erschlagen, Dietrich die gefangenen Ginther und Hagen vor Chriemhilden bringen und Ezel zwischen Dietrich und Hilde- brandt die Klage tiber den allgemeinen Untergang erheben. Der grossen oder Haupthilder sind ebenfalls vier, zwei schmalere, zwei breite. Auf dem ersten lauscht Chriemhild mit ihren Hun- nen an der Pforte, vor der Volker und Hagen die Wache hal- ten; auf dem zweiten ist der furchtbare Kampf auf der Treppe vor dem brennenden Palast dargestellt. Das dritte Bild ist noch nicht angefangen und am vierten wird gemalt. Hier ist Chriemhildens Tod dargestellt. Nachdem sie Giinther und Hagen mit eigner Hand im Kerker getédtet, hat Hildebrand die Heldenfeinde zu rachen, ihr auch den Tod gegeben, so dass sie leblos in Ezel’s Armen zu dem Leichnam ihres argsten Fein- des Hagen niedersinkt. Dieses Bild ist unbedenklich die schénste und bedeutendste Composilion von allen. (B. N.) Kom. Die ,Tyroler Zeitung“ theilt das nachfolgende Schrei- des Papstes an Overbeck mit. Es heisst in getreuer Ueber- selzung aus dem Lateinischen wie folgt: Pius P. P. IX. Geliebter Sohn, Unsern Gruss und apostolischen Segen! Da Uns nicht unbekannt, wie gross deine Frémmigkeit, wie ausgezeichnet deine Kenntniss der Malerei und wie hervorragend be- sonders deine Geschicklickeit in der Anfertigung heiliger Bilder ist, so haben Wir mit nicht geringer Freude kirzlich vernommen, dass du jetzt heilige Stationen zu machen unternommen hast, durch welche die Glaubigen sich die letzten, so tberaus bitteren Leiden unsers géttli- chen Erlésers Jesus Christus recht zu vergegenwartigen angetrieben werden. Obwohl Wir nun nicht zweifeln, dass du nach deiner vor- ziglichen Frommigkeit und Kunstfertigkeit alle Krafte deines Geistes auf die Vollendung eines solchen Werkes mit angestrengtestem Stu- dium verwenden werdest, so schreiben Wir dir doch, weil Alles, was zur Férderung der Frémmigkeit der Menschen Uns im héchsten Grade am Herzen liegt, diesen Brief, um dich zu ermuntern, dass du, mit aller Thatigkeit bei dieser unternommenen Arbeit ausharrend, dieselbe mit aller nur méglichen Schnelligkeit vollenden wollest. Unterdessen bitten Wir demithig Gott, den barmherzigen Geber alles Guten, dass er in der Fille seiner Gnade dir stets férdernd beistehe, und ertheilen dir, geliebter Sohn, liebevoll zum Zeichen Unserer vorziiglichen va- terlichen Zuneigung zu dir, Unseren apostolischen Segen. Gegeben zu Rom bei St. Peter am 2. September des Jahres 1850, Unseres Ho- henpriesterthums im finften. in seinem Darstellungskreise so ausgezeichnet wurde. Denn waihrend er in den Baumformationen so mannigfaltig und reich ist, wie die Natur selber, hat man in Bezug auf die unterge- ordneten Dinge der Landschaft, auf architektonische Gebilde und Staffage von Menschen und Vieh, viel Mangelhaftes zu iibersehen. Einerseits huldigt er dem damaligen Geschmacke, in so fern er oft Tempel und Nymphen, kurz arkadische Aus- stattung hinzubringt, andererseits erweis’t er sich in dergleichen als ein ungelenker Zeichner. Man muss sich eben von vorne herein entschliessen, diese Zuthaten des Hinter- oder Vorder- grundes mehr als Andeutungen, denn als Ausfihrungen zu nehmen. Bieten die Vordergriinde doch ohnehin oft die herr- lichsten Krauterstudien dar. Diese pflegte er nach streng be- endigten und ganz in das Einzelne cingehenden Vorbildern zu arbeiten, wahrend er sonst nur ganz rohe Skizzen gebrauchte, wo nur die Hauptgegenstiénde und Licht und Schatten in all- gemeinen Umrissen und Massen leicht und flichtig angedeutet waren. Eine bestimmtere, vollendetere Zeichnung legte ihm einen Zwang auf, den er