Hewilehes дети fir Dildende Kunst und Baukunst. Organ der deutSchen Kunsivereine. Unter Mitwirkung von Mugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Disseldorf — Schnaase in Berlin — Schulz in Dresden — FGrster in Minchen — Ejitelberger v. Edelberg in Wien redigirt von Dr. FEF. Begers in Berlin. Montag, den 10. Marz. Das Minutolische Institut der Vorbildersammiung zur Beférderunge der Gewerbe und Kiinste. (Fortsetzung.) Der Zimmerreihe folgend gelangen wir nun zur Unterabtheilung B., ftir das Mittelalter. Kin ansehnlicher Raum ist zur Aufstellung der mittelalter- lichen Denkmaler benutzt. Wahrend in dem eben verlassenen Locale die Werke fir den Luxus und die Amnehmlichkeiten des Lebens die erste Stelle in Zahl und Bedeutung cinnehmen, aus denen fast iiberall der feinste Geschmack und die hdchste Technik hervorleuchten, begegnen wir hier meist Werken, welche den tiefen Verfall der Kultur, dann die Macht der Hier- archie und endlich wiederum den miihsamen, aber doch all- mahlig siegreichen Kampf der wiedererwachenden Bildung mit der Barbarei bezeichnen. Zunachst fallt der Blick auf die Werk- zeuge des Kultus und des Krieges. Grosse Altdre mit reichem Schnitzwerk, meist mit Darstellungen aus dem Leiden und Le- ben Christi, von jener charakteristischen Auffassung und Dar- stellung in lebhafter Farbung und reicher Vergoldung, erschei- nen neben grossartigen Werken der Malerei des Mittelalters in Uebergingen von der byzantinischen Kunst zu den Anfingen der Oelmalerci, theils als Dekoration, theils als Sammlungsge- genstinde. Daneben eine reiche Zahl von Beispielen der nor- dischen, so wie der sid-europaischen Ziegel - Architektur, na- mentlich in schénen Ornamenten von Lombardischen Bauwerken © Чез 14. und 15. Jahrhunderts, unter denen wir hier nur der Arbeiten des Antonio Filarete und der Robbia erwahnen, mit einer ansehnlichen Anzahl von Mérteln und verziertem Stuck aus Bauwerken des Mittelalters. Zwischen diesen malerisch aufgestelllen Werken sehen wir die anfangs roheren, dann kunstreichen Arbeiten der Waffenschmiede, Sporer und Schlos- ser in Gruppen und Trophien angeordnet. Die Fenster dienen zur Aufstellung der verschicdenen Alleren Beispicle der Glas- malerei. Darunter bemerken wir Scheiben aus dem Dom zu Mailand, aus Céln und aus den vorziiglichsten Werkstatien Siid— und Nord-Deutschlands, der Niederlande und der Schweiz. Grosse Teppichc, cinst zur Ausschmiickung der Kirchenwande und Firstenpalaste bestimmt, zeigen dic Anfange der europai- schen Gobelin- Weberci aus den Werkstitlen Italiens, der Nie- Wi. Jahrgang, derlande und Deutschlands, von denen die Altesten in das 14te Jahrh. zurtickreichen, die spéteren an die Renaissance streifen, Ein zweiter saalarliger Raum ist den vollendeteren Wer- ken der mittelalterlichen Kunst und Industrie, namentlich der stid - europiischen, gewidmet. Der Raum stellt einen italienischen Klosterhof nach Art der Atrien vor, oben offen und von drei Seiten mit Mauern umgeben, deren zwischen Wandsadulen angeordnete Nischen zur Aufstellung der Gegenstinde dienen. Die vierte Wand eréffnet den Blick auf eine am Fusse des Klosterberges reizend gele- gene Kiistenstadt, zu deren Garten eine breite Freitreppe hin- abfihrt; ein machtiges, treffliches Wandgemalde von Meister- hand. Die Architektur der Mauern liegt zwischen der Pisani- schen und der unter dem Einflusse der Normannen entstandenen reich mit Marmorgetafel geschmiickten Sicilianischen. Die Saulen tragen Heiligen-Statuen, meist Werke von ecigenthtimlicher Schén- heit, mit jener reichen und lebhaften Farbung und Vergoldung. In den Nischen stehen Sarkophage und dariiber Allare, theils plastische, theils Werke der Malerei. In der Mitte des Atriums erhebt sich eine Marmorsaule mit der Statue der Maria, cine neapolitanische Arbeit von gebranntem Thon mit Vergoldung. Miachtige Stihle mit eigenthiimlichem gepresstem Lederbezug und trefflich geschnitzte Beichtstihle, mit Bildhauer- und mu- sivischer Holzarbeit von italienischen Kinstlern, umgeben die Winde. Auf Consolen erscheinen die altesten Werke miittel- alterlicher Tépferei, von den Arabischen und Spanischen Ma- joliken bis zu den italienischen Imitationen derselben und den vollendeteren Arbeiten des 15. Jahrhunderts in Siid- und Nord- Europa. Dazwischen plastische Arbeiten von Stein, gebranntem Thon und bemaltem Stuck, sowie auch von Holz, Elfenbein und yon Metall, theils dem Einflusse des romanischen, theils dem des byzantinischen Styls angehérend. Endlich sehen wir eine reiche und sehr interessante Sammlung der Altesten Prunkglaser aus den vorztiglichsten mittelalterlichen Werkstalten Italiens. Die Wandlticken zieren als Dekoration interessante Gemalde aus den Schulen Italiens, Deutschlands und der Niederlande des 14. und 15. Jahrhunderts; und eine fiir die Verzierungskunst héchst merkwiirdige Sammlung von Miniaturen auf Pergament. Von hier aus zu den Raumen fir die neuere Zeit gelan- -gend, betreten wir noch einen kleinen, zwischen jenen liegen- den Raum, der denjenigen Gegenstinden gewidmet ist, welche durch ihre Verwandschaft und Beziehungen eigentlich zwischen dem klassis chen Alterthume, dem Mittelalter und d a er modernen