so auf den Errungenschaften seines Genies herumtrampelt oder  
	sich selbsigefallig darauf wiegt, also kénnen wir es doch nicht
gut heissen, wenn ein anderer sich so gefangen giebt, ja sogar
noch dabei zu einem tberwundenen Standpunkt zuriickkehrt. Denn
das ist das Rubens’sche Fleisch und Bein zum Theil, so ge-~
wiss er selber anders malen wiirde, wenn er jetzt lebte und
so gewiss zugleich der Geist in seinen Bildern, der ewig ist,
zu seinem Fleisch und seinen Linien gehért. Ausser einer Ca-
ritas und einer Magdalena hatte die Kinstlerin ein Portrait ih-
res Gemahls ausgestellt, und wir mitssen bekennen, dass bei
dem letzteren uns die Manier am wenigsten gestirt hat, so wie
denn tiberall die Zeichnung die gewandte und tichtige Kinst-
lerin beurkundet.

Wir haben noch die Pflicht ein junges Talent anerkennend
zu begriissen. Es ist Otto Wichmann, der in zwei Portraits
einen ganz entschiedenen Beruf fir das in Rede stehende Ge-
hiet dargelegt hat. Eine Dame im einfachen schwarzen Kleide
und ein ,Studienkopf*, ein Soldatenantliiz aus einem grauen
Militérmantel hervorschauend, waren in kraftiger, einfacher und
wirkungsvoller Behandlungsweise ausgefthrt, so dass wir dem
jungen Kiinstler zu einem so guten Beginn nur Glick wiin-
schen kémnen.

Otto, Korneck u. A. hatten mit gewohntem Fleisse und
anerkannler Tiichtigkeit gearbeitet.

Von Winterhalter, dem beriihmten Firstenmaler in Pa-
ris, war ein Bildniss des kleinen Prinzen Edward von Wales
in ganzer Figur und in englischer Matrosentracht ausgestellt.
Uns gefallt der seitdem erschienene Stich von S. Cousins weit
besser, da wir darin nicht die krankliche Gesichtsfarbe und den
seltsamen, giftgriinen Lufthintergrund, womit der Maler das Bild
ausgestattet hat, mitbekommen haben. (Forts. folgt.)
	Antwort auf Merlo’s Erwiederung in No. 23, meme Anzeige
seiner Nachrichten yon den Kélnischen Kiinstlern betreffend.
	Hr. Merlo beschuldigt mich in No. 23 5.182 dieser Blatter,
in meiner Anzeige seines Buchs tiber die K6lnischen Kinstler
(No. 18 und 19 ebendaselbst) mehrere thatsachliche Missgriffe
begangen zu haben, die er sich, wie er sagt, zu berichtigen
und auf das Gebiet des wirklichen Inhalts seines Buchs zuriick-
 gufithren gedrungen fiihlt. Wie wenig Grund diese Beschuldi-
gungen haben, bitte ich aus dem Folgenden zu ersehen.

Der erste Missgriff soll der sein, dass ich von fiinf, mir
friher aus den kélnischen Schreinsregistern bekannt geworde—
nen Malern nur zwei bei ihm gefunden haben will, wahrend
sie doch alle funf in seinem Buche vorkommen. Ich habe sie
aber nicht in dem Buche, sondern ausdriicklich (s. S. 141
dieses Kunstblatts, Spalte 2, Zeile 31 v.0.) nur in dem Zu-
satz II. zu demselben, der einen Extrakt der in den Schreins-
biichern vorkommenden alten Kinstlernamen enthalten soll, ver-
misst. Nur von diesem Extrakt allein ist in jener Stelle die
Rede und ich habe nirgend gesagt, dass die in dem Extrakt
yermissten Maler auch in dem Buche fehlen, vielmehr auf der-
selben Seite bemerkt, dass der W. von Herle, mit mehreren
volistandig abgedruckten, ihn betreffenden Schreinsurkunden, in
dem Buche selbst xu finden sei. Jedenfalls ware es besser ge-
wesen, wenn der Verfasser den Extrakt, statt ihn so, wie ihm
ein andrer solchen geliefert hatte, abdrucken zu lassen, durch
die sonst aus den Schreinsbichern ihm bekannt gewordenen
Nachrichten vervollstandigt und die fehlenden Namen nachge-
tragen hatle, damit man sie dort, wohin sie gleichfalls gehé-
ren, nicht vergeblich sucht.

