gung des Charakters dieses seltnen Fursten nicht unpassend sein wird, zu erwabnen, dass ihm durch eine weise und consequente Eintheilung die Méglichkeit blieb, die Summe von 7,299,127 Fi. fir wohlthatige Zwecke zu verwenden. ef. A.ecitung. ser und weisser, der Ausdruck des Kopfes ernster, das braune Gewand nahm eine brillante rothe Farbe an und mit der frii- heren Farbe desselben entfernte sich allmahlig die Hand wie der Tisch, worauf dieselbe ruhte. Jeizt steht das Bild in seiner urspriinglichen Frische da und auf dem griinlich grauen lasurartigen Hintergrunde liest man die etwas verwischte Namenschiffer — Rembrandt’s; -- aber auch ohne diese, ohnehin nicht mehr deutlich zu erken- nenden Schriftziige documentirt sich das Bild durch sich selbst als eine Arbeit jenes Kiinstlers; ja, es gehért mit zu den le- bendigsten und geistreichsten Productionen dieses Meisters und ist in der von ibm spater angewandten freien bravourartigen Behandlungsweise gemalt. Dennoch herrscht nicht in dem Bilde, wie gewohnlich bei diesen spaiteren Arbeiten, ein besonde- res Streben nach Effekt, vielmehr bewahrt dasselbe eine aus~ serordentliche Wahrheit und Frische des Colorits und ist weit entfernt von jenen bekannten lasurartigen gelben Toénen, wie man sie bei den meisten spateren Arbeiten angewendet findet. Herr Brasseur ist bis jetzt auf keines der ihm in Betreff dieses Bildes gemachten ansehnlichen Kaufgebote eingegangen. Derselbe besitzt ausser diesem noch einige héchst interessante Werke dlterer Meister und ist stets mit dankenswerther Lie- benswiirdigkeit bereit, jedem Freunde der Kunst seine bei ihm aufgestellten Gemilde zu zeigen. — Die lithographische Anstalt von D. Levy-Elkan_ hierselbst beschaftigt sich jetzt mit einem Unternehmen, das nicht nur fiir die Geschichte Kélns, als auch ftir die Geschichte der Form- schneidekunst von ganz besonderem Interesse ist. Es ist dies ein durch die Lithographie hervorgebrachtes Facsimile des jetzt so selten gewordenen Prospectes der Stadt KélIn, welchen An- ton von Worms (beriihmter kélnischer Maler und Xylograph des 16. Jahrhunderts) im Quentel’schen Verlag 1531 in Holz- schnitt herausgab. Eine ausfiihrliche historische Beschreibung desselben enthalt die 1819 in K6ln erschienene Schrift von J. D. F. Sotzmann: Ueber des Antonius von Worms Abbildung der Stadt Kéln aus dem Jahre 1531. — Wir entnehmen der- selben §. 17 Folgendes: ,,Dieser Holzschnitt besteht aus neun Blattern im gréssten Format, welche zusammen passen. Die Hohe eines jeden Blattes betragt 1 Fuss 11 Zoll pariser Maass, wovon 4 Zoll fiir den unten abgedruckten schriftlichen Anhang, so wie fir die aéussere Einfassung abgehen. Die Breite der Blatter betragt etwas tiber 19 Zoll, so dass das Ganze eine Ausdehnung von 10 Fuss 9 Zoll 11 Linien, oder, mit Ausnahme der Einfassung, genau von 6 kélnischen Ellen in der Breite und beinahe 1 Elle in der Hohe hat. Der obere Theil des ganzen Bildes enthalt mehrere Figuren in den Wolken, gewis- sermassen eine mythische Ausstatlung, die als stehender Typus auf die meisten spateren Prospecte von Kéln tibergegangen ist* u.s.w. — Da wir nicht Gelegenheit hatten, die Copie, von der bereits sieben Blatter fertig sind, selbst zu sehen, so mége hieriiber ein einem Artikel der kélnischen Zeitung ent- nommenes und von einem der dortigen Kunstfreunde, J. J. Merlo, ausgesprochenes Urtheil folgen: ,Die bereits fertigen Blatter sind so ausgefallen, dass man die Ausfihrung eine voll- kommen gelungene nennen muss; neben der gewissenhaftesten Treue ist hier die Lithographie ganz in das eigenthiimlicke We- sen des Formschnitts eingedrungen, und namentlich ist es ge- lungen, die Schairfe zu vermeiden, welche die lithographische Feder-Ausfithrung gemeinlich von dem Charakter der Xylo- graphie mehr oder weniger fern halt. Moége diese verdienst- liche Arbeit bei den Kunstfreunden die gute Aufnahme finden, auf welche sie den gerechtesten Anspruch hal.