dem allgemeinen Geschmacke nicht widerslrebende Vereinsblalter noch immer eine Hauptbedingang, um dem Verein die Theilnahme der Mehr- zahl seiner Mitglieder zu erhalten, und wird man daher, diess Ziel im Auge, bei der Wahl der Vervielfaltigungsweise, wie diess unsere Er- fahrung mit der Radirung ,,Aschenpultel“ beweist, den Standpunkt des allgemeinen Geschmacks einigermassen bericksichtigen missen, und mitunter vielleicht das den feinern Kunstkenner yorzugsweise, aber eben nur ihn Befriedigende nicht wahlen diirfen. Immer aber darf sur Gutes geboten werden. Diess war stets unsere erste Sorge, und wir haben es nie néthig gehabt, unsere Vereinsblalter erst des Langen und Breiten anzupreisen, unsern Mitgliedern ihren Werth erst einzureden. — So lange aber unsere heimischen lilhographischen Anstalten die fir uns néthige Zahl Abdricke von Einem Steine durchaus nicht zu liefern vermégen, so lange sie sich in ihren Leistungen nicht sehr wesenilich gebessert haben, so lange wir weder kitnstlerisch geniigend ausgebildete Kupferstecher, noch des Gelingens der Abdriicke vollkommen sichere Kupferdrucker besitzen, miissen wir uns chen dort hinwenden, wo wir in dieser Beziehung vollkommene Sicherheit finden. Diess sind wir dem Principe unseres Vereins, diess sind wir dem Interesse der Mit~ glieder desselben schuldig, denen wir ja auch fir den Kunstwerth und das Gelingen der Vereinsblalter verantwortlich sind. — Mit inniger Wehmuth missen wir hiebei unseres vor vier Jahren in Rom fir die Kunst und das Vaterland zu frith entschlafenen Landsmannes, des ta- lentvollen Kupferstechers Wiesner gedenken, auf den auch wir so viele, nun vereitelle, Hoffnungen gebaut hatten! Wie die Vermehrung unseres Mitgliederstandes, so geben auch die Resultate der letzten, am 31. Mai geschlossenen Ausstellung den erfreulichen Beweis, dass die allgemeine Aufmerksamkeit wieder mehr den Blithen des Friedens, insbesondere der bildenden Kunst, sich zu- wendet, dass die Liehe zu derselben in der jingst vergangenen Periode nur zuriickgedrangt, nicht aber erloschen war. In keiner der frithern Ausstellungen haben wir dem kunstsinnigen Publikum im Ganzen so viel des Trefflichen, so viele gediegene Meisterwerke vorfihren kénnen. Die letzte Ausstellung zahlte 276 Nummern, und wenn im Ganzen auch abermals die Landschaften iiberwogen haben, so war doch auch das Genrefach in viel grésserm Masse vertreten, so hatte doch auch, zumal wenn wir die Cartons mit in Anschlag bringen, die Historien- malerei, so hatte selbst die Plastik mehr wiirdige Reprasentanten, als je zuvor. Kunstkenner verschiedener Stadte haben uns versichert, dass ihnen in keinem der umliegenden Lander eine so gediegene Ausstellung vorgekommen sei. Es enthalt dieser Ausspruch eine neve Bestaligung der Richtigkeit der Principien, nach denen wir vorgehen. Dena bloss dem konsequenten Festhalten an dem Grundsalze: an fremde Platze bloss persénliche Einladungen zur Ausstellung ergehen zu lassen, iberdiess aber alle in Kunstriicksicht nicht geniigenden Pro- dukte zurickzuweisen, verdanken wir es, dass bei uns das Gule jedesmal die iberwiegende Mehrzahl bildet, dass es nicht, wie an an- dern Orten, durch die Masse des Mittelmassigen und geradezu Schlechten erdrickt wird. Nur in diesem Falle ist aber die Ausstellung ein Bildungsmittel fir Kunstfreunde, wie fiir Kinstler. Auch diessmal hat das von den hiesigen Kinstlern, die zugleich Ver- einsmitglieder sind, aus ihrer Mille gewahlte Beurtheilungs- Comite einige zum Theil aus dem fernen Auslande uns zugesandie Bilder ohne Kunstwerth zuriickweisen missen. (Fortsetzung folgt.) wenn er seines Namens wirdig sein soll, Alles vermieden werden muss, was ihn in die Klasse spekulativer Unternehmungen herabzieht. Unsere Agenten haben demnach von ihrer Thatigkeit durchaus keinen pekuniaren Vortheil; sie haben sie lediglich aus treuem, reinem Interesse fiir den Kunstaufschwang im Vaterlande tbernommen, Die Erfahrung zeigt, dass wir deshalb auch in materieller