selben Zeit erbaut wurde, sieht man u. a. daran, dass einzelne
Theile, wie der Obertheil der Thiirme und gewiss auch einige,
wenn nicht alle Gewélbe des Innern, den Spitzbogen zeigten,
die unteren Theile der Kirche dagegen den Rundbogen. Nur
	jeiztere wurden dem Bau des Pribislavy angehoren Кбипеп, @е.
	spiizbogigen Zusatze jedenfalls erst dem 13. Jahrhundert. Aber
auch an dem rundbogigen Bau erkennen wir keine andere Ki-
genthimlichkeit des Ziegelbaues als wie die Anwendung der
Lissenen, die unter dem Gesimse durch Rundbégen yerbunden
sind; eine Architekturform die im Ziegelbau noch in der Mitte
des 13. Jahrhunderts eben so vollstindig erscheint, als wie in
der Mitte des 12. Jahrhunderts. Alles iibrigen Urtheils tiber die
Kigenthiimlichkeiten dieser Kirche entheben wir uns daher an
diesem Orte. (Fortsetzung folgt.)
	Heitune.
	Handwerkern ein Verein hervorgegangen, dessen prakli-
sche Bedeutung und segenvoller Hinfluss den Verlust des Fe-
stes bei weitem aufwiegt. Der Zweck dieses Vereins ist, eine
thatige Verbindung zwischen Kunst und Handwerk, Sorge fiir
ее und reine Formen, vornehmlich fir Durchfithrung des
deutschen Gepriges in der Baukunst und allen mit ihr naher
oder entfernter verbundenen Gewerken, somit Unabhangigkeit
von fremdem Geschmack und Vorbildung und griindliche Durch-
bildung in eigener Weise. Fiir Ausstellung der auf diese Weise
entstehenden Werke wird jedenfalls gesorgt werden. So viel
mir bekannt, haben sich die Architekten Voit, Bttrklein etc.,
der Dekorationsmaler Schwarzmann u. m. a. vornehmlich
dieses Vereins angenommen, der in allen Schichten der Gesell-
schaft nachdriickliche Unterstiitzung finden wird, um so mehr
als seine Wirksamkeit eben so sehr eine ethische, als cine
Asthetische sein wird oder wenigstens werden kann. (A. 2.)
	Stockholit, im Juli. Unter der Ueberschrift: ,die skan-
dinavische Kunstausstellung in Stockholm 1850* er-
éffnet die viel gelesene Zeitschrift , Born“ eine Reihe von Ar-
tikeln, aus denen wir Folgendes hervorheben: , Als im Sommer
vorigen Jahres 11 norwegische Kinstler versohiedene Portraite
nach Kopenhagen schickten, um zum Besten der Hinterbliebenen
der im Kriege Verwundeten und Gefallenen éffentlich ausge-
stellt zu werden, wurde der fromme Wunsch gedaussert, dessen
Verwirklichung man von der Zukunft erwartete, es méchten
gemeinsame Kunstausstellungen abwechselnd in Stockholm, Ko-
penhagen und Christiania veranstaltet werden. Noch ist kein
Jahr vergangen und schon ist dieser Wunsch erfillt. Wir hof-
fen, dass diese Ausstellung dem Publikum ein so grosses In-
teresse cinflissen wird, um die Wichtigkeit einer naheren Be-
kanntschaft mit der Entwickelung der Kunst auf den drei Haupt-
punkten des Nordens zu begreifen und dadurch die regelmissige
Wiederkehr solcher Ausstellungen herbeizuftihren. Sie sind von
unberechenbarer Bedeutung ftir ein naheres Zusammenwirken
unter den Kiinstlern Skandinaviens und fiir Erweckung und
Ausbildung eines nordischen Kunstsinnes, so wie sie anderer-
seits auch hierdurch auf die Entwickelung des skandinavischen
Volksbewusstseins und eines kraftigen nationalen Selbstgefihls
einwirken kénnen.

Wenngleich diese Ausstellnng, vermige der kurzen Vor-
bereitungszeit und der durch ungtinstige Communicationsver-
haltnisse zwischen den drei Hauptstidten des Nordens entstan~
denen Schwierigkeiten, nicht so reichhaltig geworden ist, wie
man zu wiinschen und zu hoffen hatte veranlasst sein kénnen,
so ist sie doch reich genug, um auf die lebhafteste Theilnahme
eines jeden Freundes der nordischen Kunst Anspruch machen
zu kénnen. Von den 310 Nummern des Katalogs kommen 274
auf schwedische, 22 auf dainische und 14 auf norwegische Kiinst-
ler. Nattrlich vermisst man unter diesen Umstanden eine Menge
danischer Namen, welche man vertreten zu sehen hoffen durfte,
wovon indess die Schuld zum Theil in der noch in Kopenhagen
fortdauernden Ausstellung liegt. Die norwegische Abtheilung
ist dadurch einer ihrer schénsten Zierden beraubt, dass J. C.