“ 1H, Weiss. Gerlin, im September. Adolf Menzel’s trefiliche Miu- sirationen zu Kugler’s Geschichte Friedrichs des Grossen sind bekannt. Bei der Besprechung der letzten Ausstellung der Aka- demie haben wir von einem grésseren Oelgemalde zu berichten gehabt, zu welchem der Stoff aus dem Privatleben des grossen Preussenkénigs genommen war. Neben einigen ahnlichen Bil- dern, welche dic Geschichte dieses Helden behandeln und mit deren Komposition der genannte Kiinstler jetzt beschaftigt ist, hat derselbe ein drittes Unternehmen begonnen, das sich auf Friedrich Il. bezieht und zu dem er durch sein detaillirtes kul- turhistorisches Studium jener Periode vor Allen berufen scheint. Es ist dies eine Galerie von Bildnissen des alten Fritz und sei- ner Generale, welche Menzel in seiner charakteristischen und energischen Weise fiir den Holzschnitt zeichnet. Der Konig ist mit Ziethen schon dem Holaschneider tiberantwortet. Kretsch- mar hat die Ausfithrung bereits begonnen. So eben sahen wir nun den ,alten Dessauer“, von dem Fontane sagt: Ich hal? es mit dem Zopfe, Wenn solche Manner dran. Da steht der alte Held in voller Uniform, die Rechte sttitzt sich auf den Stock, dessen Schnur um die Hand gewunden ist, die Linke ruht auf dem Ricken. Der Kopf senkt sich ein wenig vorwarts, gerade so viel um das Eichenlaub auf dem dreiecki- gen Hut sehen zu lassen, unter dessen Aufschlag die furcht- losen und ernsthaften Augen hervorblitzen. Das Ganze ist auf sieben, nach Umstanden auf zwélf Blatter berechnet, und wird, nach dem ,Dessauer* zu urtheilen, ein mit historischer Treue und kiinstlerischer Originalitat und Ge- diegenheit durchgefiihrtes Denkmal jenes Heldenkreises werden. ‹ Koln, im September. In einer vor Kurzem hierselbst statl- gehabten Versteigerung von Oelgemalden alterer Meister erwarb der seit nicht langer Zeit hier ansdssige Kunsthandler A. Bras- seur (Hohe Strasse No. 166) ein alies, verstaubles und unan- sehnliches Bild fiir den geringen Preis von 11 Thirn., das von Genf nebst anderen Bildern zur hiesigen Auction gesandt worden war. Unter einer dicken Kruste von Staub und Schmutz erkannte der Kaufer ein nicht ohne Geist und Talent gemaltes, lebens- grosses Brustbild eines Mannes im Costiim des 17. Jahrhunderts. Angethan mit einer dunkelfarbenen Miitze nebst weisser Feder, einem dunkelbraunen faltigen Gewande, aus welchem die linke Hand in etwas gezwungener Haltung hervorsah und auf einem vor der Figur angedeuteten Tische ruhte, blickte der altliche, etwas lachelnde Kopf, mit langem braunen Kinn- und Schnurbart, gerad zum Bild hinaus. — Ohne auf diesen Kauf einen ganz besonderen Werth zu legen, begann der Besitzer die Reinigung des Bildes. Indem er sich hierbei verschiedener angreifender Mittel bediente, so lésste sich gleichzeitig mit dem Schmutz auch die obere Malerei auf, und nach und nach ge- wahrte der Besitzer mit Verwunderung, wie sich nicht nur die Farbe, sondern auch das Costiim veranderte. Die urspriinglich dunkelfarbene Miitze mit der weissen Feder verschwand und an die Stelle derselben trat ein faltiges, grinlich violett sam- metnes Baret mit Goldschniiren. Der braune Bart wurde weis- Verlag von Rudolph und Theodor Oswaid Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.