i vom Kollossal-Exemplare beginnend schliesst sie mit den Er-
	zeugnissen der Nord-Europaischen vorchristlichen Topferei.
Die Sammlung Griechischer Vasen findet eine interessante Er-
ginzung durch eine Folge der treuesten Imitationen fiir die im
Original fehlenden Formen. Hieran reiht sich die Sammlung
der antiken Glaser. Sie beginnt mit den rohen Anfangen und
fiihrt zu den Arbeiten, welche durch ihre unvergleichliche Vol-
lendung in den Mischungen, durch ihre Farbenpracht wie durch
die Vielseitigkeit ihrer anderweiten Verzierungsweise und Be-
slimmung in einer seltenen Vollkommenheit die Bewunderung
der Kenner erregt.

Auch die Metallwaarenfabrikation findet in ciner Reihe in-
teressanter Bronzegiisse und anderer Arbeiten ihre Vertretung.

Endlich werden auch selbst Erzeugnisse der Industrie aus
vegetabilischen und animalischen Produkten, wie z. B. Schnilz-
werke aus Holz und Elfenbein und selbst allerlei Gewebe und
Fabrikate aus Byssus bemerkt, die wunderbarerweise dem
	Zahn der Zeit durch Jahrtausende getrolzt haben.
(Forts. folgt.)
	Der diesjihrige Salon in Paris,
	Folgende Schilderung der fiir die diesjahrige Ausstellung
nach grossen Anstrengungen der Behdrde erlangten Raumlich-
keilen, womit sich cine kurze Geschichte der Ausstellungen
verbindet — die wir der Indépendance Belge entnehmen —
dirfte als Einleitung der demnachst zu gebenden Besprechung
unseres geschilzten Herrn Berichterstalters in Paris den Lesern
nicht uninteressant sein.

Die Ausstellung уоп 1850 —51 (denn sie soll, wie man
sagt, fiir die beiden Jahre gerechnet werden) ist die drei und
sechzigste, welche Paris sehen wird. Von der Griindung der
Akademie der Malerei und Bildhauerkunst im Jahre 1648 datirt
auch, so zu sagen, ein ersler Ausstellungsversuch, welchen
man (dieser Umstand ist nicht sehr bekannt) der jungen Her-
zogin Marguerite de Rohan, Tochter des Herzogs Heinrich, dic
Lebrun zum Lehrer hatte und sehr gut malte, verdankt. Le-
brun und die beiden Mignard betheiligten sich mit ihren Wer-
ken bei dieser ersten dffentlichen Gemildeausstellung, welche
Mazarin durch seinen Beifall unterstiitzte. Allein, obschon ver-
schiedene Versuche diesem ersten folgten, so wurde doch eigent-
lich erst 1673, also vor 177 Jahren, das System der Ausstellungen
wirklich gegriindet. Der Katalog dieser Ausstellung ist erhal-
ten, sein Titel war folgender: ,, Liste des tableaux et piéces de
sculpture exposée dans la cour du Palais- Royal, par MM.
les peintres et les sculpteurs le ? Academie royal, en lan 1673.
Jedoch unter Ludwig XIV konnten sich die Kiinstler noch nicht
	/ recht an eine solche éffentliche Produktion ihrer Werke ge-
	wohnen, und es war Colbert’s ernstester Wille nolhig, um das
Leben dieses Inslituts nothdirflig zu fristen. Im Jahre 1699
nahm dasselbe durch Mansards energische Bestrebungen einen
neuen Aufschwung, und das Louvre sah cine Ausstellung, die
aus 253 Gemalden, 29 Kupferslichen und 24 Werken der Bild-
hauerei gebildet war. Noch ist man fern von 3—4000 Num-
mern der heutigen Ausstellungen.

Wiederum fand eine Unterbrechung slatt bis 1704, in wel-
chem Jahre die Zahl der ausgestellten Sticke das Doppelte, 520,
betrug. Die damaligen Berichte gerathen ausser sich tiber die-
ses Resultat, zu welchem Lebrun, Maler des grossen Ké-
nigs, Mignard (der Rimer), Sébastien Bourdon, Nico-
las Colombel, Boullogne, Philippe de Champagne,
Jean Jouvenet und verschiedene Schiiler von Lesueur und
Nicolas Poussin mitwirkten. Zu bemerken ist hierbei, dass,
durch eine besondere Ausnahme, zwei flamandische Gemalde,
	zu den Glanzpunkten der Kunstweberei und Spitzenarbeit, und
wiederum zur Verwendung vegelabilischer Abgange oder von
Pflanzenfabrikaten zu Papieren, Papiermassen und Arbeiten aus
solchen und endlich im Anschluss Sektionen fiir Xylographie
und Typographie.