Beziehung hinter andern ahnlichen Vereinen nicht zuriickstehen. Mit voller Ueberzeugung spreche ich vielmehr aus: diess gerade ist die Ursache, dass vorzugsweise unser Verein so viele edle Patrioten, so viele wahre Kunstfreunde aller Stande unter seine Agenten zahlt. Gewiss wirde die Mehrzahl derselben An- trage mit Entrastung zuriickweisen, die sie dem Verdachte preisgeben mitssten, als widmeten sie uns ihre Thatigkeit aus schnéder Gewinnsucht und blossem Interesse! Uebrigens will ich nicht in Abrede stellen, dass die Verbreitung unseres Vereins im letzten Jahre durch das zuletzt vertheilte, so wie durch das zunachst in Aussicht stehende Vereinsblatt wesentlich unter- ад und erleichtert worden ist. Die so ausgezeichnet gelungene Li- thographie nach Lotze’s ,,Alm“ ist ein Lieblingsblatt des Publikums geworden. Hs hat uns so manches Mitglied, das bereits seinen Austritt gemeldet hatte, erhalten, und ist von manchem, erst diess Jahr bei- getretenem nachgeschafft worden. Gewiss wird das Beurtheilungs - Co- mité und der Ausschuss es sich angelegen sein lassen, zu diesem Blatte, sobald sich nur ein geeigneter Gegenstand findet, ein Gegenstiick zu liefern, und hiedurch dem hierauf gerichteten, zu der erwahnten Agen- tenberathung gelangten schrifilichen Vorschlage Eines unserer gechrten Agenten zu entsprechen. Wenn diess nicht gleich geschieht, so mége derselbe bedenken, wie schwer es eben ist, ein Gemilde zu finden, das sich durch Gegenstand, Format und Behandlungsweise zum Pendant eines anderen eignet und auch ohne Farbe еше genigende Wirkung hervorbringen wiirde. Auch die Aussicht auf den Besitz des fiir diess Jahr zu vertheilenden galvanographisch vervielfaltigten Kupferstiches nach Ruben’s ,,Columbus“ hat sehr ginstig gewirkt. Schon der noch sehr unvollkommene Probeabdruck dieses Blattes hat hingereicht, uns den Beitritt manches Kunstfreandes zu verschaffen. Laut Beschtuss des Ausschusses vom 9. Juni 1850 ist zum Gegen- stand des Vereinsblattes fiir das Jahr 1850— 51 eine Lithographie nach Eug. Hess’ ,,Erster Unterricht im Waidwerke , far das Jahr 1851—52 aber die Galvanographie nach Trenkwald’s ,,.Wagenburg der Hussi- ten“ bestimmt worden. Wenn wir bei diesem Anlasse jedoch auch abermals hervorheben missen, dass wit unsere Jahresblatter nicht als den Hauptzweck des Vereins, sondern lediglich als die unvermeidliche Entschadigung unserer bei der Verloosung leer ausgehenden Mitglieder betrachten, so glauben wir nichts desto weniger durch alles bisher Gebotene den Beweis ge- liefert zu haben, dass unser Verein auch in dieser Beziehung Tiich- tiges zu liefern, auch durch seine Vereinsblatter den Kunstsinn anzu- regen und den Geschmack zu heben bestrebt ist, und dass wohl ihm vor andern Unternehmungen das Lob des Versuches gebihrt: ,,der her- einbrechenden Fluth von Artikeln moderner Kupfer- und StahIstich-Fabriken und geschmackloser, sittentédlender Lithographien einen Damm zu setzen.“ Gewiss kann diess nur dadurch geschehen, das man Besseres, nicht aber dass man gleich Schlechtes oder gleich Listernes bietet, das Schlechte demnach eigent- lich nur ersetzt, statt es zu verdrangen. Unlaugbar sind ansprechende, Amzeigze Von allen Kunsthandlungen Deutschlands und des Auslandes (Leipzig, Rud. Weigel) ist zu bezichen: Catalogue de la Ill. Partie du céiébre Cabinet de Gravures de ГЕсойе holland. de lancienne el mod. Ecole allemande et de РЕсо]е anglaise, par des Arlistes renommés etc. de feu Son Excell. M. Jean Gish. Baron Verstolk de Soclen. Ministre d’Etat etc. dont la vente aura lieu Ie 31 Mars 1851 et les jours suivants 4 Amsterdam. Fiir geehrte Correspondenten, welche mit unrichtiger Wohnungsangabe zu adressiren pflegen, die Nachricht, dass ich Friedrichsstrassc No. 245 wohne. Voch gelangt au richtig und prompt in meine Hande. Doch gelangt auch Alles an mich oder an dic Redaktion des , Deutschen Kunstblattes* Gerichtete, ohne jene niahere Angabe, stets mr № > беге. Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.