pius nicht unerwahnt lassen, das sich diesmal mit seinen man-
nigfachen vergrésserten Raumen in den kaiserlichen Prachtpallast
von Cairo, in die Garten, Hallen und Kiosk’s, in Palmen und
Blumen -Boskets und Stalaktiten -Grotten mit kunstvollen Spring-
brunnen umgewandelt hat. Das Alles macht halb im Mondschein,
halb durch Illumination beleuchtet einen zauberhaften Eindruck.
	Zweckmassig angebrachle Dioramen und strenge Durchithrung
des Styls unterstiitzen denselben.
	Zondon, 30. Nov. In der alten kleinen Kirche zu Penally
(in der Nahe von Tenby), welche gegenwarlig restaurirt wird,
wurde vor einigen Tagen die Entdeckung gemacht, dass die
inneren Wande in einer merkwiirdigen sternférmigen Manier
bemalt gewesen sind. Nachdem man mehrere Kalkschichten
fortgeschafft hatte, fand man alte Oelgemilde, Figuren darstel--
lend, die in Kettenpanzer gekleidet waren, an den Wanden ge-
malt. Sie waren vollkommen gut erhalten und schienen aus
dem zwélften oder dreizehnten Jahrhundert zu sein. Man fand
ferner im Innern des Gebaudes zwei Sticke eines mit dem
Grabstichel bearbciteten Steines, welche einen Theil eines hib-
schen, wenngleich verstiimmelten Schaftes, von einem jetzt auf
dem Kirchhofe stehenden Kreuzes ausmachten. Die Inschrift
auf dem Stein war vollkommen leserlich. Es sind Kopiecen so-
wohl von dem Mauergemalde als von dieser Inschrift gemacht
worden, um der naheren Untersuchung von Alterthumsforschern
tiberwiesen zu werden.

Die Herren Dr. Barth und Dr. Overweg haben auf
ihrer afrikanischen Expedition eine fir die Kunst, wie fir
die Alterthums - Wissenschaft wichtige und interessante Ent-
deckung gemacht. Sie fanden nimlich in dem Wadi Telis-
saré — etwa 20 englische Meilen westlich von Wadi Elauwen
(welches, nach ungefahrer Schatzung, 110 englische Meilen
westlich von Murzuk liegt) — einige ausserst merkwirdige Fel-
sen-Sculpturen. Eine dieser Sculpturen besteht aus zwei mensch-
lichen Figuren mit einem Vogel- und einem Stierkopfe, welche,
mit Speeren, Schilden und Pfeilen bewaffnet, um ein Kind
kampfen. Die andere bildet eine schéne, geschickt ausgefihrte
Gruppe Ochsen, die im Begriff sind, nach einem Wasserplatze
zu gehen. Nach der Meinung beider Reisenden tragen die bei-
den Kunstwerke еше tiberraschende und wnverkennbare Aehn-
lichkeit mit den dgyptischen Sculpturen. Sie sind offenbar sehr
alt und stehen héher als viele andere neuerdings von Reisen-
den gefundene Sculpturen, auf welchen gewdhnlich Kameele
dargestellt sind. Sie beziehen sich héchst wahrscheinlich auf
jene Periode der alten Libyschen Geschichte, als Kameele in
jenem Theile Afrikas unbekannt und Ochsen an deren Stelle
	gebrauchlich waren. (Athen.)

Novititenschau.
	Umrisse zu Goéthe’s Iphigenie auf Tauris, gezeich-
net von Hermann Heide}. In Kupfer gestochen von H. Sa-
gert. 8 Tafeln mit Text. Queer-Fol. Preis: 4 Thlr. Berlin
1850, bei Franz Duncker.
	Beriehtizguns.
	grund, nichts von Bedeutung darbietet. Ebenso ist die , Bri-
gitten- Au“ weniger von allgemeinem als speciellem Interesse,
doch vielleicht gerade deshalb Manchem ein erwiinschtes Blatt,
das sich ebenfalls durch zierliche und kimstlerische Behandlung
auszeichnet, wie denn auch die sehr kicinen Darstellungen aus
der ,Umgegend bei Oedenburg* dusserst nicdlich gehalten und
fein und sauber durchgefiihrt sind.

