malerisch gewahlten Gruppen enthalten und yon sehr zarter Nadel
radirt sind.

In allen gréssern oder kleinern Blattern spricht sich der
grosse Geist des Meisters auf sehr entschiedene und durch nicht
gesuchte, sondern durch rein malerische Behandlung der Nadel
aus, da das Princip einer festen, bestimmten und dabei leichten
Zeichnung vorherrschend ist, wodurch jene Blatter in den er-
sten Drucken als etwas Glanzendes genannt werden kénne.

Anschliessend an diese Originalblatter des Meisters sind
die neuerlich erschienenen Blatter:
		Lhe mothers, a series of pen § ink sketches by Edwin
	Landseer, etched by Charles Lewis. ki. Q.-Fol
	Laut des naiven Titels ,die Miitter“® sind hier acht Blatter
Naturskizzen aus dem Menschen~ und Thierleben dargestellt,
welche der durch seine grossen ausgefiihrten Blatter vielfach
bekannte Kupferstecher Ch. Lewis, mit sehr geistreicher Nadel
nach den durch Feder und Tusche gezeichneten Originalen Land-
seer’s radirte.

Die Reihe der Darstellungen beginnt durch eine lieblich
geordnete Gruppe, eine junge Frau sitzend und ihr Kind an
der Brust. Diesem Blatt folgen, eine Hiindin, an welcher die
Kleinen saugen, eine Kuh desgleichen mit einem Kalb in einem
Stall, Gruppe von Schweinen, Pferd mit Fillen, Schaafe und
Liammer, Eselgruppe und Ziegen.

Suchte der grosse Originalmeister jene Scenen der Natur
abzulauschen und sie in seinen Zeichnungen mit Wahrheit und
Treue aufzunehmen, so sind sie andrerseits durch Lewis sehr
nett und zierlich wiedergegeben, obgleich bei einigen Blattern,
wie z. B. bei der Schaafgruppe, eine Neigung zur Manier in
den dussern Formen und nicht ganz die wahre Natur sich aus-
spricht; dennoch aber verdienen diese Blatter in jede gréssere
Sammlung aufoenommen zu werden. Frenzel.
	A.eitun:g.
	schon sein kénnen. Wir sind wohl nicht die Einzigen, die
nach diesem Bilde cin alteres, daneben hingendes von demsel-
ben Kistler, einen , Mondschein“*, doppelt gern angesehen ha-
ben. — Jenes Bild ist in den Besitz des Firsten Carolath-
Schénaich gekommen.

Der Kunstyerein erwarb ein Genrebild von Karl Stef-
feck: ,Wallenstein’sche Reiter in einem Kloster*. Ein mit so-
lider Technik meisterhaft durchgefiihrtes Stiick. Die Kriegs-
gesellen sind zum Theil beschaftigt, die heiligen Raume zu einem
Stall fiir ihre Thiere einzurichten, zum Theil tiben sie ihre
Herrschaft etwas unceremoniés gegen einen Klosterbruder aus,
der sich in der fiir ihn und uns peinlichen Lage befindet, eben
die Stufen hinunter der Linge nach hinzustirzen. Héchst le-
benswahr in Zeichnung und Bewegung sind die Pferde. Sie
geben einen neuen Beleg fiir die Geschicklichkeit des Ktnst-
lers auf diesem Gebiete. Aber auch die iibrigen Dinge, die
Architektur, die Beleuchtung, welche von dem nach hinten lie-
genden Klosterhofe kommt, Alles ist mit gleicher Tiichtigkeit
in Zeichnung und Farbung zu Stande gebracht.

Das ebenfalls ausgestellte, lebensgrosse Portrait einer Dame
(Kniestiick) von Karl Becker verdient wegen seiner sehr ge-
schmackvollen Ausfihrung lobende Erwahnung.
	Aomdon, im Marz. Ein Brief aus Cairo meldet von der
Auffindung der Ueberreste eines ansehnlichen Tempels zu Mem-
phis. Der Tempel wurde von einem franzdésischen Reisenden,
dessen Name unbekannt geblieben ist, entdeckt, als er in dem-
jenigen Theile des grossen Memphitischen Kirchhofes, welcher
in der Nahe des heutigen Dorfes Abu-Seer liegt, Ausgrabungen
anstellle. Ein Dromos von Sphynxen, dreissig oder vierzig, oder
sogar mehr, an der Zahl, ward zuerst entdeckt und dann der
in einem sehr beschadigten Zustande befindliche Tempel, zu
welchem jene eine Art Zugang bildeten. Im Tempel fand man
zwo6lf Statuen in griechischem Styl, und iber diesen eine aus-
gehohlte Kammer. Nach dieser scheint es, als sei der Tempel
zum Theil erbaut, zum Theil in den Felsen ausgehdhlt worden,
ahnlich dem Tempel des Asaseef zu Theben und des Wadee-
es-Subora in Nubien. Auch einige griechische Miinzen sind
an derselben Stelle entdeckt worden. (Ath.)

