5610055 Чег МХотуеп окей. „Оп4 auf ihren Kreisen oben steht auf jedem eine Sirene, die mit herum bewegt wird, einen Ton von sich gebend, und die acht Téne fliessen zusammen zu einer iibereinstimmenden Harmonie. Umher aber sitzen in gleicher Entfernung, drei an der Zahl, jede auf einem Thron, die Téchter der Nothwendigkeit, die Méren, welche von Zeit zu Zeit mil der einen Hand angreifend die Umkreisungen der Spindel for- dern, Klotho die aussere, Atropos die innern und Lachesis ab- wechselnd die eine und die andern: diese singen zum Einklang der Sirenen, Lachesis das Vergangene, Klotho das Gegenwar- tige und Atropos das Zukiinflige. “ Eine andere Dichtung nennt statt der Sirenen die Musen als Himmelssangerinnen, nach deren Neunzahl aber vorausge- setzt wird, dass eben so viel Spharen sich finden: demnach werden den sieben Planeten noch die Erde und der Fixstern- himmel hinzugerechnet. Ешег solchen Vertheilung der Musen gedenkt Plutarch !), dass deren acht im Himmel, in den acht Sphiren ihren Sitz haben und den Umlaufen derselben vorstehen, wahrend die neunte den Raum unter dem Monde inne hat und den Sterblichen ihre Gaben spendet: doch jenen tberirdischen wird nur die Bestimmung gegeben, das harmonische Verhialt- niss der Planeten unter einander und zum Fixsternhimmel zu erhalten, — von einer Musik des Himmels ist dabei nicht die Rede. Ausfithrlich aber dussert sich daritber Martianus Capella *), welcher sowohl den Himmelskérpern ein harmonisches Gelaute yon lieblicher Melodie beimisst, als einem jeden eine Muse mit entsprechendem Gesange zutheilt, z. B. dem Fixsternhimmel die Urania, der Sonne die Melpomene, dem Monde die Clio; — die Thalia allein, weil der sie tragende Schwan, der Last und des Fluges ungewohnt, den nahrenden Sumpf aufgesucht hatte, sei auf der Erde zurickgeblicben und sitze in blthender Flur. Ein zweiter Mythus kniipft an Pan an und seine Fléte, die urspriinglich nur ein Kennzeichen der Hirtengottheit war, oder an die Echo, seine Geliebte. Wie er nehmlich als landlicher Feuergott mit dem Helios in Verbindung gebracht worden, auch namentlich auf Vasen als Geleitsmann desselben wie der Mond- géttin und als Chorfiihrer der Sternjiinglinge erscheint; so ist er nach spaterer Auffassung fiir die Sonne selbst gehalten und die Echo auf die Harmonie des Himmels gedeutet, welche als eine Wirkung der Spharen von der Sonne, deren Lenkerin, geliebt wird, unsern Sinnen aber nicht wahrnehmbar ist, gleichwie die Echo von niemandem gesehen wird °). Verbreiteter ist die an- dere Deutung, welche den Pan, seinem Namen entsprechend, fir das Universum nimmt: wonach seine Horner auf die Aehn- lichkeit mit den Sonnenstrahlen und Mondshérnern, sein rothes Gesicht auf die Aebnlichkeit mit dem Aether und sein mit Ster- nen besiéetes Bocksfell auf die Achnlichkeit mit dem gestirnten Himmel bezogen wurden; weiter sollte seine Pfeife mit sieben Rohren die Harmonie des Himmels mit ihren sieben Ténen be- zeichnen ‘). So gilt denn Pan fiir den Chorfithrer des himm- lischen Reigen, der auf der Fléte spielend mit Einem Hauch alle sieben Spharen beseelt und die unsterbliche Harmonie be- wirkt, — wie er in einem orphischen Gesang angerufen wird ° ): Begeisterter unter den Sternen, Spielend die Harmonieen der Welt auf scherzender Fléte. Und gerade diese Scene findet sich auf Munstdenkmdlern abgebildet, in Edelstein und Metall. Es ist tiberall im Wesent- lichen dieselbe Vorstellung: nur nach den Beiwerken lasst sich 1) Plutarch Sympos. Lib. IX. qu. 14. ¢. 6. p. 746, a. Id. de animae procreat. in Tim. c. 32. extr. p. 1029. d. 2) Martian. Capell. De nupt phil. et Mercur. Lib. I. §. 27. 28. p. 68 sqq. 3) Macrob. Saturn. Lib. I. c. 22. 4) Serv. ad Virg. Ecl. I, 31. Fsidor. Orig. Lib. VIL c. 11. §. 82. 