holt aussprechen zu diirfen. Auf noch weiteren Beifall michte ibrigens der Herausgeber rechnen kiénnen, wenn er es sich kiinftig zugleich angelegen sein liesse, auch dem, bisher nur elwas vernachlassigten Baumschlag in seinen Skizzen eine et- was mehr charakteristische Andeutung zu geben. Dann wiir- den die Blatter auch zu Zeichnungsvorlagen sehr geeignet sein, wozu sie jetzt eigentlich nur in Betreff der Skizzirung des Architektonischen, in dieser Beziehung zwar schon in vollem Maasse, zu empfehlen sind. BE. Kugler. Aeituns. nig von Bayern MDCCCL.“ In den Zwickelfeldern neben Чет Bogen des Hauptthores sind in Flachrelief schwebende Victorien mit Trophaen angebracht; tiber den kleinen Portalen und an den schmalen Seiten sind sechs stark ausgeprigte Reliefs, auf denen Kampfe zwischen Fussvolk und Fussvolk, zwischen Rei-~ ierei und Reiterei, zwischen Reiterei und Fussvolk, ein Ueber- gang tiber einen Fluss, die Erstiirmung einer Schanze, und die Berennung einer Festung dargestellt sind. Fiir alle diese Kampfe ist die antike Darstellweise in Waffen und Trachten angewendet, um dem Contrast vorzubeugen, den moderne Uniformen und rémische Architektur machen wiirde (und an andern Orten, 2. В. ап dem Arco della pace in Mailand auf empfindliche Weise wirklich macht). Die Sculpturen sémmllich (mit Ausnahme der von Ludwig Schaller erfundenen und ausgefiihrten Victorien in den Dreieckfeldern des Mittelthors, welche vom Material des Gebaudes sind) sind von weissem Marmor, das Gebaude selbst von dem gelblich weissen Kohlheimer Kalkstein. Die Modelle zu der Bavaria und den Reliefs sind von Martin Wagener in Rom, ausgefiihrt in Marmor aber sind sie von hiesigen Kiinst- lern, Das Ganze steht da als eine mit seiner Umgebung be- deutende und harmonische Zierde des neuen Stadttheiles mit der Ludwigsstrasse. (B. N.) W. Amfterdait, im September. Die hollandische Maler- schule hat einen sehr empfindlichen Verlust erlitten; am 16. 4. M. starb der Historien- und Portraitmaler C. van Beveren in dem blihenden Lebensaller von 4{ Jahren. Geboren zu Mecheln lernte er dort und in Antwerpen dic Elemente seiner Kunst, doch zog ihn die hollandische Schule mehr an und be- reits als Jiingling nahm er seinen Wohnsitz in Holland. Sofort zog er hier durch mehrere Kopien nach allen Meistern in den Museen und namenilich durch eine unvergleichliche Kopie der Abendschule von Gerhard Dou die Aufmerksamkeit der Kenner auf sich, und besonders war es der kunstsinnige J. B. Rothhaan, `Чег ш Фет ]апоеп КипзИег еше аиззеготдет све ипа hohere Begabung erkannte. v. Beveren zeigte dann auch bald durch mehrere Kabinetstiicke und Portraits, dass er die alten Meister nicht bloss kopirt, sondern auch ihren Geist erfasst habe und besonders ist aus dieser Epoche ein kleines Portrait des Bild- hauers Royer in seiner Werkstatt durchaus an Kunslwerth den besten Bildern in dieser Art von Dou, Mieris und Metzi zur Seite zu setzen. { Man hat es tadeln wollen, dass v. Beveren, der bereits friiher eine Kunstreise nach Paris und Oberitalien gemacht hatte, nun auch den Entschluss fasste, Rom und die tibrigen Haupt- stidte Italiens zu besuchen, weil man fiirchtete, dass er dort seine eigentlich niederlandische. Kunstrichtung verlieren wiirde. Doch cin unwidersteblicher Drang trieb den Kiinstler zu den Kunstschépfungen Raphaels, Titians und Dominichino’s; er brachte vortreffliche Studien von dieser Reise zurtick und fasste von nun an den Entschluss, den Zauber des Kolorits in den Bildern der Niederlinder mit der Zeichnung Raphaels za vereinen. Mehrere Portraits in Lebensgrésse, so wie sein eignes, welches lange Zeit in dem Kabinet Rothhaan