
nur auf 14 Tage — gesandt, da es eigentlich nach Hamburg geschickt
werden sollte. Um aber die Pfingstferien und den Zeitraum bis zur
Eréffaung der Hamburger Ausstellung zu benutzen, haben wir uns ent-
schlossen, es den dortigen Kunstfreunden vorzufihren. — Wir wollen
hoffen, dass das Bild dort gefellen und die Krilik der dortigen Zei-
tungshlatter nicht zu scharf dariber herfallen mége.
	In Hamburg — schreibt die Weser-Zeilung — ist schon eine be-
trachtliche Anzahl von Kisten aus den Niederlanden angelangt, eine
reiche Sammlang aus Frankreich wird erwartet, so dass leicht die di-
recten Sendungen den aus Bremen kommenden Stamm der Ausstel-
tung abertreffen méchte, und somit etwas Bedeutendes zu erwarten steht.
	Holmer Kunstverein.
	Mit dem Ablaufe des Jahres 1849 hat der Kélner Kunstyerein sein
erstes Jahrzehend zuriickgelegt, und dirfte es angemessen sein, einen
Ritckblick auf dessen bisherige Wirksamkeit zu werfen; es wird da-
durch hoffentlich die Bedeutung solcher Vereine fir das Gedeihen der
Kunst und far die Ausbildung und Verbreitung des Kunstsinnes immer
mebr anerkannt und eine Ermunterung zu erneuerter und fortdauernder
Theilnahme gegeben werden. Durch die periodischen grossen Ausstel-
lungen von Werken aller Schulen und Linder wird der Kunstsinn ge-
weckt und ausgebildet und dem Kiinstler unentgelllich Gelegenheit ge-
boten, seine Werke aur Anerkennung und zum Verkaufe zu bringen.
Der Erltrag dieser Ausstellungen, welcher beim K6lner Kunstverein
wahrend der abgelaufenen zehn Jahre 27,023 Thir. 25Sgr,, in einem
einzelnen Jahre (1842) 4004 Thir. 20 Ser. erreichte, ist beinahe ge-
nigend, um sammtliche Kosten, Frachten, Verwallung etc. zu decken,
so dass fast das ganze von den Actionaren eingezahlte Capital ihnen wie-
der zufliesst, indem es der Erwerbung von Kunstwerken zur Verloo-
sung und der Anschaffung von Nietenblattern gewidmet wird. So ist
der Actionar in der Lage, fir einen kleinen Beitrag von finf Thalern
ein Kunstwerk, dessen Erwerbung oft die Krafte des Einzelnen iiber-
steigt, zu erloosen, jedenfalls ein Nietenblatt, dessen Werth nicht
selten den Betrag der Actie erreicht, zu empfangen.

Diese verschiedenen Vortheile hat der K6lner Kunslverein nach
Kraften zu erstreben gesucht; in wie fern ihm die Erreichung gelungen
ist, mége nachstehende Uebersicht zeigen: Der Verein hat an Actien-
Belrigen eingenommen 85,385 Thir., und auf die Erwerbung von
Kunstwerken zur Verloosung 61,246 ТЫг. 10 Ser. 6 Pf., und auf die
Anschaffung von Nietenblattern 15,410 Thlr. 20 Sgr. 3 Pf. verwendet.
— Ausserdem hat der Verein: a) fiir die Benutzung des Girzenich an
die Stadt Kéln drei Bilder im Preise von 1606 Thir. 20 Sgr.; b) ап
den Dombau- Verein seit 1844: 389 Thir. 20 Sgr.; с) an den Unter-
stiitzungs~ Verein fir darftige Maler in Disseldorf seit 1845: 107 Thlr.
15 Sgr., und zwar letztere beide Beitrage aus der Einnahme der zu
diesen Zwecken angekiindigten Ausstellungen abgegeben.

Bei Gelegenheit der verschiedenen Ausstellungen sind endlich von
einzelnen Privaten far 22,704 Thir. 21 Sgr. SPF Kunstwerke angekauft
worden, also im Ganzen von dem Vereine oder durch dessen Ver~
miltelung fiir 85,557 Thir. 22 Sgr. 2 Pf.

Der Werth der auf die jabrlichen Ausstellungen zum Verkaufe
eingesandten Kunstwerke betrug durchschnittlich sechzigtausend Thaler,
wobei die von Privaten blos zur Ansicht ausgestellten Bilder etc. aus-
ser Belracht gelassen sind.

Aus Vorstehendem ergiebt sich, dass dem K6lner Kunstverein er-
hebliche Mittel und Krafte zu Gebote stehen. Wenn er auch in den
letzten beiden Jahren eben so wenig als die Kunst und die Kanstler
iberhaupt von der Ungunst der Zeit verschont geblieben, so wird es
ihm doch gelingen, durch angeknipfte neue Verbindungen, durch dic
Vortheile der Lage Kélns in der Mitte zweier europaischen Strassen,
durch die Unabhangigkeit von jeder Anstalt und einseitigen Richtung
seinen Einfluss und seine Wirksamkeit zu kraftigen und zu erhdhen.
Zu dem Ende muss der Vorstand des Vereins aber auf Erhaltung und
Erweiterung der Theilnahme der Kinstler und Kunstfreunde bauen,
und wird es mit Dank anerkennen, wenn G6nner des Vereins ihm
	neve Theilnehmer zufihren.
	Aus dem Umlanfschreiben an die zur Beschickung eingeladenen
Kinstler entnehmen wir Folgendes: Der Verein tragt bei zeitiger Ein-
sendung die Her~ und Rickfracht ihrer Kunstwerke, behalt sich aber
bei solchen von aussergewOhnlichem Volumen nach vorheriger Anmel-
dung die nahere Bestimmung uber die Frachtfreiheit vor. Nur fir den
yon ihm verschuldeten Schaden kann er einstehen, weshalb zweck-
massige und vorsichtige Verpackung zu empfehlen ist. Sendungen рег
Post werden nur frankirt angenommen. — Bei den Anmeldungen muss
der Gegenstand des Werkes, die Grésse und der ausserste Preis, zu
welchem dasselbe verkauft werden kann, angegeben werden.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.