mit wahrhaft stoischem Gleichmuth gerustet, wogegen ein ОШ- cier, an der Seite des Generals, Alles, Kampf und Sieg, um sich her vergisst, und in sich zusammengesunken, von dem unersetzlichen Verluste ganz zu Boden geschmettert ist. — Das Gemilde wiirde vielleicht einen noch wirksameren Eindruck machen, wenn die Hauptgruppe, anstatt im zweiten Plane, im Vordergrunde sich befande, obgleich gerade der Vordergrund von dem hedeutenden technischen Talente des Kiinstlers und seinen grindlichen Studien zeugt. Man sieht namlich geiédtete Matrosen in so verkiirzter Lage, dass sie héchstens 3 Fuss Hohe einnehmen, wogegen die aufrechtstehenden mindestens 8 Fuss haben. Der Ton des Gemialdes ist eher transparent als markig zu nennen, ohne jedoch dabei niichtern zu sein. Eine andere, zum Besten irgend einer Schule, von der Briisseler Damenaristokratie veranstaltete Ausstellung enthielt neben den alten Meistern beachtenswerthe neuere Leistungen. So vor Allen eine grossartige Skizze in Ocl von Wiertz, die er, auf das Ersuchen, etwas fiir die Ausstellung zu liefern, in drei Tagen angefertigt hatte. Die Personen sind in Lebens- grésse. Das Gemiilde stellt cine Mutter dar, wie sie, auf die Nachricht, dass Feuer in ihrer Wohnung sei, wo sie ihr Kind allein in der Wiege gelassen, von der grasslichsten Angst ge- foltert, in das Zimmer stiirzt und das todte Kind aus der bren- nenden Wiege an sich reisst, Augen, Mund, das ganze Gesicht von der leidenschaftlichsten Verzweiflung heftig verzerrt. Die unbeweglichen, ja friedlichen Ziige des im Schlafe erstickten Kindes bilden einen ergreifenden Gegensatz zu dem von dem wildesten Schmerze entstellten Gesichte der Mutter. — Dann fiel mir noch ein recht schénes Gemalde , die Weiber am Grabe“ von Adele Kind auf, das jetzt nach Amerika geschickt ist. Diese Malerin erhalt fortwahrend von einem Antwerpener Un- terhandler Bestellungen fiir Gemilde kirchlichen Inhalts, die simmtlich nach Amerika gehen, ohne dass sie im Geringsten weiss, wo in jenem Welttheile ihre Schépfungen bleiben. Rovitatenschau. Germania dar im Jahre 1850, das andere Schleswig - Holstein, eines ist fir Frankfurt, das andere fiir Hamburg bestimmt. Sie werden mir eine detaillirte Kritik erlassen, sie wird Ihnen theils von diesen Orten, theils durch politische Journale zugekommen sein, in welche sie eigentlich gehdren. Unter den jetzigen Um- stinden wird ihnen weder Theilnahme noch Versténdniss fehlen. Sie sprechen deutlich genug. Kaiser Franz Joseph hat bei einem unserer tiichtigeren Kunstler (einem Hessen seiner Geburt nach) Fritz L; Allemand, zwei gréssere historische Bilder aus dem letzten ungarischen Kriege bestellt, den Tod des General Hentzi und des Oberst Alnoch, der sich nach der ungliicklichen Katastrophe in Ofen in die Luft sprengte. Man freut sich hier allgemein, dass der Hof, der sich der Kunst gegeniiber sehr passiv verhielt, an- fingt, lebendigen Antheil an der Kunst zu nehmen. Es ware sehr zu wiinschen, dass eine Reform jener Hofanstalten vorge- nommen wiirde, die es direct oder indirect mit der Kunst zu thun haben. Bis jetzt waren sie sehr apathisch, und wie alle An- stalten — die Ausweise des Finanzministeriums geben die un- zweifelhaftesten Daten — so schlecht subventinirt, wie es nir- gend in Europa der Fall war. Sie werden mir gestatten auf diesen Punkt, der fir uns eine Lebensfrage ist, ausfihrlich zuriickzukommen. Wien, 13. August. In Treviso renovirt ein gemeiner un- garischer Soldat die Kirchenbilder zum Erstaunen der Ita- liener, die nicht wissen, dass derselbe einer der genialsten Kiinstler Ungarns