Welt zu reproduciren, so herrlich gelost hatte. Er starb am 7. Juli, in einem Alter von nur 52 Jahren. Rotimann wurde im Jahre 1798 in Handschuchsheim bei Heidelberg geboren. Die erste Anleitung zur Kunst crhielt er von seinem Vater, wandte sich dann aber sogleich an die grosse Lehrmeisterin, die Natur, selber und verfolgte diese Art, sich von den Gegenstanden selber belehren zu lassen, auch auf der Miinchener Akademie, die er im Jahre 1822 bezog, indem er hauptsachlich die Werke von N. Poussin und Joseph Koch stu- dirte. Daneben bildete sich aber dieser Zug heraus, der seinen Bestrebungen eigenthimlich war: neben der treuen Auffassung der Einzelheiten besonders durch die rhythmische Bewegung der Linien und Hauptformen, durch harmonischen Zusammen- klang der Farben einen idealen Totaleindruck zu gewinnen, der dann wiederum eben durch eine beseelte, individuelle Vollen- dung der Einzelformen seinen Bildern den Stempel kiinstleri- scher Wahrheit aufdriickte. Im Jahre 1825 ging der Kunstler nach Italien, wo er einen reichen Schatz von Studien sammeltc und im Auftrage des Кб- nigs Ludwig eine Ansicht von Palermo mit dem Monte Pelegrino malte. Seine Mappe gab ferner den Stoff zu jenen 28 Bildern her, die er nun gleichfalls auf Veranlassung seines kéniglichen Freundes unter den Arkaden des Hofgartens zu Miinchen aus- fiihren musste. Der Kénig hat die Auswahl der Punkte so ge~ troffen, wie man sie auf einer Reise besuchen wtirde, auf der man hier noch durch die bekannten Distichen als Ueberschriften begleitet wird. Rottmann hatte bei der Ausfiihrung mit unge- meinen Schwierigkeiten zu kampfen; er eroberte aber der Land- schaft die Frescomalerei und vollendete in wenigen Jahren das grossartige Panorama, das in seiner stets von edler Grésse und Einfachheit begleiteten Mannigfaltigkeit ein charakteristisches Abbild des schénen Landes ist. — Aber das war erst die Halftte seiner Lebensaufgabe. In den Jahren 1834 und 35 bereiste er, ebenfalls im Auftrage des Konigs Ludwig, Griechenland, um auch dieses alte géttergesegnete Land unter die Arkaden zu yerseizen, wo sich an der nérdlichen Seite eine Reihe von 24 Bildern den obengenannten anschliessen sollten. Dieses Project musste geindert werden, und so erblicken wir die eben vollen- dete Galerie in einem Saale der neuen Pinakothek, wo eine eigne Beleuchtungsart dafir eingerichtet ist. Diese Gemilde, die einen Cyklus der historisch merkwiirdigsten Punkte des alten Hellas bilden, sind zum Theil in der von Fernbach erfun- denen enkaustischen Weise, zum Theil mit Anwendung der Knie- riem’schen Balsammalerei ausgefiihrt und gewahrten dem glan- zenden Farbensinne Rottmann’s einen grésseren Spielranm der Entfaltung, als die sprédere Frescomalerei. Wir hoffen bald ausfiihrlicher auf diese Werke zuriickzukommen. Rottmann hatte sie eben vollendet; er verliess das Haus, worin er sie meist alle gemalt hatte, weil es abgebrochen werden sollle, er ver- liess es, um auch das Haus seines Geistes abzubrechen, und er und seine Werke gingen ihrer héhern Bestimmung entgegen. — Konig Ludwig von Bayern lasst ein seit langerer Zeit von ihm beabsichtigt gewesenes Thor im griechischen Baustyl am Ende der Brienner Strasse auf eigne Kosten ausfihren und sollen dieser Tage die Arbeiten in Angriff genommen werden. Die genannte Strasse erhilt dadurch einen prachtvollen Schluss. Grivfel, im Juli. Von den Bauten, mit welchen seit 1830 die Hauptstadt geschmiickt worden, muss