malerische Wirkung, bleibt vielmehr etwas grau im Ton. Hier ist der Uebelstand ohne Zweifel der abweichenden Technik, die der Kinstler versuchsweise gewahlt hat, zuzuschreiben. Dies ist die neuerlich erfundene stylographische Radirung, bei welcher in eine praparirte Wachsmasse radirt und tber letzterer auf galvanoplastische Weise die Formplatte und so- dann die Abdruckplatie gewonnen wird. Man arbeitet bei die- sem Verfahren. eben nicht mit der vollen kiinstlerischen Frei- heit, welche der Nadel und der Hand bei der guten alten Radirmanier auf so erquickliche Weise zu gute kommt; man muss den verschiedenen Ténungen durch verschiedenartiges Aetzen entsagen, die, allem eigensinnigen Spuk des Aetz~ wassers zum Trotz, doch einen so unbezahlbaren Werth haben; man entbehrt, abgesehen von der grossen Schwierigkeit ein- zelner Correcluren, der mannigfach bequemen und charakteri- slischen Milltel zur Nacharbeit, die bei der geatzlen Platte nach Belieben durchzufihren ist; und zweifelhaft auch médchte die Festigkeit der galvanoplastisch beschaffien Platten sein, — wenigstens schienen mir die von solchen gefertigten Abdricke, die mir zu Gesichte gekommen, immer etwas Graues zu haben (doch will ich mich durch thatséchlichen Beleg sehr gern vom Gegentheil tberfiihren lassen). Jedenfalls kOnnen wir das wohl als sicher annehmen, dass die freie, solide und reiche alte Technik fiir die Kunstler das Beste bleiben wird und dass die in neuerer Zeit erfundenen Surrogate etwa zur Unterhallung der Dilettanten bestimmt sein mégen. — Doch fiihren mich diese technischen Bemerkungen von den schénen Danziger Darstellungen ab. Die Ansicht des Artushofes bleibt bei alle- dem ein gewiss schdtzbares Blatt, und wir missen dem Kinsi- ler immerhin auch daffir dankbar sein, dass er voriibergehend auch die neue Technik eines Versuches nicht unwerth gehal- ten hat. — Finf Blatter jeder Lieferung des in Rede stehen- den Werkes sollen malerische Darstellungen, ein sechstes Blatt geometrische Risse enthalicn. Das letziere bringt hier Risse des gothischen Rathhauses der Rechtstadt Danzig mit seinem schlanken und starken Thurme, dessen Spitze, vom Ende des 16. Jahrhunderts, sich in phantastisch luftigen Barockformen emporgipfelt. Architektonische Details in grésserem Massstabe sind beigefiigt, auch ein besondrer Umriss des lebensgrossen ritterlichen Fahnentragers, der, aus Kupfer getrieben und ver- goldet, den obersten Schluss der Thurmspilze bildet. Zwei Lieferungen sollen noch erscheinen; mit der vierten wird der zum Ganzen gchérige Text ausgegeben werden. Wir sind versichert, dass das Unternehmen bei dem vielseiligen Interesse, das es darbielet, einer lebhaften Theilnahme gewiss ist. Wie der Herausgeber im Einzelnen schon darauf bedacht ist, Werke, die in der letzten Vergangenheit untergegangen sind, hier der Erinnerung aufzubewahren, so wird das Ganze fiir alle Zeit einen monumentalen Werth behalten und bei der meislerhaften Fassung und Wiedergabe der Darstellungen einen steten Reiz gewahren, EF. Kugler. Aeltune. tenspieler, der auf eincm Lowen reitet, beschafiigt. Beide Gruppen, von Tieck modellirt, sind bestimmt, die Treppen- wangen des kéniglichen Schauspielhauses zu zieren und werden wolil im Laufe des Sommers zur Aufstellung gelangen. — Mresden, 15. Febr. Es ist hier ein Comité zusammen- getreten, in welchem sich u. A. die Herren Schulz, Hiibner, Reinick, die beiden Devrient, Bertold Auerbach, Gutzkow be- finden und welches sich den Zweck gesetzt hat, eine méglichst wiirdige Vollendung des Lessing-Denkmals in Braunschweig zu