Bauernscenen, Landsknechte, Heilige u. s. w. (vgl. Douce 5. 218 —220). Eben so Christoph Froschauer in Zirich (z. B. in Ges- ner’s Bibliotheca 1545. fol., Vulgata 1544). Sehr schéne Blu- menalphabete (von A—R) vom Ménch Trefler in Benediktbeuern wandte Philipp Ulhard von Augsburg 1560 an in Methodus ex- hibens per varios indices et classes subinde quorumlibet libro- rum, cuiuslibet Bibliothecae brevem, facilem, imitabilem ordinem. Fiir die oben genannten Baseler Druckherren zeich- nete Holbein drei oder vier vortreffliche Alphabete: einen Bauerntanz (mit holbeinischen Derbheiten in Darstellung des Tanzes, der Liebkosung, der Schlagerei), ein Kinder-~ABC, klein, mit lieblichen Ziigen, und endlich cin Todtentanz- ABC, das sich in seinen Grundziigen an den grésseren Tod- tentanz desselben anschliesst, ihm aber vielleicht mit dem meist gewaltihatigen Auftreten seines Todes, so wie meist zwei To- desgestalten, vorausging. Von allen drei Alphabeten besitzt P. Vischer in Basel (n. 42. 43. 44), vom Todtentanz die Baseler Bibliothek, die Dresdener, Zani, Douce treffliche Gesammtabdriicke auf Einem Blatte ; die Bauerntinze liegen auch zu Basel in der Mappe (K) I. 29. kl. Fol. Der uns hier fesselnde Todtentanz mit seinem latei- nischen ABC erscheint bereits 1519, bei den Druckherren J. Bebelius, A. Cratander etc. Im-Jahre 1524 kommt das N im Novum Testam. graece (J. Bebel. n. Cratander). 8.; bei Fro- schauer in Ztirich 1527 (in Farrago Annotationum in Genesin ex ore Huldrychi Zuing]j per Leonem Judae et Casparem Me- gandrum exceptarum. Figuri ex aedib. Chr. Froschouer.) auf der Kehrseite des Titelblattes ein P, wiederholt in In Exodum alia Farraginis annotationum particula. Ziirich, 1527. 8. BI. 5. vor. In Baseler Drucken greift der Todtentanz nun rasch um sich und wird viel verwendet: 1524. in Nov. Testam. graece (Joh. Bebel. 8.). 1531. in Plutarch. latine (Joh. Bebel.) und in Nov. Testam. graece (J. Bebel. 8.): A. E. I. №. О.Р. В, Т. 1532. in Polydorus Vergilius de inventoribus rerum (J. Be- bel. und A. Cratander. 8.). 1533. in Nicol. Borbonii Nugae et Ferraria (A. Cratander. 8.): I und V in den Nugis, N in der Ferraria — und in Plutarch. graece (J. Bebel. und A. Cratander. fol.). 1534, in Theophylactus und Habacuc (J. Bebel. 8.).: das 8. 1535. in Novum Testam. graece (J. Bebel.). 1536. in Oecolampadius in Genesin (J. Bebel. 8.) das 1, und ad Matthaeum (Bebel. und Cratander) das Q. 1538. ш Galeni opp. (A. Cratander, Heruagen und Bebelius): D. HH. K. M. N. O. T. X. ¥ (nebst andern A, E. Q. T, viel- leicht auch O in Th. 1, 553. TW, 152). 1550. in Aristotelis opp. (J. Bebel. und Isengrin. fol.), 1575. in Pierii Valeriani Hieroglyphica (Thomas Quarin. fol.) U.S. W. Schon im Jahre 1526 erscheinen bei Wolfgang Képfl oder Cephalaeus zu Strassburg Nachschnitte: in , Hittichii Rom. Kayser Abconterfeyung (-- nach dem Titel ein A), und in Vet. et Nov. Testam. 8. in Th. 2. AEK. MP. auch aus anderem Al- phabete) und fortgesetzt 1530 (in der Concordanz von Lienhardt Brunner). 1534. 1552. Auch bei Quentel in Céln erschienen Nachschnitte (Tau- leri opp. 1548). Eben so 1530 bei Heinrich Stainer in Augsburg; bei Hans Schott in Strassburg, der sogar in zwei verschiedenen Groéssen und zwar in seinem , Alchoran Das ist, des Mahometischen Gesatzbuchs, vnd Turckischen Aberglaubens gemehlt etc. Zu Strasszburg bey Hans Schotten. M.D. XL.