au profil de honnourable homme et saige maistre....“, so wie aus der Ofter, besonders auf dem Bilde (BI. 10.a.), wo der Schreiber dem Besteller das Buch tbergiebt, vorkommenden Devise: ,,Sur ly na regar“ lasst sich vielleicht iber den er- steren noch etwas ermitteln. — Von grésseren Bildern war dem Foucquet bisher nur ein Allarfligel im Besitz des oben er- wahnien Hrn. Brentano zugeschrieben, welcher, nach der Ueber- einslimmung mit dem Bildniss des Maitre Etienne in jenen Mi- niaturen, denselben mit dem Вей. Stephan vorstellt. Obwohl hichst geachtete Stimmen eine grosse Verschiedenheit in der Kunst mit den Miniaturen gefunden haben, scheinen mir doch Gefithisweise, Auffassung und Ausbildung in so weit mit dem- selben tibereinzustimmen, dass ich jener Ansicht des Besitzers noch immer beipflichten muss. Sowohl mit diesem Bilde, als noch mehr mit den Miniaturen stimmt indess ein Bildniss des 1472 gestorbenen Guillaume Juvenal des Ursins (No. 1624 der Portraits im Museum von Versailles). Es ist lebensgross in halber Figur vorgestellt, und der in einem warm braunlichen Ton meisterlich gemalte Kopf steht an Kraft, Lebendigkeit und Durchbildung des Einzelnen dem Jan van Eyck nahe. Die in Gold mit braunen Lasuren gehaltene Architektur des Hinter- grundes ist im Geschmack der Renaissance, ganz von den For- men wie in den Miniaturen. Der Verf. hilt eine Maria mit sechs Cherubim, angeblich das Bildniss der Agnes Sorel, in der Sammiung der Akademie von Antwerpen (No. 106) ebenfalls fiir ein Werk des J. Foucquet. Ich bedaure ihm hierin durchaus nicht beistimmen zu kommen. Obwohl mir dieses Bild wegen seiner Seltenheit, als ein Werk der franzésischen Schule des 15. Jahrhunderts, sehr merkwirdig ist, kann ich mich doch nicht tiberzeugen, dass ein Meister, welcher in den Motiven liberall so wahr ist, der seine kleinen Képfchen so wohl ab- rundet, der endlich eine so warme Farbung hat, in einem Werke mit Verhdltnissen in Lebensgrésse so manierirt in der Bewegung, so leer in den Formen, so flach und so blass und schwach in der Farbung sein sollle. Eben so wenig kann ich dem be- rihmten Verf. beipflichten, wenn er die Miniaturen in dem bekannten Gebetbuch der Anna von Bretagne der Schule des Foucquet beimisst. Dieselben sind mir, in Folge des Studiums einer grossen Zahl von Manuscripten mit Miniaturen, viel- mehr als das glinzendste und schénste Beispiel der Schule der eigentlichen Miniaturmalerei, wie sie in Frankreich etwa von 1460 bis 1560 am allgemeinsten verbreitet war, erschie- nen, wahrend man in den Miniaturen des Foucquet und selbst noch bei denen seiner Schule immer den Historienmaler durch- fihlt. Unerachtet alles Glanzes und aller Pracht der Farben und der sorgfaltigsten Ausfihrung unterscheiden sich unseres Erachtens die Miniaturen in jenem Gebetbuch zu ihrem Nach- theil von denen des Foucquet und seiner Schule durch die ge- ringere kinstlerische Einsicht der Anordnung, die schwachere Zeichnung, welche besonders in den wenig gedffneten und schlecht verkiirzlen Augen auffallt, durch die gréssere Einfor- migkeit der Képfe, die haufige Leere, und bei hefligen Affecten Verzwicktheit des Ausdrucks, den 6fter ziegelrothen Ton des Fleisches, endlich durch die bisweilen zu bunte Farbung. Wenn der Verf. nach einer 8S. 274 abgedruckten Urkunde vom Jahre 1497 der Ansicht ist, dass die wunderschénen Randverzierungen in dem Gebethuch der Anna von Brelagne von dem Miniatur- maler Jehan Poyet herriihren, so geht, wie mir scheint, ge- rade aus jener Urkunde hervor, dass darin von einem ganz anderen Gebetbuch jener Kénigin die Rede ist als das obige. Die betreffende Stelle lautet: ,,4 Jehan Poyet, enlumineur et historicur (Maler von eigentlichen Bildern, im Gegensatz von Verzierungen), demourant audict Tours, la somme de sept vingt treise livres trois sols tournoys, pour avoir faict és (4. bh. ) dans les) difes heures vingt trois histoires riches, deux cens Sotxante et unze vignettes, et quinze cens verses (Verzierungen, welche den Raum einer Zeile ausfillten, wenn diese nicht bis zu Ende ging) par marché fait, avec lui, par la dicte Dame. Histoires werden aber bekanntlich historische Vorstellungen ge- nannt, unter Vignetten kénnen hier nur die Verzierungen der Rander gemeint sein. Nun enthalt aber das berihmte Gebet- buch 45 groéssere Bilder (eins ist schon frither herausgeschnit- ten) und 378 Seiten, deren Rander mehr oder minder reich verziert sind, Ueberdem erscheint die Bezahlung von 153 Li- vres und 3 Sous fiir eine Arbeit, wie die Bilder in obigem Buche, mit anderen bekannten Bezahlungen fiir Miniaturen in jener Zeit verglichen, doch zu gering, endlich wird das in der Urkunde gemeinte Gebetbuch ,,unes petite heures“ genannt und fiir das Schreiben und das Pergament nur 14 Livres bezahllt, wahrend jenes im gréssten Octav und von solcher Starke ist, dass auch hier der Preis viel zu niedrig erscheint. Da aber dieser Poyet m gleichzeitigen, oder nur wenig spateren Werken, welche der Verf. anfiihrt, mit dem Foucquet unler den gréssten Malern des 15. und 16. Jahrhunderts aufgefihrt wird, ist es leicht méglich, dass auch die Bilder in jenem be~ kannten Gebetbuch von ihm herrithren. Unter Ludwig XII hat Jean Bourdichon eine Stelle als Hofmaler bekleidet, und dieser Kénig, zufolge einer Notiz der Mariette, von ihm das Bildniss des heiligen Franz von Paula malen lassen, welches dann Franz I dem Pabste Leo X schickte, so dass es ohne Zweifel noch im Vatican vorhanden ist. Mit jenem befand sich der schon unter Carl VIII sehr angesehene Maler Jehan Perreal gen, Jean de Paris in abhnlicher Stellung. Nach dem Zeugniss des gleichzeiligen Belgiers Jean Lemaire, welches der Verf. mit- theilt, hat er sich besonders durch sehr lebendige Darstellung von Schiachten, Belagerungen in ausfihrlicher landschaftlicher Weise ausgezeichnet. Auch einen Hofmaler Konig Heinrich VIII yon England, Bernardin Bouche, lernen wir hier kennen. Der Umstand, dass ihm der kunsterfahrene Franz I im Jahre 1532 fiir fiir ihn ausgefihrte Bilder die Summe von 400 Livres bezahit, lasst einen Kiinstler von ausgezeichnetem Verdienst vermuthen. Unter den Hofmalern Heinrich I befindet sich auch der berithmte Emailmaler Leonard Limosin. Als Bildniss- maler erhalt die Stelle des wahrscheinlich 1572 geslorbenen Francois Clouet der Maler Jehan de Court. Vielleicht lasst sich unter den vielen aus jener Zeit vorhandenen Bildnissen eins oder das andere als seine Arbeit erkennen, und so seinen Werth als Kiinstler beurtheilen, Sehr beachtenswerth ist mir eine Notiz des Marietie aus den Papieren des Sauval, welche der Verf. iiber das alteste Mitglied der zahIrcichen Kinstlerfa- milie Du Monstier, mit dem Taufnamen Geoffroi mittheilt. Es wird darin gesagt, dass er Miniaturmaler gewesen, von Rosso viel bei seinen Arbeiten gebraucht, sich ganz jene fremde Kunst- weise angeeignet und in diesem Geschmack verschiedene Blat- ter, deren zwei mit 1543 und 1547 bezeichnet, radirt habe. H6chst wahrscheinlich ist namlich dieser Kunstler der Urheber der sehr geistreich grau in grau ausgefiihrten Minialuren in zwei Manuscripten, deren das eine, die Triumphe des Petrarca, sich in der. Bibliothek des Arsenals von Paris (Belles lettres fran- cais 24 bis), das andere, ein Gesprach Konig Franz I mit Julius Caesar, sich im britischen Museum befindet (Bibl. Harleian 6205). In dem ersten ist naimlich der Triumph der Zeit mit Gode- froy, die tibrigen aber nur mit G bezeichnet, in dem zweiten zeigen die meisten Bilder ausser dem G die Jahreszabl 1519. Ich habe diese beiden Manuscripte als cin merkwirdiges Bei- spiel angefihrt ), dass jene ganz freie Kunst, jene grazidsen, 1) Kunstwerke etc. ш Раш. 9. 396., т England Г. к. 145.