Die letzteren zeugen von deutschem Fleisse und deutscher Griindlichkeit, der mit einer gewissen Ehrerbietung an seine Grdéssen herantritt und nichts ungethan lasst, was geschen kann, um sie in kiinstlerischer Vollendung darzustellen und prachtig auszustatten. Es ist ihm eine Ehrensache, hier das Beste zu leisten, Im Verein zu dreien treten die Bilder auf, nur von einem kurzen Textesworte begleitet. Eine zugebundene Mappe umschliesst dies Heiligthum, das wie ein Haus- und Familien~ schatz zur sorglichsten Aulbewahrung auffordert. Anders tritt der Amerikaner auf. Er legt kein allzu grosses Gewicht auf die Kunstunternehmung, als solche. Bei ihm liegt der Haupt- accent auf der Verbreitung der Portrails fir jedes Zimmer, ja fiir jedes éffentliche Lokal, fiir den Markt. Auf diese praktische Richtung deutet jeder Zoil der Ausstattung des Unternehmens hin. So hat man gleich die wohlfeilere Steinzeichnung gewahlt. Und diese wird gewissermaassen in Zeitungspapier, aber nicht in altes, sondern in eigends dazu geschaffenes сева, iber- geben; denn jederUmschlag zu einem Portrait, welche alle ein- zeln, jedes fiir sich, auftreten, ist inwendig und auf der Rickseite mit fiinf Spalten dicht bedruckt: ,ein fliegendes Blatt far Kunst und Kritik“, wie die Ueberschrift sagt. So enthalt der dem gegenwartigen Hefte umliegende Deckel als Hauptstiick eine sehr lebendig und anziehend geschriebene Lebenskizze des Malers Charles L. Elliott. Newyorker Adressen und Kunstan- zeigen, die natirlich auf englische Art stark in das Gebiet der Nitzlichkeitsartikel hineinstreifen, wie z. B. Gutla-Percha-—Hiite und Angelgerathschaften, fillen den Rest. So bildet der Um- schlag ein in anspruchslosester Weise auftretendes, halbmonatlich erscheinendes Kunst ~ Journal, welches Edwards Lester redigirt. Noch zwei praktische Einrichtungen miissen wir hervorheben. Der Text der Biographien ist mit ziemlich grossen ( Antiqua) aber schmalen Leitern gedruckt, so dass deren viele auf eine Zeile gehen und daher gréssere Ausfihrlichkeit zulassen, als es auf den ersten Augenblick erscheint. Dann hat jedes Por- trait in der Unterschrift zugleich das Facsimile des Dargestell- ien mitbekommen, welches mit Recht von Interesse zu sein pfilegt. Kommen wir endlich auf das Bildniss des vorliegenden Heftes selbst: es stellt den Obersten Fremont dar, welcher die Strasse nach Californien bahnte und durch mehrere gefahr- volle, kithne und erfolgreiche Expeditionen nach Oregon und den rocky mountains die Liicken unserer geographischen Kenntnisse ausfiillen half. Die Lithographie von d’Avignon nach dem Lichtbilde von Brady macht einen sehr guten Eindruck. Es finden sich zwar in dem Antlitz einige unmotivirte Schatien und Lichter, (wir méchten sie fleckige Stellen nennen) allein in der etwas derben und energischen Behandlung des Ganzen und insbesondere der Haare und der Kleidung liegt doch eine gewisse ktinstlerische Sicherheit, welche angenehm wirkt und trefflich mit dem freien und bestimmten Ausdruck des Kopfes zusammenstimmt, Mit~dem Obersten Fremont schliesst also das erste Viertel der Unternehmung ab. Es enthalt ausserdem den General Taylor, den 11. Prasidenten der Republik, den Staatssekretair John Calhoun, Daniel Webster, Silas Wright und Henry Clay, der den Vorschlag zur Anerkennung der siidamerikani- schen Staaten machte. — Fur das folgende Viertel stehen unter Andern in Aussicht: Audubon, Herausgeber eines grossen ornithologischen Werkes, Prescott, der Geschichtsschreiber, der General Scott, Dr. Channing, der Kanzler Kent, Devilt Clinton und Washington Irwing, dieser angenehme Roman- schreiber, der auch bei uns genugsam bekannt ist. : Er, Eggers. HAeitune’. Herltt, im Jan. Folgende Bekanntwachung, die Kunst- Ausstellungen im Kénigl. Akademie -Gehaude betreffend, ist erschienen: Des Kodnigs Majestat haben mittelst Allerhdéchster Ordre vom {8ten у. М. и; J. zu genehmigen geruht, dass die alle zwei Jahre stattfindenden grossen Kunst-Ausstellungen der unterzeichneten Akademie far die Zu- kunft am 1. September des betreffenden Jahres erdffnet werden. Indem die Akademie diese auf ihren ehrfurchtsvollen Antrag ergangene Aller- héchste Anordnung zor Offentlichen Kenntniss bringt, fagt sie zugleich hinzu, dass in Gemiassheit derselben die Kunst-Ausstellung des Jahres 1852 am 1. September hierselbst erdéffnet werden wird, und ersucht die gechrten Directionen der anderweitig in Preussen und den benachbarten deutschen Landern stattfindenden Kunst-Ausstellungen, diese veranderte Zeitbestimmung, so weit dies far sie von Wichtigkeit sein diirfte, ge- neigtest beachten zu wollen. Das spezielle Programm der hiesigen aka- demischen Ausstellung fir 1852 wird seiner Zeit bekannt gemacht werden. Berlin, den 14, Januar 1851. Konigliche Akademie der Kinste. Prof. Herbig, Vice - Director. Wow, 25. Dec. Es war vor einiger Zeit von den Ausgra- bungen die Rede, welche die rémische Regierung zu veran- sialten beabsichtige, um die alte Via Appia von Rom. bis Al- bano wenigstens fiir Fussganger und leichtes Fuhrwerk benutz- bar zu machen. Sie haben in der Gegend der gewéhnlich Roma vecchia genannten Ruinen begonnen, und der schnelle Fund schéner Architekturfragmente, einer, wenn auch mittelmassigen Statue und einiger Inschriften hat wenigstens grosse Hoffnungen auf reichere Ausbeute erregt. Doch nicht davon soll hier die Rede sein, sondern von einem wissenschaftlichen Unternehmen, das zum Theil diese Ausgrabungen erst angeregt hat. Jedem, auch dem fitichtigsten Beobachter entgeht nicht die Masse zum Theil sehr wohl erhaltener Ruinen, welche diese Kénigin der Strassen, namentlich in der Nahe von Rom und bis nach dem Albanergebirge hin, auf beiden Seiten einfassen. Noch mehr aber preist der Alterthumsforscher die Appia wegen der Masse von Sculpturen und Inschriften, die hier nun seit Jahrhunderten schon entdeckt wurden und entdeckt werden. Leider aber hat man, wie nur zu oft, tiber der Freude an dem was gefunden, den Ort des Fundes giinzlich vernachlaissigt! Wahrend also nur bei massiger Beriicksichtisung desselben die Appia uns klar und lebendig, und so vollsténdig, wie nur weniges aus der anliken Welt vor Augen stehen konnte, haben wir Jetzt nur vereinzelte Notizen und Namen, die, ohne Basis und wissen~ schafiliche Begriindung, meist véllig in der Luft sehweben. Dies fihrte einen rémischen Architekten und Maler, P. Rosa, auf den Gedanken, alle noch vorhandenen Spuren von Gebau- den sorgfaltig zu verzeichnen, auszumessen, und auf einem grossen Plane der Strasse von Rom bis Genzano zu vereinigen, um auf diese Weise der wissenschaftlichen Erérterung fir die Zukunft eine feste Grundlage zu gewihren. Die Ergebnisse seiner Arbeit sind schon jetzt, wo eben nur von sichtharen Resten ausgegangen, an eine gelehrte Bearbeitung kaum noch gedacht ist, in vieler Beziehung tiberraschend zu nennen. Gleich in der Nahe der Stadt erscheint neben der Appia ein ganzes, bisher kaum beachletes Netz von Vicinalwegen. Grosse Archi- tekturfragmente, wenig ausserhalb Porta S. Sebastiano als mehr als eine Miglie vor Porta Capena, lassen sich auf den in. der Geschichte mehrfacch genannten Tempel des Mars beziehen, von dem aus so mancher rémische Feldherr zur Unterjochung der Erde auszog. Die Basilica von S. Sebastiano wird in ibrer al- ten, bisher nicht gekannten Grundform, namlich als dreischiffig mit zwei Reihen Kapellen zur Seite, nachgewiesen. Die Ruinen des Maxentius, in denen bisher Soldatenquarticre vermuthet wurden. erscheinen velmehr als ein grosses, rundes Gebiude,