ЗАЛА. Or gan der deutschen Kunstvereine, “4eitung fiir bildende Kunst und Baukunst, Unter Mitwirkung von Sugier in Berlin — Passavant in Frankfuri — Waagen in Berlin — Wiegmann in Disseldorf — Schnaase in Berlin — Schulz in Dresden — FGrster in Minchen — Eitelberger v. Edelberg in Wien Enkaustische Malerei auf Lava. Wie wurden in unserm Leitartikel in der vorigen Num- mer auf die Verganglichkeit der Werke der bildenden Kunst hingefiihrt, und in der That ist es ein trauriges Gefiihl, sich sagen zu miissen, dass sie niemals ganz der Unsterblichkeit iiberliefert werden kiénnen. Sie sind einmal darin im Nachtheil gegen die Werke der ténenden und .redenden Kunst, welche durch die vervollkommneten Mittel der Vervielfaltigung und Verbreitung wohl schwerlich eher vertilgt werden kénnten, als bis man ihren Verlust nicht mehr beklagen wiirde. Indessen arbeitet die Technik in der Malerei fort und fort daran, den Bildern wenigstens diejenige Dauer zu verbiirgen, deren sich die Bauwerke riihmen. Am wirksamsten verbindet sic sich zu diesem Zwecke mit der Chemie, und es gewinnt fast die Wen- dung, als ob die Experimentirer und Adepten in ihren Labo- ratorien wirklich zu einer Art von Geisterbannern wiirden, in- dem es ihnen doch gelingt, den farbenverkérperten Geist dau- ernder zu fesseln, als man es seither verstand. Zu den Versuchen dieser Art gehért denn auch die Lava~ malerei oder besser die eingebrannie Malerei auf Lavasteinplat— ten, welche anfingt, in Berlin eine héchst beachtenswerthe Be- deutung zu gewinnen. Das vulkanische Gestein wird aus den Eifelbriichen am Rhein gewonnen und zu Platten gesagt, um sie in die Wande eines Bauwerks einfigbar zu machen. Denn mehr als sonst pflegt man jetzt beim Bauen auf den malerischen Schmuck der Wande bedacht zu sein, ja wendet ihn vielleicht oft selbst da an, wo der Baustyl ihn eigentlich auszuschlies- sen scheint. Die Lavaplaiten werden nun mit einer weissen Glasur be- deckt, welche sich durch Brennen mit dem Stein auf chemi- schem Wege verbindet. Die so gewonnene glatte Fliche wird sodann mit eigenthiimlich bereiteten Farben bemalt und das Bild wieder durch einmaliges oder wiederholtes Brennen befesligt. Es liegt schon in diesen Andeutungen des Verfahrens, dass hier von einer Malart fiir Darstellungen im grossarligen, einfachen Style die Rede ist. Es war vor etwa fiinf Jahren, dass eine Tafel mit Malerei auf Lava in Paris angekauft wurde, welche sich noch im hie- sigen Kénigl. Gewerbe-Institute befindet. Schon frither indess waren kleinere Proben durch Herrn Gropius hierher an den И, Jahrgang. redigirt von Ог. Е. Eggers in Berlin. Montag, den 3. Februar. Baurath Persius gelangt, welcher den Herrn v. Kléber zu nachahmenden Versuchen aufforderte. Dies geschah und zwar mit immer wachsendem, durch Nichts zu ermiidendem Interesse des Kiinstlers an der Sache. Die Feilner’sche Ofenfabrik war anfanglich hauptsachlich der Schauplatz seiner unverdrossenen, keine Miihe und Opfer scheuenden Bestrebungen. Einige, wenn- gleich noch nicht vollkommene Resultate derselben kaufte der Konig an. Dies hatte dann eine Bestellung fiir die Schlosskirche zu Wittenberg zur Folge. Zugleich ging die Regierung mit dem Plane um, eine Anstalt fiir diese Art Malerei einzurichten, zumal auch dieselbe bei dem inzwischen unternommenen Dom- bau in Anwendung gebracht werden sollte. Dieser Umstand verlegte simmtliche Arbeiten in die zum Dombau eingerichteten Werkstatten, wodurch auf Veranlassung der Herren v. Olfers und Stiler auch der Chemiker Dr. Fuss fiir den technischen Theil der Arbeit an den Bemihungen v. Kléber’s den thatig- sten Antheil nahm. So wurden in dieser Zeit ein Arabesken- fries, mit Engelbildern in Medaillons, fir den Dombau halb vollendet und fiir die Friedenskirche bei Potsdam mosaikartige Ornamente geliefert. Noch miissen hier die erfolgversprechen- den, nur durch Kranklichkeit gestérlen Versuche des Dr. Lii- dersdorf genannt werden. Immer aber waren die Hauptschwierigkeiten noch nicht ganz tiberwunden und man konnte weder sagen, den jedesma- ligen Erfolg ganz in seiner Hand zu haben, noch auch auf den Punkt der Ausfithrung gekommen zu sein, der nicht noch we- sentliche Verbesserungen zugelassen halte. Nach dem pldétz- lichen Tode des Dr. Fuss veranlasste v. Kléber den Herrn Mer- tins, das Technische der Arbeit in die Hand zu nehmen. Die- ser hatte sich als Porzellanmaler schon von frah auf vielfaltig mit ahnlichen Experimenten beschaftigt und kam nun in diese gréssere Bahn der Versuche, welche ihm gewissermaassen dic Aufgabe zu stellen schien, das Kind, die Porzellanmalerei, zum Manne zu erziehen. Mit einer gewissen Adepten-Leiden- schaftlichkeit- ging er an die zahlreichen Experimente, denen er indessen Erfolge abgewann, welche ihm endlich dic Herr- schaft tiber seine Feuerstatt sicherten. Er erkannte zunachst eine zuriickgestellte Steinsorte gerade fiir die geeignetste, und zwar wegen ihrer Porositét, welche cine gréssere und gleich- massigere Dehnbarkeit bedingt, mithin die Gefahr des Zer- springens bedeutend vermindert, ganz abgesehen davon, . dass der weisse Guss sich dem Steine durch zahllose, selbstgebil- dete Stifte, so zu sagen, anheftet und dadurch gleichsam auf 5