und Carstens das griechische Schwert gegen den dritten РИСК, alle drei unter dem Schutze der Minerva, hinter welcher noch Schinkel mit den architektonischen Waffen auf den Kampfplatz tritt. Das ware denn die Legion der Classischen. Von der andern Seite kommen die Romantiker, die sich aber von jenen eine wesentliche Hiilfe erbeten, den Pegasus, auf dem sie wie die Haimonskinder alle zugleich reiten, zuerst Cornelius mit geschwungenem Flammberg, hinter ihm Overbeck mit der Pro- zessionsfahne, und endlich Veit, der voll Erbarmen noch einem vierten aufs Pferd helfen will, dessen angebliche Spriinge ibn indess nicht von der Schildkréte wegbringen, die ihm der Kiinst- ler als Reitpferd angewiesen. Diese Charakterztige sind so wenig schmeichelhaft, dass es sehr bedenklich sein wiirde, ir- gend einen Namen zum Trager derselben zu machen, und so hat Kaulbach die Bewegungen des Mannes benutzt, ihn ganz unkennilich zu machen, und mit dem Arm das Gesicht decken zu lassen. Freundschaftliche Bosheit kann nun jeden gefalligen Namen dahinter setzen; denn an Leuten, die mit dem besten Willen und selbst mit Hiilfe Andrer nicht auf den Pegasus kom- men konnten, hat es in keiner Periode der Kunst, also auch in unsrer nicht, gefehlt. — Sehr viel Aufsehen haben hier schdne Aquarellzeichnungen eines Schweizers Corrodi gemacht, An- sichten von Rom, Florenz, Venedig und aus den Golfen von Neapel und Salerno; nicht allein der sehr vollkommenen Be- handlung wegen, sondern vornehmlich um der schdnen poéti- schen Auffassung willen. — Der Konig Maximilian hat den Ent- schluss gefasst, cine grosse Folge von Bildern aus der Welt- geschichte (man sagt hundert) von namhaften deutsehen Kimnst- lern in Oel malen zu lassen. Bereits sind die Auftrage dazu an Schnorr, Peter Hess und mehrere Andere ergangen. Der Landschaftsmaler Carl Rottmann ist schwer erkrankt und zweifelt man jetzt wirklich an seiner Herstellung. Der Ver- lust dieses ebenso ausgezeichneten Kinstlers, als liebenswir- digen Menschen, wird uns alle schwer treffen. In der ver- flossenen Woche ist der erste (unterste) Theil der colossalen Bavaria gliicklich an den Ort seiner Bestimmung bei der The- resienwiese gebracht worden. Das ungeheure Standbild ist in allen seinen Theilen vollendet und wird bis zum 25. August (Namenstag des Konigs Ludwig) aufgestellt sein. Welche Fest- lichkeiten dabei stattfinden werden, ist noch nicht bestimmt; nur aus dem von den Kinstlern projectirten grossen Ehrenfest fir den Kénig wird nichts, weil derselbe nicht in Miinchen sein wird. } (В. №.) * Wier, 15. Juni. (Schluss.) Im Portrat zog diesmal vor allen Amerlings Portrat, von ihm selbst gemalt an. Es ist diess eine tiichtige, geistvolle Leistung. Die Farbe ist mit einer Leichtigkeit, Freiheit und Sicherheit behandelt, wie man es bei wenigen Kiinstlern zu sehen gewohnt ist. Viele Kistler, Ъе- sonders Historienmaler, scheinen sich ordentlich zu schaimen, Maler zu sein, und verspiiren vor allem Lust, ihre Kunst auf ein anderes Gebiet zu versetzen, und deswegen freut es jeden Kunstfreund, endlich einmal in irgend einer Ecke ein Bild zu finden, das gemalt ist, wo der Ton, die Farbe empfunden und getroffen ist. — So wenig gelungene Gemalde wir im Grunde auf unserer Ausstellung haben, so sehr freut es uns, die tich- tige Technik anzuerkennen und hervorzuheben, die sich bei einigen Kinstlern geltend macht. So hat Borsos ein Still- leben ausgestellt, das mit Virtuositat gemalt ist; so zeigen meh- rere unserer Blumenmaler, Lach, Schuster, Lauer и. а. т Fiihrung des Pinsels Geschick und Tichtigkeit, wenn auch nicht immer Geschmack in der Anordnung. — Vor Allem aber ver- dienen einige ganz