сепапще Кип$Иег hat seine Aufgabe mit ausserordentlicher Ge-
schicklichkeit gelést und dadurch, dass er sich ganz in den
Geist des Originalmeisters hineinzuleben wusste, eine Copie
geliefert, die sowohl in Form wie in Farbe nichts zu wiinschen
librig lasst. — Schliesslich sind hier noch drei schéne weib-
liche Studienképfe vom Prof. Sohn zu nennen, die mit den
bisher beschriebenen Gemilden zu gleicher Zeit aufgestellt, je-
doch nicht als Eigenthum der Sammlung bezeichnet waren und
sich wie alle Arbeiten des Kiinstlers durch reine und schone
	Form, wie durch ein glanzvolles Colorit besonders gelterid
	machen. (Fortsetzung folgt.)
	Mehrere irdene Gefasse der Kunstsammlung zu Gotha,
	bereits friher Gegenstand der Erorterung, mochten jetzt von
Neuem die Aufmerksamkeit auf sich zichen.

Ein Heft, in welchem sie nebst ahnlichen anderen, in an-
dere Hinde gerathenen mit ihren Inschriften und Figuren ab-
gebildet sind, bis 131 paginirt, hat auf dem ersten Blatte die
Aufschrift: ,,Delineatio vasorum, quae pro Etruscis habentur.
Ex auctione publica Meinungae habita pervenere in supellectilem
antiquariam Gothanam Ser™* Ducis Saxon.“ Ausser einer Be-
merkung am unteren Rande dieses Blattes, dass beim Empfange
31 Blatter (an verschiedenen Stellen) ausgeschnitten gewesen,
ist darin keine Nachweisung, auch keine Zeit zu finden. Das
Buch halt 100 Blatter mit Abbildungen.

Jetzt sind hier noch 29 Gefasse yorhanden.

Das ,, Museum, Blatter fiir bildende Kunst*, enthalt in No. 28.
	und 29. vom J. 1639, von dem General v. Minutoli abgefasst,
	eine durch bBeigabe der Abbildung dreier Gefasse erlduterte
»Notiz tiber einige merkwiirdige irdene Gefasse, die sich in
den Kunstsammlungen zu Gotha, Meiningen und Berlin befinden.*
Nach Meiningen sind die Gefasse, wie dort vermuthet wird,
durch den Herzog Anton Ulrich (geb. 1687, + au Frankfurt
a. M. 1763) gekommen; aber man weiss nicht woher. Die hier
in Gotha aufbewahrten sollen von dem Herzoge Friedrich IL.
(geb. 1676, + 1732) erworben worden sein; sie waren im
Minz-Cabinet aufgestellt, bis sie 1824 an die Sammlung der
Alterthiimer abgegeben wurden. Der bertihmte Heyne in Got-
tingen, welcher am 29. September 1810 der Géttinger Societit
der Wissenschaft seine Ansicht tiber diese Art von Gefissen in
einer besondern Abhandlung (vasorum jfictilium litteratorum et
ectyporum genus superstes necdum satis exploratae fidei) mit-
getheilt hat, sagt, ein aus Italien zurtickgekehrter Reisender
habe sie nach Meiningen gebracht, ohne hinzuzufiigen, woher
diese Nachricht stammt. Der Bischof Minter zu Kopenhagen
und der Consistorialrath Sickler zu Hildburghausen behaup-
teten, sie stammten aus Sardinien. Heyne erklart sie fiir un-
acht, theils der Darstellungen, theils der Inschriften wegen.
Er erzahlt, dass er, seitdem er vor linger als 20 Jahren von
diesen Vasen Kenntniss erhalten, viel Zeit und Mithe auf sie
gewendet. Nach Erwihnung seiner verschiedenen Muthmassun-
gen meint er: Und doch hitte ich blind sein missen, hitte ich
nicht die deutlichen Spuren des Betrugs und der Unwissenheit
gesehen; es riecht stark nach Betrug, liber Inschriften alter
italischer oder celtiberischer Charaktere Figuren aus gricchi-
schen Mythen, aus dem rémischen Alterthum, mit dgyptischen
und phénicischen Zeichen untermischt zu finden; tiberdem, wenn
so Verschiedenartiges ungeschickt zusammengehault ist, wie
z. B. auf einer Vase mit Charakteren unbekannier Art ein Le-
gions ~ Adler, ein Hithnerkifig mit Auguren-Hiihnern, agyplische
und phinicische Symbole und Figuren und dabei Wiirfel. Zwar
will Heyne, da er diese Zusammenstellung nur auf einer Zeich-
nung findet und der Zeichner die Dinge falsch aufgefasst haben
	versammelt, um diesen Hohenpunkt zu besetzen. Unter ihnen
herrscht mannigfaches Leben und — Sterben. Wahrend einige
damit beschaftigt sind, Kugein zu giessen, andere sich einander
zutrinken oder mit der Marketenderin scherzen, — liegt, abge-
sondert von dem Tross, die Ftisse gegen einen Leichenstein
gekehrt, ein sterbender schéner junger Mann, der, umgeben
von einem ilteren neben ihm sitzenden und einem jiingeren auf
dem Leichenstein sich stiitzenden Reitersknecht, aus den Hinden
eines hinter ihm knieenden Dominikaners das heilige Abend-
mahl empfaingt. An derartige Sterbescenen gewohnt, scheinen
die Umstehenden nicht tief davon berihrt zu werden und nur
der Ausdruck des alteren Mannes verrath eine gewisse Theil-
nahme, wogegen der Jiingere die ganze Handlung gleichgiiltiger
betrachtet. — Einige, im Vorgrunde, nahe der Kirchhofsmauer
befindlichen Lanzknechte, von denen Einer in einer halbzuge-
schiitteten Grube steht und die Arquebuse schussfertig auf die
Mauerbriistung gelegt hat, gewahren in der Ferne, iiber die
tppigen, reifen Kornfelder hinweg einen Trupp Reiler, der,
bei dem im Hintergrunde brennenden, zwischen Baumen lie-
genden Dorfe, vorbeireitend, sich dem Kirchhof zu nahern scheint.
— Die Sache ist bedenklich — und so heftet sich denn auch
der aulmerksame Blick Mehrerer der Lanzknechte auf diesen
Punkt, um deutlicher zu erkennen, ob Freund oder Feind naht,
wahrend Andere zu laden schon beschaftigt sind, so dass man
den nahe bevorstehenden Kampf ahnt — ein Gefiihl, das von
dem sich tiber ihrem Haupte zusammenziehenden Ungewitter
unterstutzt wird. Der sich erhebende, die Baume wild durch-
rauschende Sturm, und die durch das gewitterschwangere dun-
kele Gewélk fahl scheinende Sonne, welche die ganze Scene
beleuchtet, vermehren die unheimliche und zweifelhafte Stim-
mung, die in dem ganzen Bilde herrscht —.

