erquickt, wird mit mir tibereinstimmen, wenn ich beklage, dass
Hebels freundliches Dichterauge nicht diese frihlingsduftige
Nachbltithe seiner Setalinge hat sehen und sich daran erfreuen
kénnen.“ Die Richterschen Bilder sind ein Fortschritt der
Zeit und ein Zeugniss von ihrem inneren Fortbilden. —

Es ware aber ein Unrecht gegen die Kunst, die Kiinst-
ler und die Verlagsbuchhandlung, wenn wir nicht noch
der vollendeten Ausfihrung der Holzschnitte geddachten, die
von verschiedenen Ktinstlern aus- und verschieden durch-
gefiithrt, dennoch Einen Geist athmen. Es ist ein nicht gerin-
ges Verdienst dieses Unternehmens, dass eben so verschie-
dene Kiinstler dabei thatig gewesen sind; die Auswahl oder
Vertheilung der Blatler nach dem verschieden angewendeten
Schnitte ist vortrefflich gelungen; nirgends tritt uns der ver-
schwommene, in naturgeschichtlichen Quallendarstellungen, jetzt
so oft verwendete krause oder wollige, neblige Schnitt ent-
gegen, sondern iiberall cin klarer, scharfer, tiefer und dennoch
héchst geschmeidiger; es ist eine wahre Muster- und Meister-
sammlung der verschiedensten Behandlung des Holzschniltes
durch F. Reusche, A. Gaber, J. A. Flegel, Steiner,
Aimé Richter, Schwertflehner, Schmidt u. s. w.

Wenn wir bei dem schénen Verlagswerke Eins bedauern
sollen, so ist es dies, dass die von Reinick glicklich so ge-
nannten frihlingsduftigen’ Nachblatter von Hebels; Setzlingen
doch nicht unmitlelbar auf diesen gepfropft, d.h. nicht einer
Ausgabe der Gedichte in ihrer urspringlichen Mundart
beigegeben worden sind. Reinick selbst vergleicht seine
Uebertragung ) bescheiden einem Kupferstiche nach dem Ori-
ginalgemalde. Hier mégen Verlagsverhaltnisse mit einspielen.
Der Sauerlinderischen Buchhandlung aber rathen wir bei einer
neucn Ausgabe von Hebels Gedichten jene Holzschnitte hintber
zu nehmen: Abklatsche machen ja solches so sehr leicht jetzt.

Oben ist von Weisen gesprochen worden. Treffliche Sing~

weisen zu den Liedern: ,,Loset was i euch will sage“ — ,,Ze
Miilen auf der Post‘ — ,,.Ne Gsang in Ehre“ — ,. weiss mer
nummer Eini“ — ,,Wer giesst mer alle Frii* u. s. w. kénnten

wir ihr dazu bieten. So erst wiirden Dicht-, Sing- und
zeichnende Kunst sich dreieinig zu einem wahren Volks-
	buche verbinden. (Fortsetzung folgt.) wi. OF. Ni.
	ели 2.
	Aarts, im Dec. Die Akademie der schénen Kiinste (In-
stitut) hat die Bildhauer Geefs (in Briissel und Rietschel (in
Dresden) zu correspondirenden Milgliedern ernannt.

