zur Halfte frei lassen, welchen der Kiinstler mit einem einta-
chen Rock, der die Brust frei lasst, bekleidet hat. Auf der
Wiirfelflache des Fussgestells sind Reliefs angebracht. Die da-
	herschwebenden Gestalien der Pallas und Vesta (deren Ent-
decker bekanntlich Olbers ist), der in die Belrachtung des Him-
mels versenkle Astronom, dem ein Genius das Fernrohr halt,
endlich der Arzt, wie er einem Kranken Hilfe leistet, dieses
	bildet den Inhalt der Darstellungen.
	Чеп. Оаз „АШепдит“ wird u. A. eine grosse Halle enthalten
und fiir diese sind die Bilder aus der Weltgeschichte bestimmt,
welche nach des Kénigs Wahl von verschiedenen namhaften
Meistern in Oel gemalt werden sollen. Bestellungen auf solche
Gemalde sind bis jetzt ergangen an Peter Hess (Schlacht von
Leipzig), W. v. Kaulbach (Ludwig der Bayer und die Kur-
firsten zu Rhense), Piloty (Maximilian I. als Haupt der katho-
lischen Liga), Dietz (Erstiirmung von Belgrad durch Max Ema~
nuel), Overbeck (die Erschaffung der ersten Menschen). —
Kénig Ludwig hat die Ausfihrung der ,Propylaen*, eines Pracht-
thors, am Ausgang der Brienner Strasse in Miinchen, nach den
Plinen v. Klenze’s beschlossen und bereits die Giebelfelder,
zu denen noch L. Schwanthaler die Entwiirfe zurtickgelas-
sen, von dem Vetter desselben, Xaver Schwanthaler, in
Angriff nehmen lassen. — Von der Bavaria hat Locherer (von
verschiedenen Seiten) sehr gelungene Lichtbilder aufgenommen.
Derselbe Photograph hat auch einzelne Momente aus der Ge-
schichte dieses Kolosses als Lichtbilder aufgenommen, die héchst
interessante Gedenkblatler bilden. Das eine ist der Moment,
wie das Bruststiick auf dem Wagen zum Transport befestigt
wird; dabei sieht man X. Schwanthaler, Miller den Erzgiesser
und seine Gehiilfen; das zweite zeigt den Kopf in Profil, das
dritte von vorn und zwar mit dem Erzgiesserei Inspector Mil~
ler, der, die Todtenmaske Schwanthaler’s in der Hand, im Ве-
griff ist, den Kopf festlich zu schmiicken; auf dem vierten Blatt
sieht man alsdann das Bavaria~Haupt, mit Kranzen und Wap-
pen umlegt und umhingt auf dem Transportwagen, und endlich
auf dem fiinften den festlichen Abzug des Hauptes aus der
Giesserei, in Begleitung saimmilicher Arbeiter der -Anstalt. Die
Blatter sind 6 Zoll hoch, scharf und bestimmt in den Formen
und eignen sich sowohl fiir Mappen als zur Zimmerverzierung.
Der Preis eines Blattes ist 2 Fl. 42 Kr. ef.
	* Sremen, im October. Am 11. d. M. fand die feierliche
Enthillung des Denkmals fiir W. Math. Olbers statt. Das
Standbild ist auf dem Platze in den Wallanlagen errichtet, wel-
chen die Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte schon
yor vier Jahren zu diesem Behufe einweihete. Karl Stein-
hauser, Bremer von Geburt, fihrte die Statue aus, welche
die Stadt ihrem Mitbiirger schon im Jahre 1830 zuerkannt hatte.
Sie ist aus hartem cararischen Marmor gearbeitet, 9 Fuss 2 Zoll
hoch, steht auf einem 7 Fuss 4 Zoll hohen Fussgestell von ge-
ringerem Marmor und stellt den Gefeierten als Asironomen dar.
