den Abdruck mit Wasser und giesse gleiche Quanlitaten, so-
wohl von der oben erwahnten Lésung von salpetersaurem Sil-
beroxyd und Essigséure, als auch von der Gallussdure, halb
mit Wasser verdiinnt, dartiber. Dann wird sich das Bild rasch
entwickeln, man wasche es gut in drei verschiedenen Wassern,-
befestige es mit unterschwefligsaurem Natron folgendermaassen:
3 Drachmen von dem unterschwefligsauren Natron zu 1 Unze
Wasser. Man lasse das Bild so lange in dieser Auflisung, bis
alles Gelbe vom Jod verschwindet, wasche es gut, stelle es
auf zum Trocknen und es ist fertig. —- Eine Hauptsache ist,
dass das Ei frisch und das Glas rein sein muss, sonst wird
das Eiweiss beim Befestigen abspringen. — Es ist gut, alle
Gefisse nach dem Gebrauche mit Salpetersiure und dann mit
Wasser zu waschen. Gegen Staub muss jede Vorsicht gebraucht
werden, Das Weisse von einem Entenei ist empfindlicher, als

das von einem Huhn und neuere Versuche geben fast die Ge-

wissheit, dass das Weisse von einem Ganseei noch sensiltiver

ist, als jene beiden.  
	Pariser Kunstausstellung von 1850— 51.
	(Fortsetzung.)
	schiedenen Stellungen die wollustmatten Glieder dehnend; ein
junger Mann und eine Alte, im Abschliessen des Handels be-
griffen, lassen keinen Zweifel tiber die Natur dieses , Innern “
lbrig, und das verletzle sitliche Gefihl, dem der bequeme
Vorwand des Griechenthums nicht geniigend erscheinen kann,
	 } um jede Ausschweifung der Einbildungskraft zu rechtfertigen,
	stimmt auch 4аз а$Шейзеве Urtheil nicht zur Milde. In der
That ist aber auch der Missgriff des Kiinstlers ein doppelter;
denn statt sich mit der reinen Schénheit der griechischen Pla-
slik zu begniigen, hat er einerseits an die Typen der allesten
etrurischen Vasen, andererseits an die Normalschénheit und Ele-
ganz der modernen Heldren sich gewandt, und zwischen diesen
beiden Extremen die goldene Mittelstrasse verfehlt. Ausserdem
hat er sich unnatiirliche Verrenkungen der Glieder und Ueber-
treibungen der Formen erlaubt, die einer gesunden Ansicht von
Styl schnurstracks zuwiderlaufen. Ungerecht aber ware es, das
archdologische Verdienst in der scharfgezeichneten, reichen und
geschmackvollen Architektur dieses griechischen Gemaches, so
wie in dem simmtlichen Gerathe, den Verzierungen, den Stoffen
u. Ss. W., ungerecht, das malerische Verdienst der sorgfalligen
zierlichen Behandlung und der klaren Farbung dieses Bildes
	verkennen zu wollen.
Ein zweites Bild dieses Kiinstlers, ,Erinnerung aus Italien‘,
	 

zeugt von Gescnmack in der Anordnung und von Stylgelftiht ;
doch ist es in der Farbe hart, in den Umrissen wie abgeschnit-
ten, und die Scharfe und Bestimmtheit der Zeichnung artet in
Trockenheit aus.

Claudius Jacquand, bekannt durch seine geschichtlichen
Genrebilder, seine Darstellungen aus dem Ménchsleben u. s. w.,
darin er sich als Nachahmer P. Delaroche’s und voratiglich ge-
schickt in Behandlung miltelalterlicher Gerathschaften und in
sorgfaltiger Ausfiihrung der Nebendinge zeigt, hat, ausser meh-
reren Porirats, einen ,Heiland auf dem Wege nach Golga-
tha“ ausgestellt, ein Vorwurf, der seinem Talente nicht zusagt.
Mehr Lob verdient sein ,Bildniss von Jung ~Bahadoor - Sing,
erstem Minister und Oberbefehlshaber der Truppen von Nipaul “,
ganze Figur, in Lebensgrésse. Die schlanke, hagere, feinge-
gliederte Gestalt, in steifer, doch sicherlich wahrer und cha-
rakteristischer Haltung, hat etwas Feines im Ausdruck der Ge-
sichtsziige, etwas héchst Entschiedenes im ganzen Wesen und
das feierlich Wiirdige und Imponirende, das den Orientalen
auszeichnet. Trefflich behandelt sind die Einzelheiten des reich-
gestickten Costiims. Das kalte Blau der Berge aber und der
tribe Himmel bilden einen ungliicklichen Hintergrund.

