kloster in Puzzuoli* sind die bedeutendsten seiner Bilder. D. Ro-
berts lieferte mehrere meisterhafte Kirchen-Intenieurs, Danby,
der poetische Landschafter, hat uns durch seinen ,Frtihling*
diesmal nicht geniigt; sein ,Ziircher See“ in der letzten Aus-
stellung war weit bedeutender.

Е. Landseer befriedigte uns ebenfalls in diesem Jahre we-
niger. Зет ,verlornes Schaaf im Gebirge“ ist eine ganz ver-
fehlte Idee, und sein ,Gesprich auf dem Schlachtfelde von Wa-
terloo* auf Wunsch des Herzogs von Wellinglon gemalt, ist
eben eine Bestellung, vielleicht eine Idee des Herzogs selbst.
Letzterer zu Pferde erklirt der Marquise von Douro (ebenfalls
zu Pferde) das Schlachtfeld. Die Pferde sind unvergleichlich
gemalt und die Bauerngruppen zur Linken sehr verdienstlich,
aber es fehlt das eigentlich Landseer’sche Leben in dem ganzen
Bilde. Landseer hat eine Thierpoesie, eine Thierseelen-Kennt-
niss, die seine Bilder so unnachahmlich machen; hier aber
war seine Phantasie und sein Talent beengt, und desshalb ist
auch das Resultat kein giinstiges. Unter den Miniatiiren zeich-
neten sich die Sachen von Sir W. Ross, R. Thorburn, T. Carrick
und Sir W. Newton wie gewdhnlich aus.
	Novitatenschau.
	darin immer héher und diirfte bald den besten Meistern an aie
Seite treten, allein sein Colorit ist der mangelhaftesten Art, ja
es thut in der That wehe, so viel geistreiche Composition von
so ungewohnlich schlechter Farbe entstellt zu sehen. Sein Fleisch,
weiss oder braun gemalt, ist leblos, unwahr und ohne allen
Charakter; Stoffe malt er besser; in dieser Weise ist auch sein
,Gross griiner Brillen aus dem Vicar of Wakefield“ сета,
das die englischen Zeitungen besonders herausstreichen; will
man indessen nicht die Augen schliessen, so wird man leicht
ersehen, dass hier die Kritik aller Wahrheit entbchri; denn
das Bild zeigt von einer ganzlichen Zerrissenheit der Farbe. —
R. Redgrave ist in seiner ,,Griselda* zu theatralisch, jedoch
liegt viel Harmonie in dem Bilde. A. L. Egg’s , Peter der
Grosse“ ist gelungen in der Gruppirung und W. E. Frost’s An-
dromeda ein sauber gemaltes Bild, nur einzelnes in der Zeich-
nung, wie ein allzusehr gekiinsteltes Hinneigen zur runden Form
in den Figuren und Gruppen, fallt daran auf. — E. M. Ward’s
James Il., dem die Landung des Prinzen von Oranien (1688)
mitgetheilt wird, tritt als ein achter Typus, mit allen Fehlern
der englischen Schule auf. Der Akademiker S. A. Hart, der
schon seit Jahren héher und héher gestiegen , hat vielleicht eins
seiner besten Produkte in dieser Ausstellung, unter dem Namen:
»Simchath Torah® geliefert. Es ist ein jidisches Fest in der
Synagoge zu Livorno. Die sehr malerischen Kostiime der Ra-
biner, die gute Anordnung der Procession machen das Bild zu
einer der besten Arbeiten des Kiinstlers. Zu nennen ware noch
E. Armitage’s ,Aholibah* (Ezechiel 14, 16) als ein mit grosser
Phantasie aufgefasstes Werk; es liegt eine ganze Welt voll Sin-
nen in diesem Aholibah und ist mit grosser Kraft auf die Lein-
wand gebracht. Es liessen sich noch andere Bilder anfihren
wie Poole’s Hiob, Dyce’s Jacob und Rachel etc.; jedoch ist bei
allen guten Eigenschaften dieser Bilder doch noch gar vieles
daran auszusetzen. Delaroche’s , Cromwell am Sarge Karls 1.“
ist das Meisterwerk der Ausstellung; es liegt eine rembrandtische
Farbe in diesem prachtigen Bilde.  )

In der Landschaft ist die Ausstellung der Royal Academy
reich an guten Bildern. T. Creswick giebt seinem verdienten
Rufe nichts nach, sein ,Wind an der Seekiiste “ ist windig und
lebendig, sein ,first glimpse of the Sea“ eine reiche, schon
beleuchtete und meisterhaft gemalte Landschaft, gewiss die beste
der Ausstellung. Auch F. R. Lee, der in den letzten Jahren
jusserst manierirt arbeitele, nur in Grau Landschaften malte,
hat in seinem ,Bergstrom“, seiner ,Tranke“, mit Vieh von
T. S. Cooper, sich wieder auf die Héhe der Kunst gestellt und
den Tadel, den man tber seine letzten Bilder gerecht ausspricht,
somit wieder verwischt. С. Stanfield ist productiv gewesen, seine
Scene an der Maas“ und die , Bucht von Bajae vom Kapuziner-
	1) Das in Deutschland durch einen trefflichen Stich hinkinglich bekannt ist.
