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	Gusseisen gefunden zu haben. Awar gestehen sie, die neue
Form noch nicht zu kennen, die dem neuen Stoffe entspricht,
aber das schadet nicht, sie wenden unterdessen die tiberlieferten
Formen des Steinbaues in aller Naivetét an, und glauben damit
wirklich etwas geleistet zu haben. Der kluge Mann, der die neuen
Formen der Architektur der Zukunft finden wird, wird schon
kommen, unterdessen begliicken sie die Welt mit dem neuen
Materiale, und rechnen sich dieses wirklich als ein Verdienst
an. Ohne Zweifel sind bei dieser modernen Anwendung des
Eisens unseren Architekten die klassischen Monumente Hesiods
eingefallen, als er das eiserne Zeitalter vorahnend childert und
erzahlt, dass dann ,Faustrecht gilt und man ringsum strebt die
Stadt zu verwiisten einander; dass nicht Recht mehr und Mas-
sigung gilt, und Scheelsucht allen Menschen, den ungliicklichen
folet, schadenfroh, misslaulig, grollend mit neidischem Antlitz.“
— Vorerst wird das im gothischen Style entworfene Monument
(und zwar der architektonische Theil desselben) fiir den General
Hentai in Ofen aus Gusseisen gearbeitet und hoffentlich damit
auch eine Stiftung fiir Firniss verbunden, mit dem die gothi-
schen Ornamente tiberkleistert werden miissen, damit der Rost
die edlen Formen nicht zerstére. Ein anderer Gebrauch vom
Gusseisen wird bei der Restauration des durch das Bombarde-
ment im J.1848 angeztindeten Thurmes der hiesigen Augusti-
nerkirche gemacht werden, und zwar bei dem Helme des Thur-
mes. Was doch wohl die alten Meister des Stefansthurmes zu
dieser neuen gusseisernen Weisheit sagen mégen, wenn sie
zum Schrecken der Freunde des modernen Mittelalters yom
Tode auferstehen wiirden ?

Der hiesige Genremaler J. Trem! hat im Aufirage des
Kaisers ein Oelgemilde, vorstellend ,den F.-Z.~M. Haynau vor
Temeswar* gemalt. In der Art, wie der Kiinstler malt, ist es
eine der gelungensten Arbeiten, die ohne Zweifel viel Theil-
nahme und Anerkennung finden wird. — Das neue Thor vis-a-
vis der neuen Zollgebiude, nach dem Projekte des Baubeamten
Hrn. Rziwnatz wird demnachst in Angriff genommen, imgleichen
der Bau einer neuen Briicke tiber die Wien. Das Thor wird
auf Staatskosten, die Briicke auf Kosten der Gemeinde gebaut.
— Qberbaurath von Quast aus Berlin, der dieser Tage Wien
besuchte, wurde in allen Kreisen freundlichst aufgenommen.
	J.D. P. Stankfurt a. Ж., im Aug. (Schluss.) Zur Beur-
theilung der Taxation der Bilder durch die Commission mégen—
hier nachfolgende Beispiele einiger von derselben gebotenen
Preise derjenigen Gemalde stehen, welche hierdurch wieder
zuriickersteigert wurden. No. 4. u. 5. Steuerbout, zwei grosse
Bilder aus der Legende des Kaisers Otto, 9000 Fl. Das erste  
derselben hat beim Reinigen sehr gelitten, das andere ist gut
erhalten. — No. 6. u. 7. Die zwei Bilder des Reliquienkastens des
h. Bertin, dem Hans Memling zugeschrieben, 23,000 Fl. Auch
sie haben theilweise gelitten, sind nicht von Memling, sondern
von einem andern noch zu ermittelnden Meister der Eyckischen
Schule von minderem Range. — №. 8. и. 9. Hans Memling,
zwei stehende Heilige, 4900 Fl. — No. 10. u. 11. Desgleichen,
4750 Fl. — No. 15. Anbetung der Kénige, dem Memling zuge-
schrieben, aber dem 16. Jahrhundert angehérend, in der Art
des Lucas von Leyden behandelt, 6450 Fl. — No. 25—29. Fiinf
Bilder aus dem Leben des Hiob von Bern. van Orley, 6400 Fl.
— No. 35—87. Joh. von Mabuse, die Kreuzabnahme, 2550 Е1.,
die beiden andern Bilder: Joh. der Taufer und St. Peter, 4350 Fi.
— No. 49—51. Lambert Lombart, drei sehr manierirte Bilder,
5200 Fl. — No. 57—62, sechs Copien von M. Coxcie nach dem  
Genter Altarblalt der van Eyck, 2400 Tl. — No. 64. Rubens,
die Trinitat, 7900 Fl. — No. 65. Der Zinsgroschen, stark her-
	gestelltes Bild, 8950 Fl. — No. 66. Die Eberjagd, 20,000 Fl. —  
	No. 68. Portrait der Maria von Medicis, 3960 Fl. — No. 69. 70.
