eins von Gérard Dow und das andere von Flinck, zu die-
ser Ausstellung zugelassen wurden. Titus Rembrandt, der
mit dem Vermégen des Vaters nicht dessen Fahigkeiten geerbt
hatte, wurde zuriickgewiesen.

Unter der Regierung Ludwig XV sehen wir endlich das
von uns besprochene Institut vollstindig eingebirgert. Von
1737—1773 folgen 24 Ausstellungen, oder alle drei Jahre
zwei, auf einander. Die von 1761 war durch die Scestticke
von Joseph Vernet und Greuze’s sentimentale Compositio-
nen, z. B. die landliche Braut, ausgezeichnet.

Von 1775—1791, wo die crsten fir die Kunst so ver-
hangnissvollen politischen Zeitungen sich bemerkbar machen,
fanden neun Ausstellungen statt. David macht sich der von
1783 bekannt; seine , Horazier“ erscheinen zwei Jahre spater.
Die Republik wollte sich von der Kunst unterstiilzt sehen, und
am 10. August ward die Ausstellung der ,,artistes constituant
la commune générale des aris“ eréffnet, wobei nattirlich nur
dasjenige Aufnahme fand, was den enthusiastischen Ausdruck
der revolutionairen Ideen verrieth. Bis zum Jahre Х. folgten
noch sieben Ausstellungen. Napoleon seizte fest, dass die Aus-
stellungen nur alle zwei Jahre sta(tfinden sollten, Die von 1812,
welche in der Kunstgeschichte Epoche macht, hatte 1382 Stiicke
	aufzuweisen, von denen 754 mililairischen und patriotischen
Gegenslinden gewidmet waren.

In den funfzehn Jahren der Restauration zaéhlte man nur
sechs Ausstellungen. Unter Ludwig Philipp’s Regierung wur-
den sie jahrlich und erlangten die ausserordentliche Entwicke-
lung, welche der Frieden der Kunst verleiht.

Dic vom Februar 1848 datirende Regierung scheint hin-
sichtlich dessen, was sie mit der fraglichen Angelegenheit thun
soll, nicht sehr entschieden zu sein. Indem die Commission
der schénen Ktnste wieder der Meinung des Herrn Jeanron
beitrat, vom Louvre kiinflig die sogenannte Iebende Kunst aus-
zuschliessen, schlug sie das Palais National vor. Die Legisla-—
lalive wies jedoch die Tuilerien an und diese erhielten den
Vorzug. Wie wenig aber dieser Palast fiir eine solche Aus-
stellung geeignet sei, ergab sich deutlich aus dem Versuche
vom Jahre 1849. Die Kunst, obschon sie ein Souveran ist,
den man nicht entthront, musste auch diesen Palast verlassen.
Man dachte wieder an das Palais National und die Kammer
volirle im April etwa 62,000 Fr. fiir die neue Ausstellung, wo-
durch die Herzen der Kiinstler sehr erleichtert wurden. Das
Comité der Association protestirte gegen die bezeichnete Loca-
litit, verlangte ein besonderes Haus auf einem freien Platze,
wo das Licht tberall gleich einfiele, und designirte als solchen
den Platz der alten Mairie des zweiten Arondissement.

Indem der neue Director der Nationalmuseen, Herr von
Newerkerke, noch einen andern Plan verfolgte und der Mi-
nister bei allen diesen Projecten und Gegenprojecten sich sehr
unentschieden zeigte, glaubte man schon, dass die Ausstellung
fir 1850 aus Mangel an Raumlichkeit unterdriickt werden wiirde.
Mittlerwéile schlug Herr de Guizard, Director der schénen
Kiinste seit der Zuriickberufung des Herrn Charles Blanc,
dem Herrn Baroche vor, die beiden Willensmeinungen, паш-
lich die Sale des Palais—National und ein leichtes Haus (bar-
raque), zu vereinigen. Die Sile des Palais sollten alle Ge-
malde von geringem Umfange, dic man ohne eine grosse Ent-
fernung sehen kann und zu deren Wiirdigung die Fensterbe-
leuchtung hinreichte, aufnehmen, die Barrake dagegen fiir die
grossen Gemalde, dic Bildhauerwerke, welche man nicht die
Treppen hinaulschaffen kann, so wie im Allgemeinen fiir alle
Werke, die cin reichliches Licht von oben erfordern, be-
slimmt sein.

