Buch- und Kunsthandlung) in Diisseldorf, gedruckt bet
Arns und Comp. daselbst. Gr. Fol.
	A. Weber in Dusseldorf, rihmlichst bekannt als ausge-
zeichneter Landschaftsmaler legt dem Publikum acht seiner Com-
positionen vor, die, von ihm eigenhandig lithographirt, sowohl
in Hinsicht der technischen Ausfiihrung wie durch ihre gemiith-
volle und tiefempfundene Auffassungsweise der Natur mit zu
den erfreulichsten Werken in diesem Genre der vervielfaltigen-
den Kiinste gehéren; auch zeichnen sich diese Blatter durch die
Reinheit und Genauigkeit des Druckes, wie durch die vermit-
telst dreier Platten erzielte feine Niancirung der Téne ganz
besonders aus und liefern somit einen neuen Beleg fiir die
practische Vollendung, deren wir uns in dieser Art des farbigen
Steindrucks zu erfreuen haben.

Was den Inhalt der Compositionen betrifft, so ruft die Man-
nigfaltigkeit der Darstellung in Bezug auf die Jahres- und Ta-
geszeiten die ganze Scala wechselnder Empfindungen auf, wel-
cher man bei der Naturbetrachtung fahig ist.

Folgen wir den besonderen Momenten, so finden wir auf
Blatt J. in der aus hohen Buchen gebildeten Waldpartie, durch
die, nach dem sich 6ffrenden Hintergrunde zu verschwindend
ein kleines, langsam fliessendes, Gewdsser treibt, den Ausdruck
einer tief poelischen Empfindung, wie sie sich wohl unseres
Gemiithes bemachtigt, wenn es sich entfernt von der Aussen-
welt, der Waldeseinsamkeit und abgeschlossenen Ruhe der Na-
tur hingiebt.

Auf Blatt 2 dagegen werden wir mehr zur eigenen Thalig-
keit angetrieben, indem uns der frische, Alles belebende Mor-
gen einladet, den vor uns sich ausbreitenden Hiigel zu errei-
chen, um schnellen Schrittes nach dem, hinter Baumen und
Buschwerk freundlich gelegenen anspruchslosen Dérfchen zu
gelangen und gern irennen wir uns, des geselligeren Zieles
eingedenk, von dem im Vorgrunde befindlichen, cinsam stehen-
den Gewasser.

Blatt 3. Ueber einem, zum Theil mit Heidekraut bewach-
senen, zerrissenen Htigel, der sich zur Linken in einen ste-
henden, mit Schilf erfiilltem See hinabsenkt und dessen Hohe
mit starkem, lebendig verzweigtem Laubholz bekrént ist, fihrt
ein sich kriimmender Weg in den schaitig dimmernden Hinter-
orund, der, als Begraénzung des links liegenden Sees von nie-
drigen bewaldeten Hiigeln gebildet wird; — auch in dieser
Composition herrscht die grésste Abgeschlossenheit der Natur,
da indess die bereits tief stehende Sonne nur noch den Hori-
zont erhellt, wahrend alles andere im Jeichten Schatten ruht,
so bemeistert sich unser, beim Anschauen dieses Blattes, das
unheimliche Gefithi, dessen wir uns nicht erwehren koénnen,
wenn wir gelrennt von dem dusseren Verkehr allein, und der
Gegend unkundig im Walde umherwandeln und die einbrechende
Dunkelheit befiirchten.

Auf Blatt 4 tritt uns die Natur in ihrem Winterkleide ent-
gegen, nur hie und da zeigt sich noch an den kahlen, viel-
astigen Staimmen, zwischen den hindurch ein wenig betretener,
jetzt eingeschneiter Weg fithrt, das trockene Herbstlaub; —
hier schlaft die Natur, jedoch nicht den starren Schlaf des To-
des, sondern den Schlaf des unbezwungenen Helden, in fester
und kraftiger Hallung, die cin um so kihneres Erwachen ver-
muthen 14551,

Dagegen erblicken wir auf Blatt 5 den kurzen, aber er-
quickenden Schlummer der Natur nach cinem heiss durchlebten
Tage; klar und rein steht der Vollmond in dem von ihm er-
hellten Horizont und sendet seine bleichen Strablen allein aul
den, zu den Seiten von dunkelen Baumgruppen begrenzten See,
an dessen rechtem Ufer bescheiden ein Hauschen lehnt, zu
	freilich wieder unmittelbar, aber nachhaltiger und grossartiger
auf liejenigen des Publikums und der Kiinstler richten kénnen.
Warum miissen sich nun gleich wieder Vereine anderer Art
bilden, die bei allen guten Absichten, die sie haben, in Bezug
auf die Kunst gerade diejenige nachtheilige Wirkung nicht fern
halten, welche man den Kunstvereinen zum Vorwurf gemacht hat?

