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	ein dreifacher Iypus unterscheiden. Den einen zeigen tiber-
einslinmend ein Achat~Onyx im k. Museum zu Paris ), ein
Achat-Sardonyx im florentinischen Museum ?) und in derselben
Grésse eine halbkugelférmige Silberplatte, jelzt in einen Ring
gefasst, im k. Museum zu Berlin®): dort sieht man in der
Mitte des Thierkreises den Pan stehen und auf einer Tuba auf-
wirts blasen, vor ihm einen brennenden Altar, an dem sich
ein Bock aufrichtet und dariiber einen Stern. Aehnlich, aber
einfacher, mit Hinweglassung der letatern Figuren, zeigt eine
griine antike Paste im k. Museum zu Berlin *) den ganz mensch-
lich gestalteten Pan neben einem Baum silzend, wie er in der
Mitte des Thierkreises die Doppelfléte blaset. Endlich wieder-
holt sich die letztere Vorstellung, aber mit einer bedeutsamen
Zugabe, auf einer andern daselbst befindlichen griinen antiken
Paste *): Pan sitzt, auf einer einfachen Fléte blasend, in der
Mitte des Thierkreises, um welchen in einem zweiten Kreise
sieben Wagen mit den symbolischen Thieren der Planetengotter
bespannt erscheinen: da sind also auch die Planeten angedeutet,
gleichsam das Instrument, wodurch die Harmonie der Welt be-
wirkt wird, — wahrend die Ursache persénlich angeschaut wird
im Pan. — Diese Vorstellung wird noch reicher und anschau-
licher durch eine Fortbildung des Mythus, indem auch der Гай
dieser himmlischen Musik in Person gezeigt wird. Das ist
Krotos, der Sohn des Pan, urspringlich der personificirte Takt
des bacchischen Tanzjubels °), der aber als himmlischer Takt-
schlager im Sternbild des Schiitzen erscheinen soll 7), gleich-
wie Pan selbst in das Sternbild des Steinbocks versetzt ist °).
Ein Denkmal dessen ist ein Karneol im k. Museum zu Berlin °),
	auf welchem der Schttze als Knabe im Tanzschritt dargestellt ist.
(Fortsetzung folgt.)
	meituns.
	in semer [rihern Zeit um 1500. Dagegen erinnern die Figuren
weit mehr an Francesco Francia, als an Raphael, sowohl in
einigen der Stiche des Mare Anton, als auch besonders an ein
Paar Zeichnungen des Francia in der Sammlung des Erzher-
zogs Karl in Wien. Die zarte Vollendung findet ein Beispiel
in der kleinen heil. Familie im Berliner Museum; doch ist da-
bei zu bemerken, dass des Francia Farbenauftrag glatter ist,
als im fraglichen Bilde. Die Farbung selbst betreffend, so steht
sie zwischen der des Francia und der des Perugino. Die Car-
nation des die Pfeife blasenden, links sitzenden Marsyas hat
einen warmen briunlichen Ton, wie er in. der umbrischen
Schule vorkommt, wahrend bei dem gegentiberstehenden, in
Haltung dem antiken Meleager ahnlichen, Apollo die helle Fleisch-
farbe mehr an die des Bologneser Meisters erinnert, nicht aber
an die Raphael’s, welche dinner gemalt und in den Uebergan-
gen blihender zu sein pflegt. In der Zeichnung, die nach dem
Wirklichen sehr studirt und schén ist, hat die Bildung der
Beine weit mehr von Francia’s, als von Perugino’s und Ra-
phael’s Art und Weise, namentlich fehlt hier der feste Stand
der Fusse, welcher bei Letzteren so auffallend sicher ist. Der
Yordergrund, mit vielen aufs feinste behandelten Krautern und
Blumen geschmiickt, hat cine weit abwechselndere Faérbung des
Griinen, als es bei Raphael vorkommt. Nach allen diesen Be-
obachtungen und bei der Erinnerung einer in Tempera gemalten
Standarte in der Brera zu Mailand, die lange Zeit dem Raphael
zugeschrieben wurde, sich aber als ein Bild des Timoteo
Viti erwies, bin ich sehr geneigt zu glauben, dass unser
Bild des Apollo und Marsyas von diesem Meister herrithrt. Al-
lerdings wiirde er sich damn in diesem Bilde selbst tibertroffen
haben, da ich zum wenigsten keines von ihm kenne, welches
von gleicher Schénheit in Zeichnung und mit Ausnahme einer
Miniatiire von gleicher Zartheit der Ausfiihrung wire. Ander-
seits hat Timoteo Viti jedoch bald nach seinem Austritt aus des
Francia Schule und nach seiner Bekanntschaft mit dem jungen
Raphael Bilder gemalt, die, wie das in Mailend, dem Raphael
sehr nahe stehen und daftir ausgegeben worden sind. Dieses
	‘scheint mir denn auch hier der Fall bei dem Bildchen des Apollo
	und Marsyas, weiches der Besitzer, als den schonsten Raphael
der sich in England befinde, an die National-Galerie zu ver-
kaufen wiinscht.
	finden statt:
	ВА чин уеге ще.
	Munstausstellungen.
	Die Ausstellungen des Rheinischen Gesammt-Vereins
	In Freiburg уом 15. April bis 16. Mai,
	”

