solchen Arbeiten geiibt habe. Alles dies beweist, dass einem
Genie, wie Michel Angelo war, jeder Ausdruck seiner Gedan-
kenfille und seines tiefen Wissens leicht geworden sei und
dass es ziemlich miissig ist, zu fragen, wie er es zu einer
solchen Fertigkeit ohne lange Vorbereitung habe bringen kén-

nen. Bei ihm geniigte es, zu wollen, um, was er sich vor-

gesetzt hatte, zu vollbringen. Enail Braun.
	Kinige Bemerkungen und Nachtrage zu den Catalogen von
Crayen und Jacoby Бег Georg Friedrich Schmidt s Werke.
	Уоп «9. #. Linek.
	Il. Anne Marie Francoise de Segur— de Ponchat,
abbesse de Gif — née le 24 Xe 1697 — decedée le 29 gue 1749
und Wappen. — Halbfigur, in der Kleidung als Aeblissin, mit
Stab und Buch. — Im verzierten Oval mit vorstehender Inschrift.
Zu dessen Seite rechis lehnt ein Buch mit der Schrift: Soyez
	donc maintenant ¢-c: — Unterschrift unter dem Oval: Elle ex-
hortait des filles fc: — und im unteren Plattenrande: & Paris
	chez Francots au Lriangle dor. Gr. Fol. Ohne Kiinstlernamen.

Dies Blatt habe ich frtiher selbst besessen und halte es
unbedingt fiir eine Arbeit von G. F. Schmidt.

I. Studienblatt, gestochen von Schmidt, Wille und
H. Rohde. Ki. Fol.

a. Erster Abdruck, mit dem Portrait von Wille und vier
anderen Képfen nach Mellan und: Sadeler. Ohne Be-
zeichnung.

b. Zweiter Abdruck, mit acht Képfen, worunter die Vo-
rigen. Mit der Bezeichnung; Schmidt &€ Rodes 1753 und
am unteren Plattenrande in der Mitte, in verkehrter
Schrift: Kopieen — Rode 1753.

ce. Dritter Abdruck, mit den acht Vorigen und noch einem
Kopfe und derselben Bezeichnung.

IV. Brustbild eines Kindes, en face, mit lockigem
Haare, den Zeigefinger der rechten Hand an den Mund gelegt
und mit der Linken eine Tafel haltend. Radirung in Castiglione’s
Машег. Im unteren Rande bezeichnet: G. F. Schmidt fec. —
Hohe: 3 Zoll 9 Linien, Breite: 2 Zoll 9 Linien.

Scheint nach Schenau’s Zeichnung und eine friihere Uebung
des Kinstlers im Radiren zu sein.

Zu den, in den beiden Verzeichnissen angefithrten einzel-
nen Arbeiten unseres grossen Meisters bemerke ich nun Nach-
stehendes:

№. 15. Der Maler Parrocel. Die ersten Abdricke
dieses Portraits, mit der vom Kinstler selbst gestochenen Schrift
und der Jahreszahl 1737, haben folgende Inschrift:

»Parrocel, Conseilleur de T Academie Royale de Peinture,

Celebre Peintre des Batailles.“
wogegen die in beiden Catalogen angegebene Inschrift dessel-
ben den zweiten Abdricken angehdrt.

No. 21. Jean Law. Von diesem Blatte kommen jetzt zu-
	уеЦеп ретиасйсве Арйгиске уог der Schrift, von der retu-
schirten Platte, vor. Sie sind ‘daran zu erkennen, dass die
Kiinstlernamen sich nicht im unteren Plattenrande, sondern hé-
her, am Fusse des Ovals befinden.

No. 33. Karl XII. Die Beschreibung dieses Blattes, welche
Jacoby dem Cataloge von Crayen entnommen, ist ganzlich un-
richtig und beruht auf einem Irrthum des Letzteren; denn es
existirt wirklich ein von Schmidt gestochenes und mit seiner
Chiffre bezeichneles Bildniss Carl’s XII. von Schweden.

