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	allegorischen Figuren sind grau in grau gehalien, die Bilder
aus den Psalmen in natiirlicher Farbung, wie auch der Stein-
schmuck, die einfassenden Ornamente grin, und grau die in
den Motiven so reichen gothischen Rosen.

Wie verlautet, beabsichtigen unsere kunstsinnigen Frauen
auch den Seitenwanden des Chors, deren, in kunsthistorischer
Beziehung so merkwiirdigen Tempera-Bilder aus dem 14, Jahr-
hundert leider nicht mehr hergestellt werden kénnen, einen
dihnlichen Teppichschmuck zu geben. Sie wiirden dadurch ihrem
Kunstsinne ein neues Denkmal setzen, und sich den warmsten
Dank, die innigste Anerkennung der Mit- und Nachwelt ver-
	dienen.
	sterung fir die Vollendung des grossartigsten deutschen Kunst-
werkes, schon fir dasselbe gethan haben. Im Jahre 1842
stickten K6lner Jungfrauen und Frauen nach den Zeichnungen
des hiesigen Malers M. Welter das schéne reiche Prachtbanner
des Dombau-Vereins, eine Arbeit weiblicher Kunstfertigkeit,
welche man dem Kostbarsten, was uns der Art aus dem Mittel-
alter geblieben, an die Seite setzen darf. Im J. 1850 schmttckten
Kélner Frauen und Jungfrauen das Presbyterium des hohen
Chors mit Teppichen, die sowohl in Bezug auf die Vollendung
der Stickereien, als hinsichtlich der in denselben versinnlichten
Ideen und der in der gewissenhaftesten Strenge des sogenann-
ten gothischen Styles durchgefiihrten Vollendung der Ornamentik,
den Namen eines Kunstwerks verdienen. Die Chorerhéhung
unseres Domes konnte keinen schénern und passendern Schmuck
erhalten. Es sind acht verschiedene, mehr als 300 Ellen hal-
tende Teppiche, welche aber in ihrer kiinstlerischen Vollendung,
im Reichthume der Zeichnungen und in ihrer Farbenpracht ein
schénes Ganze bilden. Die bildlichen Darstellungen, die Ideen
des Werkes rihmen in dem Conservator des stadtischen Mu-
seums Herrn Ramboux ihren Erfinder. Die im neuen Bunde
zur Wahrheit gewordene Verheissung des alien zeigt der Haupt
teppich in einem Kreuze, welches in seiner Vierung das sein
Blut zur Sihne der Welt hingebende Lamm tragt, wahrend
zwischen den Kreuzarmen die Symbole der Evangelisten dar-
gestellt sind und auf den Enden derselben die Namen der Erz-
priester des alten Bundes durch eine kinstlich verschlungene
Legende mit passenden Inschriften, ist der alte Bund mit dem
neuen vereinigt. Im Grunde deuten weisse Kreise mit rothem
Kreuze auf das Manna, und tippige Weinrebenranken bilden
die Einfassung des Teppichs, wie alle von einem mit reichem
Edelgestein geschmiickten Bande umgeben sind. Auf den Sei-
ten-Teppichen sind die vier Cardinal-Tugenden in allegorischen
Figuren dargestellt; an welche sich die Teppiche von den beiden
Thronsitzen des Presbyteriums mit dem papstlichen und dem
erzbischéflichen Wappen in heraldischem Farbenschmuck schlies-
sen, wahrend auf den Teppichen vor den beiden Nebenaltaren
Verse aus den Psalmen versinnlicht sind: ,Die nach der Quelle
lechzenden Hirsche und die im Schutze ihrer Liebe ruhenden
Tauben“, und ein musivisch gehaltener Teppich mit den drei
géttlichen Tugenden und dem Wappen der Stadt und des Erz-
sliftes, die Stufen des Hauptaltars bedeckt.