Ein anderes Kapitel betrafe die Aufstellung und Anordnung
der Bilder; doch wollen wir das nachstens besprechen. Heute
erlauben wir uns nur noch, eine fir unsere Leser vielleicht
nicht uninteressante Uebersicht der stattgefundenen Verkdaufe
	Kr.
	zu geben:
1. Der Kénig kaufte: Jul. Réder, der letzte Segen.
	Dietrich, Amor, Kopf nach Thorwaldsen in Marmor.

Il. Der Verein der Kunstfreunde im Preuss, Staate:
Graeb, Theil des Kreuzganges im Dom zu Regensburg. Jul. Helfft,
Hof in Venedig. Ludw. Hermann, Fischerhafen. G, Lange, Land-
schaft, herannahendes Gewitter, Pape, Partie auf Handeck in der
Schweiz. Wilh. Riefstahl, Nordische aide, Motiv aus Rigen. Fr.
Boser, die beiden kleinen Blumenverkdufer. P. Mila, Ganymedes,
A. Henning, Genrebild. Edm. Rabe, Reisende vor einem Wirths-
hause. Th. Hosemann, schlafender Knabe, und Harzerinnerung,
Aquarelle. Rud. Jordan, Genrebild. Wilh. Amberg, Amor, Nym-
phen belehrend. Adolf Menzel, Friedrich der Grosse unter seinen
Freunden (1750) fir die Galerie des Vereins.

Ш. Der Gemalde- Ausspielungs- Verein: a) Gemialde.
Karl Becker, eine Albaneserin. Aug. Brasch, Mutterliehe. Ed.
Schmidt, Strandpartie an der Schwed. Kiiste, und Brandung. Ferd.
Beliermann, Landschaft, Karl Triebel, Schweizerlandschaft. Th.
Hellwig, ein Milchmadchen. Th. Hosemann, ein Revierfdrster.
Gust. Heidenreich, Kinder lassen ein kleines Schiff schwimmen.
H, Schmidt, das Bodethal. Leop. Bendix, Madchen am Fenster.
H. Werner, ein Kichenstiick. Rock, Abenddimmerung, Landschatt.
Ferd. Otto, Winterlandschaft, W. Krause, Prof., Seestiick, See-
fisch, das Chamounithal C. Rechlin, lelztes Lebewohl. W. A.
Meyerheim, ein Bauernhof, und winterliche Scene. Berger, Caro’s
Geburtstag. Fried. Wolff, Scene am Brunnen. Joh. W. Schiitze,
ein Morgen. Pietrowski, italienisches Genrebild. Ad. Blanken-
burg, Kaninchenfamilie. Sukkert, Herbstlandschaft. Franz Wag-
ner, Madchen mit Aepfeln aus Meran. Steffeck, Rickkehr von der
Jagd. v. Hagn, Genrebild. E. Pistorius, Angler. Jul. Schnei-

der, singende Kinder in der Christnacht.
bh. Oelskizzen. 9 Landschaften und Genrebilder von Albert
	Trippel, August v. Rentzell, Johann.
с. Zeichnungen. 10 Landschaften und Genresachen von Haun,
	Themann, Loffler.
d. Aquarelle von Gustav Richter, Médinger, Brasch,
	Dressler, 3 an der Хам.

e. Plastik. W. Wolff, 12 Exemplare Hundegruppen in Bronze.
Julius Franz, eine Victoria von Gyps, bronzirt.

IV. Privatpersonen haben gekauft: C. Graeb, Strand bei
Amalfi, Comm.-Rath Sachse in Berlin. Bellermann, Abend an der
Lagune von Maracaibo, Kaufmann Pratorius in Berlin. Fraul. Sophie
Hartz, Mutterfreude, Fr. Comm.-Rathin Ermeler in Berlin. Const.
Cretius, ital. Landleute ziehen zum Blumenfest nach Genzano, Kauf-
mann Hertz in Berlin. Th. Hellwig, Kinder am Springbrunnen, ein
Englander. Erdm, Sehultz, Wein und Niisse, Derselbe. Fraulein
Elise Wagner, Fruchtstitck, Derselbe, M. A. Pietrowsky, Mutter
mit ihrem Kinde, Kunsthandler Payne in Leipzig, Julius Wey de,
Mein ist der Brief, Derselbe. L. Hermann, Strand an der englischen
Kiiste, Derselbe. Eduard Biermann, Prof., San Benedetto, Der-
	selbe. Julius Schrader, Wallenstein und Seni, Derselbe.
EF. E.
	Lithographie.
	Acht Landschaften componirt und auf Stem gexeichnet
von A. Weber. Verlag von E. Schulte (Buddeus  sche