Dies Bla t ist ganz in der Art gestochen, wie die andern,
vom Kiinstler fiir Odieuvre gefertigten Portraits und ftihrt die
	Unterschrilt:
CHARLES XIL.
	Die Seltenheit des im Jahre 1789 erschienenen ,,Catalogue
raisonné de oeuvre du feu Georg Frédéric Schmidt“ von
Crayen, veranlasste den verstorbenen Kunsthandler Jacoby im
Jahre 1815, denselben in deutscher Sprache herauszugeben.
Nicht allein, dass diese Ausgabe weder eine treue Uebersetzung
des Originals, noch so volistandig ist, hat Jacoby auch durch
angebliche Berichtigungen und Zusatze oft irrthiimlich, vielleicht
auch absichtlich, die Liebhaber irre geleitet und besonders da~

durch, dass er alle Schmidt’schen Kupferstiche und Radirungen
mit dem Worte: ,Selten* bezeichnete (statt dass er sagen
sollte: ,schéne Abdriicke davon sind schon selten“), es den
Sammlern gegeniber ungewiss gemacht, welche Blatter des
Meisters eigentlich zu den seltenern oder sehr seltenen gehdéren.
— Crayen’s Catalogue raisonné giebt hieriber zwar bessere
Auskunft, allein auch in ihm fehlen oft die Angaben der ver-
schiedenen Abdrucksgattungen, und ich habe daher auch auf
diesen bei den nachstehenden Bemerkungen Riicksicht nehmen
mussen.

Im Allgemeinen existiren von vielen Platten des Kiinstlers
einzelne Abdriicke vor der Unterschrift, vor dem Namen des
Kiinstlers, oder von der unvollendeten Platte; da selbige aber
(mit Ausnahme einiger der letzten yon ihm radirten Blatter) nur
als Probedricke zu betrachten und grdésstentheils Unica sind,
so habe ich geglaubt, solche nicht als besondere Abdrucks—
gattungen anfihren zu dirfen. Dagegen kommen von meh-
reren, namentlich radirten Blattern, Abdriicke vor der Dedica-
tion, oder vor Angabe der Sammlung vor, in welcher sich
das Original-Gemalde damals befand, und diese Gattung habe
ich anzugeben nicht unterlassen.

Es wird hier am Orte sein, auch noch der Abdriicke mit
»Schmidt’s Stempel* zu erwahnen, deren Jacoby in der
Vorrede zu seinem Catalog S. IV gedenkt. Diese Abdriicke sind
sehr schén und selten, wenn sie wirklich acht, d. h. unter
besonderer Aufsicht des Kiinstlers gemacht und von ihm aus-
gewahit sind. Allein es kommen haufig héchst mittelmassige,
sogar schlechte Abdricke mit Schmidt’s Stempel vor, deren
Vertrieb man dem Kiinstler sclbst wohl nicht zuschreiben kann;
sondern die wahrscheinlich aus den Handen der Erben kamen,
welche dadurch schlechteren Abdriicken mehr Werth in den
Augen der Liebhaber geben wollten.

Um méglichst dem Inhalte der mehr erwahnten beiden Ca-
taloge zu folgen (deren Nummern iibereinstimmen), erwahne
ich hier zunachst noch vier Blatter, welche die von Jacoby
(Vorrede S. 21—28) gegebenen Notizen iiber mehrere Schmidt
zugeschricbene Stiche erginzen und hdéchst wahrscheinlich vom
	Кип$Иег geferligt sind.
1 Portrait eines franzosischen Malers mit Periicke
	und Mantel, gegen links gewendet, wo eine Staffelei steht. Oval
	und neben diesem links Palette, Pinsel und Skizzenbuch, In
demselben Format, wie die Blatter zu Odieuvre. Ohne Inschrift
	und Kunstlernamen.
	 

Hoi de Suéde.
Né le 27. Juin 1682. Mort le IL. Decembre 1718.
Der Kopf des Kénigs ist vollkommen en profil dargestellt
und nach Links gewendet. Der Monarch hat einen Brustharnisch
und tragt dartiber einen offenen Rock. Von der rechten Schulter
ГАШ iiber die Brust ein mit Kronen gestickter Mantel und um
den Hals ist cin weisses Tuch gebunden. Das Oval, in dem
  sich das Portrait befindet, ist im Lichten 3 Zoll 6 Linien hoch
und 2 Zoll 10 Linien breit; der ganze Stich hat 4 Zoll 11 Linien
Hohe ипа 3 201 6 Linien Втейе. An den Seiten des Ovals
liest man auf dem Fussgestelle links: Boizot del. und rechts:
	Ss *** sculp. — In der untern Platten-Marge befindet sich