zeichnet. Sie sind meisterlich geistrcich Бейап@е ип ofters von sehr schéner Zeichnung, wie z.B. der junge Schafer in der Art des Giorgione und wohl nach einer Zeichnung von ihm gestochen, sodann ein Kindertanz von der lebendigsten Anmuth, mit dem Namen und 1517 bezeichnet, den Bartsch nicht gekannt. Andere Stiche von ihm sind dagegen roh in der Behandlung und manierirt in der Zeichnung, z. B. die Blatter No. 3. 4. 6. und 19., die auch alle dem Jahr 1517 angehéren. Diese auf- fallende Verschiedenheit lasst sich nur durch die Annahme er- kldren, dass er eben so sehr nach Zeichnungen anderer Meister gestochen hat, als nach eigenen Compositionen. Als ein origineller Meister hat sich Benedelto Montagna, Maler aus Vicenza, bewihrt. Er blihte um den Anfang des 16. Jahrhunderts. In einigen Beziehungen zeigt er eine ge- wisse Verwandtschaft zu der Schule des Bellini, seine Gewin- der sind aber etwas bauschiger. Dass er nach Albrecht Diret sich in der Kunst des Grabstichels zu bilden gesucht, beweisen ein Paar Copien, die er nach Diirer’schen Stichen gefertigt. Seine Stiche sind oft fein in der Behandlung, wie z. B. die No. 2. 14. 17. 19. 22. 27. 28 und 29 bei Bartsch. In den ersten Abdriicken bilden Punkte feine Ueberginge. Andere Blatter sind dagegen roh behandelt, z. B. No. 14. 25 und 30. — Ottley und Andere haben angenommen, dass die meisten Metallschnille (die sie fiir Holzschniite gehalien) in den venetianischen Bi- chern aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts nach Zeichnungen des Benedetto Montagna gefertigt worden seien. Darf dieses nun in einzelnen Fallen seine Richligkeit haben, so hat man ]Ледосв @езег Аппаште еше zu weile Ausdehnung gegeben. Oefters scheint er nur von Andern fiir jene Metallschnitte be- nuizt worden zu sein. Dieses ist nachweisbar bei einem von Bartsch nicht gekannten Kupferstich des Meisters, welchen das Stadel’sche Kunstinslitut besitzt und zwei junge Jager, bei einem erlegten Hirsch stehend, darstellt. Bei einem steht der Name Cipariso. Diese Gruppen finden wir wieder in einer gréssern Composition eines Metallschnittes in des Ovids Metamorphosen auf Bl. 110. b., die in Parma 1505 gedruckt worden sind. Dar- aus aber, dass die Zeichnung und Bewegung dieser Figuren sehr unvortheilhaft verdndert worden ist, geht untriiglich her- vor, dass die gréssere Composilion des Metallschnittes nicht vom Meister selbst ist, sondern nur eine Benutzung des Ku~ pferstichs von ungeschickter Hand. Dieser Metallschnitt tragt kein Zeichen, dagegen andere derselben Art in demselben Werk sind mit dem bekannten ia, zuweilen auch I. A. versehen, wo- durch sich wohl der Metallschneider bezeichnet hat. Dieselben Stécke dienten gleichfalls zu der venetianischen Ausgabe des Ovid von 1509, welche Ottley S.576 in seinem Werke tiber die Kupferstichkunst erwahnt. Ein iberaus feiner Meister der venetianisch -lombardischen Schule ist der, welcher sich mit zwei verschlungenen PP be- zeichnet hat. Bartsch XUI. S. 354 beschreibt vier Blatter von ihm, denen ich noch ein Paar andere beifiigen kann. Mit Pietro Perugino, wie Graf Remondini geglaubt, haben sie nicht dic geringste Verwandtschaft, weit mehr mit Giovanni Bellini, manch- mal erinnern sic an dic Art der Darstellung des Mantegna, aber in keiner Weise in der tiberaus feinen Behandlung des leicht und geistreich gefiihrten Grabstichels, mit oft sich durchkreu- zenden Schraffirungen kurzer Arbeit, auch scheint die kalte oder trockene Nadel haufig dabei angewendet, so dass das An- schen dieser in den ersten Abdriicken blassen Kuplerstiche gleich einer Zeichnung in Silberstift erschein!. Die Art ihrer Behandlung liess nur eine kleine Йа уоп guten Abdriicken zu, weshalh sie spdler, und wohl von anderer Hand, mit vielen kleinen Punkten wieder hergestellt und in eine kraftigere Haltung gebracht wurden. Hicr ist noch anzugeben, dass die Beschrci- einen Theil beschricben hat. Zu den Stichen dieses Meisters gehéren noch folgende Blatter: Fries mit Tritonen B. ХИ. 5. 