Wahrscheinlich ist es hierher gerathen, um die Kapelle irgend eines der Herzége von Bretagne zu zieren. Ein Architekt aus Nantes hat es fiir 30 Franken (8 Thir.) in einem Dorfe er- standen. Es gehért jenes Gemalde zu den besten Werken des orossen Meisters und befindet sich noch in seinem alten Rahmen. Slorenj, 29. Jan. Am 20. Jan. starb hier Lorenzo Bar- tolini, vielleicht der gepriesenste Bildhauer Italiens seit Ca- nova’s Tode in einem Alter von 77 Jahren. Seine Ueberreste wurden im Kloster der Santissima Annunziata, in der Capelle dei Pittori, wo schon mehrere der ersten Kiinstler von Florenz, wie Cellini, Andrea del Sarto, B. Bandinelli u. A. begraben liegen, beigesetzt. Der berthmte Maestro Rossini, der fran~ z0sische Gesandte, Graf Walewski-Colonna, der Prasident und der Viceprasident der Accademia delle belle arti trugen die Quasten des Leichentuches; ein Zug von mehr als 400 Fackeln, theils von Jinglingen und Mannern aus den ersten Standen, theils von den Mitgliedern der Akademie der schénen Kinste getragen, folgte. Die Werke Bartolini’s sind in alle Welt zer- streut, zumal sind England und Russland reich bedacht. Im Museum Esterhazy zu Wien befinden sich drei Genieen von seiner Hand. Seine Vaterstadt besitzt wohl am wenigsten von ihm; so viel mir bekannt, sind die Statuen des Machiavelli unter den Uffizi und eine Bildséule der Carita im Pallast Pitti die einzigen hiesigen Produkte seines Meissels. Von seinen zahl- reichen Schiilern hat sich bis jetzt keiner einen grossen Namen gemacht. — Das Kunstleben steht hier tiberhaupt fast auf dem NulIpunkt. Auch die Kunsthandler machen schlechte Ge- schafte. Sie beschaftigen sich inzwischen mit Glick damit, alte Gemalde bertihmter Meister in Kléstern und Privatpallasten aufzustébern, So sind in neuester Zeit zwei neue Rafaels auf- gefunden worden, wenigstens werden sie dafiir ausgegeben. — Bemerkenswerth unter den aus den Ausgrabungen fortwih- rend zahireich herbeigeschafften Antiquitaten ist die herrliche kleine Bronzefigur eines weiblichen Faunus, den ein hiesiger Kunsthandler fir 1000 Lire (840 frs.) an sich gebracht hat, ‘(Nach d. D. A, Z.) London, 26. Jan. Briefe von Nimroud, vom 25. Noy., bringen uns Nachrichten tiber die Fortschritte von Dr. Layard’s Untersuchungen. Eine Wand aus wunderbar gleichmassigen grossen viereckigen Kalksteinblécken, ohne Kitt, ist in der Pyramide zu Nimroud entdeckt worden, doch ist es bis jetzt unméglich gewesen, sich dariiber Gewissheit zu verschaffen, was hinter derselben ist. Es darfte vermuthlich eine Kammer oder ein Grab sein, oder vielleicht nur cine Seite einer, die aus ungebrannten Ziegeln bestehende Pyramide, stitzenden Masse. Wie, wenn es sich als die dchten busta Nini ergeben sollte? Im Eingange eines Thors zu dem Viereck, welches Mosul gegeniiber liegt, ist Dr. Layard zu einem Paar ungeheurer gefliigelter Figuren gelangt, welche ganz zu sein scheinen, aber vom Feuer Spriinge bekommen und gelitten haben. Eine Zeich- nung dieses Eingangs wirde als Erlduterung der Architektur der Stadt von Interesse sein, Zu Kauzunzik sind ein Paar gigantischer Stiere, die Ricken einander zugekehrt, und ge- trennt durch eine ungeheure, einen Lowen erwirgende Figur, ibnlich der in Paris, aber noch grésser, entdeckt worden; doch sind die oberen Theile bei allen zerstért gewesen. Auf den Stieren sind jinteressante Inschriften. — Wir freuen uns zu héren, dass die kolossalen Lowen in Kurzem forigeschafft wer- den, Man erwartete, dass sie Anfangs December auf dem Wege nach England sein $оШеп. Пг. Layard hat eine Anzahl Leute, welche zu Baaschickhah und in einem Erdwall bei Khor- sabad die Ausgrabungen besorgen. (Ath.) Rovitatenschau. Die schonslten Ornamente und merkwirdigsten Gemilde aus Pompeji, Herculanum und Stabiae nebst einigen Grundrissen und Ansichten von Wilh. Zahn. Drilte Folge, erstes und zweites Heft. Berlin 1849. Roy.