wagen mdchien wir dann, wegen des Geprages der R.S., das ganz so auf Miinzen des Macedonischen Akanthos vorkommt, das diesem benachbarte Thracische Cherronesos als Pragstatte in Vorschlag bringen, von dem uns so zahlreiche Minzen mit Lowen erhalten sind, und diirfte dann sich ein Vorbild zu dem Doppelgesicht der H. S. etwa in den Miinzen von Thasos (Eck- hel Doctr. Il. 54. Mionnet I. 434. 26.) nachweisen lassen, with- rend vielleicht die Inschrift der H.S. (S-4) als Bezeichnung des nicht weit davon gleichfalls in Thracien gelegenen Stadt- chens Sala, von dem Mtinzen bereits bekannt sind, ihre Erkla- rung um so eher fande, als uns dic Gemeinschaftsmiinzen von Byzanz und Chalkedon beweisen, dass auch die Thracier die in Kleinasien so haufig gefeierten Stddtebiindnisse durch Miin- zen zu verherrlichen gewohnt waren. An die Deutung der Minzen dieses ersten Zeitraums schliessen sich grtindliche Un- tersuchungen tiber ihre Darstellungen, tiber die auf ihnen ge- nannten Magistrate, wobei namentlich cine sehr wichtige, die Verdiensite cines gewissen Agasiklektes riihmende Inschrift na- her gepriift wird, und endlich tiber den Miinzfuss, nach wel- chem die beschriebenen Miinzen geschlagen sind. Hier nun gelangt Hr. v. K. zu dem interessanten Resultat, dass einige der Silbermiinzen, besonders Drachmen und Didrachmen, nach dem Babylonisch- Aecginetischen, andre nach dem Solonisch—- Atti- schen geschlagen sind, wahrend die Kupfermiinzen, nach Art unsers Papiergeldes (und selbst unsrer Scheidemtinzen), einen bestimmten Werth wahrscheinlich mehr bezeichneten, als wirk- lich darstellten. Zu bemerken ist hierbei, dass die Tabelle zur Vergleichung der drei im Griechischen Alterthum geltenden Miinzftisse an mehreren Rechnungsfehlern Jeidet. Die Miinzen des zweiten Zeitabschnittes, simmllich von Ku- pfer, prunken vielfach mit dem Ehrentitel Xegoornoou éhevté- oag, und zeigen zum Theil dhnliche Darstellungen, als die frii- heren, namentlich Artemis in verschiedener Auffassung, theils die Brustbilder von Kaisern, von denen jedoch nur Augustus deutlich zu erkennen ist, thcils auch ganz neue Darstellungen, wie Asklepios, Hygieia u.s. w. Eine eigenthiimliche durch Funde dargethane Erscheinung ist cs, dass die benachbarten Barbaren die Kupfermiinzen der Ch. nachgeahmt haben, so wie sonst auch die Silbermiinzen Philipps I. und Alexanders III. von Macedonien. Die Reihe der von den Byzantinern in Ch. gepragten Miin- zen lag bisher verhaltnissmassig noch am meisten im Dunkeln, denn von Kohler sind sie falsch gedeutet, und dem umsichtigen de Sanicy nur in sechs Exemplaren bekannt geworden, wah- rend hier zwei und funfzig Stick, simmtlich von Kupfer, vor- liegen. Sie beginnen mit Justinian I, von dem sieben nachge- wiesen werden, von Mauritius werden mehrere mit und ohne seinen Namen aufgefithrt, hierauf tritt aber eine bedeutende Liicke ein, bis zu Michael III. und Basilius (866—867), von da ab jedoch erscheinen sie, in rohem Geprage nur die An- fangsbuchstaben oder Monogramme der Kaiser, anfangs auch ein Kreuz oder Brustbild fithrend, in ziemlich ununterbrochener Folge bis herab auf Basilius II. (975—1025). Weitere abnliche Kupferminzen kommen nicht vor, der Verf. endigt daher hier, und verweis’t wegen einer Reihe Silberstiicke, welche nach der gewohnlich geltenden und auch von ihm getheilten, neuerdings jedoch von Hrn. Baron v. Pfaffenhoffen (in seinen ,aspres Com- nénates“) in scharfsinniger Weise angegriffenen Meinung, nach Ch. gehdren, auf eine besondere, unter dem Titel: ,die Kom- nenischen Silbermtinzen mit dem heiligen Eugenius* erschie- nene Abhandlung. Letztere wesentlich polemische Schrift ver- dient eine besondere Untersuchung fir sich allein. Wir schlies~ sen daher hier mit dem verdienten Lobe der meisiens von We- ber in Berlin sorgfaltig ausgefiihrten Abbildungen unsre Bericht- erstatlung, und bemerken nur noch nachrichtlich, dass der Hr. Verf., der sich bisher als Schriftsteller im Fach der Mtinzkunde des Mittelalters cinen geachteten Namen erworben hatie, die gerechte Anerkennung seiner durch das besprochene Werk er- worbenen Verdienste in mehrfacher Weise gefunden hat, na- mentlich durch den von der Pariser Akademie ihm ertheilten, von Allier de Hanteroche gestifteten Preis. Méige er fortfahren, in so fleissig forschender Weise iber dic Alterthiimer Stid- russlands Licht zu verbreiten, und namentlich mit der verspro- chenen Munzgeschichte Mithradates d. Gr. bald hervortreteu. : Dannenbers. Herichtizung und Nachtrag. Beztiglich dessen, was ich in diesen Blattern §. 220 von dem altdeutschen Kupferstecher €& von 1466 mitgetheilt, ist folgende Erérterung beizufiigen. Den von Strutt in Facsimile bekannt gemachten Kupferstich eines Marienbildes vom Jahre 1461, habe ich seitdem im Britischen Museum gesehen und kann nun die von Bartsch und Zani erhobenen Zweifel tiber die Echtheit jener Jahrszahl dahin lésen, dass dieselbe allerdings 1461 bedeutet, da die beiden Einer ganz gleich von Form sind, namlich ein fast senkrechter Strich, oben mit einem Hak- chen versehen. Jedoch ist zu bemerken, dass die ersten Ab- driicke dieser Platte keine Jahrszahl tragen, wie sich ein sol- cher bei Hrn. Brooke befindet, dass also die Jahrszahl nicht urspriinglich darauf gestanden, und wohl erst spater hinzuge- fiigt worden ist, indem der Abdruck mit der Jahrszahl im britischen Museum von einer schon etwas verbrauchten Platte herriihrt. — Aus einem unbegreiflichen Versehen ist in jenem Aufsatz gedruckt worden: ,Ein Originalentwurf, von der Gegen- seite mit der Feder hinzugezeichnet, im Besitz des Stidel’schen Kunstinstituts, hat weder Zeichen noch Jahrszahl“, wahrend ich mitgetheilt hatte, dass jenes Institut von jenem Marienbild den Originalentwurf von der Gegenseite, eine Federzeichnung des Meisters € 3 besitze, auf welchem jedoch weder Zeichen noch Jahrszahl sich befanden. — Es giebt indessen ein Blatt des Meisters, welches wenigstens so all als vom Jahre 1462 sein muss. Namlich Dibdin in seiner ,Tour through France and Germany III. p.2??* giebt das Facsimile eines Kupferstichs der Trinitét von unserm Meister, welcher wo in einem alten Buch der Bibliothek zu Buxheim eingeklebt gefunden und wor- auf der echemalige Besitzer mit rother Tinte geschrieben: jFrater conrabus Bamberger be tyrijtt /