malde hinausblickt und héchlichst verwundert den Beschauer zu
fragen scheint, woher er denn zu solcher Ehre gelange. Wie-
der andere jauchzen und tanzen zusammen, kurz es ist ein
Leben, ein freudiges Bewegen in all diesen kleinen Gestalten,
wie es sich wohl selbst auf Rubens’ Gemalden nicht wah-
rer und hinreissender findet. Auch ist ohne Zweifel dieser
Theil des Gemialdes bei weitem der gelungenste, sowohl was
die Zeichnung, als was die Farbe betrifft.

Bezeichnend fiir das ganze Wesen dieses Kiinstlers ist die
Weise, auf welche er den Redemptoristen, die die Kirche ge-
miethet, dieses Gemiilde geliefert hat. Er verkauft namlich nie
etwas, wenn er nicht durch die dusserste Noth dazu gezwun-
gen wird. Da er durchaus kein Vermégen hat, so findet er
sich nicht selten in diesem Falle. So hatte er einmal kein Geld,
sich eine Werkstatt zu miethen. Die Redemptoristen, die da-
von héren, machen ihm den Vorschlag, auf Lebenszeit fiir ihn
die Miethe einer Werkstatt zu bezahlen, wogegen er ihnen cin
Altarblatt fiir ihre Kirche malen solle. Wiertz geht darauf ein,
malt fiir die Josephkirche die Flucht nach Egypten und hat jetzt
hier eine herrliche Werkstatt. Einer seiner Freunde traf ihn
einmal in seiner Werkstatt beschaftigt, sich cin Paar Beinkleider
zuzuschneiden. Eine wahrhaft attische Kost geniigt dem genia-
Jen Manne zum Lebensunterhalt. Er ist in jeder Beziehung ein

echter Athener.
	Novitatenschau.
	gebracht worden, sogar den Minaretsty! nicht ausgenommen.
Duesbury schlagt eine Eisenbahn durch die Linge des gan-
zen Gebaudes vor, Horeau will es ganz von Glas haben, Ma-
kenzie von Glas und Eisen, Marchant proponirt ein unge-
heures faltiges, eisernes Zelt. Die Entwiirfe von Cremart,
Brandon und Ricardo werden fir die besten gehalien. Tur-
ner aus Dublin schickte ein grosses Model eines riesigen be-
deckten Gebiudes mit einer Kuppel in der Mille und vier run-
den, gleichfalls bekuppelten Gebéuden umher, fiir jedes Viertel
des Erdballs eines. Uebrigens wird berichtet, dass man im
Voraus einig gewesen sein soll, keinen der eingegangenen Pline
zu wahlen. Gewiss ist, dass die Commission nach Durchschau
der Pline jetzt ein Haus bauen lasst, von dem cine Abbildung
aus dem , Builder® mitgetheilt ist. Dasselbe wird danach un~
gefahr 2000 Fuss lang, tiber 300 Fuss breit, und der tiberbaute
Flachenraum ungefahr 900,000 (engl.) Quadrat-Fuss oder 20
(engl.) Morgen betragen. Die inneren Génge werden 48 Fuss
breit werden, und in der Mitte wird eine grosse, kreisférmige
Halle von 200 Fuss Durchmesser angebracht. Das Ganze er-
halt ein einfaches, eisernes Dach, von 48 Fuss Spannung, das
von hohlen eisernen Saéulen und gemauerten Pfeilern getragen
wird. Die niedrigste Héhe des Daches ist 24 Fuss und die
grosse Halle wird 50 Fuss hoch. Uebrigens sind 18 von den
eingegangenen Planen einer Pramie werth erachtet worden; 3
davon rihren von englischen, die iibrigen 15 von fremden Ar-
chitekten her, welche iiberhaupt nur 38 Entwirfe beigesteuert
hatten. Wie viel Deutsche darunter sind, finden wir nicht er-
wahnt. — Niniveh und Persepolis, mit Holzschnitten. — Origi~
nal-Zeichnungen fiir Fabrikanten, in Holzschnitt mit erklaren-
dem Text. — Buchbinder-Verzierungen. — Stiche: ,,7he wind-
mill (Windmithle), Landschaft von Linnell, gestochen von
Bentley; das Duett, Gruppe eines mit der Laute sich beglei-
tenden Frauenzimmers, im italiinischen Kostiim, eines Mannes,
und eines Negerknaben, der das Notenblatt halt; gemalt von
Etty, gestochen von Bell. Beide aus der Vernon- Galerie.
