fand schon sein Erstlingswerk, , Karl V. im Kloster“, den all- gemeinsten Beifall. Auf dieses folgten in grésseren Zwischen- raumen , der Maltheser-Grossmeister La Valette ermahnt ster- bend die Ordensritter“, dann Kaiser Friedrich II. und Peter von Vineis“. — Die Darstellung des ,Kaiser Rudolf Il., wie ihm die béhmischen Stande den Majestitsbrief abnothigen“, sleich den obengenannten eine Bestellung unseres Kunstvereins, sollte er nicht mehr vollenden. Er hinterlisst sie leider nur als fliichtigen Entwurf. — Die Kunst hat in ihm einen reichbe- gabten Jiinger, die Kinstlerschaft einen treuen Genossen und biedern Freund verloren. (Согг.-В].) * Wren, 20. Juni. Flr die deutschen Kiinstler bricht in Wien eine neue Aera an. Wenn nicht alle Anzeichen triigen, so wird binnen Kurzem das Prinzip der Zulassung nicht éster- reichischer Kiinstler auf hiesigen Ausstellungen iiberall aner- kannt werden. Selbst der alte Kunstverein hat sich bewogen gefunden, diesen Grundsatz aufzunehmen, wie auch der neue Kunstverein, bestimmt statutenmassig Ein Drittel des Einkommens fiir-den Ankauf nicht ésterreichischer Kunstwerke verwendet. Tritt nun der nicht ganz unwahfscheinliche Fall ein, dass beide Kunstvereine neben einander existiren, der eine mit seinen jahr- lichen Ausstellungen, der andere mit seiner permanenten Kunst- ausstellung, so wird bei beiden der fremde Kistler eine Aus- sicht, seine Werke ausgestellt und mehr oder minder auch eine Garantie haben, seine Arbeiten verkauft zu sehen. Einige Zeit wird es jedenfalls noch dauern, bis die Statuten des neuen Vereins ins Leben treten, da die Griinder des Vereins die Ab- sicht haben, erst mit Anfang des Herbstes (Oktober oder No- vember) die permanente Ausstellung zu erdffnen. Ueber das aber, was auslandische Kiinstler hier zu hoffen oder zu fiirchten haben, diirften einige Winke nicht am un- rechten Platze sein. Vor Allem mégen sie bedenken, dass ihre Zulassung wesentlich aus dem Grunde und in der Absicht ge- schieht, um die hiesigen Kunslverhilinisse zu bessern. Man wird daher bemtiht sein, an die hervorragenden Mitglieder der verschiedenen Malerschulen Aufforderungen zu senden, aber man wird anch Leistungen erwarten, die mit diesen Aufforde- rungen harmoniren. Mittelmassige, unbedeutende Leistungen, selbst bekannter Namen, wiirden nicht nur eine scharfe Kritik von Seiten des Publikums und der Kiinstlér, sondern auch eine Verstimmung gegen fremde Kinstler zur Folge haben, die Nie- mand mehr schaden witirde, als den Kunstlern selbst. Das Pu- blikum hat hier im Ganzen ein unbefangeneres, sicheres Urtheil, als man ausserhalb Oesterreich gern zugeben will. Es ist nicht tberbildet, und deswegen sind bei ihm die Sinne noch nicht lodtgeschlagen, wie es anderwarts der Fall ist. Geistreiche Griibler und Pietisten finden hier keinen Boden. Die ktihle Ro- mantik des Nordens ist nicht die Krankheit, die uns hier plagt. Der Wiener will geniessen, und von diesem Gesichtspunkte aus geht hier Gross und Klein an ein Kunstwerk. Wo er das nicht kann, wird er nicht leicht befriedigt werden. Dabci kennt man hier, trotaz des Katholicismus, keinen Autoritétsglauben, und der Witz, der hier die gekrénten Haupter nicht verschont, wird eine treffende Waffe auch gegen jene sein, die mit dem Pri- vilegium, das der blosse Name giebt, die Schwachen eines Werkes verdecken wollen. Auch darf man nicht vergessen, dass die hiesigen Kiinstler mit dem Publikum in gutem Einvernehmen leben, und viele von ihnen eine Stiitze in demselben haben. Diese Kinsler und diese Kunstfreunde sind die natirlichen Gegner der Zulassung fremder Kinstler. Nein, Oesterreich hat Mittel genug, um die einheimischen Kinstler zu untersttitzen, und die fremden dabei nicht so zu ignoriren, wie es bisher geschehen ist. Man wird viele tremde Bilder jetzt kaufen, aber