Verwunderung und andern verwandten Empfindungen die Ва-
varia, von der nur eine der Zehen zu sehen ist; eine ebenso
schon gezeichnete als witzig und launig gedachte Humoreske.
— G.Seeberger, Aussicht auf die Stadt Miinchen vom Thurm
der Peterskirche. — A. Seidel, Landschaft (Oel). — F. Sei-
del, Landschaft (Oel). — G. Sipmann, Christus im Tempel.
— Spengel, Landschaft. ~ N. J. Stanley, Kiinstlers Erden-
wallen nach Burns’ launigem Gedicht. — J. G. Steffen, Land-
schaft (Oel). — E. Steinbritck, Madonna mit Engeln auf dem
Thron (Oel). — J. Stieler, das Bildniss Schiller’s (Oel). -
W. Strecker, Bavaria mit Kranzen fiir Kunst und Wissen-
schaft. — N. Strixner, A. Diirer’s Vater nach einem Gemilde
A. Diirer’s. — Stiiler, eine altgriechische Stadt. — H. Stiir-
mer, Kaiser Max und A. Direr. — A. Teichlein, der Rat-
tenfanger von Hameln. — Verhas, Ansicht von Heidelberg. —
Vermeersch, eine Palasthalle (Oel). — Vischer, Masken,
die zum Maskenball gehen (Oel). — L. Vollinger, Folkert
von Hagenbruch und die Nymphe, eine badische Sage. — F.
Voltz, ein Viehstiick (Oel). — Weng, zwei Madchen. — Cas.
Willich, Gnomen bei einer unbekleidet Schlafenden. — Bodo
Winsel, Bekranzung der Biiste des Konigs durch ein Kind. —
A. Zimmermann, Gewitterlandschaft. — Clem. Zimmermann,
Madonna in der Landschaft. — J. Zimmermann, ein unbe-
kannter historischer Gegenstand. — Max Zimmermann, Land-~
schaft (Oel). — Reinh. Zimmermann, Bauernmadchen an einem
Wegkreuz (Ocel). — Zwengauer, Landschaft (Oel).

Am 10. November wurde Schrank und Album dem Konig
Ludwig durch eine Deputation von vier Kinsilern und vier
Handwerkern in seiner Wohnung, dem Witlelsbacher Palast,
iibergeben. Des Kénigs Freude war so gross und tberstré-
mend, dass er die Deputation gar nicht zum Worte kommen
liess, und mit der warmsten Herzlichkeit in die Worte aus-
brach: Ich weiss nicht, ob meine Freude und mein Dank grés-
ser ist tiber die Gesinnung, die aus diesem Geschenk spricht,
oder iiber das Geschenk selbst; eines erscheint mir immer sché-
ner als das andere. Ich habe Schrank und Album in meinem
Arbeitszimmer aufstellen lassen, um es immer vor Augen zu
haben, und mich daran freuen zu kénnen. Ich méchte gleich
das ganze Album durchsehen; aber ich werde mich bezwingen
und seine Schénheiten recht in Musse geniessen!* 

Wer mit unbefangenem Auge und mit Geftihl im Herzen
auf die Kunstthitigkeit des Kénigs blickt, dem kann das Poe~
lische der ganzen Erscheinung nicht entgehen; aber er wird
sich auch sagen: das Bavaria-Fest und das Album bilden den
Schlussgesang. Wo und wann werden in Deutschland wieder
einmal solche Krafte zu solchem Thun yereinigt werden?

ef,
	Diisseldorf im Herbst 1850.
	Von H. Weiss.
	(Fortsetzung.)
	Bedeutung sein sollen, so gewinnen wir dadurch zum wenigsten
eine allgemeine Anschauung yon der Composition, um die dem
Werke zum Grunde liegende Idee des Kiinstlers beurtheilen zu
kénnen. (У21. №. 28. des Deutschen Kunst-Blattes.) Zwei
andere, mit Bleistift und der Feder gezeichnete altere Compo-
sitionen desselben Meisters (Demiithigung der Mailander durch
Friederich Barbarossa und eine Scene aus den Kreuzztigen)
schmiicken gleichfalls diese Ausstellung. — Ein dlteres Bild von
H. Stilke, Jungfrau von Orleans auf dem Scheiterhaufen, be-
schliesst die Reihe der hier ausgesteliten, der Geschichte ent-
nommenen Darstellungen. Bei weitem zahlreicher ist das soge-
папе Genre vertreten und zwar durch zum Theil sehr hiibsch
ausgefihrte Bilder von C. Béttcher, Wieschebring, Meier
von Bremen, Tiedemann, Camphausen, Des Coudres
и. а. Gréssere Genrebilder von C. Hibener, (der gefallige
Liebhaber; der Schmollende; der Freischirler von Schleswig-
Holstein) —- der sich besonders in letzterer Zeit durch ausser-
ordentliche Produktivilét bemerkbar macht, fehlen auch hier nicht.