Portraits des Erzh. Albrecht und der Isabella, 5200 Fl. — No. 97.
Backhuysen, Marine, 5650 Fl. — No. 108. S. Hubertus, geringes
Bild nach dem bekannten Kupferstich von Alb. Diirer, 3800 Fl.
— No, 111. Claude Lorrain, Seehafen, 8600 Fl. — No. 113 u. 114.
Copien nach Claude, 5000 FI. — No. 116. Murillo, Himmelfahrt
Maria, zahm in der Behandlung und flau in Farbe, daher mehr
als zweifelhaftes Bild, 36,000 FI. — No. 125. Ribera, h. Familie,
8500 Fl. — No. 141. Fra Bartolomeo(?), Madonna mit dem
Christkind und Johannes, ein schénes Bild der Florentiner Schule,
14,000 FI. -- No. 153. Carlo Dolce, S. Lucas, 5900 Fl. — No. 163.
Luini, h. Familie mit §. Sebastian, 7400 Fl. — No. 164. H. Fa-
milie, Copie nach dem Luini in der Ambrosiana zu Mailand,
15,500 Fl. — No. 165. Die h. Catharina, Copie nach dem Ori-
ginal in Copenhagen, 7000 F)..— No. 169. P. Perugino, der h.
Augustin, 7400 Fl. — No. 173. Sebastian del Piombo, Christus
beweint, grosses schénes Altarblatt, in dem aber der Korper
des Christus sehr tibermalt ist, 29,600 Fl. — No. 176. Raphael,
Maria mit dem Schleier, cines der oft vorkommenden Ехет-
plare nach einem verloren gegangenen Original, 16,500 Fl. —
No. 180. A. del Sarto, h. Familie, Schulbild, 8500 FI. — No. 185.
Titian, Philipp II. und seine Maitresse (Copie), 10,000 Fl. —
No. 186 u. 187. Triumph der Religion und der Wissenschaft,
12,500 Fl. — No. 192. Leonardo da Vinci, Leda, 24,500 FI. —
Dieses Bild befand sich ehedem in eine Charitas umgewandelt,
in der Casseler Galerie. Es ist ein Bild aus der Schule, von
steifer Zeichnung, aber mit Benutzung eines Entwurfes zu einer
Leda vom Meister, welcher sich gleichfalls in der Sammlung
des Kénigs befand und nicht verkauft worden ist. — No. 44.
N. de Keyser, die Schlacht von Nieuwpoort, 5700 FI. — No. 45.
Die Schlacht von Senef, 7500 Fl. — No. 52. J. Kobell, Vieh-
stick, 4900 Fl. ~— No. 66. C. Kruseman, die Predigt Johannes
des Taufers, wofiir, wie man mir versicherte, der Kiinstler
60,000 Fl. vom Kénig zu erhalten wusste, 5000 Fl. — No. 114.
Ary Scheffer, die h, drei Kénige, den Stern erblickend, halbe
Figuren, gleich einem Bruchstiick aus einem gréssern Gemalde,
5975 Е. `

Zum Bericht iiber den Verkauf der Handzeichnungen tber-
gehend ist zu bemerken, dass, wenn unter den Gemalden sich
einige zweifelhafte befanden, dieses in weit héherem Grade bei
den Zeichnungen der Fall war, welche der Konig von den Ge-
briidern Woodburn aus London um etwa 90,000 Fl. gekauft
hatte. Es wurden daher éfters von den Copien oder unachten
Zeichnungen kaum so viele Gulden geldst, als sie dem Kénig
Pfund Sterling gekostet hatten, indessen gingen die vorzigli-
chen Blatter zu sehr hohen Preisen ab und glichen die Ver-
luste ziemlich aus. Die Schwierigkeit einer scharfen Beurlthei-
lung der Zeichnungen war noch sehr erhéht durch das dunkele
Gemach, in dem dic meisten aufgehingt waren, und dass zwei
Tage vor der Versteigerung, gegen allen Gebrauch, die Gale-
rie geschlossen war und nur einigen Kauflustigen durch be-
sondere Gunst auf kurze Zeit die Besichtigung geslattet wurde.
Auch das willkirliche Benehmen der kénigl. Commission er-
schien gleich anfanglich sehr anstissig, als sie fast jeden Tag
ihre Taxation der Bilder nach den Conjuncturen anderte, d. h.
erhohte, oder auch den fiir friihere Tage bestimmten Verkauf
einiger Gemalde, auf eine spiitere ihnen giinstiger scheinende
Zeit verlegte. Der Unwille steigerte sich jedoch sehr, als sic
zu verschiedenen Malen darauf einzugehen schien, das Aner-
bieten des Hrn. Woodburn aus London, sémmiliche Zeichnungen
zusammen zu versteigern, wo er dann allein der bietende Kaufer
wiirde gewesen sein. Durchgangig waren die tibrigen Kaufer
der Ansicht, dass, da der Verkauf der Blatter im Einzelnen
angekiindiot war, schon die Inbetrachtnahme des en bloc Ver-