worden. Der Architekt war Pagno diLapo Partigiani aus Fiesole, Michelozzo’s Schtler, welcher nach dem Plane seines Meisters in der Servitenkirche zu Florenz dic prachtige Mar- morkapelle der Nunziata fiir Piero de’ Medici neben verschiede- nen andern Werken ausfiihrte (vgl. A. Zobi, Not. stor. della Cappella della ss. Annunziata; Vasari, vila di M. Michelozzi, Le- monnier’s Ausg. III. 282). Da Sante schon am 1. October 1463 starb, so ward der Bau von seinem Nachfolger Giovanni Il. Ben- livoglio forigesetzt und mit grossem Aufwand beendigt. Le- andro Alberti, ein Schriftsteller der ersten Halfte des Cin- quecento, welcher bemerkt, mehr denn 150,000 Ducalen Gold seien auf den Palast verwandt worden, sagt, dass nach seiner Ansicht kein anderes aus Backstein aufgefiihries Gebaude sich mit diesem habe messen diirfen. Was Material und Styl be- \rifft, blieb dieser Palast, wenngleich von einem fforentinischen Kiinstler herrihrend, in der Hauptsache bolognesischen Erinne- rungen treu; wie reich Bologna an inleressanten Ziegelbauten ist, Iehrt jeder Gang durch die Stadt, und L. Runge hat in seinem werthvollen Werke tiber die Backstein - Architektur lialiens viel Schénes und Eigenthiimliches von dort enmommen. Die Beschreibung des Palastes, welcher 244 Gemicher gehabt haben soll, ist bei Alberti zu lesen; cine Abbildung der nach Via S. Donato zu geiegenen Stirnseile gibt Gozzadini in sei- ner oben angefithrten Schrift (8.234) nach einer urspriinglich in Ghiselli’s handschriftlicher Chronik auf der Bologneser Uni- versilits-Bibliothek befindlichen Zeichnung. Das Gebaude hafte nach dieser Zeichnung, deren Genauigkeit in allen Theilen mir freilich etwas problematisch erscheint, nur zwei Geschosse, das Erdgeschoss mit ionischem Porlicus mit flachem Gebalk (wenn man hier der Abbildung trauen darf‘), wahrend die meisten dorligen Hiuser Bogen haben, das obere Geschoss mit korin- thischen flachen Pilaslern und verzierten durch eine Баше се- \heilten Bogenfenstern. Reich decorirtes Gesimse mit Zinnen. Von dem Detail und den Ornamenten sind auf der Kupfertafel Il. des Buches Proben enthalien: Medaillons mit Giovanni Benti- yoglio’s Profilkopf wechseln mit andern Képfen, Figuren und Arabesken ab. In dem handschriftlichen Tagebuch des Zeitgenossen Gas- paro Nadi (in der Bibl. der Akademie d. sch. Kiinste zu Bo- logna) finden sich verschiedene auf den Palast der Bentivogl) beziigliche Notizen. So von der Griindung: ,,Recordo del pa- lazo de Bentivogia a di 12. Marzo 1460 scomenzé a cavare i jondamenti per fare el ditto palazo, e adi 24, Aprile se comenzd а тигате, е to Guasparo misi la prima preda (pietra).“ Sou. A. 1479 von der Leitung des Wassers von S. Michele in Bosco (wo der Carracci schéne, leider sehr verwahrloste Fresken und eine herrliche Aussicht tber die lombardisch - romagnolische Ebene) und Anlegung eines Brunnens im Hofe durch einen Meister aus Arezzo. Im J. 1489 wurde der hohe Thurm be- gonnen, welcher in dem gegenwirtigen Hofraum des Malvezzi- schen Hauses stand, und dessen Inschriften bei Gozzadini, S. 236, mitgetheilt werden. Dass Lorenzo Costa, Fran- cesco Francia u. A. in dem Palaste malten, wissen wir durch Vasari u. a. Vou des Erstern Malerwerken fiir die Bentivog]j in 8. Giacomo maggiore finden sich zahlreiche Umrisse in dem inehrfach angefiihrten Buche, wie in Litta’s Genealogie der Familie in den Famiglie celebri Italiane, Der Palast hatte, wie gesagt, nur kurze Dauer. Als im J. 1507 Papst Julius If