ist, der in Miinchen unter Kaulbach’s Lei- tung die Malerei studirte. (B. N.) tT Sruffel, im Juli. Schon vor langerer Zeit sahen wir auf einer fir den hiesigen Wohlthatigkeitsverein von den Kinst- lern veranstalteten Ausstellung ein eben vollendetes bedeuten- des Gemalde von Slingenayer, woriiber ich Ihnen noch einen Bericht schuldig bin. Dieses Gemalde war von einer Gesell- schaft Englander bestellt worden, die jetzt mit demselben in England umherreis’t und es fiir Geld sehen lasst. Uebersteigt die Einnahme eine bestimmte Summe, so erhilt der Maler aus- ser den ihm bestimmten 15,000 Franken (4000 ТЫг.) Antheil am Ueberschusse. Bei dem bekannten Patriotismus der Eng- lander wird diese Unternehmung sicher von dem glanzendsten Erfolge gekrént werden, zumal da das Gemilde ein wahres Meisterwerk ist. — Nelson, des rechten Auges und des rech- ten Armes beraubt, ist so eben von der tédtlichen Kugel ge- troffen. Auf das linke Knie gesunken, ruht er in den Armen eines Kapitains, der mit angstvollem Blicke auf das aus der Brust quillende Blut sieht. Den kérperlichen Schmerz und die Gewissheit eines nahen Todes auf dem Antlitz, streckt der Held von Trafalgar seine linke Hand einem General entgegen, der mit besorgtem, theilnahmsvollem Blicke und raschen Schrittes sich nihert. Der Maler hat trefflich verstanden, die Art und den Grad des Eindrucks auf die Umstehenden in dem Antlitze eines Jeden auszudriicken. So ist der Kopf des Wundarates, der an der linken Seite Nelson’s kniet, ein schlagender Gegen- sata zu dem Gesichte des Generals. Wahrend jener nur mit der Wunde beschaftigt zu sein scheint, die er mit seinem Schnupftuche bedeckt, um den Strémen des Blutes Einhalt zu thun, lies’t man in den Ziigen des Waffengefahrten den Schmerz um den Verlust eines hochgeschatzien Vorgesetzten und zugleich das ungeheure Gewicht der Folgen, die ein solcher Tod nach sich zu ziehen droht. Denselben Unterschied des Ausdrucks findet man auf den Gesichtern der tibrigen Personen. So scheint der Matrose, der im Vordergrunde beschaftigt ist, die Leichen fortzuschaffen, und kaum nach dem Sterbenden sich umsieht, Révue archéologique ete. Vilan. 4 liv. 15. Juillet. Pa- ris 1850. — Inhalt: Germer Durand, Entdeckungen und ar- chdologische Arbeiten zu Nimes, 1848 u. 1849 (Restaurationen am Amphitheater; Aufgrabungen an der hinteren Seite des so- genannten Tempels der Diana, wodurch derselbe als Wasser- kastell erkannt ist; vollstandige Aufgrabung des Thores des Augustus, mit einer inneren Ansicht des Thores). — Chau- drus de Crazannes, itiber einige Gewichte stidfranzésischer Stadte; zweiter Artikel mit Abbildung.— Letronne, tiber den elliptischen Styl der Weih-Inschriften. — Brief von Moham- med-Bey und Bemerkungen von Langlois, tiber die arabi- sche Legende einer zweisprachigen Miinze von Hethum, einem christlichen Konige Armeniens. — Douet d’Arcq, iber die Bibliothek des Herzogs Johann von Berri, 1416 (Schluss). — Snéguireff, tiber die kirchliche Ikonographie in Russland. — Ueber archaologische Entdeckungen zu Champlieu, Canton von Crépy (Oise). — Entdeckungen und Nachrichten. — Bibliographie. Mémoires de [а société impériale darcheologie de St.Pétersbourg. Publiés sous les auspices de la société par B. de Koehne. X (vol. IV, Nr. 1. avec pl. I—IV) St. Pé- tersb. 1850. (Berlin, Posen et Bromberg, E. §. Mittler et fils.) — Inhalt: Sabatier: Unedirte Minzen der Fulvia Plautiana, Gemahlin des Pescennius Niger und des Eupator II, Kénigs am Bosporus. — Derselbe: Mtinze des Komnenen Alexis J. mit zwei arabisch—kufischen Contremarken, — FE. de Muralt: Chro-