	L’ Artiste, Revue de Paris. 1° Juin 1800. Inhalt: Ana~
tole de Montaiglon, Ueber das Museum zu Briissel. Insbe-
sondere tiber die Bilder von Gaspard de Crayer, Roose und
Jordaens sowie tiber die Sammlung von den Werken des Bild-
hauer Kessels, bestehend aus Modellen, Gipsabgiissen und Mar-
morarbeiten, ahnlich wie das Thorwaldsen~ Museum zu Copen-
hagen und das von David zu Angers. — Die artistischen Beigaben
bestehen aus 3 Lithographien: , Alexander und Aristoteles“ nach
Heinrich Lehmann. Die Geliebte des Kénigs reitet auf seinem
Lehrer, den grossen Philosophen. Ein héchst unangenehmes, ja
widerliches Sujet. ,,Die spanische Kokette* von Geoffroy nach
Eugen Giraud, der die wissenschaftliche Expedition nach Spa-
nien unter Alexander Dumas mitgemachi hat. , Der Affe vor
dem Spiegel“ nach Descamps von Alfred Masson.
	15. Лит. — Paul Mantz, Kunstler der Gegenwart, und
zwar in dieser Nummer eine Lebensskizze und Charakteristik
von Ary Scheffer. — Vorginge auf dém Gebiete der Kinste:
Verbesserungen im Museum des Louvre, der Saal der mexika-
nischen Alterthiimer, Gemaldeverkauf in London, das Atelier
des Blumenmalers Leger-Chérelle, von dessen neuester Ar~
beit, ,cin Papagei, der in seiner Ruhe zwischen Blumen und
Friichten von ciner Wespe gestort wird‘, eine Lithographie bei-
liegt. Andere Beigaben sind: ,Der Spazierritt des Pfarrers“
yon Jules Veyrassat und ,das Innere eines Pachthofes* von
Subercaze.
	Behkannt machun sg.
	Die Decke des Logenhauses in dem jetzt gebaut werdenden Kéniglichen Hoftheater hieselbst soll mit allegorischen oder
mythologischen Bildern — in Wachsmalerei — versehen werden. Es ist beschlossen, fiir die Composition dieser Bilder eine
Concurrenz unter den vaterlindischen Kinstlern, gebornen Hannoveranern, im In~ und Auslande zu erdffnen. Die Ausfiihrung
der Bilder in Wachsfarben nach der gewahlten Composition kann néthigenfalls einem andern Kunstler tibertragen werden. Diese
fordert aber bei dem gegenwartigen Stadio des Baues Eile; es ergeht demnach diese Benachrichltigung von der eréffnelen Con-
currenz an die Herren Kiinstler mit der Bemerkung, dass diejenigen, welche daran Theil nehmen wollen, sich spatestens bis
zum 1%  kiinftigen Monats bei der hiesigen Theaterbaufithrung miindlich oder schriftlich zu melden haben, um das darauf sich
beziehende Programm zu erhalten, da fiir die Einlieferung der Composition als ausserster Termin der 15 October d. J. hat fest-
	gesetat werden miissen.
Hannover, den {4 August 1850.
	Aus Koéniglicher Hoftheater - Baucommission.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Бегип.