findlich, dort dem Fra Filippo Lippi und wohl mit Recht gzugeschrieben wird. Eine Benutzung dieser Composition zu einem kleinen Temperagemalde von rundem Format, besitzt das Stadel’sche Kunstinstitut zu Frankfurt. -—- Nach Zeichnungen desselben Meisters halte ich auch jene 15 Blatter aus dem L e- ben der Maria, gefertigt, welche Bartsch XIII. S. 257. No. 6 —20. irriger Weise dem Nicoletto da Modena zugeschrieben hat. Sie sind sicher florentinische Stiche in der Art des Baccio Baldini. So tiber die altflorentiner Kupferstecher berichtend, hatte hier vor allen Dingen des Antonio Pollajuolo (geb. 1426, +1498) sollen gedacht werden, der einer der ersten nach Bac- cio Baldini, mit weit kiinstlerischerer Hand den Grabstichel ge- fiihrt, und durch seine meisterliche, wenn auch elwas derbe Behandlungsweise einem Sandro Botticelli und Mantegna zum Vorbild gedient. Ausser den von Bartsch beschriebenen Blat- tern werden ihm noch einige andere zugeschrieben, obgleich sie seinen Namen nicht tragen, sondern nur mit seiner Behand- lungsweise iibereinstimmen; dazu gehéri namenilich ein Ken- taurenkampf, den Bartsch XV. S. 478 No. 23. als Reverdino an- gegeben hat. — Von dem grossen Blatt ,die Gladiatoren* ge- nannt, Bd. If. S. 203 No. 2., giebt es einen alten Holzschnitt yon derselben Grésse und in derselben Weise wie das Original behandelt, der , Sahates. te. fraucforbia.“ bezeichnet ist. Er befindet sich im Brilischen Museum. — Auch Andrea Ver- rocchio ist hier zu erwahnen, den Vasari zu verschiedenen Malen einen Kupferstecher (intagliatore) nennt. Eben so Baccio Bandinelli in einem in den Lettere pittoriche mitgetheilten Briefe. Nachfolgende Blatter werden ihm wohl mit Recht zugeschrieben. . 1. Weiblicher Portraitkopf, fast lebensgross, nach rechis gewendet, die Haarlocken fallen zu beiden Seiten herab, eine Schnur mit Steinen schmiickt ihre Stirn. Аш diesen Frauen- > kopf sind die Worte des Vasari vollkommen anwendbar; wo er von Zeichnungen des Verrocchio sagt: „ищег welchen einige Frauenképfe mit sehr schénem Haarputz, die ihrer Schénheit wegen dem Lionardo da Vinci so sehr gefielen, dass er sie bestindig nachahmte*. Die Arbeit des Grabstichels ist hier die eines grossen Kiinstlers, der aber, besonders in so grossen Dimensionen, desselben noch nicht ganz Herr geworden ist. Die Umrisse sind daher meisterlich, die Modellirung aber oft mit vielen feinen Strichen hervorgebracht, noch etwas zaghaft, wenn auch von einem sonst durchgebildeten, geistreichen Kinst- ler. Diesen kostbaren Kupferstich besiizt das britische Museum. 2. Profilkopf eines unbartigen Mannes, nach rechts gewen- det. Auf dem Vordertheil seines phantastischen Helmes sitzt ein Amor, der aus einem Blasrohr schiesst. Die Behandlungsart ist hier der im vorstehenden Blatte ahnlich. Héhe 4 Zoll 9 Li- nien, Breite 2 Zoll 7 Linien. Im Besitz des Dr. Wellesley in Oxford. 3. Drei Pferdeképfe. Von Bartsch XIIE 8. 331. No. 24. unter die Stiche des Giov. Ant. da Brescia gesetzt, obgleich er selbst an dieser Angabe zweifell. Ottley glaubt das Blatt yon Lionardo da Vinci. Nach einer Stelle des Vasari aber, und nach der Art der Zeichnung, scheint dieses Blatt vielmehr von Verrocchio zu sein. In jener Stelle des Vasari, von sei- nen Zeichnungen sprechend, die er von ihm besessen, heisst es namlich: ,Es befinden sich dabei auch zwei Pferde mit der Art sie zu messen und Eintheilungen um sie aus dem Kleinen ohne Fehl ins Grosse zu iibertragen*. Solche Eintheilung fin- den wir auch bei einem der drei Pferdekdpfe. Ein anderer von Vasari sehr geriihmter Mosaikarbeiter, Tempera~ und Minialurmaler, Namens Gherardo, hat mehrere Kupferstiche nach Martin Schongauer gefertigt, namentlich den Christus am Kreuz mit Maria und Johannes. Leider isi uns Abbildung gegeben