Von 1851 an tibernimmt an Ingres Stelle Bouvet die
Leitung der Nationalschule der schénen Kiinste. (B.N.)
	Loudon, im Dec. Der Andrang zu dem im Bau _ begrif-
fenen Ausstellungsgebaude fiir 1851 ist schon jetzt so gross,
dass die Zulassung der Beschauer gegen Billette hat aufgegeben
werden miissen. Man hat am Eingange eine Kasse errichtet,
und lasst die Personen 5 Sch. (1 Thr. 20 Sgr.) zahlen.
	Moriwegen. Holmenstrand, ) im Nov. Auf dem elwa
# Meilen von der Stadt entfernten Gute Ofegstad im Waaler
Kirchspiel hat man in diesen Tagen einen ganz unerwarteten
alterthiimlichen Fund gemacht. Jn einem dort befindlichen Stein-
bruch stiess namlich der Besitzer desselben, der seit mehreren
Jahren Steine aus demselben geholt hat, als er wie gewOhnlich
mit dieser Arbeit beschaftigt war, auf 2 massive goldene Ringe
unter einem Steine, den er fortschaffen wollte. Der eine von
diesen Ringen, welche beide vom feinsten Gold sind und zu-
sammen 283; Loth wiegen, wird fiir einen Halsring gehalten;
er ist 4 Zoll dick und so gross, dass er der angefiihrten. Be-
пеппиио vollkommen enlspricht. Auf dicsem Ringe ist eine
elwa 4 Zoll dicke und in der Mitte 1 Zoll breite goldene Platte
von oblonger Form angebracht, welche allenthalben mit kleinen
kreisférmigen Figuren verziert ist. Der andere Ring, von der-
selben Dicke wie der vorige, doch nicht, wie dieser, an den
Enden zusammengefiigt, wird fiir einen Armring gehalten; er
ist so lang, dass er 3 mal um das Handgelenk reicht und ohne
allen Schmuck. Die Arbeit an beiden Ringen ist ausserst ein-
fach und lasst auf eine sehr frihe Zeit schliessen. Der Fund,
dessen Werth auf etwa 280 Species-Thaler berechnet ist, wird
der Universitat zu Christiania angeboten werden. (Holmestrp.)
	Rovitatenschau.
	Die Cuhristbescheerung, КирРегзисв уоп Franz
Schubert. Preis 20 Sgr. — Eine Weihnachtsgabe.
	Das Christkind, Steinzeichnung von Engelbach. Bei
Harrenbach (friiher Liideritz) (1 F. 4 Z. hoch, 1 F. 3 Z. breit),
Preis: 1 Thir. 15 Sgr. Die vortrefflich gelungene Steinzeich-
nung ist von Georg Engelbach in Berlin (aus Biedenkofen
in Rheinhessen gebtirtig) nach dem bekanuten in der Gemilde-
sammlung des Consul Wagener befindlichen Christkinde von
Professor Hiibner in Dresden gefertigt. Das Gesicht des auf
den Wolken sitzenden Christkindes (in hohenpriesterlichem
Gewande, mit der Lilie in der Linken) ist tiberaus zart und
lieblich wiedergegeben: man sieht sich nicht satt an dem tiefen
Auge und dem lieblichen Munde. — Ein recht willkommenes
	Weihnachtsgeschenk! Wir halten ftir Pflieht, bei diesem An- —
	lasse die ausgezeichneten Portraits (Stein- und Bleistiftzeich-
nungen) des Herrn Engelbach zu empfehlen, welche die iber-
zeugende Wahrheit und zugleich Wirde in sich tragen. Ein
ungemein zarter Strich begleitet die iberraschende Aehnlichkeit.
Zugleich geht der Kinstler ruhig und klar seinen eigenen Weg:
man darf ihn frei von jeder Schulmanier nennen. wa. EF. WE.
	1) Holmestrand, ein kleiner, etwa 5 Meilen von Christiania entfern-
ter, am Meere gelegener Ort.
	А ди, пп Рес. In neuern Zeiten haben mehrere
berihmte Maler in Berlin und Minchen den ehrenvollen Auftrag
gehabt, den Grossherzog und die Grossherzogin Auguste, so
wie die verwittwelte Frau Grossherzogin Alexandrine zu malen.
Nach diesen ist der hiesige Maler Theodor Schlipke von
der Grossherzogin Auguste damit betrauet worden, Héchstderen
Bild noch ein Mal zu malen. Dies ist dem trefflichen Kinstler
denn auch so wohl gelungen, dass das Bild alle fiir den Schwe-
riner Hof seit kurzem gemalten Portraits weit hinter sich lasst:
das Bild (in Wasserfarben ausgefiihrt) hat durch seine ausge-
zeichnete Auffassung und Darstellung den allerlebhaftcsten Bei-
fall des hohen Paares und aller Kunstfreunde, die dasselbe zu
sehen Gelegenheit hatten, gefunden. Gegenwartig ist der héchst
talentvolle Kunstler nach Strelitz berufen, um den Erbgross-
herzog von Meklenburg~ Strelitz zu malen.
	1) Auch Adrian (bei Cotta) und v. Budberg (bei Groos) verhoch-
deutschten Hebels Gedichte.
	Der heutigen Nummer liegt bei: Auszug aus einem Vortrage des Prof. C. T. Anger: Zur Theorie der Perspective fir krumme Bildflachen.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig — Druck von Gebr. Unger in Berlin.