“ fol. finden sich A.D. E. IL. MN. O. 8. V. Wy, in seinem ,Feldtbuch der Wund- Artzney, sampt ‘vilen Instra- РУ Gegenstande oder ,,hoherer Kunstsinn fir die richtige und ver- stindige Aufgabe des Vorbildes*, wie Sotzmann S. 8. sagt. Wahrend Albrecht Direr sich vorzugsweise dem Neuen Bunde (besonders dem Evangelium Johannis und der Offenba- rung) hingab, wandte sich Hans Holbein dem Alten Bunde zu. Wie der Todtentanz in mehr als 80 Ur- und Nachschnittaus— gaben, so sind jene seine Icones in mehr als 30 Ausgaben durch die Welt verbreitet worden. Ihre erste Ausgabe erschien tbri- gens nicht 1537, wie S. 10 gedruckt steht, und nicht, wie es gleichfalls dort heisst, unter dem Titel Icones veteris testa- menti, sondern veteris Instrumenti, wie eine Erasmus’- sche Ausgabe des Neuen Testamentes (Basel, 1516) und auch Nicolaus Borbonius in seinen Tabellae elementariae (Lyon, Frellon, 1539) sagt summa utriusque instrumenti: hoc est veteris ac novi Testamenti. Sotzmann macht 8.15 geltend, dass die Gebriider Trech- sel in Lyon, bei denen zuerst Holbein’s Todtentanz und Altes Testament gedruckt wurden (spater ging die Druckerei an die Briider Frellon tber), wohl Deutsche gewesen seien, dass aber die Lyoner Druckherren und Verleger, obschon Nicolaus Borbonius, der zu Basel in so genauer Beziehung stand, in seinen Nugae Holbein so bestimmt als Maler und Verfasser der Icones nennt, auffallend iber den Kiinstler schwiegen, und erklart dieses aus der Strenge, mit welcher damals Franz I. noch gegen die Anhanger der schweizerischen, sich reissend iiber das siidliche Frankreich verbreitenden Reformation ver- fuhr. Ich habe friher, gestitzt auf Griinde, die auch Hegner schon kannte, mehrfach den Glauben ausgesprochen, dass Eras- mus, der den Holbein liebte und lobte, der Mittelsmann zwi- schen Basel und Lyon gewesen sein diirfte. Spater habe ich in Stricker’s Germania (1849: II. S. 252—255) darauf hinge- deulet, dass der eigentliche Mittler vielleicht der reiche und edle Lyoner (eigentlich Nirnbergische) Kaufmann Hans Klee- berger zu Lyon, le bon Allemand* noch heute daselbst ge- nannt, der Fugger oder Rothschild Konigs Franzl., gewesen sein mége, welcher in Ziirich, Bern, Genf wie um Lyon Besitazthiimer hatte und neben seinem Geschifte eine schéne Waffen-, eine herrliche Biichersammlung besass und mit Bili-’ bald Pirkheimer in Nirnberg, mit Erasmus in Basel in leb- haftem Verkehr stand, welcher letztere in seinen Briefen iha » homme trés chér & mon coeur* nennt. 1538 erschienen bei Cratander, Herwagen und Bebelius in Basel Galeni opera (fol.), deren erstem Theile ein Privilegium Kénigs Franz I. aus Fon- tainebleau, 1536 vorgedruckt steht. 6. 10. handelt Sotzmann auch von dem Todtentanz-Al- phabete. Dass S. hier der Zwiefachheit eines solchen ABC’s nicht gedenkt, ist erklarlich; schwer aber erklarlich, dass Elissen in seiner Abhandlung zu Lédel’s Nachschnitten (S. 104—108), obschon er S. 106 von den Baseler und Strass- burger Drucken, auch von jener Ausgabe der opp. Galeni han- delt, worin ,dies Alphabet“ vorkomme, nicht ein lateini- sches und griechisches, so wie die gedoppelten Nach~ schnitte des ersteren unterschieden hat. Initialbuchstaben in Holz geschnitten, mit mebr oder minder zierlichen Gestalten oder Gruppen, waren schon vor Holbein angewendet worden. Von 1477(¢?) kennt man solche aus Venedig (von Erhard Ratdolt?), ja ет В erscheint 1457 schon in einem Psalter, ein I in einem Missale (Dibdin Bibl. Spenceriana 1, 107; Douce 213). Aber besonders die Baseler Druckherren J. Froben (vgl. Kunstbl. 1823. No. 88), J. Bebel, M. Isengrin, A. Cratander, Herwagen, spater Thom. Quarinus (1575) schmiickten seit dem Beginn des 16ten Jahr- hunderts ihre Verlagswerke in den schénsten Anfangsbuchsta- ben mit weltlichen, geistlichen und mythologischen Bildern: