зепимеоф э1еп еш \Уеф, dessen Leib in einen Schlangenschweif
ausgeht; den Wagen zieht ein Bock, den eine kleine gefligelte
Amorette auf einem Steckenpferde am Zaume fihrt. Offenbar
geisselt diese Allegorie den Hochmuth und die Eitelkeit der
Machthaber und wird noch verstarkt durch den Gegensatz, dass
oben tiber Wolken in stiller Glorie Christus thront, zu dessen
Fissen ein Engel den Drachen tédtet. Aehnliche Contraste fin-
den wir auf einem andern Blatte: unten ein dickbéuchiger Silen,
auf einem Fasse sitzend und zechend, waihrend ein Panisk dazu
musizirt; oben ein betender Engel mit einem Adler: der Ge-
gensalz zwischen niedrer Sinnesweise und hdéherem geistigen
Streben.

In den letzterwahnten Zeichnungen begegnen sich schon
das derb Reale und das ldeale. In ungetriibter Reinheit er-
scheint leizteres in den Darstellungen bloss christlichen Inhaltes.
Da herrschen in der Gewandung klare, grosse Motive; selten
tritt jene unangenehme Manier wunderlicher Briiche und Ecken
hervor, die sonst bei Direr nicht selten den edlen Eindruck
stort. Auch die Gesichter zeigen, wie die Gestalten, Adel und
hohe Schénheit; die nackten Kérper, die mitunter vorkommen,
sind meistens richtig und schén gezeichnet.

Bemerkenswerth sind noch einige Darstellungen, in sofern
in ihnen Gestalten antiker Kunst und Mythologie sich zwischen
christliche Motive drangen. Satyre kommen mehrmals vor; vom
Silen sprachen wir oben. Oefter erscheinen Genien; einmal
spielt ein auf einer Schnecke reitender Genius Cither vor der
Mutter Christi; ein anderer breitet vor dem auf einem Esel ein-
herziehenden Christuskinde Decken aus. Herkules kommt zwei-
mal vor. Die christlichen Darstellungen haben sich der Figur
des altgriechischen Heroen schon friih mit Vorliebe bemiachtigt.
Im Kampfe mit den Harpyien, wie ihn auch hier ein Blatt zeigt,
kommt er um 1500 mehrmals auf Gemalden vor und bedeutet
den siegreichen Kampf gegen die Laster. Derselbe findet sich
auf einem Deckengemalde von Pietro da Cortona im Palast Bar-
berini. Die andere Diirer’sche Zeichnung stellt den griechi-
schen Halbgott dar, wie er eben den Lowen getédtet hat. Dies
wird in verwandter allegorischer Deutung zu nehmen sein.

Zum Schlusse sei noch eines Blattes gedacht, welches der
Kistler in gerechtem Selbstbewusstsein sehr sinnreich zu sei-
ner eigenen Apotheose benutzt hat. Es zeigt das Schweisstuch
der Veronica mit ausdrucksvollem dornengekréntem Christus-
kopfe, als Symbol malerischer Darstellung. Nebenan halt ein
Genius einen Lorberkranz, in welchem Direr’s Monogramm
prangt.

Wir brauchen Nichts hinzuzusetzen, um die késtlichen,
reichhaltigen Zeichnungen, die nun durch die gelungenen Nach-
bildungen des Lithographen Gemeingut werden kénnen, allen
Kunstfreunden zu empfehlen. Die Ausfiihrlichkeit unsrer Be-
sprechung, obwohl sie auch so nur einen Abriss des tberrei-
	chen Stoffes giebt, wird hoffentlich durch die Bedeutsamkeit des  
	Gegenstandes gerechtfertigt erscheinen. W. Litbhke.
	ео.
	Die hier Бейпайсвеи Gemalde waren mit dicken Gipslagen
liberdeckt, welche erst mit vieler Muhe fortgeschafft werden
mussten. Die Resultate des Herrn Marilignis sollen auf Kosten
der Regierung verdffentlicht werden.
	 

= London, im August. Die diesjahrige 82ste Ausstellung
der Royal Academy zeigt einen grésseren Fortschritt der eng-
lischen Maler, als wir es in friiheren Jahren gewahr wurden;
sie zeigt aber auch die grossen Schwichen und Mangel der
Schule scharfer und bestimmter. Man kann nicht laugnen, dass
die Englinder grosses Gefithl fiir Farbe besitzen, dass sie einen
Glanz in ihre Malerei zu legen wissen, die gegen die deutsche
Manier tiberraschend absticht, andererseits aber ist ihre Zeich-
nung mangelhaft, kraftlos und ein wahrhaft genialer Schwung
der Composition tritt selbst bei sehr wenigen ihrer Meister nur
selten hervor.

Im vorigen Jahre vermisste man in der Ausstellung die be-
deutenderen Namen, die sonst wohl die englische Schule repra-
sentiren, ganz, diesmal dagegen haben die Royal Academicians
ihre Prérogative, 8 Bilder auf die besten Platze zu hiangen,
fleissig beansprucht, so dass die spérlichen Raume schnell ge-
fallt waren, und, wie man behauptet, 1400 Gemillde aus Mangel
an Raum zurtickgewiesen werden mussten. Dieses hichst trau-
rige Resultat des Raumes wird auch als ein Aergerniss fortbe-
stehen, bis die Royal Academy sich entschliessen wird, den
éstlichen Fliigel der National-Gallery zu raumen, den sie jetzt
inne, an dessen Besitz sie aber keine besonderen Anspriiche
hat. Kiinstler und Publikum haben die Sache dieser quasi-Aka-
demie, die aus der Kunst ein Privat-Monopol fir Titel, Rang
und Wirden zu machen trachten, soweit in die Hand genommen,
dass selbst das Parlament die Angelegenheit ernstlich berathen
hat, um die Akademie, die jetzt eine Privat- Gesellschaft ist und
ohne besondere Wtirde dasteht, in ein Staats—Institut umzuwan-
deln; dann wird der Akademie wahrscheinlich ein besonderes
Gebaude zu Theil werden und die stets wiederkehrenden ge-
rechten Klagen, die sich jetzt von allen Seiten gegen die Aka-
demie und ihre Yertreter erhoben, auch beseitigt werden.

Das geschichtliche Genre ist in diesem Jahre verdienstlich
vertrelen, wir finden von W. E, Frost mehreres Gute, worunter
Cupido’s Entwaffnung in Anordnung und Farbe namentlich zu
nennen ist. Auch F. R. Pickersgill, G. Patten, R. Redgrave,
C. W. Cope haben verdienstliche Arbeiten geliefert, wiewohl
ihre Manier eine zu echt englische ist, um dauernd anzusprechen.
Pickersgill’s , Samson betrayed“ ist indessen voll von Kraft, und
Composition und Colorit liefern den Beweis, dass er ein Meister
ist. Vielfach besprochen werden die beiden Gemalde von East~
lake, von dem in den letzten Jahren nichts Bedeutendes sicht-
bar wurde. Sein ,guter Samariter“ zeigt uns, dass Eastlake
stationdr geblieben, und dass seine Fleischténe gekiinstelt und
angsilich geworden sind; die Verzagtheit, mit der die Schatten
so zu sagen hineingetipfelt sind, giebt seinen Bildern ein mo-
notones, angstliches Aussehen, und die Energielosigkeit in der
Behandlung der Gewander, Stoffe und der Staffage tiberhaupt
macht seine Bilder flach. Sein zweites Bild ,Francesco Novello di
Carrara auf der Flucht“ hat dieselben Schwachen; es fehlt bei
aller guten Anordnung der eigentliche Nerv, und man fihlt dies
um so mehr, als die Farbe und Ausfiihrung der Composition so
weit nachsteht. C. R. Leslie der Akademiker hat ebenfalls in
diesem Jahre nichts besonderes geliefert; das Bild von Tom
Jones ist ein ganz unerfreuliches sowohl in Composition wie in
der Farbe, und seine Scene aus Heinrich VIII. tragt den Stempel
des Unfertigen. Maclise’s Spirit of Justice, in dem neuen Par-
lamentshause al fresco gemalt, zeigt uns das entschiedene Talent
dieses Kinstlers fiir historische Composition, er schwingt sich
	ЭТосМоии, 3. August. Dr. Marilignis, Professor an der
Konig]. Akademie der schénen Kiinste, hat sich der ihm tiber-
tragenen Mission, die Insel Gothland in Ricksicht auf Ueber-
reste alter Kunst zu erforschen, zu grosser Befriedigung ent-
ledigt. In den achtzehn Monaten, welche er diesen Untersu-
chungen widmete, hat er mehr als tausend Gemalde und Sculp-
turen, dem Zeitraum vom 8. bis 16. Jahrhundert angehérend,
entdeckt. Besonders ergiebig war die Erforschung der im Laufe
des 8. und 12. Jahrhunderts errichieten Kirchen und Kapellen.