die Augen aller Kenner auf sich zog, so wie unter andern die Portraite des Herrn Ancher jun. und Dr. Fr. Bosch van Drakenstein tibertrafen Alles, was man in dieser Art seit lange in Holland zu sehen gewohnt war, denn hier war in der That glihendes lebensvolles Kolorit und grossartige stylvolle Auffassung und Zeichnung. Es war damals die Rede davon, dass fiir mehrere neuge- baute katholische Kirchen im Haag Altarbilder gemalt werden sollten; vy. Beveren machte originelle und treffliche biblische Entwiirfe, deren Ausfithrung aber nicht Statt fand: der Kiinstler, dem damals keine Gelegenheit in Holland geboten wurde, in В. Mletntngen, im September. Unser Hof- und Dekora- tionsmaler Schellhorn hat das erste Bild seines hier neu- erdffneten Diorama’s aufgestellt. Dasselbe zeigt das Innere der von der Kaiserin Helena bei Jerusalem gegriindeten heiligen Kreuzeskapelle; erst leer, bei der Beleuchtung eines tritben Tages, dann in Abendhelle bei wechselnden Somnenblicken, dem (héchst effektreichen) Lichte des Sonnenunterganges und dem letzten Vergliihen des Abendhimmels. Es tritt allmalig Nacht und tiefste Finsterniss ein, die Mitternachtglocke schlagt, ein Glickchen ldutet, und es entziinden sich Ampeln und ” Allar- kerzen, wahrend eine betende Menschenmenge unter Orgel- klingen vor den Altéren kniet. Es ist dem Kinstler gelungen, alles das bei dieser Kunstsphare zu leisten, was in ihr geleistet werden kann; wir erinnern uns z. B. eine Messe um Mitter- nacht im Diorama zu Paris gesehen zu haben, die nicht effekt- voller war, als die hier gezeigte. Der Kinstler will noch meh- rere, bereits fertige Bilder nach einander aufstellen, und spater mit dem Diorama cine Kunstreise in gréssere Stadte beginnen, da cine kleine Stadt, wie die unsere, kaum die Tageskosten deckt und decken kann. AMunden, im September. Das Siegesthor am Ausgang der Ludwigstrasse ist vollendet, so eben werden die letzten Ge- riste abgetragen; nur die fiir die Plaitform bestimmte Gruppe ist noch nicht fertig, was inzwischen nicht hindert, dass das Monument am 18. October d. J. von Seiten des Kénigs Ludwig dem Magistrat der Hauptstadt feierlich tibergeben werden wird. Dies Gebadude, ein Prachtthor in der Weise der rémischen Tri- umphbégen, namentlich des Constantinischen, 75 Fuss hoch und 90 Fuss breit, dazu 48 Fuss tief, steht so, dass es das Gegen- iiber der Feldherrnhalle (am andern Ende der Ludwigstrasse und ihrer Fortsetzung) bildet, und vom Universitatsplatz aus zwischen Universilat und Frauleinstift und zwischen den beiden grossen Brunnen die Mitte bildet. Eine ausserst wirksame An- ordnung! Der Bau wurde 1844 nach den Zeichnungen und unter der unmittelbaren Leitung Girtner’s begonnen, und nach dessen Tode von Ed. Melzger forigesetzt und zu Ende gefihrt. Drei halbkreisrund tiberwélbte Portale, von denen das mililere hé- her und grésser ist, als die beiden andern, durchbrechen den Wiirfel; ihre Gewdlbe sind reich casettirt. An beiden Aus- senseiten des Gebdudes treten je vier Siulen von rémisch-ke- rinthischer Ordnung vor, ruhend auf hohem Sockel, und iiber sich ein einfaches korinthisches Gcbalk tragend mit verkropftem Gesims, tiber welchem eine Attika sich erhebt mit dem Unter- satz fir die Gruppen der Bavaria auf einem von vier Lowen ge- zogenen Prachtwagen. LEntsprechend den vier Siulen stchen an jeder breiten Seite der Altika je vier Victorien mit Krinzen und dazwischen und an den schmalen Sciten sechs Medaillons mit den acht Kreisen des Kénigsreichs in allegorischen Gestalten in Relief, dazu die Inschriften, an der Aussenseite: ,dem bay- rischen Heere“; an der Innenseite: ,erbaut von Ludwig № Кб-