Yon einigen weniger bekannten Kinstlern sind religiése
Gegenstinde, im Gedanken oder wenigstens in der Auffassung
neu, dargestellt worden. Unter dem Titel , Christus ergiebt
sich in sein Leiden*, stellt Henry Delaborde den Heiland
im Garten Gethsemane vor, wie er aus den Handen des Engels
den Leidenskelch annimmt. In diesem feierlichen Augenblicke
gehen vor dem Blicke des Erlésers die menschliche Verworfen-
heit und Siindhafligkeit, und die Verkérperung all der Laster
und Vergehen voriiber, um deretwillen er den Tod erleiden
muss. In grésserm Maasse als dieses Bild und tuber Lebens-
grésse ausgefihrt, auch in ktinstlerischer Beziehung es weit
lberragend, ist Emile J. Lafon’s ,Heiland“. Christus, in
knieender Stellung, umfasst das auf den Pfahl gestiizte Kreuz,
darunter Dornenkrone, Geissel und Rohrscepter liegen; sein
unter den Streichen der Henkersknechte vergossenes Blut farbt
den Boden. Der Heiland, von unendlicher Milde im Ausdruck,
ist in tiefschmerzliche Betrachtung versunken tiber den bevor-
stehenden Opfertod, der sein grosses Werk krénen soll. Der
Faltenwurf des Gewandes ist edel und einfach; die Farbung ist
zart, die Behandlung weich, es ist ein Bild aus Einem Gusse,
	Auguste Gendron. — Gerome. — Claudius Jacquand. — H. Delaborde. —
E. J. Lafon. — Ch. Timbal. — E. A. Dumaresq. — 0. Tassaert. — A. Bigand.
— T. Johannot. — H. Vernet. — F. Winterhalter u. A.
	Auguste Gendron, der vor einigen Jahren mil seinem
» Tanz der Willis“ entschiedenen Beifall geerntet und seitdem
Schule gemacht hat, ist dieses Jahr mit drei Gemalden erschie-
nen. Das erste, das nach kurzer Zeit schon wieder vom Salon
verschwunden war, stellt einen Tanz der Horen vor. Reizende
Formen, anmuthige Stellungen und ein gefalliges, ganz helles
Colorit zeichnen dieses Gemalde aus, das als Vorbild fir grosse
Porzellanvasen bestimmt, fir die Manufaktur von Sévres, in
Form eines Frieses ausgefihrt war. Die ,Nereiden* desselben
Kinstlers sind eine Reminiscenz seiner ,Willis*. Sein ,Men-
schenopfer“, von einer Druidin auf hohem Felsenallar voll-
bracht, ist die Ausgeburt eines wirren Fiebertraumes, doch im
Einzelnen nicht ohne eigenthimliche Schénheiten. Der michel-
angeleske Styl der Zeichnung aber, den G. in diesem Bilde
verfolgt, kénnte ihn wohl auf Abwege fihren.

Ich gehe nun zu einem Kinstler iiber, der zum erstenmale
1847 mit cinem Gemalde auftrat, das in Lebensgrésse einen
griechischen Knaben und ein Madchen, den Kampf zweier Hahne
zusehend, vorsiellte. Das Sonderbare des Gegenstandes, noch
mehr aber der auffallende Styl der Darstellung, der mit eigen~
thiimlichem Geschmack den gricchischen Thongefdssen und der
pompejanischen Wandmalerei entnommen war, lenkten die Augen
der Kritik auf den jungen Kiinstler, dessen Name mit einem
Male popular wurde. Der ruhige Beobachter aber erkannte in
dieser ersten Schépfung schon die deutlichen Spuren der Ver-
bildung, und die spateren Compositionen Gérome’s erschie-
nen, trotz grosser Schénheiten, als Treibhauspflanzen, als Nach~
hbildungen, bald antiker, bald raphaclischer, bald ingres’scher
Malereien. So glaubt man denn auch, auf den ersten Blick,
bei Betrachtung des ,Innern eines griechischen Hauses* auf
der diesjahrigen Ausstellung ein Seitenstiick zu Ingres’ , Stra~
lonice“ zu sehen. Bald aber verrdth sich die Nachahmung, in-
dem mehr die Aeusserlichkeiten und die Fehler des Ingres’schen
Styls, als seine Schénheiten, seine wahre Empfindung, sein Adel
und sein feiner Sinn fiir die Reinheit der Linien darin sichtbar
wird. Die oben angefithrte Benennung ist ein Euphemismus,
denn die dargestellte Ansicht ist die eines Lupanar. Vier Mad-
chen zeigen sich dem Beschauer, vollig unverschleiert, in ver-