Die dritte Unterabtheilung zeigt die Verwendung der Stoffe
aus dem Thierreiche. Wir finden Arbeiten aus rohen Hauten
bis zu den feinsten Pressarbeiten in Leder, die Verwendung
des Knochens, Elfenbeins, der Perlemulter, vom Gebrauch fiir
das Haus bis zu den edelsten Kunslwerken. Ferner die Ver-
wendung der Thierhaare vom gemeinen Filz bis zu den bewun-
derungswiirdigsten Leistungen der Gobelin-Weberei und den
Arbeiten mit der Nadel, welche durch Feinheit und Geschmack
Staunen erregen. Auch die Verwendung der Seide und der
Vogelfedern findet eine angemessene Reprisentation.
	Лмеце АБ Те!  [ип2.
	Unterabtheilung A, fiir das classische Alterthum.
	Der Raum, welcher zur Aufstellung der Industrie - Produkte
aus dem classischen Alterthum bestimmt wurde, hat eine ent-
sprechende Dekoration erhalten. Da die Mehrzahl dieser Pro-
dukte aus den Werkstatten Rémischer Industrie der ersten Kai-
serzeit stammt, ist die Wahl des Styls auf die Pompejanischen
Wanddekorationen gefallen. Um auf das classische Griechische
Alterthum hinzuweisen, ist eine Mauernische zur bildlichen Dar-
stellung der Tempel zu Paestum benutazl worden, andre deko-
rative Anordnungen weisen nach Aegypten, Kleinasien und
Etrurien. Die spatere Zeit wird durch ein Columbarium zur
Aufstellung antiker Aschenurnen charakterisirt, die germanische
vorchristliche aber durch die getreue Darstellung des merk-
wirdigen Grabgewélbes zu Stendal mit einem Theile seiner
schénen Original-Urnen. Ueberall ist fir Dekoration nur ge-
schehen, was das Verstandniss erforderte.

Die antike Architektur in ihrer Entwickelung und ihren
Uebergingen konnte natirlich nur durch bildliche Darstellung
verdeullicht werden, Dies ist durch cine Reihe von Modellen
versucht worden, unler denen wir nur das einer Aegyptischen
Pyramide, das des reizenden Tempels zu Tivoli, ferner des
Septimus Severus~Bogens zu Rom und zur Bezeichnung des
Rémischen Kuppelbaues des sogenannten Tempels della Tosse
daselbst anfiihren; fast simmlliche phelloplastische Meisterwerke
des bertihmten May. Zur weitern Verdeutlichung und Bezeich-
nung der von den Alten verwendeten Baumaterialien, folgen  
nunmehr als Erginazung Saulentheile, Fragmente von Friesen
und andern architektonischen Ornamenten, theils aus kostbaren
Marmorarten, theils aus gebranntem Thon. Daran schliessen  
sich allerlei Fragmente von Ziegeln, zum Theil mit den Fabrik-  
zeichen, Deckziegeln, von Mérteln, Gussmassen, Fussboden-
und Wandbekleidungen yon musivischer Arbeit und Malerei yon  
berihmten Baudenkmalern rithrend, so wie einc reiche Samm-
lung von den sogenannten antiken Marmoren in ihrer unver-
gleichlichen Farbenpracht. Zur Vervollstandigung der Samm-
lung der Steinarbeilen dient eine kleine Anzahl schéner plasti-
scher, Griechischer Marmorarbeiten und von Abgiissen, und
eine kleine Sammlung von Gemmen zeigt die Vollendung antiker
Arbeiten auch in diesem Fach; sie wird noch erginzt durch
eine reiche Sammlung von Abgiissen der schénsten Arbeiten
antiker Steinschneidekunst.

Es folgt nunmehr die Sammlung der Erzeugnisse der eigent-
lichen Topferei, in einer Reihe von Gefiss-Exemplaren und
Terrakotten, von der Aegyptischen Vorzeit und den altesten
Griechischen Arbeiten an, bis zum Verfal] der antiken Kunst
in den verschiedenen Massenmischungen und Verzicrungsweisen;