Ueber das Peel-Monument zu Tamworth ist nun definitiv
bestimmt. Dasselbe wird aus einer Bronzestatue auf einem Pie-
destal bestehen, 1000 Liv. St. kosten und auf dem Marktplatze
	aufgerichtet werden.
	Novitatenschau.
	fhe Art-Journal. *“Marzheft 1851. — Die Ausstellung
der British Institution von 1851. — R. Hunt, Ueber die An-
wendung der Wissenschaft auf die schénen und nitzlichen Kiinste.
Hale Thomson’s neue Art der Glasversilberung auf chemischem
Wege. — Das Worterbuch von Kunstausdriicken fortgesetzt. —
	Cottingsham’s Museum milttelaiterlicher Kunst, mit Holzschnitten.
— Boydell’s Shakespeare. — Nekrolog von dem schon vor zwei
Jahren verslorbenen Maler Wilson. — Geometrische Verzie-
rungen. Aus dem Werke von R. W. Billings: Die Gewalt der
	Fungen. Aus Gem Werke von вц. W. DILINGS: Vie че\маш 9%
Form, angewandt auf geometrische Verzierungen. Hundert Zeich-
nungen aus einem Diagramm. London. 8. Pr.: 7s. 6d. — Sce-
nen aus dem Kiinstlerleben. 1. Sanchez Coello. — Vorgeschla-
	gene Ausstellung von Meisterwerken der englischen Malerschule
wihrend der Industrieausstellung. — An Abbildungen liegen bei:
»Rebekka am Brunnen* nach W. Hilton von C. Rolls und:
»die Wiese“ nach Callcott von R. Brandard gestochen.
Beides Bilder aus der Vernon-Galerie. Ferner in punktirter
Manier von W. Roffe nach einer Marmorstatue von P. Mae
	 E Berit, im April. Das Lokal des hiesigen Kunstvereins
gab in der letzten Zeit manches neue Bild aus den Werkstatten
der Maler zur Schau. Vor allen war es eins der glanzenden
Virtuosenstiicke von Ed. Hildebrandt, ein ,Sonnenaufgang
auf Madeira in der Bay von St. Lorenzo“, welches die Aufmerk-
samkeit auf sich zog. Was ein Bild ist, das soll es auch
scheinen, aber es soll nicht mehr scheinen wollen, als es ist.
Damit haben wir nicht den Effekt an sich verurtheilt, aber sein
Vorwiegen, sein Vordrangen, sein Hintbergreifen in das Un-
wahre. Die Wirkungen des Sonnenlichts, der durch dasselbe
beleuchlete Kérper, das lasst sich darstellen, Hildebrandt hat
es auch auf diesem Bilde mit seinem anerkannten Geschick ge-
than; aber die Sonne selbst, fast unverschleiert, stért im Bilde
ebenso sehr, wie sie in der Betrachtung der Natur stéren kann,
ganz abgesehen davon, dass sie sich durch Farbe doch nicht dar-
stellen lisst. Mehr als weisse Farbe kann der Maler nicht geben,
oder er miisste sich die Sideralflamme aus dem Propheten bor-
gen. Dann gabe es aber ein Kunststick anstalt eines Kunstwerks.
Kontraste miissen hier das Weiss intensiver machen helfen und
der Kiinstler gerath dadurch in die Paradoxen hinein, indem
er die dunklen Stellen tiefer macht, als sie in der Natur fiir
den gegebenen Fall sein kénnen. Wir raumen gern ein, dass
uns zum Vergleich die Anschauung fehlt; allein wir werden
vor dem Gemilde das Gefiihl nicht los, dass hier mit grosser
Kithnheit Unmdgliches versucht ist. Wir erkennen gern an,
dass vicl Talent und Virtuositat dazu gehdrt, so kihne Versuche
zu wagen und so durchzufiihren, dass sie mehr anziehen, als
abstassen; aber es bleibt eine Wahrheit, dass Extreme niemals