erzielen. Zu diesem Behufe soll ein Fest gegeben werden, welches zwei Abende ausfillen wird. Hine Akademie soll am ersten Abend die Glorie des Mannes in eimem geistigen Spie- gelbilde erscheinen lassen, Dazu sind zwei Vortrage bestimmt, vor denen der erste, wahrscheinlich von Wolfsohn zu haltende, sich tber das Leben und Wirken von Lessing verbreitet; an den zweiten wird sich eine Vokalmusik anschliessen. Der zweite Tag, der beinah eine Woche spiater falit, wird ausser der dra- matischen Verherrlichung Lessing’s durch eins seiner Haupt- werke, ,,Emilia Galotli*, zweierlei Neues bringen, ein hier nie- mals oder seit Menschengedenken nicht gesehenes Lustspiel des Dichters: ,,Der Schatz“ und einen Epilog oder ein Zwischen- spiel. (D. A. Z.) Wien, 8. Febr. Vor einiger Zeit waren in der Akademie der bildenden Kiinste die Projecte ausgestellt, welche fiir den Bau der Briicke zwischen dem Stubenthor und der Landstrasse bestimmt war, Den Preis erhielt das Projekt eines Hamburger Kansilers: Maag, welches sich durch Einfachheit und Aus- fihrlichkeit auszeichnete. Ob aber nach diesem Projekte auch die Briicke gebaut wird, mag dahin gestellt sein, da dasselbe in Asthetischer Beziehung nicht ganz zu genigen scheint. (Ostd. P.) { Briiffel, 28. Jan. (Schluss.) Auch unter den Land- schaflen, die fast ohne Ausnahme von mittlerer Grésse sind, giebt es treffliche Sachen. So vor Allen eine ,,zu Alcala auf- genommene Ansicht der Umgegend von Sevilla‘ von Eduard Devigne aus Gent. ,,Andenken an Andalusien“’ von Bossuet aus Briissel, das besonders durch die treffliche Perspective be- merkenswerth ist. Als eine der schénsten Landschaften, wenn man die Ansicht einer Meereskiiste so nennen kann, ist der » Bosporus von Jakob-Jakobs aus Antwerpen, noch zu nennen. Ausser diesen Perlen der Ausstellung giebt es nun aber noch eine grosse Anzahl sehr bemerkenswerther Gemilde, von denen auch nur die Bedeutendsten anzufiihren, zu weitlauftig ware. Unter den Zeichnungen, Aquarells und Pastells, deren es eine grosse Anzahl giebt, meistens unentgelllich von den Kiinsilern hinzugegeben, sind die bedeutendsten: ,,Der Wind- stoss“ von Lauters, Pastell. ,,Au sorlir du bain“ von Bil- loin (halbentblésster Oberkérper eines Madchens mit wunder- schénem Kopfe, von langen schwarzen Haaren umwallt; mit 3 Stiften.) ,,Die Trinker“, Zeichnung von Madou. Ein Aqua- rell von Gallait. Der Gegenstand ist der Tod einer Mutter, nachdem sie kurz vorher ein Kind geboren. Ueber den Leich- nam ist das Betttuch gedeckt und auf demselben liegt ein Cru- cifix; zu den Fiissen des Beltes sitzt die Grossmutter, mit trau- rigen Blicken den Séugling in der Wiege betrachtend. Zu Haupten des Lagers, sich an ihm anlehnend, steht der Vater, ein Schuhmacher mit Schurzfell, in dumpfem Schmerz in sich zusammengesunken. Ausserdem besteht eine ziemliche Anzahl von Gewinnen in auszufihrenden Portrat’s der Gewinner. Zu den Kinstlern, die sich dazu angeboten, gehdren auch Navez und Wappers. So gering der Zahl nach die Sculptur vertreten ist, so Herltm, 23. Febr. Wir sahen vor einigen Tagen im Kénigl. Giesshause das vom Prof. Tieck ausgefihrie, 91 Fuss hohe, Modell einer fiir Thorn bestimmlen Statue des Copernicus, deren Guss jetzt von Hrn. Fischer vorbereitet wird. Die Kosti-~ mirung besteht in einem Untergewande, das von einem sehr fal- tenreichen, tiber die linke Schuller geschlagenen Mantel fast ganz verdeckt wird. Die linke Hand des Astronomen hilt die Kugel, deren Bewegung er entdeckte, die rechte einen Griffel, ~ Man ist im Giesshause mit dem Seitensttick zu einem bronzenen Fl6-