-Fol. Dietrich Reimer. Diese Folge wird in 10 Heften 2u 10 Tafeln erscheinen, wovon je 4 in Farbendruck. Preis eines jeden Hefles 8 Thir. Prachtausgabe 11} Thir. — Die farbigen Dar- stellungen dieser beiden Hefte bestehen ausser einigen Mosaik- fussboden, Wanden und cinem Fries von dem Isistempel zu Pompeji, aus zwei Wandgemalden, von denen das erste aus der Casa de’ Capitelli colorati zu Pompeji die Galatea zeigt, auf einem Triton in Begleitung von Nereiden und Amorinen (mit 19 Platten ausgefiihrt). Wir sahen schon das in dem folgen- den Hefte (im April) erscheinende Gegenstiick zu diesem Bilde : Perseus und Andromeda, welches von hervorragender Schén- heit der Ausfiihrung ist. Das farbige Gemalde des zweiten Heftes stellt einen thronenden Jupiter dar, den eine Victoria mit goldenem Kranze krént aus der Casa di Castore e Poiluce zu Pompeji, jetzt im Museum zu Neapel. Revue archéologique etc. etc. Paris 1849. Neunte Lieferung. Decemberheft. — Inhalt desselben: Notizen -iiber die bronzenen Thorfliigel zu Augsburg mit einer Abbildung von Grille-Benzin (vgl. dariiber Kugler’s Handb. der Kunstge- schichte 8. 508, wo eine Abbildung bei Quaglio ganzlich un- genau und falsch genannt wird). 2. Einfluss des Orients auf die Architektur des Miltelalters von Léon de Laborde, mit einem Holzschnitt. 3. Brief von Langlois iiber eine Miinze von Con- stantin Pogonat geschlagen in der Oase von Ammon, mit Holz- schnitt. 4. Ueber eine silberne Statuette in Tintignac. 5. Er- klarung einer gallo-lateinischen Inschrift auf einer irdenen Vase von Longpérier. 6. Brief iiber eine Agyptische Stele im Museum der Alterthimer in den Niederlanden von Rouge. 7. Ueber das Pettschaft eines rémischen Augenarztes von Janssen. 8. Ueber die Fechtkunst in Spanien im Mittclalter etc. * Archiv fir Niedersachsens Kunstgeschichte, herausgegeben von H. Wilh. W. Mithoff. 1. Abtheilung. Mittelalterliche Kunstwerke in Hannover. Hannover 1849. от. Е. wunstwereine. Der Kunstverein fir die Rheinlande und Westphalen. Dieser Verein gehort mit zu den ersten, welche zur Erweckung und Verbreitung des Kunstsinns in Deutschland sich bildeten, Er wurde munachst im Interesse und zur Unterlage der in Disseldorf aufbla- henden Malerschule gegrindet und ist in diesem Verhaltniss auch die ganze Zeit wahrend seines zwanzigjahrigen Bestehens geblieben. Die Wirksamkeit desselben ist eine sowohl extensiv als intensiv so be- deutende gewesen, wie vielleicht kein anderes ahnliches Institut einer gleichen sich rahmen kann. Besonderer Erwahnung verdient es, dass dieser Kunstverein nicht allein der erste war, der einen betracht- lichen Theil seiner Einkiinfte (2 derselben nach Abzug der Verwal- tungskosten) zur Verwendung auf Kunstwerke far die Oeffentlichkeit aussetazte, sondern unsres Wissens auch der einzige, der gleich bei seiner Grindung diese Bestimmung ausdriicklich aussprach. Durch diese Bestimmung beabsichtigte er, so weit es die Interessen seiner nicht blos im preussischen Staate, sondern in ganz Deutschland und aber dessen Grenzen hinaus zerstreuten Mitglieder nur irgend zuliessen, der kirch- lichen und monumentalen Kunst wirdigen Aufgabe zu stellen und da~ durch ihr, wie den Kinsllern dieser Richtung, Gelegenheit zu Werken zu verschaffen, welche von Privatleuten nur selten, und von unsrer Staatsregierung bis dahin noch gar nicht beginstigt worden waren. Hierdurch unterscheidet sich der rheinisch-westphalische Kunstverein