durch Verlreibung der Bentivoglj die Stadt Bologna wieder unter unmittelbare Herrschaft der Kirche brachte, zerstérten Pébelhaufen, von der feindlichen Adelspartei 1) Beim Beginn des Baues des Theaters (s. weiter unten) sollen noch (inf Saiulen mit Bogen gestanden haben. angeregt, das prachtvolle Gebaude mit den meisten in demselben enthaltenen Kunstschatzen. Die Ruinen blieben driltehalb Jahr- hunderte sichtbar, und die Stelle, wo der Bau gestanden, erhielt den Namen: I] Guasto (Verwiistung), bis im J. 1756 der Senat den Plaiz von der Familie kaufte und auf demselben durch An- tonio Gallibibiena das bekannte schéne Theater auffiihren liess. Dem Theater gegeniiber sieht man heute noch einen Theil der Bentivogljschen Bauten, welche bei Gelegenheit der Ver- mahlung Annibale’s, eines Sohnes Giovanni’s, mit Lucrezia d’Este, 1487 aufgefithrt wurden, namentlich einen Porlicus yon 15 Bo- gen, an deren Kapitellen noch die Schilder befindlich, die einst das Familienwappen trugen. --- Der Palast stand in seltsamer Wechselbeziehung zu Julius JI berihmler Bronzebildséule von Buonarroti’s Hand. Zur Zeit als der Palast in Folge der Ver- treibung der Bentivoglj, 1507, vernichtet ward, liess der Papst dic Bildséule beginnen: als zu Ende Dezembers 1511 die Ben- livog]j einen verungliickten Versuch machten, sich wieder in Bologna festzusetzen, zerschlug das tumultuirende Volk Julius’ Statue. Gozzadini theilt (Urkunden No. LXXXVIIL) das Se- natsdecret mit, gemass welchem dic Stadt dem Papste ein Ge- schenk von 1000 Goldducalen machte, welche dieser dem Kiinst- Jer fiir seine Arbeit anwies, indem er sie, nach Vasari’s Er- zahlung, in der Bank des M. Antonmaria da Lignano niederlegte. Der Senatusconsult besagt: ,,Am 7. Dezember 1506. In der Versammlung der erlauchten Herren sechzehn Reformatoren etc. Nach einhelliger Abstimmung durch alle weissen Bohnen ward beschlossen, dass zum Behuf eines Geschenks fiir unsern hei- ligsten Herrn den Papst Julius if tausend Ducaten Goldes ver- wendet werden sollen, auf Kosten der Kammer von Bologna.“ (Latein. Original im gedachten Archivio del reggimento.) Wt. HRadirungen. Siz Ltudes de Paysages, gravees a leau forte par Remi van Haanen. Qu.-Fol. Landschaften, nach der Natur gexeichnet und radirt von L. Schin. Wien. Heft Lund 2. Qu.-Fol. 5 Monatshefte landschaftlicher Radirungen von L. Schin und C. Grefe. Vom Juni bis October ; in kl Qu.- fol. Hinzelne Blétter landschaftlicher Radirungen von L. Schén.*) Wir stellen um so mehr diese Arbeiten von drei verschie- denen Kinstlern vergleichend zusammen, da sie einer und der- selben Schule anzugehéren scheinen, und in ihnen eine gewisse Verwandtschaft, die sich besonders in einem Ahnlichen Streben nach Wirkung und in der Behandlung kundgiebt, nicht leicht zu verkennen ist. Wenden wir uns zunachst zu den sechs landschaftlichen Studien von R. v. Haanen. Sie zerfallen ihrem specielleren Inhalte nach gewissermaassen in zwei Abiheilungen, von denen die erste (aus drei Blattern bestehend) sich damit begniigt, Baum-— und Laubstudien zu geben, wahrend die andere Hillte gréssere landschaftliche Compositionen enthalt. — Betrachtet man nach dieser Hintheilung die Blatter, so wiirde der, auf dem einen befindliche, héchst charakteristisch gezeichnete, wenig belaubte diirre Baumstamm, als Ausgangspunkt der ganzen Folge zu nehmen sein; hieran schlésse sich sodann als zweites 1) Siehe in No. 43 dieses В]аИез, ууо das Nahere tiber den Preis u. s. w. dieser Werke.