In der freien, sicheren Haltung ist der Charakter des schlichten,
aber mit einer grossen Festigkeit des Wollens und Vollbrin-
gens ausgeriisteten Mannes vortrefflich zum Ausdruck gekom-
men. Der Blick richtet sich auf zum Himmel, der ihm einen
Theil seiner Wunder hat entschleiern miissen. Die ruhig ge-
senkte Rechte halt die Augenwaffe, das Fernglas. Ueber den
aufgestemmten, linken Arm ist der faltenreiche Mantel geworfen,
dessen einfache, grossartige Linien aber doch den Oberkérper
	Paris, im October. Die Louis Philipp gehdérige, frither
im Louvre aufgestellte berithmte Standish’ sche Bildersamm-
lung soll wegen Erbschaftstheilung zum Verkauf kommen. (В. М.)
	Rovitatenschau.
	* Das Krankenhaus der Diakonissen-Anstalt Betha-
nien zu Berlin von Th. Stein, k. Regierungs~ und Baurath,
Ritter etc. Mit 16 Tafeln. Berlin 1850. Carl Reimarus’ Verlag,
W. Ernst. (Gropius’sche Buch- und Kunsthandlung.)
	* Romische Studien von A. Kestner, Ph. D., k. han.
Legationsrath, elc. etc. Gr. 8. Mit einem а, Сей.
Preis: 1 Thir. 15 Sor. Berlin, Verlag der Decker’schen Ober-
	hofbuchdruckerei. 1850.
	* Der Fihrer durch das historische Museum zu
Dresden, mit Bezug auf Turnier- und Rilterwesen und die
Kiinste des Mittelalters, nebst einem Sach- und Namenregister,
so wie einer Literatur der betreffenden Schriften von F. A.
Frenzel, Mitglied des K. §. Alterthumsvereins. Leipzig, Ru-
dolph Weigel. 1850.

Révue archéologique etc. Vil an. 6 liv. 15 Sept. Paris
1850. A. Leleux. — Inhalt: Snéguireff, tber die kirchliche
Ikonographie in Russland. (Zweiter Brief.) — Alfred Maury,
tiber die orphische Cosmogonie. — ***, Mosaiken der Kirche
St. Vitale in Ravenna, mit zwei Tafeln kolorirter Abbildungen,
nach Zeichnungen von Papety, den Kaiser Justinian und seine
Gemahlin Theodora vorstellend, welche bei der Widmung der
Kirche Geschenke bringen; ein fiir das Hofkostiim der dama-
ligen Zeit sehr interessantes Bild. — Vallet de Viriville,
Anhang zu Doust d’Arcq’s Aufsalz iiber die Bibliothek des Her-
zogs Johann von Berry. -- Victor Langlois, Zweiter Artikel
iiber die Minzen der armenischen Konige, rupinischer Dynastie.
— L. Renier, tiber eine christliche, zu Setif gefundene In-
schrifi. — Kirchenmusik im Mittelalter, Auszug aus einem im
,correspondant* von Lenormant befindlichen Artikel von Theo-
dor Nisard tber ein vom Altern Didron bevorwortetes Werk
von Felix Clement: Kritische Untersuchung der Gesinge der
heiligen Capelle, aus Manuscripten des XIII. Jahrhunderts. — T.
Pinard, die Priorei von Longjumeau. — Sitzung der Akade~
	‘mie der Inschriften und schénen Wissenschaften am 16. Aug.
	Verkiindigung der ertheillen Preise.
		т
	Montag den 25. November d. J. Vormittags von 10 Uhr an, beginnt zu Dresden, im Raths Auct.-Locale, inn: Ramxische
Gasse No. 21, die Sffentliche Versteigerung einer Sammlung von Originalzeichnungen, in welchen eine grosse Za! von
berihmten Meistern alterer und neuerer Schulen und namentlich viele schéne Blatter in Aquarellfarben enthalten sind.

Genau abgefasste Verzeichnisse sind in den Buch- und Kunsthandlungen so wie in der Expedilion des Unterzeichneten
	auf portofreie Zuschriften zu erhalten.
Dresden am 18. October 1850.
	Carl Ernst Sicher,
Kéniglicher, auch Stadt- und Raths-Auctionator.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig — Druck von Gebr. Unger in Berlin.