nicht in die Ausfihrung auf dem Kupfer wollte tibergehen lassen und der auch nie darin zu erblicken ist. Vielmehr weht darin jener lebendige Geist, der auch aus dieser zweiten Durchnutzung der Platten nicht verwischt ist und der wohl in ihnen verbleiben wird. Wir diirfen sagen, den deutschen Eichenwald fiir immer auf dem Papier zu haben. Wir benutzen diese Gelegenheit, auf die beiden ersten Hefte zuriickzuweisen, welche in einer fiir den Kunstvertrieb héchst ungiinsligen Zeit, im Sommer 1848, erschienen und welche gleichwohl, wie die gegenwartige Lieferung, die vollste Aufmerksamkeit verdienen. EF. Easgers. Aeitung. Зимует, пи БерешЬег. бесеплагис wird an der Voll- endung des vierten Nibelungen-Saales (des Saales der Rache) gearbeitet. Schnorr selbst ist durch ein Augeniibel, das eine Anstrengung der Sehkrafte nicht gestattet, gehindert, jetzt das Unternehmen zu fordern, und hat den Direktor G. Jager von Leipzig an seine Stelle berufen, welcher auch mit ausgezeich- netem Erfolg im Laufe dieses Sommers dafiir thatig gewesen ist. Der Saal ist sehr reich und sehr ernst decorirt und ent- halt in mehrfachen Bilderreihen die grauenvolle Entwickelung des Gedichis, Rache und Tod Chriemhildens. In der Mitte der Decke sieht man die unheilverkiindenden Meerweiber, in zwei gesonderten Feldern symbolische Bilder vom Inhalt des ganzen Gedichts: einen Liwen, der einen Adler wirgt, und einen Drachen, der den Lowen mit der Zunge durchbohrt. In vier kleinen Feldern ist Chriemhildens Rachegang bezeichnet: wie sie die Hunnen um Beistand anfleht; wie sie sie mit Geschen- ken besticht; wie sie sie zum Brand antreibt und wie sie den gefesselten Hagen mit seinem (ehedem Siegfried’s) Schwert tédtet. Wiederum vier Bilder in den vier Lunetten des Saales durchlaufen die ganze Catastrophe der Rache: Hagen wirft den Pfaff in die Donau; Ezel und Chriemhild empfangen die Nibe- lungen mit sehr verschiedenen Empfindungen; Ridiger giebt im Kampfe dem Hagen seinen Schild fir den durch den Kampf unbrauchbar gewordenen; Chriemhild auf ihrem Throne zwi- schen den gefangenen und gefesselten Hagen und Ginther. Noch einmal wird uns dasselbe Thema in vier kleinen Bildern vorgefiihrt, ehe wir an die Hauptdarstellungen gelangen; iiber den Thiiren sehen wir: Hagen den Knaben Ezels und Chriem- hildens tédten, Riidiger und Gernot sich im Kampfe gegenseilig London, im September. Das Ausstellungsgebaude fir 1851. Dasselbe wird 18 Morgen Landes bedecken und 110 Fuss Héhe haben, welche Héhe durch eine Baumgruppe (88 Fuss hoch) geboten wurde, die man nicht umhauen wollte. Der Anschlag der Contrahenten, Fox und Henderson, belauft sich auf 86,000 L. St.; wenn aber das Gebaude bleibt und 6ffent- liches Eigenthum wird (woran man nicht zweifelt), so wird es 150,000 L. St. kosten. Es werden Galerien hineinkommen fiir den Fall, dass man mehr Raum gebraucht, als die ebene Erde darbietet, welche indessen allein acht Meilen Tischraum enthalten wird. Ferner werden gebraucht: 1,200,000 Quadraifuss Glas und 4000 Tons Eisen. Binnen Kurzem werden 2000 Arbeiter bei dem Gebdude beschaftigt sein. Sehr leicht kann dasselbe nachher zu einem Wintergarten umgeschaffen werden, so dass keine Wahrscheinlichkeit zum Abbruch vorhanden ist. Natiir- lich wird es dann auch bei allen folgenden Ausstellungen der Nationen, welche wohl in London periodisch werden michten, zum Gebrauch stehen. John Watson Gordon, der Prasident der schottischen Aka-~ demie und Portraitmaler, so wie der beriihmte Thiermaler Ed- win Landseer haben die Ritterwiirde erhalten. (Art. J.) Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.