ВАО ОФИС. Organ der deutSchen Kunstvereine. “4ettung fiir bildende Kunst und Baukunst. Unter Mitwirkung von Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurl — Waagen in Berlin — Wiegmann in Diisseldorf — Schnaase in Berlin — Schulz in Dresden — F6rster in Miinchen — EFitelberger v. Edelberg in Wien redigirt von Dr. FB. Eggers in Berlin. ANS 17, Sonnabend, den 26. April. 1851. Ueber die Lokalitaten fiir Bilder-Galerien und Kunstaus- stellungen. Von HE. &@mmel, Fensterfutter heraussagen, tugte dagegen in das Fenster, 6 Fuss hoch tiber dem Fussboden, cinen Querpfosten ein, unter welchem 2 kleine Fensterfliigel behufs des Liftens angebracht wurden. Ich benutzte dieselben auf die einfachste Art als die nothwen- digen Fenster - Vorsaitze, indem ich die Scheiben mit halb durch- sichtiger Oelfarbe streichen liess. — Den bei weitem gréssern Theil des Fensters tiber diesem Querpfosten nahm ein einziger Fligel, nach Art der Ladenfensler, ein; sein feines Sprosswerk liess eine grosse unzertheilte Lichtmasse sich in dem Zimmer ausbreiten. Indem fir die Liiftung durch die untern Fhigel ge- sorgt war, konnte der grosse obere Fligel um so luftdichter gzugeschroben, und nur bei dem Waschen der Fenster in seinen Angeln geéffnet werden. 4, Endlich muss man darauf bedacht sein, den Abspiege- lungen auf der glinzenden Oberfliche der Oelgemilde, oder der Kupfer unter Glas zu begegnen, denn unter allen stérenden Einfliissen, die uns bei Beltrachtung von Gemilden belastigen, sind diese, und zumeist die Spiegelbilder der Fenster, die aller- itbelsten, aber auch diejenigen, welche sich am schwersten be- seitigen lassen. — Stark aufgetragener Firniss, oder ein wirk- liches unbelegtes Spiegelglas, wie eben die besten Gemilde der Dresdner Galerie durch solche geschiitzt werden, spotten freilich jedem Versuch, die stérenden Spiegelbilder zu уег- meiden; doch bei massig gefirnissten Bildern ist schon unend- lich viel gewonnen, wenn nur die Spiegelungen der Fenster beseiligt sind. Es wird hier nicht néthig sein, die Theorie der Spiegel- bilder vollstandig zu erliutern, es wird hier gentigen, zu er- innern, dass wir den abgespiegelten Gegenstand scheinbar so weit hinter der Spiegelflache sehn, als derselbe in Wirklichkeil vor derselben liegt. — Macht man sich demnach von dem Bil- derzimmer einen Grundriss, und gicbt sich an den Wanden die Breiten der Bilder an, so ermiltelt man das Spiegelbild des Fensters dadurch, dass man aus dem wirklichen Fenster eine Linie zieht, welche die mit Bildern behdangte Wand rechtwinklig durchschneidet, und eben so lang hinter der Wand, als vor derselben ist. Hier befindet sich an ihrem Ende das wirkliche Fenster und an jenem Ende das Spiegelbild desselben, und leicht wird man nun, ehe man die Wand mit Nageln and Haken yerbohrt hat, schon im Grundriss beurtheilen, ob von den rich- tigen Standpunkten aus diese Spiegelung auf dem Gemilde ge- schn werde, oder nicht. Aus dieser Theorie ergiebt sich, was man schon aus bit- 47 Biter werden gemalt um gesehn zu werden. — Es kommt deshalb bei der Placirung von Gemialiden Alles darauf an, dass der Beschauer durch keine fremden Einfllisse gehindert werde, dieselben gentigend zu iibersehn, und dass dem Gemilde eine Beleuchtung geschaffen werde, welche derjenigen médglichst gleich ist, unter welcher dasselbe bei dem Kiinstler entstand. 1. Demnach ist es in einem Lokale fir Bilder nicht allein nothwendig, dass eine geniigend helle Beleuchtung stallfinde, sondern, um auch zu vermeiden, dass nicht auf ein und dem- selben Bilde Lichter und Schlagschallen abwechseln, so muss die Beleuchtung, wo méglich, nur durch ein Fenster einstrémen, dessen Holzwerk nicht, wie es in der That bei den gewdhn- lichen Wohnhaus-Fenstern der Fall ist, durch tberfliissige Breite das Licht vielfach zertheilt und zerknittert. 2. Zweitens ist es nothwendig, um auch fiir diejenigen Ge- malde eine genigend helle Beleuchtung 2u erzielen, welche entfernt vom Fenster hangen, tberhaupt dem Hintergrund des Zimmers noch eine genigende Helligkeit zu sichern, dass diese Fenster sich méglichst nahe bis unter die Decke erheben. — Ist die Héhe des Zimmers indess zu gering, oder seine Tiefe zu bedeutend, so habe ich mehrmals mit sehr gutem Erfolge ein Fenster, nachdem 1 oder 2 Balken, die auf seinem Bogen ruhten, ausgewechselt waren, 4 Fuss iber die Decke hinauf- gezogen. Eine Estrade mit einem Sopha darauf bedeckte in der obern Etage auf anstindige Weise diesen schragen Fensterhals. 3. In einem Bilderlokale muss man ferner darauf bedacht sein, die Reflexe von Gebiuden, welche vor den Fenstern liegen, fir welche die Bilder nicht berechnet sind und oft nicht sein Кбппеп, da sie mit dem Stande der Sonne wechseln, entfernt zu hallen. Sowohl dieser Umstand, als die Nothwendigkeil, das Auge des Beschauers vor jeder Blendung des Lichtes zu bewahren, ndthigt uns, die Fenster, auf eine Hohe von 6 Fuss vom Fussboden aus gerechnet, zu verhangen. — Dieser Um- stand muss uns um so mehr veranlassen, die Fenster méglichst hoch zu machen, indem bei gewéhnlichen Fenstern schon hic- durch ein Drittheil der ganzen Lichtflache verdeckt wird. In Betracht dessen, machte ich bei Fenstern in einem alten бе- baude folgende Verdnderung. Ich licss das Kreuzholz aus dem I]. Jahrgang.