hérig abgeschragt werden, weil ohne diese Vorsichtsmaassregel fiir die dem Fenster zunichst befindlichen Gemalde zu viel Licht verloren gehen wiirde. Die Briistung der Fenster diirfte 5 Fuss hoch sein, und an derselben kénnte eine Reihe bequemer Sitze sich befinden. Den Fenstern gegentiber wiirde ich in der Rotunde, als Schluss jedes Saales, zwischen je zwei Wanden, eine Statue oder Gruppe aufstellen. Im Uebrigen muss es natiirlich dem Aychitekten iberlassen bleiben, einen solchen Bau wirdig zu dekoriren. Ich wiederhole, dass ich diesen Vorschlag der schrag ge- stellten Wande, der tibrigens so nahe liegt, dass ich mich wun- dern wiirde, wenn er nicht hier und da von Privaten bereits in Anwendung gebracht ware, ) nur aus dem Grunde der Oef- fentlichkeit tibergebe, um Architekten zu veranlassen, fir so ungewohnliche Zwecke das ungewohnliche Mittel in Erwagung za nehmen. ?) Schliesslich bemerke ich, dass, was fiir Aufstellung und Beleuchtung von Gemalden, nicht minder fiir Werke der Skulp- tur gilt. Auch sie erheischen, um dem Beschauer geniessbar zu werden, vor allen Dingen: Einheit des Lichtes. Man wende nicht ein, dass die Skulpturen ja selbst auf freien Plitzen zu stehen bestimmt seien. In freier Luft ist stets mehr oder weniger Einheit des Lichtes, und selbst ein Oelge- malde mit glanzender Oberflache ist besser in freier Luft zu sehen, als in einem Raume mit vielen Fenstern, wo mit dem mehrfachen Lichte auch mehrfache Pfeilerschatten, Reflexe und Spiegelungen es dem Beschauer zu einer unausfihrbaren Auf- gabe und Arbeit machen, die Formen und Keonturen, den fal- schen Lichtern und Schatten zum Troize, awfzusuchen und zu verfolgen. Fir Skulpturen ist tibrigens, meiner Ansicht nach, cin breites Oberlicht die beste Beleuchtung. Die Wande nicht zu hell und nicht zu dunkel getiineht, und der Fussboden tberall entschieden dunkel. “ So weit Hr. Magnus. Wir kénnen nun den speciellen Wunsch nicht unterdriicken, dass auch bei den ktinftigen Aus- stellungen der Berliner Akademie diese nitzlichen Vorschlage endlich zur Geltung kommen mochten. Die Lokalschwierigkeiten sind keineswegs so gtoss, geschweige unuberwindlich, um den Uebelstand zu entfernen, bei weitem die Mehrzahl der Bilder yon vorne, also héchst unvortheilhaft, beleuchtet zu sehen. Es ist wahr, dass die Fenster einmal so gebaut und angelegt sind, dass sie, wie sie sind, die Durehfihrung der vorgeschlagenen Einrichtungen nur mit Raumverlust zulassen; allein kénnte man denn nicht wahrend der Ausstellung die Zimmer hinzubekom- men, welche im andern Fligel des Gebaudes der Akademie der Wissenschaften gehéren, wie das zum Theil schon mitunter ge~ schehen? Entschlésse man sich aber zu einer grésseren Um- anderung der ganzen Lokalitét fiir den Zweck der Ausstellun- gen, so wollen wir nicht unterlassen, in Erinnerung zu brin- 1) Wir missen hier mdess erwahnen, dass der Saal im Ausstellungs- gebaude zu Dresden alterdings halb dbereinstimmend mit dem zuerst ge- gebenen Grundrisse eingerichtet ist, indem schrige Winde gestellt sind, aber so, dass. sie, da der Saal nur von der einen Seite beleuchtet wird, parallel neben cinander laufen. Aehnliches findet, wie wir héren, bei den Kunstausstellungen in Breslau statt. D. Red. 2) Wie vielfache Beschwerden erheben die Kinstler bei Gelegenheit der heutigen Kunstausstellungen, und wie undankbar und beschwerlich wird das Geschaft der Aufstellenden durch die Unzweckmassigkeit der dazu bestimmten Raume! — Ein Gebaude in der angegebenen Art wirde diesem in unsern Tagen so allgemeinen Beditirfnisse gewiss bestens entsprechen. Es kénnte be} dieser Anordnung nur noch Klage aber zu hohes oder zu niederes Auf- stellen der Bilder gefiihrt werden. Hohe der Etage; zur Breite gebe man dem Fenster ein Drittel oder Viertel der runden Fensterwand. Die Radialwande dirfen hier 4—5 Fuss von der runden Fensterwand und 16— 20 Fuss aus dem Mittelpankt entfernt bleiben. In der Mitte des Baues wiirde ich einen cylinderartigen Raum auffiihren, von einem Durchmesser, dass derselbe jeden respectiven Saal gegen das korrespondirende, gegentiberstehende Fensterlicht abschlosse. In und um diesen diirften sich die Treppen erheben. Eins der Kompartimente diirfte als Vestibul benutzt werden. In diesem Plane wird die Totalitét des Baues, die ш ]еает einzelnen Raume dem Beschauer fihlbay und iibersiehtlich sein muss, eine angenehmere sein. Es wird ferner méglich, aus dem Mittelpunkte des Rundbaues durch einen Diener eine ganze Etage inspiciren zu lassen, und man wird endlich den grossen Vortheil haben, dass, da das Fenster (in der Zirkellinie) von den Bilderwanden entfernter ist, auch fiir den Beschauer eine gréssere Entfernung méglich wird. — Dies meine Vorschlage. Auf diese Weise ist die grésste Soliditat bei der zweck- massigsten Aufstellung méglich, denn die Bilderflachen werden gleichmassiger, und zwar von Lichtstrahlen beleuchtet sein, die unter einem grésseren Winkel auffallen, als dies bei einer win- kelrechten Wand méglich ist. Der Beschauer aber wird durch nichts gestirt, weder durch die spiegelnde Oberfliche der Bil- der selbst, noch dureh das erleuchtende Fenster; welches er vielmehr fast ganz im Riicken hat. Nieht einmal beim Ein- treten in die respectiven Raume darf das Fensterlicht den Be- Schauer blenden; denn der Augang von einem Kompartiment zum andern ist Jangs der Fensterwanda. Die Raume selbst denke ich mir, da ich die Aufstellung von Gemaldesammlungen, wie die Dresdner und die k. Galerie in Wien im Sinne hatte, den Verhialtnissen nach so grossartig, wie méglieh, von 25 Fuss Hihe, 40 Fuss Tiefe, und eben so viel oder mindestens 35 Fuss Breite, auf der Seite der Fenster. Die Fenstertiefe, sowohl nach aussen als nach innen, muss ge-