101. No. 7. u. 8. Die Verleumdung des Apelles S. 113. No. 10. Die schlafende Nymphe 8.114. No. it. Diesen Angaben ist noch beizufigen, dass er auch zwei Ansichten und zwei Stadt- grundrisse von Nola aufgenommen und fiir das Werk tiber diese Stadt von Ambr. Leone in Kupfer gestochen hat. Es erschien in Venedig im Jahr 1513. Eine nahere Beschreibung giebt Rud. Weigel in seinem Kunstkatalog unter No. 14190. . Ein ausgezeichneter venetianischer Kupferstecher ist Jacobo da Barbary, auch Meister mit dem Caduceus genannt, den Bartsch gegen scine bessere Einsicht aus zu grossen Riicksichten gegen friihere Annahmen unter die deutschen Meister gesetzt hat. Die Augsburger Gallerie besitzt ein Gemalde von ihm mit seinem Namen, dem Mercurstabe und der Jahrszahl 1504 be- zeichnet. Hinige seiner Blatter, namentlich das der Anbetung der Kénige B. Vil. 8.517. No. 2., erinnern auffallend an die Darstellungsweise des Giovanni Bellini; sonst hat er dfters etwas sehr Eigenthimliches in seinen schlanken Figuren und seinem feinen, gezogenen Faltenwurf. Bartsch beschreibt 24 Blatter von ihm, denen ich noch einige andere hinzufiigen kann. Sehr merkwirdig sind dabei zwei sehr grosse, figurenreiche Metall- schnitie, die den Kampf nackter Manner gegen Satyre und ihren Triumph iiber sie darstellen. Sowohl die Wiener Hofbibliothek als das Britische Museum bewahren unter den italienischen Holz- schnitten, Abdriicke davon. Eine besondere, zur lombardisch-venetianischen Schule gehérende Malerfamilie sind die Campagnola aus Padua. Drei derselben haben Kupferstiche geferligt. Der angeblich Alteste, der sich 1.1.C AM. bezeichnet hat, soll Hieronymus Cam- pagnola, ein Schiiler des Squarcione und Vater des Julius sein, ohne dass wir hiertiber zuverlissige Kunde hatten. Eine Geburt Christi, welche Bartsch XII, S. 370. No. 1. unter die Stiche des Julius Campagnola setzt, zeigt gewisse Anklinge an Mantegna, namentlich in dem yorn stehenden Joseph und dem kleinen Engel. In dem andern Blatt, eine heilige Othilia, mit dem Zeichen AQ.I.1., B. XV. 8. 539, liegt der landschaftliche Hintergrund ganz Diirerisch. Nach diesen Wahrnehmungen kann ich mich nicht iberzeugen, dass diese Blatter vom Vater des Julius herriihren, um so mehr, da die zwei I nicht auf den Taufnamen Hieronymus schliessen lassen, wohl aber ist das AO. und &4 auf einen Campagnola zu deuten, von dem wir indessen keine Nachrichten besitzen. Von ganz verschiedener Art der Darstellungs- und Stichweise, und einem jiingern Meister an- gehérend, ist das Blatt einer h. Justina, welcher Cicognara in seinem Catalog, 8. 549. No. 1469., dem Hieronymus Campagnola glaubt zuschreiben zu diirfen. Weit ausgezeichneter ist Julius Campagnola, der nach Zani im Jahr 1498, erst 17 Jahre allt, an den Hof des Herzogs Hercules nach Ferrara kam, mithin 1481 geboren wurde. Seine sehr fein behandelten Blatter sind vermittelst der Punse in Punctirmanier ausgefiihrt, als deren Erfinder er angesehen wird. Einige derselben sind nach Gior- gione gestochen, namentlich die Samariterin, B. No. 2., der junge Hirte, No. 6., und ein liegendes Weib, fast vom Riicken geschen, die entkleidet schlaft, dem Bartsch unbekannt geblic- ben, sich jetzt in der Wiener Hofbibliothek befindend. Zu den sieben Blattern, die Bartsch beschrieben, habe ich noch sechs andere von diesem Meister aufgefunden. Der dritte dieser Fa- шШе, Domenico Campagnola, gehort der Venetianischen Schule an und scheint, seinen Gemalaen nach zu_ schilicssen, vielmehr ein Schiiler des Giovanni Bellini, als des Titian ge- wesen zu sein. Zani sagt, dass er vom Jalir 1512 bis 1518 in Kupfer gestochen habe, jedoch sind alle bis jetzt bekannten Blatter von ihm, die eine Jahrszahl tragen, nur mit 1517 be-