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2

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Karlsruhe

”

Strassburg ,

Mainz
Darmstadt
Mannheim
Stuttgart

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11. Ма!

6, Juni
°2. Juli
28. Juli
26, August
24. Septbr.

» 0. Juni,

» i. Jali,

» 22. Juli,

» 25. August,

» 23, September,
, 19. October.
	Die sechste schweizerische Kunstausstellung wird
stattfinden:

In Basel vom 28. April bis 26. Mai,
» Bern » 9. Juni » 7. duli,
» Zurich „ 21. Juli ‚ 18. August,

» Schaffhausen , 25. August , 8 September,
» Winterthur „ 15. Septbr. , 29. September,
St. Gallen »  §. October , 27. October:

*
	In Briigge dauert die Ausstellung vom 1. September bis 8. Oc-
tober (die Eisenbahn- Transport —Kosten tragt die Direction).
	Stockholm, 25. Mai. Die kénigliche Akademie der freien
Kiinste eréffnete den 15. Mai ihre Ausstellung. Die Menge der
in den Katalog aufeenommenen Kunstwerke betragt 310, doch
	werden noch einige erwartet, darunter 41 Arbeiten danischer
	und 26 norwegischer Kiinstler, welche zwar angemeldet sind,
wegen des spiten Anfanges der Schifffahrt aber noch nicht ha-
ben anlangen kénnen. (Faedrel.)
	JD. P. London, im Ма. Der Maler Hr. Moris Moore
hat vor einiger Zeit in einer Versteigerung um 70 Liv. ein klei-
nes etwa {2’ hohes und 1’ breites Bild von ausserordentlicher
Schinheit gekauft, welches Apollo und Marsyas vorstellt, aufs
feinste ausgefiihrt ist und von seinem jetzigen Besitzer dem
Raphael zugeschrieben wird. Friher galt es fir ein Werk des
Mantegna. Von Letzterem ist es sicher nicht; weit mehr Ver~
wandtschaft hat es mit der umbrischen Schule, die Baume der
Landschaft sind selbst ganz so behandelt, wie die des Raphael
	1) Машеше Вес. 4ез pierres grav. du cab. du roy T.II. Pl. XLV. Ein
Abguss ist unter den pariser Gemmenabgiissen N.249. im K. Museum zu Berlin,

2) Mus. Florent. T. If, Tab. LXXXVIII, 2. Hirt Bilderbuch S. 162.
Taf. 25, 5. Creuzer Symbol. u Mythol. 3. Ausg. Th. Il. H. 14. 8.318. Taf. V.
Fig. 19. Vergl. 0. Miller Handb. der Archiol. der Kunst 6. 387, 8. 5. 612.

3) Unter den Goldschmucksachen im Antiquarium, Winckelmann De-
script. Фез руеггез стау. (1. И. N.1232. p, 204. Toélken Erkl. Verzeichn.
$. ХХУИ. Creuzer aa. 0. Th. IV. S. 69,

4) Gemmensamml. Kl. WIN. 1113. Tétken Erkl. Verzeich. S. 206. (ehe-

 

mals Cl. If. N. 1234. bei Winckelmann l.c. p. 205.)  
5) К1. Ш. М. 1114. 5. 207. (ehemals Cl. И. N. 1233. bei Winckel-  

mann lc. p. 205.)
6) Wie er auf einem Achat-Onyx erscheint in der k. Sammlung zu Berlin

К]. ИТ. М. 612. s. Télken Erkl. Verzeichn. S. 154. vergl. S. XXI.

7) Уег®. Стецхег а. а. 0. ТЬ. ТУ. $ 71.
8) Eratosth. Cataster. ¢. 27.
	0) К1. Ш. М. 1459. То Коп а. а. 0. 5. 244