kenswerth aber sind die auf den Flugelthtiren des gothischen Altars angebrachten, kleinen, sehr schénen Bilder von Schauf- felin aus Nérdlingen; sie stellen die Legende vom St. Georg dar, der im Altar hoch zu Ross, den Drachen erlegend, , ge- schnitzt, bemalt und vergoldet* dargestellt ist. Leider ist die Gemeinde zu arm, um fiir die Wiederherstellung der Bilder etwas leisten zu kénnen, vielleicht dirfte der Alterthumsverein Veranlassung uchmen, der Erhaltung dieser Kunstschitze sich anzunehmen, (Schw. M.) Fund sorgfaltig zu verlolgen und auch die Herzogin interessirt sich sehr dafiir. (В. №.) 8. Juni. Herr Cotterill hat die vom Kaiser von Russland geschenklen 700 Unzen Silber zu ciner geschmackvollen Vase fiir die Ascot- Wettceuen verarbeitet. Er hat als Gegenstand die achte Arbeit des Herkules, den Sieg tber den thracischen Kénig Diomedes und dessen Rosse“ gewahlt und mit gewohnter Tichtigkeit seine Arbeit ausgefiihrt. Die Modellirung ist wo mig- lich noch zarter, als gewéhnlich, wihrend das Werk als Ganzes dem wohl verdienten Rufe des Kiinstlers in Arbeiten dieser Art entspricht. (Athen.) Basel Novitatenschau. arts, im Juni. In dem Museum des Louvre hat man neu- lich eine bedeutende Verbesserung vorgenommen. Man hat nim- lich die peruanischen Alterthiimer, die man aus den Triim- mern von Palenque entnommen, und die bis jetzt im Marine- Museum unbeachtet und mit anderen Gegensténden vermischt gelegen hatten, abgesondert und sie in einen Saal gebracht, der an das kleine Museum von Ninive stésst. Hr. v. Longpé- rier, welcher im Louvre diesem Departement vorsteht, hat ein, leider nur zu kurz gefasstes, Verzeichniss dieser Allerthiimer ausgearbeitet. Dies neue Museum hat sich indess schon ander- weitig bereichert. Hr. Massieu v. Clairval hat ihm eine Figu- rine, die peruanische Eva, so wie zwei in Peru in den Gri- bern von Truxillo gefundene Thonfiguren geschenkt, so wie ir. V. Schélcher ein grosses granitenes Schwert, das in der Umgegend von Mexico gefunden worden ist; ferner Pfeilspitzen yon Obsidian und Kopfe kleiner Thonfiguren, welche er in der Мане der grossen Pyramide von Tscholula gefunden hat. (В. М.) London, im Juni. In der Gemalde-Versteigerung, welche am ten in dem Auctions-Local des Hrn. Phillips stattfand, ging eine Landschaft von Ruysdael mit Staffage von Berghem fiir 4105 Frs. (ungefahr 800 Thir.), eine Waldgegend von Hob- bema fir 5103 Frs., eine zweite Landschaft von Ruysdael fiir 3645 Frs., ein Bild der Kénigin Elisabeth von England vor ihrer Thronbesteigung, von Holbein, ftir 2920 Frs., der Gicht- brichige vor Christo von Dietrich, eine Composition von 30 Figuren mit der Jahreszahl 1742 fiir 4715 Frs., die vier Evan- gelisten von Murillo fir 6210 Frs., ein Inneres von Teniers fir 8100 Frs., zwei Blumenstiicke von van Huysum, jedes fir 6210 Frs., eine Landschaft mit dem Jesuskinde und Johannes, aus dem Palast Pallavicini in Genua, fiir 12,150 Frs. weg. Der Erlés der Versteigerung belief sich auf 162,000 Frs. (43,200 Thir.) Der bei Towcester aufgefundene rémische Mosaik-Fussbo- den wurde von einigen Arbeitsleuten im Dienste des Herzogs von Grafton entdeckt, als sie nach Steinen gruben. Er hat 15 F. (engl.) in der Lange und 9 F. 6 Z. in der Breite und in der Mitte ein verziertes Viereck von 4F. im Durchmesser, das mit einem doppelten Rande umgeben ist, der aus rothen, brau- nen, weissen und blauen Tafeln, von 4 Zoll Breite, besteht. In der Mitte des Vierecks sicht man ein gekréntes Haupt. Ein Theil der Figur hat