Schon aus dieser, nur oberflichlichen Beschreibung geht
hervor, dass wir es hier wiederum mit einer Compositiou zu
Шип haben, die sich schwer in eine bestimmte Gattung von
Darstellungen rubriciren laisst; denn wollte man das Bild als
landschaftliche Composition mit figurenreicher Staffage, bezeich-
nen, so wlirde man dem wahren Inhalte desselben grosses Un-
recht thun; um es indess als blosses sogenanntes Genrebild auf-
fiihren zu wollen, da wirkt die Landschaft wiederum zu machtig
mit. Seinem wahren Inhalte nach ist dies Gemalde ein histo-
risches zu nennen, denn nicht leicht fihrt uns eine Darstel-
lung so in die verheerenden, alles zerstérenden Stiirme und
Wirren des dreissigjahrigen Krieges — in denen jedes mensch-
liche Gefihl durch die Gewalt der Waffen zurickgedrangt und
verhéhnt wurde, und wo die sonst aussergewéhnliche Aufregung
zur traurigen Gewohnheit geworden war, wie diese Composition.
Lessing steht hier in seiner ganzen Grosse als Historienmaler
da und die bedeutungsvolle geistige Verschmelzung zwischen
Landschaft und Staffage tritt vielleicht in wenigen seiner Bilder
so ergreifend hervor, als in diesem.

Da der Kunstverein, bei Griindung der Akademischen ба-
lerie , hauptsachlich den Zweck verfolgte, durch dieselbe dem
studirenden Kinstler Gelegenheit zur eigenen Ausbildung und
zum Selbststudium zu geben, um so mehr als die, ecinst so
bertihmte Diisseldorfer Gemaldegalerie schon seit vielen Jahren
die Pinakothek in Minehen schmiickt und nur einen sehr miltel-
massigen Rest alterer Werke hier zurtickgelassen hat, beschloss
derselbe, neben dem Ankauf von Originalbildern lebender
Kinstler, gleichzeitig vorziigliche Copien nach ausgezeichne-
ten Werken Alterer Meister anfertigen und neben jene neueren
Gemialde aufstellen zu lassen. Eine derartige Copie, nach dem
im Museum von Antwerpen befindlichen grossen Bilde yon Ru-
bens , der Tod des heiligen Franziskus*, ist bereits vom Prof.
Th. Hildebrand im verjiingten Massstabe ausgefiihrt. — Der