man erwartet, dass fremde Kunstler nicht die Gelegenheit benutzen werden, durch Arbeiten untergeordneter Art, Waaren fiir Kunsthandler zweiten Ranges, die hiesigen Kiinstler aus ihrer natirlichen Stellung zu ver- drangen. Auch wtrde ein solches Verfahren am Ende zum Nachtheil der fremden Kiinsiler ausschlagen. Endlich kann man nicht verschweigen, dass das harte, oft unbillige Urtheil frem- der Kistler tiber einheimische verdiente Meister in der Kiinst- lerwell, wie im Publikum, eine gewisse Bitterkeit gegen das Ausland erregt hat. Insbesondere aber erwartet man, dass auslindische Kunstvereine von dem Momente an, wo fremde Kistler hier zugelassen werden, auch ésterreichische Kinstler zu ihren Ausstellungen einladen werden, und wie mich diinkt, wtirden Werke, wie die von Kuppelwieser, Fahnrich, Dobya- schofsky, Binder aus dem Historienfach, von Amerling und Eybl aus dem Portrait-, von Gassermann und Ranfft im Fach des Thierstiicks , von Steinfeld (Vater), Héger, Raffalt, Th. En- der, Hansch u. s. f. aus der Landschaft, Borso, Lach, Schuster, Amon aus dem Blumen- und Stilllebenfach u. s. f., auch Жег- den auf norddeutschen Ausstellungen sein, und wesentlich bei- tragen, das Gefithl der Wechselseitigkeit und des Zusammenge~ hérens deutscher Kinstler und deutscher Stimme zu erhéhen. — Jedenfalls wird hier mit den permanenten Ausstellungen, wo deut- sche und italienische Kunst sich begegnen werden, ein regeres Kunstleben eintreten. Bis dahin diirfte auch die Reform der Akademie der bildenden Kiinste beendet sein. Зориидей, Епае Маг. Ich erlaube mir, den Blick der Kunstliebhaber auf einige sehr beachtenswerthe Kunstgegenstande im wlrttembergischen Riess zu lenken. In der Stadtkirche zu Bopfingen befinden sich auf den beiden Fligelthiiren des gothi- schen Altars mehrere prachtvolle Gemalde aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Bei geéffneten Thiren bemerkt man auf der einen Tafel die Geburt Christi, auf der zweiten die Anbetung der Weisen aus dem Morgenlande. Statt der Luft ist oberhalb des Hintergrundes auf beiden Bildern Goldgrund mit vertieften `Уегмлегипоеп апоергасв, tiber welchen vergoldetes gothisches Schnitzwerk hereinragt. Diese Bilder sind vom Meister Fritz Herlin aus Nérdlingen ums Jahr 1472 gemalt. Auf denselben Thirfliigeln sind prachtvolle Gemalde aus der Heiligengeschichte zu sehen, und zwar auf dem einen Bilde eine Scene aus dem Leben des St. Blasius, auf dem andern der Martyrtod desselben. Es ist anzunehmen, dass bei diesen beiden Bildern Maler Fritz mit dem Bart — Fritz Walter von Dinkelsbihl — gemeinsam mit Herlin, welcher letztere wol den Entwurf und die Haupt- figuren ausgefihrt haben mag, seine Kunst ibte. Die niachsten Umfassungen der Gemialde bilden gothisches Schnitzwerk ver- goldet und bemalt. Bis vor einigen Jahren waren diese Gemalde in traurigem, verwahrlos’tem Zustande, durch pfuscherhafte Re- staurateurs vandalisch zugerichtet. Eine stark verhartete Fir- nisskruste verdeckte im Mittel- und Hintergrunde viele Schén- heiten; Lécher, Spritnge und gehobene Farbstellen liessen die Wiederherstellung der Bilder schwer werden. Doch hat Herr Maler Daur aus Nordlingen mit Liebe und gegen verhiltniss- missig geringe Vergtiitung diese Bilder herrlich restaurirt, der Stadt Bopfingen und der Kunst einen schatzbaren Dienst erwie- sen. — Den Besuchern der Kirche diirfte auch das einfache, zwar theilweise verletzte, im reinen Styl gehaltene Sacraments- hauschen vom J. 1420, wie auch der Grabstein des Wilhelm von Bopfingen aus dem Jahre 1284 nicht uninteressant sein. Nicht minder beachtenswerth fiir den Freund altdeutscher Kunst ist das Kirchlein in dem Bopfingen nahe gelegenen Oberdorf; das Kirchlein mit seinen gemauerten Baldachinen zeigt Spuren von sehr a’ten Heiligenbildern auf Holz. Hauptsachlich hemer-