halt die erste dagegen den Gegensatz, Чеп Чаззее хи 105еп haite, die jiidische und die griechische Religion. Diese Auf- gabe des Christenthums driickt Vischer sehr treffend so aus: yes muste zum slarren Monotheismus der Juden die menschliche Nahe, den Wandel des griechischen Goltes unter den Menschen nehmen, also beide Wege vereinigen, um zu seiner Grundan- schauung der Immanenz zu gelangen.* Sehen wir darauf die Bilder an: In der That haben wir auf dem ersten den eifrigen Golt der Juden, den im heiligen Zorn herniederfahrenden Jehovah, der sich in Wettern verkiindet und mit dem die Menschenkinder mehr durch die Bande der Abhingigkeit, als durch diejenigen der Liebe verkniipft sind. Er ist erhaben, gerecht, aber durch- aus jenseilig und der Welt der Menschen gegeniiberstehend. So schlagt er den, der ihm mit Herrschertrotz entgegenzutreten sich vermass. Die blasseren Farben der Ferne und auch wohl die allerdings richtige Ansicht, den Gott ohne heftige Leiden- schaft wiederzugehen, zeigen ihn in dem Bilde ohne diejenige Kraft und Gewaltigkeit der Erscheinung, welche wir uns bei dem alttestamentarischen Gott zu denken pflegen. Aber es ist dem Kiinsiler auch nicht Hauptabsicht gewesen, die religions- geschichtliche Entwickelung des Menschengeschlechts zu geben. Sie ist nur Begleitung der geschichtlichen Vorgainge, die er darstellt, obgleich immer im engsten Zusammenhang damit und immer das Motiv und die Wurzel derselben. Mehr charakteri- sirt ist schon Nimrod und die Seinen. Der Herrschertrotz kann nicht besser wiedergegeben werden, als in dieser Stel- lung, wo die ganze wilde Energie des Mannes aufgerufen ist тат — Verharren in derselben. Wenige, aber bedeutsame Figuren, wovon jede als Ausdruck eines ganzen Verhiltnisses dient, bewegen sich um ihn, anstatt eines grossen Aufwandes, von einer in Verwirrung und Schrecken gerathenen Menschen- masse. In grosser Hinfachheit ist ferner die Unterbrechung des Riesenunternehmens mehr angedeulet, als ausgeftihrt. Ein mit Anstrengung fernhinrufender Arbeiter, der die Genossen vom Weiterbau abhalten will, ist das Motiv, das, gleichsam symbolisch, an die Grossartigkeit des Werkes erinnert.— Nun aber die Vélkergruppen. Diese scheinen die Hauptabsicht des Malers zu enthalten. In ihnen legte er gewissermaassen als Prolog zu dem Ganzen die Vélkersonderung in Gruppen dar, deckte die Wurzeln auf, aus denen nachher die weltgeschicht~ lichen Volker entspriessen sollten. Hier tritt nun die indivi- dualisirende Kraft des Kiinstlers mit ihrer ganzen Gewalt her- vor. Das Bild ist bekannt; Niemandem, der es sah, werden die gliicklichen Wiirfe entgangen sein, womit Kaulbach die charak- teristische Verschiedenheit der Racen getroffen, die geistrei- chen und so natirlichen Motive, womit er eine solche Schil- derung unlerstiitzt hat. — Die strenge, fast momentane Schei- dung der Vélker im Augenblicke des Gerichts, der enge Raum, wo Eins das Andere tberreiten muss, die Thronung des Kénigs auf dem Thurmabsatz — alles das sind freilich noch ausser der Erscheinung der СоНезотирре unreale Dinge; aber man darf sich freuen, dass dieses och nur die Conception und Compo- sition des Bildes angeht, in der Ausfihrung aber die schonste Realitat zur Geltung kommen lasst. Und man braucht nur ein Kaulbach’sches Bild zu nennen, um zu wissen, dass dartiber eine Fiille von heiterer Formenschénheil ausgegossen ist, welche eine unwiderstehliche Anzichungskraft austbt, und welche