Hunltlwct. Organ der deutschen Kunstvereine, DHewittehes “aeitung fiir bildende Kunst und Baukunst. Unter Mitwirkung yon Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Disseldori — Schnaase in Berlin — Schulz in Dresden — Férster in Minchen — Ejiitelberger v. Edelberg in Wien 1850. ls redigirt von Dr. F.. Hegers in Berlin. Montag, den 14. October. derer Uebelstinde zu gedenken (und es sind deren viele und unvermeidliche), ist die Beleuchtung von oben iiberall unan- wendbar, wo nicht Ueberfluss an Grund und Boden ist, da man nicht héher, als eine Etage bauen kann. Bei Raumen aber, die von der Seite erleuchtet sind, ist erforderlich: Erstens: Einheit des Lichtes, und Zweitens: — wenn die oben erwahnten Erfordernisse mit einiger Vollkommenheit erreicht werden sollen — Schrag- stellung der Seitenwande gegen die Fensterwand; zumal, da die dem Fenster gegeniiberstehende Wand, als ganz unbrauchbar aufzugeben ist. Dies fihrt nun allerdings auf unregelmassige Raume; gleich- wohl ist es gerade dies, was ich in Vorschlag bringe. Man baue einen Saal, dessen Héhe mindestens fiinf Acht- theile der Breite betrage; die Lange wird sich nach der An- лав] der aufzustellenden Gemalde richten; in den beiden ein- ander gegentiberstehenden Seitenwinden lege man Fenster an, die, wo mdéglich, bis an die Decke reichen, abwechselnd mit den gegeniiberstehenden Fensterpfeilern, so dass jedem Fenster ein Pfeiler gegeniiberstehe; die Breite der Fenster sei ein Vier- theil der Breite des Saales, und die Breite der Pfeiler die vier- fache der Fenster. Nun errichte man Oueerwande unter einem Winkel von 62 Grad gegen die Fensterwand gestellt, und zwar so, dass jedes Fenster zwei Wainde erleuchte. J/\/\/\% Behangt man diese Queerwande mit Oelgemalden, so wer- den dieselben eben so und besser beleuchtet sein, als sie auf des Kiinstlers Staffelei es waren. Die Bilder selbst werden 5 bis 6 Fuss von der Fensterwand entfernt bleiben mitssen, welche Entfernung zugleich als Kommunikation dienen kann. Ein zweiter Vorschlag, der zwar schwieriger in der Kon- struktion ist, aber manchen andern Vortheil darbietet, ist der folgende: Man baue eine Rotunde und errichte in derselben etwa 10 Radialwinde; so erhalt man in jeder Etage 10 Raume. Jedem dieser Raume gede man ein Fenster mit der vollen 4d Ueber zweckmassige Anordnung von Gebauden zur Aut- stellung von Gemalden. (Vai. No. 39.) Unter dieser Ueberschrift also theilt Hr. Magnus in der » Wiener Bauzeitung Jahrg. 1839* seine Vorschlage mit und wir stehen nicht an, den Aufsatz seinem wesentlichen Inhalte nach hier wiederzugeben, indem er uns zu wichtig und beachtungs- werth erscheint, um ihn nicht der Gefahr auszuseizen, von manchem unserer Leser, fir den er niitzlich ist, doch nicht aufgesucht zu werden. Der Verfasser hat uns seine Bewilligung dazu ertheilt. Hr. Magnus spricht einleitend von den zu Dresden und Wien zu erbauenden und den in Berlin, Miinchen und an an- deren Orten befindlichen Museen und fahrt dann so fort: ich hatte friher wohl gelegentlich daran gedacht, wie ein solcher Bau am besten auszufiihren sein méchte. Nun wurde ich, besonders in Folge eines Gesprachs tiber diesen Gegen- stand mit dem Direktor der kaiserlichen Galerie des Belvederes, lebhaft angeregt, dariiber nachzusinnen, um so mehr, da mir immer vorgeschwebt hatte, als miisse sich das Problem er- schépfend lésen lassen. Ich tiberlegte ganz einfach, wie denn ein Bild auf der Staffelei stehen miisse, um gut aufgestellt zu heissen, und ob sich nicht irgend ein Grundriss auffinden lassen sollte, der jene Bedingungen mit denen eines stattlichen Gebaiu-_ des verbande. Worauf kommt es bei Aufstellung von Kunsigegenstinden iiberhaupt und insbesondere von Oelgemalden an? Erstens: dass dieselben hell und méglichst gleichmassig beleuchtet seien. Zweitens: dass der Beschauer méglichst wenig, weder durch Spiegelung der Bildoberflache selbst, noch durch eine blendende Lichteinwirkung von irgend einer andern Seite her gestért werde. Bei einem einzelnen Gemalde lasst sich mit einiger Geschick- lichkeit, auch bei ganz ungiinstiger Lokalitat, ein Punkt und eine Neigung des Bildes ausmitteln, bei welchen dasselbe ganz angenehm, vielleicht auch recht magisch beleuchtet ist; sobald es sich aber darum handelt, eine ganze Sammlung, also még- lichst viele Gemalde, schén und geniessbar in einem Raume auf- zustellen, so muss das Lokal dem Zwecke angepasst werden. In einem von oben beleuchteten Raume sind diese beiden Bedingungen ohne Schwierigkeit zu erreichen; allein, ohne an-