Von Hasenklever sieht man ein, nicht ohne Komik ge-
dachtes, doch in der Darstellung wohl etwas itibertriebenes
Bild ,der Geburtstag des Grossvaters“: Ein bejahrter Mann mit
einem dumm-gutmiithigen Gesichte, das unter einer sauber ge-
waschenen Nachimiitze hervorsieht, sitzt in der Mitte des Bildes
auf einem bequemen Grossvaterstuhle. Vor ihm, zu seinen
Fissen, zwischen umhergestreuten Blumen, liegen Geschenke
verschiedener Art, als Pantoffeln, Cigarrenkiste u. s. w., neben
	dem Stuhl ist ein ganzes Bund Pfeifen aufgestellt. Auf dem
	Schooss halt er eine grosse, auf einer Schiissel liegende, ihm
zum heutigen Tage geweihte Torte; er selbst ist indess mit
grossen Blumenbouquets, Kranzen u. $. w. dergestallt аЪег-
laden, dass eine durch den Dunst derselben herbeigefiihrte Ohn-
macht unvermeidlich scheint. In dieser entsetzlich liebreichen
Situation mit heroischer Ruhe verharrend, hért er das vor
ihm hergeleierte Festgedicht seines lieben Enkels mit grosser
Resignation an, wahrend ihm ein zweiter, derber, aber doch
zartfihlender Knabe von gleichem Alter an dem rechten Arm
eine Schleife befestigt. — Die ganze Familie und alles was dazu
gehért ist versammelt, um diesem grossen Momente beizu-
wohnen. —

So hiibsch und launig der Grundgedanke im Bilde ist, und
so sehr die Behandlung desselben in manchen Theilen erfreut,
50 glaube ich doch den bekannten Ausspruch eines héchstge-
slellten Kunstmicens ,etwas weniger ware besser“ auch auf
dieses Bild anwenden zu kénneu. Es mag bei derartigen Com-
positionen sehr schwer sein, das richtige Maass fiir die Dar-
stellung zu finden, doch ist es grade hier um so nothwendiger,
damit sie nicht in Grimasse und Uebertreibung ausarte. Das
wahrhaft humoristische Genre ist mit A. Schrédter von hier
nach Frankfurth gezogen und ich wiisste augenblicklich keinen
Kiinstier der hiesigen Schule, der im Stande ware, ihn jetat
und die nachste Zukunft zu ersetzen. —

Unter den Landschaften sieht man auch hier Vorziigliches.
Zwolf kleinere Skizzen vom Prof. Schirmer, wenn gleich
elwas dunkel in der Farbe, zeichnen sich bezonders durch ihre
schéne Compositionen aus. Aufmerksamkeit verdient ferner cin
kleines, tiichlig gemaltes Bild von Oswald Achenbach, ein
Sonnenuntergang, in welchem der Kistler durch die Anwen-
dung von entsprechenden Lasuren eine ausserordentliche Wir-
kung erreicht hat. Andere, nicht weniger beachtenswerthe Land-
schaflen lieferten C. Scheuern, (ein kleines, in der dem
Kiinstler eigenen angenehmen Manier gemaltes Bild) Kalk-
reuth, Kessler, Michelis, Lange, Weber u. A,

Mehrscitig, als Meister in der Kunst, zeigt sich Andreas
	Achenbach in seinen hier befindlichen Arbeiten, unter denen
490%
	Die permanente Kunstausstellung.
	Die friher yon dem Kunsthandler J. Buddeus eingerica-
fele permanente Ausstellung von Oelgemalden u. s. w.
befindet sich jetzt im Betrieb der Kunst- und Verlagshandlung
von E, Schulte.

Unter den hicr ausgestellten historischen Compositionen ist
es besonders die, mit grosser Feinheit und Charakteristik durch-
gefihrie Skizze zum , Huss auf dem Scheiterhaufen* von Les-
sing, welche die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde auf sich
zieht. Da die Veranderungen, die der Kiinstler nach derselben
auf dem grossen Bilde vorgenommen hat, nicht von allzugrosser