durch die Wurzeln eines Baumes gelitten, der tiber der Mosaik gewachsen war und die einzelnen Platten auseinander gedrangt hatte. Der eigentliche Grund des Fuss- bodens besteht aus kleinen, hellbraunen und blauen Tafelchen von 1 Zoll. Man hat zugleich den Grund mehrerer anliegenden Riume entdeckt, welche Spuren eines Bades zeigen, und in den verschiedenen Kammern Menschengerippe, irdene Gefasse, Bruchstiicke von glasernen Gefassen, drei Steine, jeder von 8 Pfund Gewicht, die den Bratenwender-Gewichten ahnlich sind, den Untersatz eines kleinen Altars und 5 Miinzen aus der Zeit des Kaisers Carus, des Vaters des Numerian (282 n. Ch. G.), gefunden. Der Herzog hat sogleich Befehl gegeben, diesen Gerlach. Die altesten Sagen der Latiner. 1850. 4. Ueber Janus und Saturn. * Die Passion des Duccio Buoninsegna. Nach Zeich- nungen Francesco’s von Rhoden gestochen von Bartolo- meo Bartoccini, herausgegeben und Hrn. Peter von Cornelius azugeeignet durch Emil Braun. Leipzig, Verlag von Georg Wigand. gr. Querfol. Pr. 20Thlr. — 26 Blatter geben in der Halfte der Originalgrésse die 26 Bilder, aus denen dieses Haupt- werk Duccio’s zusammengesetzt ist. Eine synoptische Tafel ver- anschaulicht die Zusammenstellung. Das Bild wurde 1311 fur den Hochaltar des Domes von Siena vollendet und befindet sich jetzt an den Wanden desselben Gotteshauses. Die Vorrede sagt: Am Tage der Aufstellung wurde das Bild mit rauschendem Bei- fall von der Bevélkerung zu Siena begrisst. Es wurde nach der Sitte jener Zeit von des Kinstlers Wohnung, die ausser- halb der Porta Laterina gelegen war, nach dem Dom in Pro- zession gebracht. Priester, Magistrate, Jung und Alt nahmen an dem feierlichen Zuge Theil. Unter dem Gelaute aller Glok- ken bewegte sich derselbe rund um den grossen Platz und stieg dann nach der Cathedrale hinauf, wo das ,edle Bild“ auf dem Hochaltar der Madonna delle Grazie zur Ehre errichtet wurde. — Ferner findet sich noch folgende interessante Notiz: Der Contract, welchen Duccio drei Jahre zuvor am 9. October 1308 mit der Domverwaltung abgeschlossen hatte, ist noch vorhanden und liefert eins der rihrenden Beispiele patriotischer Biederkeit und frommer Einfalt, mit welcher in jenen schénen Zeiten ein so reiches Kiinsilertalent gepaart war. Er verpflichtet sich, das Gemilde nach seiner besten Geschicklichkeit zu vollenden und soweit ihm Gott Talent verliehen. Ferner verspricht er, sich selbst der Arbeit zu widmen, bis sie vollendet sei. Dafiir er- hielt er, ausser den Materialien 16 Soldi fir jeden Arbeitstag. Alle diese Verheissungen bekraftigt er durch einen auf das Evangelium geleisteten Eid. Die Kosten der ganzen, in drei Jahren beendigten Arbeit, von welcher die Schilderungen der Leidensgeschichte nur die kleinere Halfte ausmachen, belaufen sich auf 3000 Goldoulden. Die Ficoronische Giste des Collegio Romano in treuen Nachbildungen herausgegeben und Herrn James Thomson in Clitheroe zugeeignet von Emil Braun. Leipzig, Verlag von Georg Wigand. gr. Querfol. Pr. 8 Thlr. —- Aus dem Vorworte erfahren wir, dass die Stiche mit unendlicher Liebe, Ausdauer und Gewissenhaftigkeit von einem jungen Kistler, Wiesner, ausgefiihrt sind, der gleich nach der Vollendung starb. Neun Blatter geben ein Bild des Kunstwerks und zwar finden wir eine Totalansicht, die Darstellungen um den Kérper (Scene aus der Argonautenfahrt), diejenigen auf dem Deckel (Jagdgruppen) und endlich die einzelnen Gruppen von beiden vergréssert. Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.