gelungene Gemilde Friedr. Gauermann’s hervorgehoben zu werden, ein Schafstall und ein Schiffaug ; ersterer ist im Besitze des Herrn v. Arthaber, letzterer in dem vidualitat, so erhielt diese, die wir so leicht zu inhallsloser Niichternheit herabsinken sehen, andrerseits frische, individuelle Lebendigkeit durch das Streben des Kiinstlers, die verschie- denen Nationalitaten zu charakterisiren. Das ist ihm trefflich gelungen. Aber selbst die antiken Motive hat er geschickt zu henutzen gewusst; in den Kostiimen sind mit feiner Hand dureh geringe Modifikationen Andeutungen an die betreffenden mo- dernen Trachten gegeben. So namenilich an der vierten Gruppe, die Preussen darstellt. Die dritte und vierte Gruppe sind nur erst in kleinen Skiz- zen angelegt. Hier war noch keine ktnstlerisch vollendele Durcharbeitung des Gedankens zu erwarten. Wir wollen uns nicht mit voreiligen Bemerkungen in das geheimnissvolle Wal- ten des Genius drangen; doch zweifeln wir nicht, dass die kunstgetibte Hand, welche die beiden ersten Gruppen zu so gediegener Abrundung ausgefihrt hat, es verstehen wird, den- selben in den beiden folgenden wiirdige Seitenstiicke zu schaf- fen. Die dritte Gruppe zeigt Braunschweig und Hanno- ver mit dem ihnen zukommenden Ross. Der Moment ist so gefasst, als ob ein ermattendes Zusammensinken im Kampf an- genommen sei. Doch ist hier Nichts von Muthlosigkeit; schon gewahrt das mannliche Auge des Sinkenden die in der vierten Gruppe anriickenden Preussen, die mit ihrem zum Siegesfluge ansetzenden Adler den Ausschlag geben. Fassen wir nun die vier Gruppen allesammt in’s Auge, so wird in der ganzen Auffassung ein consequent fortschreitender Gedanke klar. Man kénnte fiir jede Gruppe leicht eine pas- sende Unterschrift ersinnen, die jenes Verhaltniss deutlich aus- driickte. Die erste wirde man als den ,,Angriff* bezeichnen, die zweite als die ,, Vertheidigung“; die dritte stellte das , Er- matten“ dar, und die vierte verherrlichte zu guter letzt den „лес.“ Wir aber winschen zu guter letzt dem schénen Werke frohliches Gedeihen, damit es bald Aller Augen erfreue, der Stadt zur Zierde, dem Kistler zum Ruhm. WW. Liibke. ео”. Зимует, 25. Ли. Птесюг у. Кац! Расв, den Berliner Nachrichten schon vor sechs Wochen von hier abreisen lies— sen, wird mit Ende dieses oder mit Anfang kommenden Mo- nats Minchen verlassen und wieder auf einige Monate zu Ihnen kommen. In den letzten Wochen war derselbe vornehmlich fir die. neue Pinakothek in Miinchen beschaftigt, indem er fur die Gemalde der Aussenseite derselben Zeichnungen und Farben- Skizzen zu fertigen hat. Die letzte fir diesen Zweck von ihm entworfene Zeichnung diirfte indess in der von ihm gewiahlten Weise, wie geistreich sie ist, schwerlich zur Ausfihrung kom- men, da die Lapidarschrift der monumentalen Kunst offenbar zu ernst und gross ist fiir die humoristische Salire, wenn sie ihr auch in ihren Letternwinkeln ein Platzchen einzuraumen keinen Anstand nimmt. In dieser Zeichnung siellt Kaulbach den Kampf der neuen deutschen Kunst gegen den akademischen Ungeschmack dar. Die Grazien sind gefangen gehalten in einem unterirdischen Gemach, wo sie eingeschiichtert sich umschiungen halten. Ein Cerberus mit drei Periicken~ und Haarbeutelké- pfen halt tiber ihnen die Wache und ein sehr stark bezopfter Professor liegt — die Gliederpuppe im Arm — vor der Ker- kerthiir, freilig selig entschlummert. Mit ausserordentlicher Ge- schicklichkeit macht die Puppe Balletposen. Gegen diese Zwing- burg zichen von der einen Seite heran: Winckelmann, der dem einen Periickenkopf das Tintenfass an den Kopf wirft, wahrend Thorwaldsen mit dem Hammer dem zweiten die Nase einschlagt