Indem sich die Minister des Innern und der Finanzen fiir
	diesen Plan definitiv erkléirlten, wurde, behufs schleuniger Aus-
fiihrung, die National-Vertretung um einem Credit yon 150,000
Francs angegangen, worin die erforderliche Summe zur Her-
stellung der Verhcerungen, welche im Februar 1848 in den
Salons des Palais~Royal angerichtet waren, mit einbegriffen
war. Diese Reparaturen, bloss fiir Thiiren, Fenster, Schlésser,
Fussbéden u. s. w. wurden zu 80,000 Fr. veranschlagt; es blie-
ben also fiir die provisorische Barrake, mit deren Errichtung
Herr Chabrol, der standige Architekt des Palais, beauftragt
wurde, 70,000 Fr. Das angenommene Project bestand in einem
Zimmerfachwerk, mit leichtem Mauerwerk ausgefallt und mit
Glasscheiben und Zinkplatten gedeckt. Von den 16,000 Metres
Oberflache, welche der Hof darbot, auf welchem die Fenster
der Sale, welche fir den leicht zu transportirenden Theil der
Ausstellung aufbewahrt sind, ausgehen, sind etwa zwei Drittel
fir die Ausfiihrung des Plans bestimmt. Dieser Plan besteht
in einem grossen viereckigen Saal, von vier Galerien umgeben,
von denen die eine, an die Fagade des Palais selbst angelehnt,
sich mit den Vestubulen und grossen Treppen verbindet, welche
zu den oberen Salen fihren. (Schluss folgt.)
	Па чи бега т.
	Larenaissance des arts a la cour de France par le
Comte de Laborde. Tome premier, летите. Paris
	слез /. Potier. 1880. XLVI und 562 Seiten.
Von G. F. Waagen,
	Es ist kaum ein Jahr vergangen, seit ich in diesem Blatt
ein héchst bedeutendes Werk des Grafen Laborde tber die
Quellen der Kunsigeschichte in den Niederlanden angezeigt habe ),
und schon wieder kommt mir von dem unermiidlichen Verfasser
der erste Band eines neuen Werks derselben Natur, namlich tiber
die Kunst der Renaissance am Hofe der Kénige von Frankreich
im 16. Jahrhundert, zu. Derselbe beschiaftigt sich vorzugsweise
mit der Malerei. In der Einleitung weist der Verfasser nach,
wie in Frankreich von der dltesten Zeit her die Pflege der bil-
denden Kiinste, einschliesslich der Architectur, vornehmlich von
den Kénigen ausgegangen ist, und wie sie immer die besten
Kiinstler beschaftigt haben. Dieser Pflege verdankt die Kunst
drei Wiedergeburten. Dic erste unter Kar] dem Grossen,
die zweite im 13. Jahrhundert, besonders unter Ludwig IX,
und endlich die dritte im i6ten unter FranzI. Der имецеп
ist Frankreich die hohe Blithe der gothischen Architectur schul-
dig, von welcher der Verf. als einen Gipfelpunkt die von dem
heiligen Ludwig’ erbaute Sainte Chapelle in Paris anftihrt, und
die erst in neuerer Zeit mit Recht gewiirdigte Schule der Sculp-
tur. Wenn aber der Verf. zu verstehen giebt, dass nur diese
unter den Werken jener Zeit sich mit der Sculptur der Grie-
chen und Romer vergleichen lasst, so bin ich der Ansicht, dass
die Werke des Nicola Pisano, wie des Meisters der Sculp-
turen an der goldnen Pforte zu Freiberg einen solchen Ver-
gleich wohl ebenso gut aushalten, Dagegen hat er unbedingt
Recht, dass die Kénige von Frankreich Vicl beigetragen haben,
die Kunst der bis gegen Ende des 12. Jahrhunderts, und ge-
wiss zu ihrem Gedeihen, vorwaltenden Herrschaft der Kirche
zu entziehen und ihr in den Handen der Laien eine freiere
Entfaltung zu gewahren. Auch den Frauen, welche am fran-
zosischen Hofe cine so bedeutende Rolle spietten, wird mit
Recht ein namhafter Einfluss auf die jedesmalige Form, Costiim,
und Gehaben, worin Bildhauerei und Malerei aufireten, еш-
	1) 1е 4исз ае Боитгвовте.

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