Ferner soll ich behauptet haben, der Verfasser habe
	gewisse k6lnische Bilder dem Maler Christoph, andre dem Is-
rael van Meckenen zugeschrieben. Auch dies muss ich in Ab-
rede stellen. Dem unbefangenen Leser wird es nicht entgangen
sein, dass das, was ich in meiner Anzeige tiber den unbe-
stimmten Begriff von einer altkéInischen Malerschule und die
Ungewissheit der dahin zu rechnenden Werke und ihrer Mei~
ster gesagt habe, mehr gegen die Schwarmerei allzu eifriger
kélnischer Kunstfreunde und Vorganger des Verfassers, als gegen
diesen selbst gerichtet ist, der sich zwar tiber einige ihrer zu
weit gehenden Folgerungen sehr behutsam und zweifelhaft aus-
driickt, aber sie doch als verba magistri wiederholt und dar-
auf fortbaut. Es ist mir eben so wenig in den Sinn gekommen,
davon eine Rige gegen ihn herzunehmen, als davon, dass er
den zuweilen im Territorial -Staatsrecht behaupteten Grundsatz:
Quidgquid est in territorio, est etiam de territorio, auch in Be-
zug auf munizipale Kunstanspriiche in Anwendung bringt und
annimmt: Was sich in Kéln von Kunstwerken gefunden hat,
oder noch findet, ist kélnisches Kunstwerk und Kinstler, die
sich, sei es linger oder ktirzer, in Koln befunden haben, sind
kélnische Kunstler. Wenn es aber der Verfasser jetzt cine
lingst bekannte und ausgesprochene Thatsache nennt, dass Corn.
Schutt seine Kunst in Kéln ausgetibt habe, so geht er weiter
als auf S. 422 seines Buches, wo er von ihm nur sagt: er
muss sich wahrend eines nicht ganz kurzen Zeitraums in Kéln
aufgehalten haben, indem die dortigen Kirchen und Kloster
eine grosse Anzahl Bilder von seiner Hand besassen u. s. w.
Die Thatsache war also hier nur das Vorhandensein mehrerer
Bilder von ihm in K6In, dass K6ln aber eine Zeitlang sein Wohn-
ort gewesen, war lediglich eine Folgerung, fiir die kein ein-
ziges sichres Datum angefiihrt werden konnte. Dagegen ist es
unbestritten, dass er in Antwerpen gelebt und gearbeitet hat,
wo er auch geboren und gestorben ist.

Was tiber Albrecht Direr’s Bilder in Kéln bei seinem Vetter
Niclas vorkommt, ware jedenfalls angemessener in die zweite
Abtheilung des Werks (die Kunsttopographie von Kéln) als in
jenen Artikel zu bringen gewesen. Da der Verfasser in seinem
Buche an verschiedenen Orten von mehreren Jabach’s spricht,
die alle denselben Vornamen Everhard fiihren, so hatte er we-
nigstens sagen sollen, wer von diesen denn eigentlich derjenige
ist, fir den das grosse und schdne le Briin’sche Familienbild
gemalt und der die Hauptperson desselben ist. Da er dies aber
nicht gethan hat, was er der zweiten Abtheilung seines Werks
unbeschadet hatte thun kénnen, so hielt ich es fir ndéthig, sol-
ches in meiner Anzeige nachzuholen und einiges zur Unter-
scheidung dieses Jabach von andern gleichnamigen hinzuzufii-
gen. Dass der Verfasser davon Anlass nimmt, sich mit dem
Reichthum seiner Kunde von der Jabach’schen Familiengeschichte
im Verhaltniss zur Dirftigkeit der meinigen zu brtisten und
dass er es abermals fir einen Missgriff halt, wenn ich diesen
Jabach nach Paris verseize, lasst mich auf seine ganzliche Un-
bekanntschaft mit meinem Gewdahrsmann schliessen, der kein
andrer ist, wie Leon de la Borde in seinem Palais Mazarin
et les grandes habitations de Paris au 17те деще. Paris.
1846. gr. 8. Наше 4ег Verfasser dieses Buch, welches cinen
Schatz der interessantesten und unbekanntesten Nachrichten iber
das pariser Leben und tiber die ausgezeichnetsten Personen da-
selbst zu Mazarin’s Zeit, namentlich iber unsern Jabach enthait,
gelesen, so wiirde er darin gefunden haben, dass dieser 1638 nach
Paris zog, wo er also ohne Zweifel gewohnlich mit seiner 1648
in Kéln erheiratheten Frau und seinen Kindern lebte, dass er da-
selbst Direktor der Franzésisch -Ostindischen Kompagnie wurde
und noch 1690 fir einen der gréssten pariser Bankiers galt,
so wie vieles andre, was eine grossartigere Idee von dem Manne
	giebt, als die, dass er sich zeillebens in Koln eingépfercht und
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