man, um sie recht zu wissen, dennoch nothwendig sehen muss. (Schluss folgt.) Professor Vogel s Altarbild in der katholischen Kirche zu Leipzig. Die vor einigen Jahren von dem gesehickten Architekten Heideloff aus Nurnberg, in gothischem Styl erbaute katho- lische Kirche in Leipzig, erhielt fir ihren Hauptaltar ein Ge- malde durch Prof. Vogel’s Hand. Der Kistler, welcher das bedeutend grosse Gemalde mit aller Uneigenniitzigkeit vollendete, traf in seiner Wahl eine solche Anordnung, als wie sie einmal fiir den Zweck villig entsprechend ist, anders auch wieder, obgleich aus einzelnen DarsteHungen zusammengesetzt, dennoch das Ganze in innerer Einheit sehr gut zusammenhiillt. Er ordnete sein Werk in fiinf Haupttheile und wahlte dazu als das gréssere und Mittelbild, Christus den Welterléser auf Wolken tiber den Globus der Erde erscheinend. Milde, Guade und Verheissung der Barmherzigkeit tber die ganze Welt, spricht sich in der einfach gewahlten, edlen und wundervollen Stellung des Heilandes aus. Eine schéne, in grossartigem breitem Styl gehaltene Drapirung umgiebt den Kérper im Cha~ rakter der Christusfiguren des Raphael, wie wir sie aus meh- reren von jenes grossen Meisters Werken, z. B. aus dessen Madonna del popolo, oder auch aus dem Carton, wo das Amt der Schliissel dargestellt ist, kennen. In der Krénung dieses Hauptbildes, welches der Form des Ganzen entsprechend, oben in einen mit gothischen Architektur- ornamenten umgebenen Spitzbogen tbergeht, ist Gott Vater als schwebende Halbfigur, die Hinde zum Segen erhebend, dar- gestellt. Den rechten und linken Seitenrahmen des Bildes zieren die vier Evangelisten mit ihren symbolischen Attributen. Oben links ist Johannes mit dem Adler; der heilige Geschichtschreiber halt ein Buch und die Feder. Im seelenvollsten Ausdruck der reinsten Milde blickt er nach oben. Unter Johannes ist der Evangelist Marcus in einem Lehn- stuhl sitzend, dessen Fuss durch einen Lowen verziert und dadurch das Symbol des Heiligen ausgedrickt ist. Mit tiefem Ernst forscht er in der Schrift, welche er mit beiden Handen halt. Rechts vom Hauptbilde ist oben Matthaus stehend; er hebt die Arme, welche innig und freudig ein vor ihm stehender Engel unterstiitzt, zur Verkiindigung des Evangeliums empor. Unterhalb Matthaus ist S. Lucas sitzend dargestellt, ruhig und in nachdenkender Stellung eine Schrifltafel haltend. Das Symbol des Evangelisten, der Stier, bildet sich in der Ver- zierung des Tischfusses. Den finften oder untern Theil des Hauptbildes gleichsam als Predella, fiillen in sieben einzelnen Darstellungen die Werke der Barmherzigkeit in kleinen Figurencompositionen, meist im mittelalterlichen Costtim. Es ist die Einrichtune so getroffen, Ча5$ Фе ге? пиШегеп СотрозИлопеп @ауоп етеп gréssern Maasstab in der Breile besitzen als die vier andern. Auch sind diese sieben Unter~ oder Predellabilder in einem réthlich, violet und in’s briunliche ibergehenden Farbenton grau in grau, (Chiaroscuro) gemalt, um nicht durch glanzende Tone den andern Farben des Miltelbildes, als auch denen der Seite, wo die Evan- gelisten dargestellt, zu schaden. Dadurch bildet sich eine wohl- thuende Harmonie in schéner Vereinigung mit dem Haupt- und Mittelgemiaide. Von Vogel’s Altarbild ist kiirzlich ein in einfacher Linien- manier vollendeter Kupferstich von Ufer erschienen, welcher ein Abbild des Ganzen, zugleich auch der die Krénung des Cemaldes bildenden architektonischen Ornamente giebt. —