Dahl, Tidemand und Frick unter den Mitgliedern der Akademie
aufgefiihrt sind. Indess sind in den letzten Tagen verschiedene
sowohl norwegische als danische Gemalde hinzugekommen, wel-
che in den Katalog nicht aufgenommen sind, 2. B. drei Land-
schaften von Eckersberg, ein Stick von Marstrand, eines von
C. Hansen, eins von A. Barlach, ein ausgezeichnetes Stick von
Sérensen und eines von Melby. Ausser den schon genannten
sind folgende danische Kinstler hier vertreten: Ijerschou, Bals-
gaard, Exner, Frélich, Gertner, Holm, J. L. Jensen, Frau Je-
richau -Baumann, E. Lehmann, E. Larsen, Monies, J. P. Méller,
	Berlin, 17. Juli. Wir machten in diesen Tagen die Be-
kanntschaft des sehwedischen Malers, Herrn Mandelgren,
dessen Besuch vorzugsweise den hiesigen Werkstatten fir po-
lychrome Lithographie galt, indem er sich iiber die Bedingnisse
und die Preise dieses Kunstfaches, dessen vorziiglichste Lei-
stungen bekanntlich (z. В. in den betreffenden Darstellungen
der pompejanischen Werke von Zahn und von Ternite) Berlin
angehéren, naiher zu unterrichten wiinschte. Herr Mandelgren
hat mit Unterstiitzung seiner Regierung umfassende Reisen zur
Untersuchung der Kunstdenkmaler Schwedens gemacht und da-
bei u. A. eine grosse Fille von Wandmalereien entdeckt, die
in stetiger Reihenfolge der kiinstlerischen Eniwickelung von der
Mitte des dreizehnten Jahrhunderts ab, bis in das letztverflos-
sene Jahrhundert, angehéren und von deren Vorhandensein bis-
her so wenig die allgemeine Kunstgeschichte, wie die schwe-
dischen Kunstfreande selbst eine Kunde besassen. Zum Theil
waren diese Malereien, wie auch so haufig bei uns in Deutsch-
	land, mit einer dicken Tunche tberdeckt, die aber den leich-  
	testen Mittein zu ihrer Entfernung wich. Herr Mandelgren hat
die Darstellungen, in allen Eigenthimlichkeiten ihres Styles und
ihrer farbigen Erscheinung, copirt und solchergestalt eine Folge
von с. 100 Blaitern zusammengestellt; einige davon, Malereien
des 14ten und 15ten Jahrhunderts darstellend und in Gegen-
stand und Behandlung von eigenthiimlichem Interesse, konnte
er uns zur Anschauung vorlegen. Er beabsichtigt nun eine
Herausgabe derselben mit Hiilfe der polychromen Lithographie,
und es ist zu hoffen, dass das Unternehmen durch die Férde-
rung der schwedichen Regierung, der Heimat zur Ehre und
den Kunsifreunden aller Lander zur Freude, in umfassender
Weise zur Ausfiihrung kommen werde. Die Leser des deut-
schen Kunstblattes dirfen naheren Mittheilungen des Kinstlers
selbst, sowohl tiber sein Werk, als iber sonstige Entdeckungen,
— 4z.B. ther bronzene Grabplatten und andere Kunst- Alter-
thiimer Schwedens, — enligegensehen. г. в.
	DOLIMUNd, 3. Juli. Der Kénig von Preussen hat von dem
bekannten Geschichts- und Portraitmaler, Herrn Otto Grass-
hof, ein kraftig ausgefihrtes Oelgemalde, auf dem der h. Wil-
helm voller Leben dargestellt ist, angekauft. (E. Z.)
	Munden. Wenn die Ausfihrung jener grossen, von hie-
sigen Kimstlern und Handwerkern beabsichtigten Festlichkeiten
bei der Aufstellung der Bavaria an dem Umstand scheiterte,
dass Kénig Ludwig zu dieser Zeit nicht in Miinchen sein wird,
so ist doch vielleicht aus der durch die Vorberathungen her-
beigefiihrten gegenseitigen Annaherung von Kiinstlern und