Fesselt den Beschauer die kimstlerische Vollendung des
Ganzen, die mit der gréssten Kunstfertigkeit unter Leitung der
Frau Wittwe Martens ausgefithrte Stickerei, so bewundert er
aber gewiss eben so sehr die Anordnung, den Reichthum der
Motive in den Ornamenten, so schén in der Erfindung als ge-
diegen in der Zeichnung, die Strenge der Stylisirung und die
den feinsten Kunstsinn verrathende Harmonie der Farbengebung.
Und dies Alles ist das Werk eines Kélner Kinstlers, des Malers
Mich. Welter, welcher in dieser Arbeit wieder seinem sel-
tenen schépferischen Talente das schénste Zeugniss gab ). Die
	1) Michael Welter lebt und wirkt als Dekorationsmaler in KéIn, wo
er 1808 geboren wurde. Nachdem er in der Mengelbergischen Schule den
Elementar- Unterricht im Zeichnen und Malen genossen, zog er 1827 nach
Paris und bildete sich dort unter Ciceri, Daguerre, Fontaine und Joannis
in seinem Fache aus, arbeitete darauf noch langere Zeit in den Ateliers von
Gropius in Berlin. Nach einer Kunstreise durch Deutschland, liess er sich
in seiner Vaterstadt nieder, welche ausser vielen Theater-Dekorationen, einer
Menge Dekors-Arbeiten, unter denen wit nur die so geschmackvolle Weyer’ -
sche Gemilde-Gallerie, das Abr. Oppenheim’sche und Farina’-
sche Haus anfiihren, zwei gréssere Werke von jhm aufzuweisen hat, die
seinen Kinstlerruf begrindet; wir meinen die Ausschmickung der Sale des
so genannten Tempelhauses im Style des 13. Jahrh. und den Meuser’schen
Pavillon, Die letzte Arbeit, in welcher sich der Kistler in der ganzen
	* Жо, пи Тай. Prof. Karl Sohn aus Disseldorf fihrt in
dem Festsaale des hiesigen Kaufherrn Karl Joest vier Me-
daillons, wie es heisst, die vier Jahreszeiten und mehrere
Superporten aus. Es gereicht dem Kunstsinne des Herrn Joest
zu besonderem Lobe, dass er seinem Hause einen so gedie-
genen Kunstschmuck geben will, und wir sind fest iberzeugt,
dass sein Beispiel unter unseren Reichen Nachahmung finden
wird. Der graziés kokette Frangois Boucher (1704—1770),
wie Sohn Meister im weiblichen Portrat, hat unter den tausen-
den seiner fliichtigen Arbeiten, sein Vorziiglichstes in seinen
Zimmer -Ausstattungen geleistet. Es kann dies ein neues Feld
fiir die Malerkunst werden — ohne dass sie dem verschrobe-
nen, listernen, uppigen Geschmacke der Zeit eines Ludwigs XV
	zu huldigen braucht.
	London. In No. 33. des vorigen Jahrgangs bericntete un-
ser Korrespondent aus Briissel von einem Gemalde des Belgi-
schen Malers E. Slingenayer, darstellend den Tod Nelson’s.
Dieses 23 Fuss lange und 18 Fuss hohe Bild, unmittelbar nach
der Vollendung nach England gebracht und bisher im St. James-
Palast, obwohl Wenigen zuginglich, ausgestellt, wird vielleicht
seine bleibende Statte im Greenwich-Hospital finden. Man hat
nimlich vorgeschlagen, den Geldbetrag fiir den Ankauf durch
Unterschriften zusammenzubringen, um es der Sammlung von
Seelebenbildern einzureichen, welche jenes Nationalgebaude ziert.

Ein ahnliches Verfahren als das, wodurch man von Holz-
sticken, mit Benutzung galvanischer Niederschlige, Metailab-
klatsche zu gewinnen pflegt, hat Dr. Branson zur Erzielung
von Druckplatten fir die Darstellung von Farnkrautern und See-
gewachsen angewendet. Er legt einen Zweig vom Farnkraute,
Seegrase oder anderer flachen Pflanzenform auf ein Stick dicken
Glases oder Marmors und macht einen sorgfiltigen Abdruck
davon in Gutta-Percha, indem er dasselbe erweicht dariiber
legt und in der geeigneten Lage erkalten lasst. Darauf wird
der Abdruck in Metall reproducirt, welches dann, nach einer
geringen Nachhilfe, in grinem Farbendruck ein sehr getreues
	Novitatenschat.
	Rudolph Weigel’s Kunstlagerkatalog. Zwei und
zwanzigste Abtheilung. Leipzig, Rudolph Weigel. 1850. 70 8.
Рг.: 1 ТЫг. Inhalt: a. Biicher. I. Philosophie, Geschichte
und Kritik der Kunst (65 Nummern). — II. Kunsttechnik (27 NN.).
—. Jil. Kunstgeographie, Kataloge von Knnstsammlungen etc.
	Vielseitigkeit seines Talentes zeigt, denn mit dem Ornamentalen sind hier
reiche figirliche und landschaftliche Compositionen verbunden, ist selbst in
Koln wenig bekannt. Wir werden diese reizend schdnen, in Oel ausge-
	fihrten Malereten noch naher besprechen.
	Abbild der Pflanze geben soll.