die im Bau begriffene St. Marienkirche in der Vorstadt Schaerbeek zu den bedeutend- Sten gerechnet werden. Der Entwurf zu dieser Kirche rihrt yon dem verstorbenen Baumeister van Overstraeten her. Der Bau wird jetzt von dem Herrn Roelandts geleitet. Der Plan ist im reinsten und zugleich reichsten byzantinischen Style ent- worfen. Man kann ihn mit Nichts in Belgien vergleichen, da die byzantinische Bauart fast gar keine Spuren in unserm Va- terlande gelassen; aber er hat viel Achnliches mit der Sophien- kirche zu Konstantinopel und dem Dom 8. Maria del Fiore in Florenz. — Die Kirche wird 2400 Métres (7362 Fuss) Umfang, 75 Metres (231 Fuss) Tiefe und 46 Métres (142 Fuss) Breite ha- ben. Die achteckige Kuppel von 26 Métres (80 Fuss) Umfang wird sich 60 Métres (185 Fuss) tiber den Boden erheben. Acht Thiirmchen werden die Widerlagen des Domes zieren. Das Innere der Kuppel wird vergoldet werden. Sechs halbkreis- formige Kapellen erweitern die Seitenschiffe. Sie sollen, so wie der tbrige Theil des Bauwerks, im byzantinischen Style gemalt und verziert werden. Die Malereien, die Beichtstihle, die Bildwerke, Alles wird mit der Bauart und den Verhaltnis- sen des Denkmales in vollendetem Einklange stehen. — Sieben oder acht Stufen fithren zum Chore, dem hdchsten und vollen- detsten Theile der Kirche. Der Hochaltar, von edler Einfach- heit, wird das Hauptschiff beherrschen, das von dem Dome hell erleuchtet sein wird. Die unter dem Chor erbaute Krypte ist fiir Belgien etwas ganz Neues. — Die ganze dussere Mauer wird von Ecaussiner (blaugrauen) und Gobertanger (weissen) Steinen erbaut. — Diese Kirche wird in ihrer Art die schénste in ganz Belgien, und nach der S. Gudule~Kirche die grdésste der Hauptsiadt sein. Mit der Vorderseite gegen die Rue ro- yale gekehrt, wird sie eine der vorziiglichsten Verzierungen der obern Stadt, und um so zu sagen, die Erganzung der herr- lichen Vorstadt sein, in dessen Mitte sie errichtet wird. (J. d.B.) Das Jahr 1850 wird die Vollendung des herrlichen gothi- schen Denkmales, des Stadthauses zu Lowen, sehen; es sollen namlich Bildséulen in die zahlreichen Nischen der drei Fagaden und der Thirme gestellt werden. Es sind jetzt gerade 400 Jahre her, dass der erste Stein zu dem Rathhause gelegt wurde. Im Anfange des Jahres 1450 begann man den Bau, nach Parival; er dauerte 18 Jahre. Vesale’s Denkmal auf dem Barrikadenplatz wird nachsten Sommer vollendet werden, sowie der Platz, in dessen Mitte es sich erhebt. Eherne Tafeln mit Inschriften werden auf zwei Seiten des Fussgestells eingesctzt werden. Ein Gitter, von einem Trottoir umgeben und von Laternenpfahlen unterbrochen, wird das am Fuss des Denkmals angelegte Girichen umzaunen. (Ren.) Paris. Am 26. Ма! миге Чет РаБИКиш der neue Saal Чез Гоцуге себйтер, welcher der reichen, neu erlangten Samm- lung amerikanischer (mexikanischer und peruanischer) Alter- thiimer gewidmet ist. (Rév. ach.) Rovitatenschau. AI} Sanctorum Apostolorum effigies declinala a Frid. Overbeck aeri incisae a Barth. Bartoccini. Romae, МОСССУШ, A. W. Schulgen Dusseldorpii excudit. Fol. Pr.: 5, 7; und 10 Thir, — Der Stich dieser 12 Figuren ist der Ein- fachheit des Overbeck’schen Styles, den diese Gestalten weder in Auffassung noch Ausfiihrung verlaugnen, durchaus entspre- chend: eine weite Schraffirung durch starke Umrisse begrenzt. Der heutigen Nummer liegt das Intelligenzblatt No. 3 bei. Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.