‘ Schliesslich noch die Bemerkung, dass es stets erfreulich
und dankenswerth ist, wenn mit besonderem Talent begabte
Kiinstler danach streben es nach den verschiedenartigsten Rich-
tungen auszubilden, und so nicht nur dem Einzelnen, reichbe-
giiterten das Monopol des Kunstbesitzes iberlassen, sondern auch
dem weniger Bemittelten dadurch Gelegenheil wird, sich an
guten und gediegenen Werken zu erfreuen. Moége dies Streben
der Kinstler méglichst tief Wurzel fassen, sie wiirden nicht
nur die Kunst fordern, vielmehr gleichzeitig sich selbst dadurch
nutzen. H. Weiss.
	Mektune.
	™ Berlin, im Dec. Wie alljahrlich hat auch zum dies-
jahrigen Weibnachtsfeste der Kiinstler - Unterstitzungsverein
Transparent-Gemalde in der Akademie der Kiinste anf-
gestellt, welche Abends unter herrlicher Musikbegleitung des
konigl. Domchors gezeigt werden. Es gehért schon seit sie-
ben Jahren zur angenehmen Gewohnheit, diesen ernsten und
erbauenden Genuss unter den Weihnachtsschaustellungen zu
finden, der ausserdem noch das Gute darbietet, die Kenntniss
der Werke klassischer Meister durch treue Nachbildungen mei-
stens in der Grésse des Originals, welche auch nicht wie die
Kupferstiche die Farbe unterschlagen, dem grdsseren Publikum
zuganglich zu machen. Wir sehen diesmal ,die Verkiindigung“
nach Guido Reni aus der Hauskapelle Paul V. auf dem Quirinal,
»die Anbetung der Hirten* nach Rubens aus der Pinakothek
zu Miinchen, ,,Christi Darstellung im Tempel* nach Overbeck’s
Zeichnung aus den 40 Darstellungen (bis auf Lebensgrosse ver-
grésserl), die heilige Familie auf der Rickkehr von Aegypten“
nach Rubens, aus der Sammlung des Herzogs v. Marlborough
	zu Blenheim, die , Madonna del pesce“ nach Rafael und den
	oberen Theil seiner ,Transfiguration.* Die Copieen geben gross-
tentheils auf eine sehr gelungene Weise den Styl und die Far-
bung der vorgefihrten Meister wieder. — Wir wiirden es tbri-
gens nicht unangemessen finden, wenn unsere Kinstler bei die-
ser Gelegenheit eigne tiichtige Original-Compositionen vorfih~
ren wollten, wozu sie ohnehin bald durch ausserliche Griinde
gezwungen werden diirften. Ohne Zweifel wiirde das Ganze
dadurch an Einheit und Zusammenhalt gewinnen.

Eine andere Schaustellung lag diesmal ebenfalls in den Han-
den der Kunst. Die ,Kunstgenossenschaft*, einer der zahlreichen
hiesigen Kiinstlervereine , hat die dekorative Ausschmiickung des
Mader’schen Saales iibernommen, und denselben in eine Schwei-
zerlandschaft umgeschaffen, deren Felspartieen, Hauser -Vor-
spriinge und Veranden durch die Fernsichten begrenzt werden,
welche man an den Wanden auf die Jungfrau und andere
Punkte hat. Eine Kapelle mit einer Copie der Sixtina und
am Eingange eine Statue Tell’s von Drake d. j. modeliirt,
sind ebenfalls passend angebracht. Ein Nebensaal enthalt eine
Kunslausstellung von Werken hiesiger Maler und Bildhauer.

Noch diirfen wir das bertihmte Dioramen—-Lokal von Сго-
	Seite 400 Spalte 2 Zeile 2 von oben ist staté: an dem Schiusse, zu lesen:
vor dem Schlusse.
	Der heutigen Nummer liegt eine Beilage von Geiger in Niirnberg bei.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig — Druck von Gebr. Unger in Berlin.