Ferner: ,,.Eva, der Stimme des Herrn lauschend*, nach einer
Marmorstatue von Baily gezeichnet und in punktirter Manier
	gestochen von Roffe.
	BéAunstwereine.
	* Hans Holbein’s Altes Testament, in finfzig Holz-
schnilten getreu nach den Originalen copirt. Herausgegeben
von Hugo Birkner. Mit einer Einleitung von D. F. Sotz-
mann. Leipzig, G. Wigands Verlag. 1850. от. 8.
	The Art~Journal. Juni-Heft 1850. — Besprechung
der 82sten Ausstellung der Kéniglichen Akademie und einer
Ausstellung des alteren, so wie des neuen Vereins der Aqua-
rellmaler. — Zur Galerie lebender Kinstler werden die Le-
bensbeschreibungen des Malers und Lithographen J. D. Harding
und des Landschaftmalers James Stark gegeben. — Rob. Hant
kommt in seinem Aufsatz tiber die Anwendung der empirischen
Wissenschaften auf die Kunst zu den Eigenthiimlichkeiten der
Stahlfabrikationen, insbesondere der Damascener—Arbeit. —
Frau Merrifield liefert die Fortsetzung ihrer Bemerkungen
tiber Mauermalerei in England, — Alphonse Burnier: Ueber
die Anwendbarkeit des Jacquard’schen Websluhls als eines In-
struments fiir die Kunst. — Das. illustrirte Kunstworterbuch ist
forigesetzt. — Ein Artikel uber die grosse Ausstellung 1851
giebt eine Uebersicht von dem, was im tbrigen Europa und
Amerika zur Beschickung der Ausstellung geschehen ist, — An
Abbildungen liegen bei: Stahlstiche: ,.Crossing the stream (Ue~
bergang tiber den Fluss) aus der Vernon-Galerie nach A. W.
Callcott von J. Cousen; ,,Clarissa Harlowe“ nach Land-
seer von G. A. Periam; ,,The Graces“ (die Grazicn), Mar-
morgruppe von Baily, nach einer Zeichnung von Roffe in punk-
lirter Manier von Artlett. — Holzschnitt: Der Sommer aus dem
Bendemann’schen Friese im Thronsaal des Schlosses zu
	Dresden.
	Aus dem siebenten Bericht iber die Wirksamkeit des
Magdeburgisehen Kunstvereins. 1847, 1848 und 1849.
	Der diesmalige Bericht umfasst nicht, wie die friheren, zwel, son-
dern drei Jahre, was dadurch veranlasst ist, dass die Ausstellung im
Jahre 1848 ausfiel, weil eine Veranderung in Betreff der Ausstellungen
der Berliner Akademie hindernd wurde. Diese namlich sollten von
1848 an in den geradzahligen Jahren gehalten werden. Darum war
bei einer General - Versammlung von Deputirten der Kunstvereine, am
18, Juni 1847 in Potsdam, seitens der Abgeordneten der Vereine west-
lich der Elbe festgestellt, dass die letatern Vereine ihre Ausstellungen
nun in die ungeradzahligen Jahre verlegen wollten. Eben dort war
aber ausserdem heschlossen, eine der geographischen Lage der Stadte
mehr entsprechende Reihenfolge der Ausstellungen einzufihren; in Folge
weiterer Verhandlungen ist dadurch Magdeburg die dritte Stadt in der
Reihe geworden und mit seinen Ausstellangen in die Zeit von den
letzten acht Tagen des April bis Ende Mai’s gekommen, Wie die
Aussetzung der Ausstellung im Frihling des Jahres 1848 sich unbe-
denklich glicklich figte, da sie, wie die damalige in Berlin, unter
den Ereignissen jener Tage nur eine sehr unvollkommene gewesen sein
	wirde, so hat sich auch die Verlegung der Ausstellungszeit fir Mag-
deburge in gewissen Hinsichten eher vortheilhaft els nachtheilig erwiesen.
	Schon im Sommer 1847 hatten Directorium und Ausschuss sich
dahin geeinigt, ein gerade angebotenes Qelbild eines schon sonst hier
	Juli-Heft. — &mu braun, ther Elektrotypie. Die Kiinst-
lergalerie bringt Lebensskizzen und Holzschnittportraits von den
Malern F. Goodall und John Glover. — Das Ausstellungsge-
bdude fiir 1851. Die 245 zu diesem ,Pallast der Industrie“
eingegangenen Plane sind Gegenstand einer besonderen Aus~
stellung geworden. Alle denkbaren Stile sind in Anwendung