5) Orph. Hymn. XI. v. 6. der das neunsaitige, noch das siebensaitige, dirfte das acht pythagorische sein, da Pythagoras die sieben Saiten der Leier um eine vermehrend sich des Octachords bedient haben soll. Jene erhabenen Welisymphonieen soll Pythagoras selbst und er allein unter allen Sterblichen vernommen haben. ) Aber seine Schiller lehrte er durch die Leier und Gesang sie nach- ahmen, — wie man denen, welche wegen Uebermaass des Lich- tes in die Sonne selbst nicht sehen kénnen, die Verfinsterung derselben in Wasser, oder fliissigem Pech oder in einem ge- schwirzten Spiegel zeigt: und so benutzte er die Musik als erstes Bildungsmittel, um die Sitten und Leidenschaften der Menschen zu bessern und die Krafte der Secle harmonisch zu stimmen. Doch die Erfindung oder Ausbildung dieses musikalischen Instruments selbst wird mit der himmlischen Musik in Verbin- dung gebracht *): und so ergiebt sich fiir die Entdeckung der letzteren noch ein Alterer Anspruch. Nach Analogie der to- nenden sieben Planetenspharen namlich sollen der Leier sieben Saiten gegeben sein, und fiir den Urheber dessen gilt Orpheus *) oder Terpander *), \уаВгеп@ andere solches gleich ihrem ersten Erfinder, dem Mercur®), beimessen. Demgemass wird umge- kehrt das Planetensystem vermége der Sphairenmusik als sie- bensaitige Himmelsleier ©), als Leier Gottes”), auch als Instru- ment der Gottheit (organum dei) *) bezeichnet. Wenn man strenge bei diesem Bilde stehen bleibt; so wird man zu einer Auffassung der Sphirenharmonie gefiihrt, welche wohl die urspriingliche sein mag, dass ndémlich das Planeten- system zwar gleich einer Leier harmonisch gestimmé sei, nicht aber wie im Spiel die Leier wirkliche Klinge hervorbringe: es mochte unter jenem kolossalen Bilde nur ausgesprochen sein, wie das, was in der begrenzten, engen Erdenwelt sich als Ton bricht, dem Verhaltnisse nach das Gleichnamige aber Verklei- nerte sci der im Weltall als ibersinnlicher Ton und Bewegung lebendigen Zahl*). — Andererseits ist man noch tber die Vor- stellung von ténenden Himmelskérpern hinausgegangen und hat persénliche Wesen als Urheber der ‘Spharenmusik gedichtet, nach einem zwiefachen Mythus, der theilweise auch in das christ- liche Mittelalter hineinragt. Die eine Dichtung findet sich bei Plato im zebnten Buch der ВерчЪ К *°), wo er, den Weg der Seelen schildernd, ein Bild des Weltgebaéudes entwirft. Eine Lichtséule, durch den ganzen Himmel und die Erde gestreckt, bezeichnet die Weltaxe, an deren Ende die Spindel der Nothwendigkeit gespannt ist: diese Spindel hat acht Wirtel, einen in dem andern liegend, also einen aussern und sieben innere Kreise, — das sind die Fixsternsphare und die sieben Planetenspharen. Der Umschwung der letztern geht in entgegengesetzter Richtung vor sich, als das Umkreisen der ganzen Spindel, welche gedreht wird im 1) Jamblich. 1. c. §. 66. p. 136. In dem Schol. Ambros. 04. Г, 371 wird das Wort des Pythagoras angefahrt: ws éw yevdsevos tod oaiuntos axjxoe bupehots douorias, vielleicht aus dessen Buche KereBaors sig Gdov nach Lobeck Aglaoph T.II. p. 944. 2) Quintil. Instit. I, 10, 3) Lucian. de astrol. с. 10. 4) Boethius De music. Lib. 1. c. 20. p. 1383. ed. Basil. 1570, wie es scheint, nach Nicomachus. S} Alexand. Ephes. fr. v 25. 26. ed. Schneider in Comment. ad Vi- troy. I, 4, 16. Т.П. p. 23. vergl. Naeke Sched. crit. p.8. (Opusc. philol. Т.р. 14.) Desgleichen Schol. Arat. Phaenom. v. 269. p. 70. ed. Buhle. 6) Alexander Ephes. lc. v. 9. 10. 7) Macrob. Saturn. I, 19. 8) Von Dorylaeus bei Censorin. De die nat. c. 13. p. 32. 9) Boeckh a.a.0. S. 84. Diese Auffassung findct sich schon ange- deutct bei Simplic. Comment. in Aristot. de coelo fol. 114. b. (Schol. in Aristot. ed. Acad. Boruss. p 496. b, 34— 37.) 10) Plat. De republ Lib. X. p. 617, Uebers yon Schneider S. 279.