hat. Diese Blatter, mit guter Schwarze ge- druckt, nebst den Copicen und der zu diesen gehérige Kalender von 1465, bei Bartsch XIII. S. 190 ff., befinden sich im Briti- schen Museum und werden dem Baccio Baldini zugeschricben. Die Copien aber sind weit roher behandelt, weichen in vielen Theilen und darin vorkommenden Figuren sehr ab und erscheinen oft von der Gegenseite. Auch das Format ist kleiner, namlich 9 Zoll 3 Linien hoch und 6 Zoll 6 bis 7 Linien breit, wahrend die bei weitem feiner behandelten Originale 12 Zoll Hohe auf 8 Zoll Breite haben. Diese zeigen manche Eigenthiimlichkeiten ; besonders auffallend sind einige darin vorkommende burgundi- sche oder provenzalische Frauentrachten neben echt italienischen, zuweilen auch fantastischen, in der Art des Sandro Botticelli, die Behandlung des Stiches jedoch stimmt mehr mit der des Baldini iberein, und ist weit entfernt von der meisterlichen Art in der oben schon erwahnten Himmelfahrt Мама. Eine genaue Beschreibung der Originalabdrticke befindet sich in Wilsons Catalog von 1828. Die Exemplare im Pariser Cabinet sind Ab- driicke der aufgestochenen Platten. Von den Copieen giebt Strutt, nebst der Beschreibung, auch JI. 8. 26 eine Abbildung der Venus. Eine Eigenthtimlichkeit bei den Originalen sind gewisse Ornamente und Muster an den Gewandern, und die kurzen, rundlich geschweiften Augenbrauen, besonders der weiblichen Képfe, welche wir eben so in einem sehr grossen Blatte der Kreuztragung und Kreuzigung wieder finden. Die Umrisse sind hier von noch grésserer Zartheit und feine- rem kinstlerischen Gefithl, als bei den Planeten, sonst aber ziemlich mit ihnen tibereinstimmend. Ottley hat in seinen 129 Facsimile eine Abbildung davon gegeben. Es ist eins der schénsten Werke dieser Art und sicher von einem ausgezeich- neten Meister selbst gefertigt, den ich jedoch noch nicht zu bestimmen vermag. ‘ Verschiedene Kupferstiche der Florentiner Schule, in der Art des Baccio Baldini behandelt, sind nach Compositionen ver- schiedener Florentiner Kiinstler gestochen, was Bartsch beim Mangel der genauen Kenntniss jener alten Maler und ihrer Werke nicht immer zu erkennen vermochte. So ist das Blatt des Jiingsten Gerichts bei B. XII. S. 268 No. 23. nach Fra Angelico da Fiesole gestochen, und gehdrt sicher nicht dem Nicoletto da Modena an, welchem Bartsch .iiberhaupt irrig meh- rere Blalter zugeschrieben, w&ahrend viele andere, die diesem Meister wirklich angehéren, ihm nicht bekannt waren. Von demselben Stecher obigen Jiingsten Gerichts scheint auch das Blatt mit Fra Marco da monte santa Maria in Gallo. B. XII. §. 88 No. 7., welches ich keinesweges fiir eine Copie oder einen neuern Stich, sondern fir das urspriingliche Original halte, auf das spiter die Inschrift von 1632 hinzugefiigt wurde, die sich aber auf die Auffindung der Platte selbst beziehen diirfte. In der That giebt es auch davon einen Abdruck ohne jene Inschrift, welchen Dr. Wellesiey in Oxford besitzt. Die sechs Blatter der Triumphe des Petrarca B. XIIL S. 277 No. 39—46. sind sicher Florentiner Arbeit, in der Art schraffirt, wie die Blatter des Antonio Pollajuolo und der Him- melfahrt Maria von Botticelli; die Erfindung aber scheint dem Cosimo Roselli anzugehéren. Weit roher und unbeholfener im Grabstichel sind die andern Triumphe B. XIII. S. 116. No. 12—17., von denen die kleinern B. XIII. S. 423 No. 60. Co- pieen sind. Von demselben Meister gestochen scheinen auch die 10 Blatter der Passion B. XHI. 8. 7? No. 16—25. In der Zeichnung ist hier die Muskulatur sehr stark angedeutet, sind die Gewander sehr wulstig behandelt. Von ausgezeichneter Schénheit ist ein Calvarienberg, Folio- blatt, im Dresdener Cabinet, welcher Abdruck von einer Sil- berplatte gewonnen ist, dic in der Sammlung zu Florenz be-